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Antispeziesistische Metonymien verbreiten sich

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Antispeziesistische Metonymien verbreiten sich

Autor: Achim Stößer | Datum:
Es mag etwa ein Jahrzehnt her sein, daß ich, um die biologischen Zusammenhänge von Milch und Eiern, die, anders als viele sich einbilden, eben nicht von den Hühnern und Rindern aus Dankbarkeit den Menschen, die sich um sie "kümmern", "geschenkt" werden, dafür die Metonyme "Kuhdrüsenseket" und "Hühnermenstruationsprodukt" einführte.

Euphemismenfreie Sprache - etwa auch was Leichenteile, Bienenerbrochenes oder die Feststellung, daß Vegetarier Mörder sind, angeht, ist wichtig und effektiv, wie auch die Erfahrung zeigt.

Und so ist es schon zu sehen, daß diese Wörter, die - entgegen den Verdrehungen einiger Tierrechtsgegner und Ausbeuterkuschler - natürlich nicht "Ekel" erzeugen sollen (wenn sie das bei einige Leuten, die etwa bezüglich Menstruation religiös indoktriniert sind, tun, ist das, mit Verlaub, deren Problem), sondern antispeziesistisches Gedankengut transportieren - mittlerweile in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen.

Von wegen "Stillstand" - nur, wer "Tierrechtsbewegung" mit Latschdemos gleichsetzt, mag einen solchen sehen.

Auch wenn der Kontext - ein Artikel über "Gammel-Fleisch", der wohl "lustig" sein soll und von den üblichen Klischees nur so strotz - häßlich ist und darin versucht wird, ethische Anliegen lächerlich zu machen ("Veganer sind mit jedem Tier per Du und teilen sich mit ihm Gräser und Getreide.", "[...] dass man Kartoffeln nicht betäubt, bevor man anfängt, sie zu schälen"), heißt es immerhin:
Zitat:
Für einen radikalen Veganer sind Eier "Menstruationsprodukte" und Milch ist ein "Drüsensekret".


Und das hilft, wenn auch entgegen der Absicht des Autors, antispeziesistische Meme zu verbreiten.

Mahlzeit! Der Fleisch-Skandal und andere Schweinereien

Autor: Achim Stößer | Datum:
Von Christian Dassel

Gammel-Fleisch. Igitt. Es ist in aller Munde, dieses fiese Wort. Dabei ist nur das Haltbarkeitsdatum abgelaufen. Man könnte auch "Etiketten-Schwindel" dazu sagen. Doch die Medien haben "Gammel-Fleisch" daraus gemacht. Wie geschmacklos.

Man hatte das Wort schon fast vergessen. Früher war es sehr gebräuchlich, aber auch damals hieß es schon nichts Gutes. Gammler waren haarige Typen mit speckigen Jacken. Sie gammelten in Parks herum, rauchten Haschisch und spielten Gitarre. Es war die Zeit der freien Liebe. Die Fleischeslust war gerade in Gammlerkreisen sehr beliebt. Der prominenteste Vertreter dieser Gammlerzunft war ein Musical-Star. Das Musical hieß "Hair". Ironie der Geschichte: Der Gammler hieß tatsächlich "Burger".

Cooler Typ

Heutzutage wird wieder gegammelt. Nicht im Park, sondern im Kühlhaus. Armer Burger: Er hat seine besten Tage hinter sich. Er friert wie ein Schwein und denkt sich: "Let the sunshine in ..." Er ist froh, dass es Mikro-Organismen gibt. Sie zaubern einen grünlich-weißen Pelz auf sein welkes, kaltes Fleisch. Er wartet auf ein Comeback. Er wartet darauf, entdeckt zu werden. Und tatsächlich: Es geschieht. Sein Entdecker ist kein Filmproduzent, sondern ein Lebensmittel-Kontrolleur. Trotzdem kommt er noch mal ganz groß raus.

Milch means Murder

Wer heutzutage noch immer so herum läuft wie damals dieser Musical-Burger, der ist wahrscheinlich Veganer. Veganer haben gut lachen, während alle anderen tierisch Gammel-Bammel haben. Veganer sind mit jedem Tier per Du und teilen sich mit ihm Gräser und Getreide. Sie essen keine Eier und trinken keine Milch. Für einen radikalen Veganer sind Eier "Menstruationsprodukte" und Milch ist ein "Drüsensekret". Guten Appetit.

Aus radikaler Veganer-Sicht sind wir alle Schweine - zumindest im übertragenen Sinne. Denn ein Schwein an sich ist ja nichts Schlechtes. Obwohl es natürlich sehr viel tierisches Eiweiß mit sich herumschleppt und auch vor Fleisch nur so strotzt. Ein Veganer würde einem Schwein da niemals einen Strick draus drehen - der Veganer ist berühmt für seine Toleranz. Ähnlich wie der Lakto-Vegetarier, der Ovo-Vegetarier und natürlich der Makro-Biotiker. Der erste mag keine Milch, der zweite keine Eier. Der dritte mag wahrscheinlich irgendetwas Drittes nicht. Vielleicht, dass man Kartoffeln nicht betäubt, bevor man anfängt, sie zu schälen.

Jedem Tierchen sein Plaisierchen

Die Geschmäcker sind eben verschieden. Und trotzdem gibt es Dinge, da ist man über alle Ernährungsgrenzen hinweg absolut einer Meinung. Erstens: In manchen Kühlhäusern ist einiges faul. Und zweitens: Nicht jeder Burger wird schlecht mit der Zeit.

Stand vom 01.12.2005

http://www.wdr.de/themen/kultur/dassel_denkt/2005/051201b.jhtml