Schweizer Armee: keine Veganer, Untergewichtigen, Aids-Patienten, Junkies
Autor: Achim Stößer |
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Wie tragisch: Veganer dürfen nicht mehr in die Schweizer Armee ... Vegetarier dürfen natürlich schon, die sind das Morden ja eh gewohnt. "Die Armeeküche sei nicht in der Lage, Veganer zufriedenstellend zu verpflegen, lautet die Begründung."
Obskur ist übrigens die Ablehnung von Drogenkonsumenten: so manche Drogen dürften ja grade bei Soldaten überdurchschnittlich beliebt sein, man muß ja nur mal in einem Zug an eine Gruppe Wehrpflichtiger geraten um das festzustellen - kaum von Fußballfans zu unterscheiden, was z.B. Alkohol angeht. Die Auswahl der Untauglichkeitsdrogen ist also eingeschränkt.
Immerhin werden positive Auswirkungen befürchtet: "«Ich erwarte, dass nun etliche junge Männer ihre Essgewohnheiten anpassen», sagt SP-Nationalrat Mario Fehr. Der Grüne Josef Lang glaubt: «Wenn diese Bestimmung in den 70er-Jahren schon gegolten hätte, wären wohl die Hälfte der jungen Männer Veganer geworden.»" Allerdings ist wohl eher anzunehmen, daß die potentiellen Soldaten mal eben eine Pille einwerfen ...
Daß auch in der Schweiz die Wehrpflicht nur für Männer gilt und Frauen fein raus sind, die übliche Männerdiskriminierung, versteht sich wohl von selbst.
Die Armee will keine Veganer, Untergewichtigen, Aids-Patienten und Drogenkonsumenten mehr in ihren Reihen. Wer zu diesen Gruppen gehört, wird gemäss den neuen medizinischen Richtlinien des VBS dienstuntauglich erklärt.
Das haben Rerchechen der SonntagsZeitung ergeben. Die Richtlinien ersetzen diejenigen von 1999. Sie gelten schon seit Juni, darüber informiert hat die Armee indes bisher nicht. Die Begründungen für den Ausschluss sind unterschiedlich. Bei Veganern und Aids-Patienten macht die Armee den grossen Aufwand für eine Sonderbehandlung geltend. Die härtere Linie bei den Drogen begründet Oberfeldarzt Gianpiero Lupi mit der «Nulltoleranz»-Strategie in diesem Bereich.
http://www.20min.ch/news/schweiz/story/Armee-grenzt-Minderheiten-aus-17851519
Konsumenten von Designerdrogen wie Ecstasy gelten seit diesem Sommer als militärdienstuntauglich. Das VBS hat die entsprechenden Richtlinien revidiert und auf den 1. Juni dieses Jahres in Kraft gesetzt.
Die neuen Richtlinien für die Tauglichkeit zum Militärdienst und Zivilschutz wurden vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in der Ausgabe 37 der «Schweizerischen Ärztezeitung» von Mitte September erläutert und von der «Sonntagszeitung» in ihrer neuesten Ausgabe publik gemacht.
Neu ist insbesondere, dass Konsumenten von Designerdrogen wie Ecstasy weder für den Militärdienst noch für den Zivilschutz tauglich sind. Dies gilt auch dann, wenn sie diese Drogen nur gelegentlich konsumieren. Auch die Vorschriften für HIV-Patienten mit einer Medikamententherapie wurden angepasst. Bisher galten nur Stellungspflichtige mit dieser Erkrankung als untauglich; neu sollen auch WK-Soldaten, die HIV-Medikamente benötigen, ausgemustert werden.
Keine Untergewichtigen im Militär
Stark untergewichtige Personen mit einem Body Mass Index unter 18 sind ebenfalls nicht mehr militärdiensttauglich. Den Zivilschutz können sie jedoch absolvieren. Auch Stellungspflichtige und Rekruten mit Bluthochdruck müssen künftig in der Armee ausgemustert werden. Hingegen können sie nach wie vor den Zivilschutz absolvieren.
