Vom 4.09.2009
Zwei mutmaßliche Wentscher-Mörder noch stets auf der Flucht – Verfahren gegen Verdächtigen vertagt
Der Mord an dem deutschsprachigen Namibier Gerd Wentscher wird von einem der Verdächtigen wie folgt erklärt: „Wir wollten eigentlich nur Eier klauen.“ Der Geflügelfarmer wurde Anfang Juni dieses Jahres auf seiner Kleinsiedlung bei Okahandja erschossen.
Windhoek/Okahandja – Wie eine streng vertrauliche Quelle gestern der AZ sagte, wollte der mutmaßliche Mörder Samuel Nambinga Kambonde (30) auch bekannt als „Adam“ die Tat schon zugegeben haben. „Er hat sich aber nach seinem ersten Gerichtstermin anders entschieden“, so die Quelle. Der Angeklagte habe gegenüber den Polizisten zugegeben, am Tatabend auf der Kleinsiedlung gewesen zu sein. „Er sagte, dass die vier Männer nur Eier klauen wollten“, betonte die Quelle. Und: „Warum sie dann einen unbewaffneten Mann sinnlos erschossen haben, ist sehr rätselhaft.“ Kambonde habe jedoch erklärt, dass der dritte Komplize, der mit ihm auf der Farm anwesend gewesen sei, den Schuss abgegeben habe. Kambonde zufolge „stand er nur nebenan“.
Neben Kambonde musste sich auch ursprünglich David Nambabi (39) wegen Mordes verantworten. Nambabi hat sich aber kurz nach der Festnahme das eigene Leben in den Polizeizellen von Okahandja genommen. „Offenbar war Nambabi der Boss dieser Bande. Er soll die Aufträge erteilt und das Fluchtauto (ein Taxi) gefahren haben“, erklärte die Quelle weiter. Nambabi sei zudem der Eigentümer einer berüchtigten Shebeen in Otjiwarongo gewesen.
Die Polizei fahndet indes nach zwei weiteren Verdächtigen. „Der dritte Täter, der offenbar den Schuss abgegeben hat, war hier in Okahandja bekannt. Wir haben seinen Namen, doch dieser Mann ist seit dem Mord spurlos verschwunden“, sagte die Quelle weiter. Nach Angaben soll dieser mutmaßliche Mörder nach Angola geflohen sein. Offenbar steht die Polizei kurz vor einer Festnahme im Zusammenhang mit dem vierten Verdächtigen.
Indessen wurde Kambonde gestern zum zweiten Mal dem Magistratsgericht in Okahandja vorgeführt. Der Prozess wurde zwecks weiterer Ermittlungen auf den 12. Oktober vertagt. Er bleibt in U-Haft.
Derzeit wird nur Kambonde die Mordtat zur Last gelegt. Er soll am Abend des 9. Juni den 47 Jahre alten Geflügelfarmer mit einem Schuss aus einem .22-Revolver ermordet haben. Danach soll er die Flucht ergriffen haben – es wurde nichts gestohlen.
Von Erwin Leuschner
http://www.az.com.na/polizei-und-gericht/angeklagter-and-wollten-nur-eier-klauen-and.92530.php