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Lustig: Leichen in Plastikpelle

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Lustig: Leichen in Plastikpelle

Autor: Achim Stößer | Datum:
Der Trend bei Wursthülle - Kaplanisten wird es freuen - geht weg vom Darm hin zum Plastikschlauch. Nicht nur, weil "Naturdarm [...] schon mal löchrig [ist], wenn das Schwein Stroh oder andere spitze Dinge gefressen hat", nein, auch weil sich dieser bedrucken läßt, mit lustigen Motiven und auch Fotos. Unser Vorschlag: wie wär's mit realistischen Bildern der Opfer auf jeder Wurst?

Liebesgrüße aus der Fleischtheke

Autor: Achim Stößer | Datum:
Wiesbaden (dpa) - Was sind schon rote Rosen gegen saftige Blutwurst, rosa Lilien gegen einen ordentlichen Fleischwurstkringel? Auf Liebesgrüße aus der Fleischtheke greift der einfallsreiche Liebhaber zurück. Wichtig ist nur, dass die Botschaft stimmt.

Die bringt Siegfried Söhner auf die Pelle. Das «Liebe ist»-Pärchen samt Spruch ziert seit einiger Zeit Fleisch-, Leber- und Truthahnwürste in Deutschlands Kühltheken. Söhner ist Werbeleiter des Wiesbadener Unternehmens Kalle, das seit mehr als 70 Jahre Wurstpellen herstellt.

«Der Verbraucher hat die Wursthülle lange Zeit gar nicht wahrgenommen», sagt Söhner. Dabei ließen sich über die Pelle Botschaften, ja ganze Szenarien verkaufen. Ob zu Halloween, Weihnachten oder zum Hochzeitstag - Kalle hält für jeden Anlass etwas bereit.

«Der Kunstdarm hat gegenüber dem Naturdarm zahlreiche Vorteile», erklärt Pressesprecher Günter Ahrens. Mit ihm ließen sich einheitliche Formen herstellen, und er gewährleiste einheitliche Qualität. «Der Naturdarm ist schon mal löchrig, wenn das Schwein Stroh oder andere spitze Dinge gefressen hat», gibt Ahrens zu bedenken. Die Haltbarkeit sei dann oftmals dahin. Erst der Kunstdarm mache moderne Wurstproduktion überhaupt erst möglich.

Bei allen Qualitäts-, Haltbarkeits- und Formaspekten mangelt es dem Naturdarm an einer entscheidenden Eigenschaft: Er kann nicht bedruckt werden. «Der Kunstdarm eröffnet den Metzgereien ganz neue Möglichkeiten», sagt der Kalle-Sprecher. So könnten Firmenlogos, Bilder in Fotoqualität und Informationen zur Wurst die Hülle schmücken. Das wissen auch die Fleischereien zu schätzen. «Die Pelle ist ein wichtiges Marketinginstrument, über sie lassen sich Qualitätsaussagen treffen», sagt Klaus Hühne vom Deutschen Fleischer- Verband in Frankfurt und verweist auf die «F-Marke». Die dürfen nur anerkannte Fleischerfachgeschäfte auf ihre Wurst drucken.

Zudem soll die Verpackung die Lust auf die Wurst wecken. Der bayrische Leberkäse ist in eine blau-weiße Hülle gezwängt, den spanischen Schinken ziert eine Flamenco-Tänzerin, und eine Knoblauchknolle verrät, dass ebensolcher in der Fleischwurst steckt.

Die bis 1997 zum Chemieriesen Hoechst gehörende Kalle GmbH ist eigenen Angaben zufolge einer der drei weltweit größten Wurstpellen- Hersteller. Unter dem Markennamen Nalo - für nahtlose Wursthüllen - verkauft das 1863 gegründete Wiesbadener Unternehmen seine Produkte über den ganzen Globus. In Deutschland hielten die Fans von Räucher- und Rohwurst, Schinken und Brühwurst zu 40 Prozent Pellen von Kalle in den Händen. Allein in Wiesbaden beschäftigt das Unternehmen etwa 700 Mitarbeiter, weltweit sind es mehr als 1250.

«Wurst ist ein Stück Lebenskraft, die wir über unsere Pellen verkaufen», meint Werbeleiter Söhner. Da zählt die Verpackung schon mal mehr als der Inhalt. «Das "Liebe ist"-Motiv kann als Blumenstrauß-Ersatz dienen», sagt er. Dies sei eine moderne Form der «non-verbalen Kommunikation». Hühne vom Fleischer-Verband hält das für «eher problematisch». Schließlich gelte das Motto: «Mit dem Essen spielt man nicht.»

© dpa - Meldung vom 14.08.2003 10:10 Uhr




Wurst

Das Bild zeigt eine Mitarbeiterin der Firma Kalle, die in Wiesbaden Würste mit bunt bedruckten Pellen in den Händen hält.


© dpa - Bild vom 14.08.2003 10:10 Uhr