Gluten-Allergie Grund für Untauglichkeit
Zöliakie, eine Überempfindlichkeit gegen Gluten, entbindet neu genauseo von der Militär- und der Zivilschutzpflicht wie Veganismus. Veganer müssen allerdings nachweisen, dass sie diese Lebensweise seit längerem praktizieren. Vegetarier dagegen, die einzig auf Fleisch und Fisch verzichten, sind militärdiensttauglich.
Revidiert wurden auch die Vorschriften für Hyperkinetische Störungen, zu denen etwa ADHS (Hyperaktivität) gehört. ADHS-Patienten sind neu militärdiensttauglich, wenn sie seit mindestens einem Jahr keine Medikamente wie Ritalin oder Concerta mehr einnehmen und keine militärdienstrelevanten Probleme mehr auftreten. ADHS-Patienten, die Medikamente einnehmen, sind dagegen militärdienstuntauglich, können aber den Zivilschutz absolvieren.
Somnambulismus (Schlafwandeln) ist schliesslich nur noch dann ein Grund für Dienstuntauglichkeit, wenn die letzte Periode des Schlafwandelns weniger als zwei Jahre zurückliegt. Zivilschutztauglich sind Schlafwandler in jedem Fall. (sda/zol)
http://www.zo-online.ch/article11557/Ressorts/Fokus-Region/Ecstasy-macht-dienstuntauglich.htm
Konsumenten von Designerdrogen wie Ecstasy gelten seit diesem Sommer als militärdienstuntauglich. Das VBS hat die entsprechenden Richtlinien revidiert und auf den 1. Juni dieses Jahres in Kraft gesetzt.
(sda) Die neuen Richtlinien für die Tauglichkeit zum Militärdienst und Zivilschutz wurden vom Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in der Ausgabe 37 der "Schweizerischen Ärztezeitung" von Mitte September erläutert.
Sie wurden von der "SonntagsZeitung" in ihrer neuesten Ausgabe publik gemacht und sind auch im Internet verfügbar. Die Richtlinien können etwa auf der Homepage der Beratungsstelle für Militärverweigerung und Zivildienst (www.zivildienst.ch) eingesehen werden.
Neu ist insbesondere, dass die Konsumenten von Designerdrogen wie Ecstasy weder für den Militärdienst noch für den Zivilschutz tauglich sind. Dies gilt auch dann, wenn sie diese Drogen nur gelegentlich konsumieren.
Angepasst wurden auch die Vorschriften für HIV-Patienten mit einer Medikamententherapie. Bisher galten nur Stellungspflichtige mit dieser Erkrankung als untauglich; neu sollen auch WK-Soldaten, die HIV-Medikamente benötigen, ausgemustert werden.
Stark untergewichtige Personen mit einem Body Mass Index (BMI) unter 18 sind ebenfalls nicht mehr militärdiensttauglich. Den Zivilschutz können sie jedoch absolvieren. Ein BMI von 18 entspricht bei 18- bis 24-jährigen Männern einem Körpergewicht von 50 Kilogramm bei einer Grösse von 1,70 Metern.
Auch Stellungspflichtige und Rekruten mit Bluthochdruck müssen künftig in der Armee ausgemustert werden. Hingegen können sie nach wie vor den Zivilschutz absolvieren.
Zöliakie entbindet neu von der Militär- wie der Zivilschutzpflicht. Diese chronische Erkrankung der Dünndarmschleimhaut wird durch eine Überempfindlichkeit gegen Gluten (Getreide-Eiweiss) ausgelöst.
Und auch Veganer sind vom Militär- wie vom Zivilschutz enthoben. Sie müssen jedoch nachweisen, dass sie diese Lebensweise seit längerem praktizieren.
http://www.bielertagblatt.ch/News/Schweiz/125400
Neue Regeln zur Dienstuntauglichkeit: «Aushöhlung der allgemeinen Wehrpflicht»
Autor: Achim Stößer |
Datum:
Von Gaby Szöllösy. Aktualisiert um 07:46 Uhr 50 Kommentare
Die Armee erklärt neu Männer, die gelegentlich Designerdrogen konsumieren, für untauglich. Ebenso Leute, die tierische Produkte meiden. Das stösst bei Politikern auf Unverständnis.
Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat das Verteidigungsdepartement (VBS) brisante Neuerungen eingeführt: Es hat die Richtlinien für die Beurteilung der Diensttauglichkeit revidiert, wie die «SonntagsZeitung» publik machte. Neu sind demnach junge Männer (oder auch Frauen), die Partydrogen konsumieren, in der Regel untauglich für den Militärdienst. Auch wenn sie dies nicht regelmässig, sondern nur gelegentlich tun. Ebenso empfiehlt die Armeespitze Menschen, die keinerlei tierische Produkte verzehren (so genannte Veganer), für untauglich zu erklären. Die Armeeküche sei nicht in der Lage, Veganer zufriedenstellend zu verpflegen, lautet die Begründung.
Gleichzeitig beurteilt das VBS gewisse Krankheiten anders als früher: Neu sollen auch Patienten mit der leichteren Diabetes (Zuckerkrankheit) Typ II für untauglich erklärt werden, Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit sind gar zwingend dienstuntauglich. Dafür wurden in andern Bereichen die Vorschriften etwas gelockert, etwa bei Kreuzbandrissen, bei operativ behandelten Sehschwächen oder bei einem Aufmerksamkeitsdefizit.
Zwar mag es seltsam anmuten, dass ein älterer Bundesrat mit fünf Bypässen ins Amt zurückkehrt, während ein Junger mit kranken Herzkranzgefässen keinen Dienst leisten kann. Zu reden gibt indes nicht die Revision der medizinischen Kriterien, sondern die Abwehr von Veganern und gelegentlichen Drogenkonsumenten. Denn diese beiden Bestimmungen könnten Militärmuffeln die Option bieten, sich ohne viel Aufwand vor dem Dienst zu drücken. Zum Beispiel indem sie kurz vor der Aushebung Ecstasy schlucken oder sich den Verzehr tierischer Produkte verkneifen.
Neue Essgewohnheiten bei Jungen?
«Ich erwarte, dass nun etliche junge Männer ihre Essgewohnheiten anpassen», sagt SP-Nationalrat Mario Fehr. Der Grüne Josef Lang glaubt: «Wenn diese Bestimmung in den 70er-Jahren schon gegolten hätte, wären wohl die Hälfte der jungen Männer Veganer geworden.»
Bürgerliche Politiker zeigen sich eher besorgt denn belustigt – etwa der Freisinnige Edi Engelberger: «Das ist ein weiterer Schritt zur Aushöhlung der allgemeinen Wehrpflicht.» Und der Präsident der sicherheitspolitischen Kommission (SIK) des Nationalrats, Bruno Zuppiger von der SVP, fügt an: «Wenn es dermassen einfach wird, sich auf dem blauen Weg vom Militärdienst zu dispensieren, so mindert dies die Motivation derer, die Militärdienst leisten.» Christdemokrat Bruno Frick von der ständerätlichen SIK moniert, das führe zu einer stossenden Ungerechtigkeit.
Etliche bürgerliche Politiker sind nicht gewillt, die Neuerungen diskussionslos zu akzeptieren. Bereits heute, wenn in der nationalrätlichen Kommission über die Mängel der Armee debattiert wird, will Bruno Zuppiger auch die neuen Aushebungs-Richtlinien thematisieren. Denn es zeichne sich ab, dass ab 2014 aufgrund der gesunkenen Geburtenrate die Zahl der stellungspflichtigen Männer abnehme. «Da darf man doch nicht heute einfach die Wehrpflicht so lockern». Ähnlich äussert sich FDP-Nationalrat Peter Malama: «Ich erwarte, dass die Wehrpflicht diskutiert wird. Sie ist ein entscheidender Bestandteil einer sicherheitspolitischen Lagebeurteilung.» Laut Bruno Frick wird sich auch die ständerätliche SIK dem Thema annehmen.
