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Pressespiegel:
Zeichen und Wunder: Die "Welt" pro vegan!

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Zeichen und Wunder: Die "Welt" pro vegan!

Autor: Achim Stößer | Datum:
Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Die "Welt", bisher eher durch Antiveganismushetze hervorgetreten (erinnert sei an die Lügen zu einem angeblich veganen, "verhungerten", Kind, die sogar vom Presserat gerügt wurden, veröffentlicht heute einen uneingeschränkt positiven Artikel zum Veganismus. Auch wenn dieser eher die kulinarischen als die dennoch ebenfalls eingebrachten ethischen Aspekte betrifft, ist dies doch ein ungeheurer Fortschritt.

Essen mit richtig gutem Gewissen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Restaurant-Tip

Heute wird es einmal richtig exotisch bei unserem Restaurant-Besuch. Nein, nein, wir gehen nicht kenianisch essen, auch nicht mongolisch oder was immer auch inzwischen den Weg nach München gefunden hat. Heute gehen wir zum Veganer.


Was ist jetzt das, werden Sie sich fragen und vielleicht an ein Mitglied der Besatzung von Raumschiff Enterprise denken. Dem ist natürlich nicht so. Veganer, das sind Leute, denen sogar Vegetarier ein Graus sind. Denn der Vegetarier schmiert sich ja trotzdem ab und an ein Butterbrot, nimmt einen Schluck Milch und gönnt sich ein Spiegelei.


All das macht der Veganer nicht. Veganer ernähren sich wirklich rein pflanzlich. Wichtig ist dem Veganer, "konsequent die Ausbeutung und das Leiden von Tieren" zu vermeiden.


So, und für diese Veganer gibt es nun seit kurzem das erste und einzige Lokal in München. Es heißt "Zerwirk" und ist, der Name sagt's, im historischen Zerwirk-Gewölbe mitten in der Altstadt untergebracht. Also ausgerechnet da, wo früher Hausfrauen und Feinschmecker ausgesuchtes Wildbret gekauft haben. Aber das ist ja Vergangenheit. Und so ist der Name das einzige, was bei diesem Lokal an Fleisch denken läßt.


Um es vorwegzusagen: Auch wer mit Tofu und Co rein gar nichts anfangen kann, sollte ruhig mal einen Besuch wagen und sich eines Besseren belehren lassen. Die Räumlichkeiten im Obergeschoß des historischen Hauses erinnern an eine große Altbauwohnung im frischen Schwedenstil und lassen, ob der reinen Atmosphäre, die Gäste so richtig aufatmen. Weiße Wände, keine Bilder, helle Tische und Böden. Einzig die Plastikstühle passen nicht so ganz in das gehobene Öko-Design. Dafür wurde selbst beim Inventar veganes Denken zugrunde gelegt: Kein Leder und der Leim, der die Tische zusammenhält, enthält natürlich keinerlei tierische Bestandteile.


Das Essen ist trotzdem ein Erlebnis: Der "Spinatsalat mit gebratenen Pilzen" (6,50 Euro) punktet mit einer pikanten Sauce und jeder Menge Austernpilze. Bei der Variation von "Brot, Tomaten-, Oliven- und Pilzpaste" (5,50 Euro) dagegen sind wir von der scharfen Pilzpaste ganz hingerissen.


Natürlich gibt es auch Vorspeisen wie Misosuppe, Sprossensalat mit gebratenem Tofu oder ähnliches. Und weil es so provozierend fleischig klingt, testen wir die "Fussili Bolognese mit Hackbällchen" (8 Euro) mit Tofu und Nüssen. Schmeckt ganz ausgezeichnet. Fruchtig, und so richtig echt nach Bolognese. Es geht also auch ohne Hackfleisch.


Das "Seitanschnitzel mit Pfifferlingen, Spinatknödel und dicken Bohnen" (15,50 Euro) trumpft mit einem Karottensalat und einem scharf-pikanten Rote-Bete-Salat auf. Genial gelungen bei dieser Kreation sind die Spinatknödel mit den Pfifferlingen. In Asien dient Seitan schon seit gut einem Jahrtausend als pflanzliche Eiweißquelle. Im traditionellen Herstellungsprozeß wird das aus Weizenmehl gewonnene Gluten mit Sojasoße, Kombu-Algen und Ingwer zu einer Art Pastete verarbeitet, die in Konsistenz und Aussehen Fleisch ähnelt. Seitan ist cholesterinfrei und enthält kein Fett. Und auch die Nachspeise paßt: Das "Mousse au chocolat" (5,50 Euro) ist mit der verwendeten Soja-Sahne so leicht und bekömmlich, daß man gar nicht genug davon kriegen kann. Susanne Specht



http://www.wams.de/data/2005/08/14/759505.html
Artikel erschienen am 14. August 2005