Nadia Eßer kocht für den Papst
Raffinierte Fünf- Gänge-Menüs, ausgefallene Sorbets und teure Getränke? Wer glaubt, Papst Benedikt XVI. werde in Köln von einem Sternekoch bewirtet, wird enttäuscht. Stattdessen kocht die Küchenchefin des Kölner Priesterseminars für den hohen Gast. Und zwar „einfache, bürgerliche Küche. Bloß nichts Abgehobenes. So hat der Papst es sich gewünscht.“
Nadia Eßer freut sich. Vor allem, weil der Auftrag so überraschend kam: „Bis vor kurzem dachte ich, wir kochen hier nur für ein paar Leute aus dem päpstlichen Gefolge, denn es hieß, Papst Benedikt bringe seine eigenen Köche mit“, sagt die sympathische Hauswirtschafterin. Doch dann kam die Nachricht, dass sie auch für Josef Ratzinger kochen sollte.
Sie hat einen genauen Plan gemacht, ihr Team eingeteilt und den Speiseplan aufgestellt. „Wenn der Papst mit den Jugendlichen zu Mittag isst, gibt es Forelle blau mit tounierten Kartoffeln.“ Tounierte Kartoffeln? „Das ist eine besondere Schnitt- Technik. Die Kartoffeln sehen dann schön eiförmig aus“, erklärt Nadia Eßer den Trick an der Forelle „à la Benedikt“. Für die Vegetarier unter den Gästen und für die, die vielleicht nicht so gerne Fisch essen, kocht die Küchenchefin Käse überbackene Gemüsepfannkuchen. „Wir verwenden dafür ganz frisches Gemüse der Saison. Tomaten, Zucchini, Auberginen“, erklärt sie.
Außerdem gibt es einmal rheinischen Sauerbraten, „aber mit Rindfleisch“, verrät die 37-Jährige, die hofft, den Papst auch persönlich begrüßen zu dürfen.
„Auf jeden Fall lerne ich so eine Art Vorkoster des Papstes kennen“, hat sie im Vorfeld erfahren. Denn der Heilige Vater bringt einen Hygienebeauftragten mit, der den Köchen über die Schulter schaut und alle eingehenden Waren überprüft. Nadia Eßer findet das gut: „Schließlich wollen wir ja nicht als Stadt in die Geschichte eingehen, in der man dem Papst etwas ins Essen gemischt hat.“
Übrigens: Zum Essen gibt es weder Wein noch Bier, sondern das Lieblingsgetränk von Papst Benedikt: süße Limonade.
EF
http://www.kirchenzeitung-koeln.de/archiv/2005/0533/wjt4.htm