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Kleinvolieren-Propaganda

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Kleinvolieren-Propaganda

Autor: Achim Stößer | Datum:
Wieder eine als redaktioneller Beitrag getarnte Propaganda für Tierausbeutung in "Kleinvolieren". Die Aussage "Ein Ballungsgebiet wie das Ruhrgebiet kann gar nicht so viele Hühner frei herumlaufen lassen, wie benötigt werden" beinhaltet zwar richtig ein Argument gegen die allgemeine Durchführbarkeit sogenannter "Freilandhaltung", ist aber dennoch völlig falsch - "benötigt" werden natürlich überhaupt keine Hühnereier (außer von Hühnern zur Fortpflanzung). Die einzig ethisch vertretbare Alternative, Veganismus (http://veganismus.de), wird natürlich unterschlagen, wie die Tatsache, daß die Hühner in der "Eierproduktion" nicht nur Qualzüchtungen sind (fast täglich ein Ei, ein normales Huhn legt etwa zwei Dutzend pro Jahr), nach einem Jahr, wenn die "Legeleistung" nachläßt, umgebracht werden (normale Lebenserwartung: 20 Jahre), sondern auch die (in dem Fall etwa 800) männlichen Geschwister unmittelbar nach dem Schlüpfen vermust oder vergast wurden. Widerlich, solche Bauern-Hofberichterstattung.

Eine Zukunft für das Frühstücksei

Autor: Achim Stößer | Datum:
Jüchen 18.07.2007

VON MARION DREISCHER

Wey Ganz unscheinbar in einem Teil der Fahrzeughalle befindet sich auf dem Hof der Familie Strommenger das, was viele Menschen zusammenzucken lässt: viele Legehennen auf kleinem Raum.

Allerdings leben die 800 Tiere in einer der modernsten Kleinvolieren, die es auf dem europäischen Markt gibt. „Jedes dieser Abteile ist 3,60 mal 1,50 Meter groß“, erklärt Landwirt Hartmut Strommenger, „momentan haben wir pro Fläche 50 statt den erlaubten 60 Hühnern eingestallt.“ Seit August 2006 ist die 60 000 Euro teure Anlage in Betrieb - neben einer weiteren in Ratingen die einzige dieser Art im Rheinland. „Das Angebot habe ich schon 2002 eingeholt“, so Strommenger, „aber Renate Künast sprach sich von 1998 bis 2004 gegen Käfighaltung aus und diese Anlagen waren nicht genehmigungsfähig, obwohl bereits zu diesem Zeitpunkt zahlreiche positive Studien über die Haltung in Kleinvolieren vorlagen.“

Momentan ist die Legehennenhaltung des Weyer Landwirts mit in eine Untersuchung der Tierärztlichen Hochschule Hannover einbezogen, die von Horst Seehofer und dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Auftrag gegeben wurde. Über 40 Wochen wird die Salmonellenbelastung der Boden-, Freiland-, Käfig- und Volierenhaltung auf verschiedenen Höfen untersucht. „Bei der ersten Messung hat unsere Kleinvoliere mit Abstand das beste Ergebnis gehabt“, freut sich der NGZ-Card-Inhaber.

Die Verbreitung von Salmonellen und anderen Erregern hängt mit dem Kot zusammen und bei der Volierenhaltung fällt der Kot durch ein Gitter auf ein Band, was die Ausscheidungen automatisch abtransportiert. „Bei der Bodenhaltung wird nur zweimal im Jahr der Untergrund komplett ausgetauscht und auch bei der Freilandhaltung liegt das Ei schon mal längere Zeit neben dem Kot und somit steigt die Salmonellenbelastung“, weiß der Landwirt. In der Kleinvoliere sind zudem die Bedürfnisse der Tiere durch ein größeres Platzangebot, Sitzstangen, Nester und Einstreu zum Scharren berücksichtigt.

Das bestätigt auch Dr. Thomas Janning, Geschäftsführer des Zentralverbandes der Geflügelwirtschaft in Berlin. „Die Kleinvolieren sind ein brauchbares System mit neuen Erkenntnissen. Das hat mit herkömmlicher Käfighaltung nichts mehr zu tun.“ Nach seinen Erfahrungen und Einschätzungen von Marktforschern werden die Volieren in wenigen Jahren schon 50 Prozent der Legehennenhaltung ausmachen. „Die umstrittene Käfighaltung ist in Deutschland nur noch bis Ende 2008 zugelassen“, erklärt Janning, „deswegen kümmern sich in diesem Jahr viele Landwirte um Alternativen.“ Diese Erfahrung hat auch Hartmut Strommenger gemacht, der seit der Inbetriebnahme regelmäßig Landwirte zu Gast hat, die sich die Anlage anschauen.

Dem System der platzsparenden Haltung steht der Weyer Landwirt trotzdem etwas kritisch gegenüber. „Natürlich ist diese Haltung auch für mich ein Kompromiss.“ Allerdings müsse berücksichtigt werden, dass der Verzehr von Eiern nach wie vor sehr hoch sei. Strommenger: „Ein Ballungsgebiet wie das Ruhrgebiet kann gar nicht so viele Hühner frei herumlaufen lassen, wie benötigt werden.“

Und letztendlich entscheidet die Nachfrage, weiß Strommenger aus eigener Erfahrung. Täglich erwirtschaftet er fast 800 Eier, die tagesfrisch im hofeigenen Laden und zu kleineren Teilen an Außenbetriebe weiterverkauft werden. Gefüttert werden die Hühner mit rein pflanzlichem Futter, das einen hohen Anteil an Körnermais und Weizen hat. „Wir haben auch 50 freilaufende Hühner, aber den Leuten ist wichtig, wo das Ei herkommt und welches Futter verwendet wurde“, so Strommenger. Nicht selten hat er erlebt, dass Kunden im Geschäft nach der Freilandhaltung gefragt haben, aber dann doch die Eier von den Tieren aus der Kleinvoliere kauften.

„Nur von der Freilandhaltung kann man auch nicht leben, da der Aufwand und die Kosten nicht mit dem Ertrag übereinstimmen“, sagt der erfahrene Landwirt. „Die Hühner sind viel öfter krank und wenn ein Fuchs vorbeikommt, hat man gleich zehn Hühner weniger.“ Mit den Tieren in den Kleinvolieren gibt es dagegen weniger Probleme: Seit die Anlage in Betrieb ist, musste nicht ein Mal ein Tierarzt kommen.

http://www.ngz-online.de/public/article/regional/juechen/nachrichten/459937


Hartmut Strommenger hat seine Kleinvoliere seit fast einem Jahr in Betrieb. Die neue Anlage hat einen größeres Platzangebot und ist mit Sitzstangen und Nestern ausgestatte. Außerdem erfüllt sie einen sehr hohen Hygiene-Standard . NGZ-Fotos: L. Berns