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Tierschutz: Berta gerettet, namenlosens Huhn gefressen

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Tierschutz: Berta gerettet, namenlosens Huhn gefressen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Tierschutztypisch wurde ein Huhn namens "Berta" nicht "geschlachtet", stattdessen wurde ein anonymes kopf- und somit gesichtsloses Huhn aus der Tierfkühltruhe gefressen.

Proteste gegen »Bertas« Schlachtung

Autor: Achim Stößer | Datum:
Kinder retteten beim Abenteuercamp ein Huhn /Ersatz wurde ein Exemplar aus der Tiefkühlung

redakteur: von sarah-marie hansert


Die Retter des Huhns freuen sich, denn »Berta« landete wieder im Hühnerstall anstatt im Kochtopf. Es sind Ronja (v. l.) Elli Preukschas, Yannick, Angela Claasen und Jonas.


14.09.2006 - Beim Erlebniscamp auf den Schuttermatten (beim Grillplatz an der Hanfrötze) ging es vergangene Woche um Leben und Tod. Was war passiert?
Der Leiter des Camps, Chris-
tian Ströble, hatte ein Huhn mitgebracht, an das sich die teilnehmenden 70 Kinder schnell gewöhnt hatten. »Berta« wurde das eierlegende Federvieh getauft. Schon bald war sie ein vollwertiges Lagermitglied und unter anderem für die Bewachung mit zuständig. Sie wurde von den Kindern gestreichelt und schnell liebgewonnen.
In den Kochtopf
Doch dann sollte das Schicksal seinen Lauf nehmen. Ströble entschied, dass »Berta« demnächst (»vielleicht schon Morgen«) den Weg in den Kochtopf nehmen müsse. Damit waren die meisten Kinder überhaupt nicht einverstanden. Es hagelte Proteste, die nichts nützen sollten. Ströble blieb bei seiner Entscheidung: »›Berta‹ wird geschlachtet!« Schnell rotteten sich junge Tierschützer zusammen, um über Rettungspläne nachzudenken.
Auch die Betreuerinnen Elli Preukschas und Angela »Angie« Claasen sahen dringenden Handlungsbedarf. Sie entschlossen sich deshalb, noch am späten Abend ein Tauschhuhn zu organisieren. Aber wer gibt auf die Schnelle ein Huhn her? Bei einer Nacht- und Nebelaktion fragten sie beim Kleintierzüchter Klaus Bürkle wegen eines Ersatzhuhnes nach.
Alternative Zwerghahn
Preukschas und Claasen hatten Glück. Doch Bürkle wollte zwar keines seiner wertvollen Zuchthühner dem Schlachter ausliefern, aber er bot alternativ einen altersschwachen Zwerghahn an, der so oder so zur Schlachtung anstand, und spendierte ihn den beiden Frauen. Mit dem Hähnchen im Kofferraum fuhren die Lebensretterinnen zur vorgerückter Stunde an die Schuttermatten. Die Zeit schien günstig, denn die eher müden Nachtwachen waren schnell bezüglich des Umtauschplanes eingeweiht und Christian Ströble war bei ihrer Ankunft nicht anwesend. Doch gerade als sie den Zwerghahn gegen »Berta« austauschen wollten, kam Ströble dummerweise hinzu.
Es folgten hartnäckige Verhandlungen. Schließlich stimmte Christian Ströble dem Gnadengesuch, beziehungsweise dem vorgeschlagenen Tauschgeschäft der beiden Lebensretterinnen Preukschas und Claasen, zu. Dies aber nur unter der Bedingung, den Zwerghahn behalten zu dürfen und obendrein noch ein paar Kilogramm gefrorene Hähnchenschlegel zu bekommen. So kam es, dass »Berta« einen männlichen Schicksalsgenossen ins Nest gesetzt bekam, nämlich den Zwerghahn »Berti«.
Gnadenbrot?
Dieser hat in der Zwischenzeit bereits wieder die Flucht über die Schutter ergriffen, was im direkten Zusammenhang mit der Größe seiner angetrauten Partnerin zusammenhängen könnte. »Berta« ist nämlich mindestens doppelt so groß wie »Berti« und kann ihm locker auf dem Kopf herum picken.
Obwohl »Berta« ein Huhn ist, fühlt sie sich seit ihrer Begnadigung in dem immer noch laufenden Erlebniscamp pudelwohl. Wo sie hinterher ihr Gnadenkorn bekommen wird, bleibt vorläufig noch ein Geheimnis. »Berti« lebt auch noch – Christian Ströble hat sich bisher mit einem tiefgefrorenem Huhn zufrieden gegeben.

http://www.baden-online.de/art_0_68_10634_offenburg