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Pressespiegel:
Universelles Leben wieder ohne Barbara Rütting

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Universelles Leben wieder ohne Barbara Rütting

Autor: Achim Stößer | Datum:
Barbara Rütting hat sich inzwischen von den "Christusfreunden" des Universellen Lebens distanziert. In einem der Presseberichte dazu wird u.a. auch auf die Aufklärungsarbeit von Maqi verwiesen (auch wenn bezüglich der Methoden des UL nicht, wie es dort heißt, von "raffiniert" die Rede sein kann - sie sind eher plump; umso erschreckender, wie viele darauf hereinfallen).

Rütting geht auf Distanz zum UL

Autor: Achim Stößer | Datum:
Kritik an Auftritten der Tierschützerin bei Demos der "Christusfreunde"

MÜNCHEN/WÜRZBURG
Barbara Rütting (79), die Alterspräsidentin des Bayerischen Landtages, will
nicht mehr bei Veranstaltungen auftreten, die von Anhängern des Universellen
Lebens (UL) organisiert wurden. Auf ihrer Homepage distanziert sich die
Grünen-Abgeordnete vom UL und erklärt, sie werde "nie mit einer Sekte
zusammenarbeiten".


Sie war "Die Geierwally", spielte in "Canaris", in "Die letzte Brücke" und
in Edgar-Wallace-Filmen. Für ihr politisches Engagement in Sachen Umwelt-,
Tier- und Menschenrechte beendete Rütting in den 80er Jahren ihre
Schauspielkarriere. Dann machte sie Schlagzeilen bei Aktionen gegen
Tierversuche und gegen die Stationierung von Pershing-II-Raketen. Seit
September 2003 ist sie für die Grünen im Landtag, und ihre Fraktionskollegin
Simone Tolle aus Arnstein charakterisiert sie mit den Worten: "Die Barbara
ist Tierschützerin mit Leib und Seele."

Da war es nur eine Frage der Zeit, dass Rütting mit den "Christusfreunden"
vom UL in Kontakt kam. Die beschimpfen Jäger als Lusttöter und werben für
ein Leben ohne den Verzehr von "Tierleichenteilen", also für vegetarische
Ernährung. Die "Initiative zur Abschaffung der Jagd" steht seit Jahren an
der Spitze der UL-Kampagne. Sie organisierte Demonstrationen in großen
Städten und mobilisierte jeweils Hunderte Menschen, gegen Jagd,
Massentierhaltung und Tierversuche.

Achim Stößer von der Tierrechtsinitiative Maqi versucht darüber aufzuklären,
wie "die Sekte" mit einem Netzwerk aus Vereinen und "Tarnorganisationen" die
Szene unterwandert. Nach seiner Auffassung benutzt die Gemeinschaft mit Sitz
in Würzburg und Umgebung den Tierschutz als raffinierten Köder, um ihr
Gedankengut zu verbreiten, neue Anhänger zu rekrutieren und das Geschäft mit
vegetarischen Produkten aus eigenen Betrieben anzukurbeln.

Offenbar war auch Barbara Rütting lange Zeit vom Idealismus der
"Christusfreunde" überzeugt. Bei Anti-Jagd-Demonstrationen stellte sie sich
demonstrativ hinter die Gemeinschaft. Auch die ersten Christen seien als
Sekte verhöhnt, gefoltert und umgebracht worden, sagte sie bei der
Gedenkveranstaltung für den "ermordeten" Bären Bruno auf dem Münchner
Marienplatz. "Ich bin überzeugt, wenn Jesus heute leben würde, er wäre nicht
Mitglied in den etablierten Kirchen, sondern heute hier bei uns auf dem
Marktplatz." Die "Christusfreunde" hörten es gerne und veröffentlichten
Fotos und Texte von Rüttings Auftritten.

Nach Vorwürfen, sie würde mit ihren Auftritten eine Sekte hoffähig machen,
erklärt Rütting auf ihrer Homepage, sie habe eine "gewaltige" Aversion
dagegen, von irgendeiner Institution oder Gruppe vereinnahmt zu werden und
werde "nie mit einer Sekte zusammenarbeiten". Auch vor der Fraktion hat
Rütting klargestellt, sie wolle künftig "keine gemeinsame Sache mehr mit dem
UL machen", so die Worte ihrer Kollegin Simone Tolle. Dem Sinneswandel ging
ein Gespräch mit Sepp Dürr voraus. Einen entsprechenden Bericht bestätigte
der Fraktionschef der Grünen im Landtag auf Anfrage dieser Zeitung.

Main-Post vom 24. Oktober 2007

Rütting: Nicht auf Distanz zum UL

Autor: Achim Stößer | Datum:
MÜNCHEN

Abgeordnete will aber ihren eigenen Weg gehen

(mas) Die Tierschützerin und Landtagsabgeordnete der Grünen Barbara Rütting will zwar an keiner Demonstration der Glaubensgemeinschaft Universelles Leben (UL) mehr teilnehmen. Die frühere Schauspielerin legt aber in einem Brief an die Redaktion Wert auf die Feststellung: "Ich habe mich nicht vom UL distanziert." Ein Bericht dieser Zeitung sei "eine unzutreffende Interpretation der Äußerung auf meiner Homepage."

