München (dpa) - Gegen die geplante Verbannung von Elefanten, Affen und Bären aus den Manegen haben sich deutsche Zirkus-Betriebe verwahrt. «Das wäre das Aus für den klassischen Zirkus», sagte Harald Ortlepp vom Circus Busch-Roland dem Nachrichtemagazin «Focus». Viele der 300 Betriebe in Deutschland wollten sich mit allen juristischen Mitteln gegen die Pläne Hessens wehren, schreibt das Blatt weiter.
Hessens Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) hatte am vergangenen Dienstag angekündigt, sein Land werde im September eine Bundesratsinitiative zum Verbot von Wildtieren im Zirkus starten. Eine art- und verhaltensgerechte Unterbringung sei bei einem reisenden Zirkusunternehmen praktisch nicht möglich, begründete er den Beschluss. Darunter litten besonders «intelligente Lebewesen» wie Affen, Elefanten und Bären.
Der Münchner Circus Krone fürchtet «Focus» zufolge einen der «radikalsten Einschnitte» in seiner Geschichte sowie den Verlust Dutzender Arbeitsplätze. Sprecherin Susanne Matzenau wehrt sich gegen die «Kriminalisierung» als Tierquäler: «Unsere Elefanten werden weder in engen Transportwagen gehalten noch leiden sie an Verhaltensstörungen», sagte sie «Focus».
Der Tierschutzverein «Vier Pfoten» fordert seit längerem ein bundesweites Haltungsverbot von Wildtieren im Zirkus. Zu Wildtieren zählt der Verein unter anderem Elefanten, Bären, Affen, Giraffen, Flusspferde, Nashörner, Robben, Wölfe und Großkatzen wie Löwen und Tiger. Besonders belastend seien für sie lange Transporte, ständige Ortswechsel und Strapazen bei nicht artgerechter Dressur. Erlernte Kunststücke widersprächen oft natürlichen Instinkten und Verhalten der Tiere.
© dpa - Meldung vom 20.07.2003 09:33 Uhr