Armee will Simulanten enttarnen
Oberfeldarzt Gianpiero Lupi glaubt nicht, dass wegen der Neuerungen die Quote der Diensttauglichen sinkt. Er verweist auf die psychiatrisch-psychologischen Tests während der Aushebung, welche Simulanten aufdecken würden. Bei Zweifeln werde man die Angaben überprüfen, indem man das Umfeld des Stellungspflichtigen befrage oder im Extremfall gar Laboranalysen (Blut- oder Urintests) anordne. Zudem schreibe die Armee nicht vor, Veganer und gelegentliche Drogenschlucker zwingend für untauglich zu erklären, sondern lasse dem Rekrutierungsarzt Spielraum bei seinem Entscheid.
(Tages-Anzeiger)
http://www.bazonline.ch/schweiz/Regeln-zur-Dienstuntauglichkeit-irritieren-Politiker/story/30210695
Der langjährige Oberfeldarzt Gianpiero Lupi verteidigt das Rekrutierungsverfahren
Divisionär Lupi wehrt sich gegen Vorwürfe, dass die Armee mehr Leute ausmustere, um ihren Bestand klein zu halten.
NZZ am Sonntag: 2005 stieg der Anteil der Militärdienstuntauglichen auf den Rekordwert von 43,5 Prozent. Seither ist er mit 40 Prozent konstant. Zufrieden?
Gianpiero Lupi: Ja. Auch das Ziel des neuen, dreitägigen Rekrutierungsverfahrens wurde erreicht: Man erkennt die Untauglichen in der Regel bereits vor der Rekrutenschule (RS). Entsprechend müssen immer weniger Leute erst während der RS ausgemustert werden. Das spart Kosten in Millionenhöhe. 2005 war das erste Jahr mit dem neuen Rekrutierungsverfahren. Wahrscheinlich war man damals besonders streng, vielleicht zu streng.
Das ändert nichts daran, dass sich der Anteil der Militärdienstuntauglichen verdoppelt hat seit den neunziger Jahren. Wie ist das möglich?
Erstens haben wir zu den früheren Jahren keine wirklich zuverlässigen Zahlen. Zweitens sind die Anforderungen des Militärdienstes im Verhältnis zur Belastbarkeit der Jungen gestiegen. Drittens haben wir tatsächlich eine Zunahme der gesundheitlichen Probleme bei den Stellungspflichtigen. Redlicherweise muss man zudem erwähnen, dass heute die Hälfte der Militärdienstuntauglichen Dienst im Zivilschutz leisten. Effektiv untauglich sind damit rund 20 Prozent.
Linke wie rechte Politiker vermuten, dass die Armee einfach immer mehr Leute ausmustert, um ihren Bestand wie gewollt zu reduzieren.
Das macht mich wütend! Die Bestände der Armee über die Tauglichkeit zu steuern, wäre verfassungswidrig. Die Verfassung sagt: Jeder Schweizer ist wehrpflichtig. Die Armee trägt aber auch die Verantwortung, dass niemand für tauglich erklärt wird, dessen Gesundheit im Militärdienst in nicht verantwortbarer Weise gefährdet sein könnte. Gesundheitsprobleme eines Rekruten können auch die Gesundheit der Kameraden gefährden.
Tatsache ist, dass die Zahl der Untauglichen parallel zur Verkleinerung der Armee gestiegen ist.
Das hat nichts miteinander zu tun. Die Verkleinerung der Armee steuert man über die Dienstzeit. Will man den Bestand steigern, erhöht man einfach die Dienstzeit. Und umgekehrt.
Es kennt doch fast jeder eine Person, die über den «blauen Weg» weggekommen ist, etwa dank Simulation oder psychiatrischem Gefälligkeitsgutachten.
Anders als früher haben wir heute eigene Psychiater, die die Stellungspflichtigen beurteilen. Ausserdem hat der Wunsch nach einer Militärdienstbefreiung aus psychischen Gründen meist einen realen Hintergrund. Da sind tatsächlich gewisse psychische Probleme vorhanden, die mit dem Militärdienst nicht vereinbar sind. Das zeigt auch eine Studie.