Dort bekennt die bekannte Schauspielerin ("Geierwally", "Die letzte Brücke"), sie habe für den Tierschutz an vielen Demos teilgenommen, auch an einer vom UL veranstalteten für den erschossenen Bären Bruno. Darauf warfen ihr andere Tierschützer vor, sie würde durch ihre Teilnahme eine "Sekte" hoffähig machen.

Keine Diskriminierung

Offenkundig produzierte das seinerseits wieder Reaktionen. Rütting schreibt, sie gehöre keiner Religionsgemeinschaft, erst recht keiner Sekte an und würde nie mit einer zusammenarbeiten. "Mit dieser Formulierung habe ich jedoch weder gesagt, dass ich die Glaubensgemeinschaft Universelles Leben für eine Sekte halte, noch, dass ich mich von dieser Gemeinschaft distanziere." Sie habe lediglich klar gestellt, "dass ich stets meinen eigenen Weg gehe".

In der Nazi-Zeit habe sie hautnah die Diskriminierung religiöser Randgruppen miterlebt, schreibt sie. "Deshalb respektiere ich die Religionsfreiheit aller verfassungs- und gesetzestreuen Bürger."

Rütting betont aber: "Um weiteren Polarisierungen vorzubeugen, habe ich auch erklärt, dass ich an keiner Demo vom Universellen Leben mehr teilnehmen werde, wobei dies ohnehin nur einmal der Fall war."

Main-Post vom 03. November 2007

Barbara Rütting und die Sekte

Autor: Achim Stößer | Datum:
Sektenexperten halten das "Universelle Leben" für eine gefährliche Organisation. Grünen-Abgeordnete Rütting verteidigte die Gruppe und sprach von "Hexenverfolgung". Nun rudert sie zurück.
Von Uwe Ritzer

Das Universelle Leben seien lediglich "Urchristen, die keine Tiere töten wollen", sagte die Grünen-Abgeordnete Rütting.
Foto: dpa



Auf Barbara Rütting lässt Sepp Dürr, der Fraktionschef der Grünen im Landtag, nichts kommen.

Gerne könne die fast 80-jährige Abgeordnete, die als Schauspielerin in Edgar-Wallace-Verfilmungen und als "Geierwally" bekannt wurde, 2008 erneut für die Partei für den Landtag kandidieren.

"Es gibt kaum jemanden, der sich so für Tier- und Verbraucherschutz einsetzt wie unsere Barbara", sagt Dürr. Die Frage ist nur, wo Rütting dies überall tut.

So trat die Grünen-Politikerin und Alterspräsidentin des Landtages mindestens zweimal bei der umstrittenen Glaubensgemeinschaft "Universelles Leben" (UL) als Rednerin auf. Seither verteidigt Rütting vehement die von Sektenexperten als gefährlich eingestufte Organisation.

Mit Briefkopf des Landtages schrieb die Abgeordnete am 28. März 2007 einen Brief "an alle, die es betrifft". Darin vergleicht sie die Kritik am UL mit "Zeiten der Hexenverfolgung", verteidigt die Sekte mehrere Absätze lang und schreibt wörtlich: "Über diese Gemeinschaft wird immer wieder haarsträubender Unsinn verbreitet."

Demonstrativ nahm Rütting drei Tage später an einer vom UL organisierten Demo für eine Natur ohne Jagd teil.

"Wenn UL mit Menschen einigermaßen so gepflegt umgehen würde, wie sie es mit Tieren vorgeben, dann gäbe es keine Probleme", sagt Wolfgang Behnk, Sektenbeauftragter der evangelischen Landeskirche und UL-Experte. Behnk nennt das UL "eine religiös-totalitäre Organisation, in der Menschen ihre Freiheit verlieren".

Gedenkveranstaltung für Bär Bruno

Diese Äußerung entbehrt - wie der Bayerische Verwaltungsgerichtshof 1993 feststellte, "nicht jedes sachlichen Hintergrunds". Behnk warnte Rütting eindringlich vor einer Demonstration am 2. September 2006 in München.

Sie sprach trotzdem auf der Gedenkveranstaltung für den erschossenen Bär "Bruno" auf dem Münchner Marienplatz, was das Universelle Leben auf seiner Internetseite ausführlich dokumentiert.

Bei der Demo stellte sich die Grüne vor die Organisation. Auch die ersten Christen seien "als Sekte gebrandmarkt, verhöhnt und sogar gefoltert und umgebracht worden", sagte sie. Tierschützer und -rechtler fürchten, UL versuche derzeit, in der sehr zersplitterten Szene Fuß zu fassen.

Berthold Merkel, Landesvorsitzender des Deutschen Tierschutzbundes, sagt: "Wir sehen das mit Sorge und wollen mit denen nichts zu tun haben." Barbara Rütting nimmt es mit der Distanz nicht so genau. Bereits wenige Tage vor ihrem Auftritt am Marienplatz hatte sie nach eigenen Angaben an einer ähnlichen UL-Demo in Schliersee teilgenommen.

