Berlin/Witzenhausen (dpa) - Den Haus- und Hofhund Spitz wird es in seiner ursprünglichen Art womöglich bald nicht mehr geben. Nur noch elf zuchtfähige Hunde der Rasse Großspitz, die umgangssprachlich Spitz heißt, hat die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) in Deutschland registriert, wie der Berliner «Tagesspiegel» am Montag berichtete. Auch im Ausland gebe es höchstens noch einzelne Exemplare des einst weit verbreiteten Hofhunds, sagte die Geschäftsführerin der GEH, Antje Feldmann, im hessischen Witzenhausen der dpa. Bei den elf deutschen Tieren handele es sich um weiße und schwarze Hunde. Die braunen Großspitze gälten als so gut wie ausgestorben, da es von ihnen nur noch wenige, nicht mehr fortpflanzungsfähige Tiere gebe. Bedroht seien auch die etwas kleineren Mittelspitze, die seit etwa 40 bis 50 Jahren als eigene Art anerkannt sind. Gefährdet sieht die GEH zudem den ebenfalls als Haus- und Hofhund bekannten Pinscher. Von ihm gebe es bundesweit noch 40 bis 50 zuchtfähige Hündinnen und etwa 30 zuchtfähige Rüden. Beim Kauf eines Hundes seien häufig Modeaspekte ausschlaggebend - in den vergangenen Jahren sei beispielsweise der Golden Retriever beliebt gewesen, erläuterte Feldmann. Nachteilig habe sich für den Spitz ausgewirkt, dass er als Bauernhund bekannt gewesen sei, der auf dem Hof Ratten jage: «Mit einem Spitz konnte der Städter nicht so viel Eindruck schinden.» Außerdem habe das Tier einen eigenen Willen, was bedeute, dass der Halter seinem Spitz mehr Zeit widmen müsse. Das Aussterben der Spitze kann Feldmann zufolge nur abgewendet werden, wenn sich wieder Abnehmer für Großspitz-Welpen finden. Nur dann sei der Zuchtaufwand mit den verbliebenen Tieren Erfolg versprechend: «Einen Wurf Welpen zu produzieren, die keiner haben will, macht keinen Sinn.»
© dpa Meldung vom 06.01.2003 13:44 Uhr