Sie schliessen aus, dass jemand wegkommt, weil er einfach keine Lust hat?
Bei der heutigen Rekrutierung ist das kaum mehr möglich. Einzelfälle kann man natürlich nie ausschliessen. Ich habe zwar keine Zahlen, aber das grössere Problem als die Simulation ist ohnehin die Dissimulation: Leute, die Probleme unterschlagen, damit sie Militärdienst leisten können.
Für Kritik sorgt, dass Sie neu auch noch Veganer und gelegentliche Ecstasy-Konsumenten vom Dienst ausschliessen.
Ein Veganer, der nicht einmal Honig isst und kein Leder trägt, ist effektiv ein Problem für die Armee. Jetzt gibt es wieder Leute, die behaupten, damit wolle die Armee ihren Bestand reduzieren. Nur: Letztes Jahr gab es gerade einmal vier Fälle!
Bald werden es vielleicht viel mehr sein, weil mancher hofft, so wegzukommen.
Dann würden doch auch bei uns die Alarmglocken läuten. Es gab einmal einen plötzlichen Anstieg von angeblichen Schlafwandlern. Die Zahl konnte rasch wieder nach unten korrigiert werden. Ausserdem muss nachgewiesen sein, dass jemand seit zwei Jahren vegan lebt. Es kommt auch niemand weg, weil man kurz vor der Rekrutierung ein Ecstasy schluckt. Da wird man zuerst psychiatrisch durchgecheckt. Da zeigt sich schnell, ob jemand wirklich ein Drogenproblem hat.
Sie haben ein neues Testverfahren angeregt, um das Risiko eines Waffenmissbrauchs zu senken. Wer auffällig ist, soll keine Waffe mehr mit nach Hause nehmen können. Genügt das?
Es gibt Tests, aufgrund deren man Auffälligkeiten erkennen kann. Treten solche auf, muss die Person aber zusätzlich noch von einem Gerichtspsychiater begutachtet werden.
Die Armee erklärt damit Leute zu möglichen Gewalttätern, die sich bisher vielleicht gar nie etwas zuschulden kommen liessen.
Es ist tatsächlich nicht einfach. Es würde sich aber um sehr wenige Fälle handeln. Letztlich wird das die Politik entscheiden. Was wir aber vor allem brauchen, ist der Zugang zu allen laufenden Strafverfahren. Ob jemand bereits straffällig war, ist ein wichtiger Indikator. Interview: Heidi Gmür
Im letzten Jahr sind 40 Prozent der Stellungspflichtigen für militärdienstuntauglich erklärt worden. Damit bleibt die Zahl der Untauglichen konstant auf hohem Niveau, berichtet die «NZZ am Sonntag».
Divisionär Gianpiero Lupi, der Ende 2008 als langjähriger Oberfeldarzt abgetreten ist, verteidigt in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» das Rekrutierungsverfahren. Er wehrt sich gegen den Vorwurf von Politikern, die Armee mustere nur deshalb mehr Leute aus, damit sie ihren Bestand tief halten kann. Diese Unterstellung mache ihn «wütend», sagt Lupi: «Die Bestände der Armee über die Tauglichkeit zu steuern, wäre verfassungswidrig.»
Er verteidigt auch die Änderungen der Nosologia Militaris, dem militärärztlichen Handbuch, betreffend Veganer und Ecstasy-Konsumenten, die jüngst für Kritik sorgten: «Ein Veganer, der nicht einmal Honig isst und kein Leder trägt, ist effektiv ein Problem für die Armee.» Lupi hält schliesslich fest, dass es heute kaum mehr Möglichkeiten gebe, vom Militärdienst via den «blauen Weg», über einen Arzt oder Psychiater, wegzukommen, nur weil man keine Lust auf Militärdienst verspüre. Das grössere Problem als Simulation sei ohnehin die Dissimulation: Leute, die ein Problem verschweigen, damit sie Militärdienst leisten könnten.