Erst vor wenigen Tagen bezeichnete sie die Gemeinschaft in einem Interview als "Urchristen, die keine Tiere töten wollen". Auf ihrer Internetseite fanden sich bis zuletzt Links auf den Verlag "Brennglas" und die Seite "Freiheit für Tiere." Hinter beiden steht laut Impressum der Schweizer German Murer.

Er arbeitete früher als Redakteur für die UL-Postille Christusstaat, wo er auffiel, als er schrieb, Deutschland sei ein Spielball herrschsüchtiger Juden. Später distanzierte er sich davon. Rütting hat ihrerseits Erfahrungen mit einem UL-Medium. Für die Ausgabe 17/98 von Das weiße Pferd gab sie bereitwillig ein Interview über ihr Barbara-Rütting-Brot. Der Weiße-Pferd-Verlag bringt UL-Publikationen auf den Markt.

Menschen zum Fliegen bringen

Bislang ignorierte Barbara Rütting - die früher für die Naturgesetz-Partei warb, die mit der richtigen Meditation Menschen zum Fliegen bringen und so den Weltfrieden erreichen will - alle Warnungen vor dem UL. Schließlich gehe es ihr nicht um Religion, sondern allein um Tierrechte, argumentiert sie.

Außerdem herrsche Religionsfreiheit, und sie selbst sei Mitglied keiner Sekte und keiner Kirche. Nun rudert Rütting - offenbar nach Gesprächen mit Sepp Dürr - in Sachen UL zurück. Sie werde nicht mehr mit dem Universellen Leben zusammenarbeiten, erklärte sie auf Anfrage.

(SZ vom 21.09.2007)
http://www.sueddeutsche.de/bayern/artikel/253/134001/?page=1

Eso vor Alter

Autor: Achim Stößer | Datum:
21.11.2007 / Feuilleton / Seite 12
Eso vor Alter

Barbara Rütting wird 80

Von Colin Goldner

Die Großtante aller Esoterikspinner wechselt ins Urgroßtantenfach: Heute wird Barbara Rütting 80. Seit vier Jahren sitzt sie als Abgeordnete im Bayerischen Landtag. Das möchte sie auch nach den Wahlen im kommenden Jahr so beibehalten.

Die Grünen hatten sie auf ihre Liste gesetzt im Vertrauen darauf, daß gewiß ein paar Stimmen zu holen seien in den esoterischen Heilpraxen, Meditationszentren und Buchläden, deren Kundschaft, politisch oft demonstrativ desinteressiert, sich vielleicht zum Urnengang aufraffte, wenn eine der ihren zur Wahl stehe. Und es zahlte sich aus: Die Grünen stellten 2003 mit Rütting gar dessen Alterspräsidentin.

Manchen ist Rütting vielleicht noch in Erinnerung als Leinwandstar der 50er und frühen 60er Jahre. Sie spielte in über vierzig Filmen mit, die zu Recht nicht einmal mehr auf RTL gezeigt werden. Auf der Bühne mimte sie bevorzugt psychisch gestörte Frauenfiguren.

Seit dem Ende ihrer Schauspielkarriere hat Rütting ein Faible für autoritär strukturierte Organisationen und Psychosekten entwickelt: Neben ihrem Engagement für die vollwertköstlerische »Gesellschaft für Gesundheitsberatung« des früheren SA-Mannes und späteren Bioladen-Vordenkers Max Otto Bruker begeisterte sie sich für die »Naturgesetzpartei« des Maharishi Mahesh Yogi. Später auch für das »Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung«, eine autoritär strukturierte Sex- und Psychosekte nahe Berlin. Von der rechtslastigen Esoterikkommune Findhorn in Schottland, wo ein New-Age-Guru namens David Spangler als neuer Christus verehrt wird, war sie derart angetan, daß sie öffentlich erwog, dorthin zu ziehen. Schon Ende der 1980er hatte sie versucht, nach Findhorn-Vorbild in Österreich mit den »Besten aus aller Welt« eine esoterische Elitegemeinschaft zu gründen.

Seit Mitte der 1990er ist sie Anhängerin des Osho-Rajneesh-Kults und trägt als solche den Sektennamen »Anand Taruna«, was soviel heißt wie »Glückseligkeit durch ewige Jugend«. Kritik an ihren Umtrieben in der rechten Psychoszene weist sie als »üble Verleumdung« zurück: sie gehöre »keiner Sekte und keiner Religion« an, was sie nicht daran hinderte, unter dem Briefkopf des Bayerischen Landtages Propaganda für die rechtslastige Kultgemeinschaft »Universelles Leben« zu betreiben. Hintergrund ist das pseudotierrechtliche Engagement des UL, dem auch Rütting sich verpflichtet fühlt. Nachdem sie innerhalb ihrer Fraktion ordentlich eins auf den Deckel bekam, kündigte sie ihre Zusammenarbeit mit dem UL auf.

http://www.jungewelt.de/2007/11-21/006.php