Forenübersicht RSS

Pressespiegel:
Lügen und Halbwahrheiten zur Hühnerausbeutung

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 2

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Lügen und Halbwahrheiten zur Hühnerausbeutung

Autor: Achim Stößer | Datum:
Um den Zustand gefangengehaltener Hühner schönzureden, hat sich Landwirt Wiedemann eine besonders dreiste Lüge ausgedacht. Ein Jahr lang legen die Hühner Eier, bevor sie geschlachtet werden. "Dann sind sie umgerechnet so alt wie ein 75-jähriger Mensch", so Wiedemann.

Da die durchschnittliche Lebenserwartung ohne Exekution bei Hühnern 20 Jahre beträgt, wären diese dann 1500 Menschenjahr alt.

Fakten statt Ausbeuterpropaga unter http://maqi.de/txt/pyrrhussieg.html.

In den Käfigen sterben viel weniger Hühner

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zu Besuch auf dem Hof von Landwirt Wiedemann nahe Peine: Auch 2000 seiner Hühner laufen frei herum – Die Vor- und Nachteile

Von Annegret Birner


PEINE. Landwirt Maik Wiedemann hält 3200 Hühner, 1200 davon in Käfigen. 2007 an wird er die Käfige verschrotten müssen, nur noch freilaufende Hühner sind gesetzlich erlaubt. Wir besuchen Maik Wiedemann auf seinem Hof in Bettmar (Kreis Peine).

Die Stalltür öffnet sich, eintausend Hühner wenden den Kopf, für einen kurzen Moment wird das Gackern leiser. Ockerfarbene Hühner der Rasse "Lohmann braun", vier Monate alt, laufen im Stall umher.

Sie laufen über den Boden, der mit Sägespänen bedeckt ist, sie sitzen auf einem Metall-Gestell, das bis zur Decke reicht. In einer Rinne liegt das Futter, durch ein Rohr fließt Trinkwasser.

An einer Seite des langen, schmalen Raumes liegen, abgedunkelt, die Lege-Nester. Die frisch gelegten Eier rollen in eine Auffangrinne, die von außen erreichbar ist.

Doch immer wieder muss Bauer Wiedemann Eier suchen. "Verlegte Eier" nennt er das Ablegen irgendwo im Stall, das dem Landwirt Arbeit bereitet. Nicht nur muss er die meist kotverschmierten Eier mühsam suchen, er muss sie auch aufwändig von Hand reinigen lassen.

Das kostet Geld. Dabei fallen pro Ei schon Kosten von gut 8 Cent an, hinzu kommt die Vermarktung und der Unterhalt der Fahrzeuge.

Über den Großhändler werden die Eier für 12,5 Cent vermarktet. Im Hofladen der Wiedemanns kosten sie, je nach Größe, zwischen 15 und 19 Cent.

Doch die Bodenhaltung hat nicht nur für die Landwirte Nachteile. "Durch Hühnerkot auf dem Boden ist die Keimbelastung höher, werden die Tiere anfälliger für Krankheiten", stellt Maik Wiedemann fest. Bis zu acht Prozent der Hühner in Bodenhaltung sterben – im krassen Gegensatz zur Käfighaltung.

"In den Käfigen sterben nur 15 von 630 Tieren." Dabei bietet Wiedemann seinen frei laufenden Hühnern sogar Auslauf in eine Voliere, was nicht vorgeschrieben ist.

Ein Jahr lang legen die Hühner Eier, bevor sie geschlachtet werden. "Dann sind sie umgerechnet so alt wie ein 75-jähriger Mensch". Und der sehe schließlich auch nicht mehr taufrisch aus, meint der Landwirt.

Ob im Käfig oder auf dem Boden: Mit elf Monaten ist das Federkleid häufig nicht mehr unversehrt, an manchen Hälsen ist kaum mehr als einige Federkiele zu sehen. Und im Käfig laufen alte Hühner oft nur noch mit nacktem Po herum.

Zwei 17 Meter lange Legebatterien betreibt der 32-Jährige Wiedemann, dessen Familie in dritter Generation den Hof in Bettmar führt. "Bei uns sitzen maximal vier Hühner in einem Käfig, erlaubt sind fünf", sagt Wiedemann.

"Die Tiere haben dadurch mehr Bewegungsfreiheit, vor allem bei hohen Temperaturen im Sommer ist es besser für sie. Bei mehr Besatz werden die Tiere außerdem unruhiger." 960 Eier legen die 1200 Käfig-Hühner am Tag. "Wenn sich die Tiere nicht wohl fühlten, hätten wir keine so hohe Leistung", betont der Landwirt, der zu den großen Hühnerhaltern in der Region zählt.

"Käfig- wie Bodenhaltung haben Nachteile. Das Tier im Käfig kommt nicht raus und kann sich nicht so groß bewegen. Bei der Bodenhaltung steigt nach den ersten sechs Monaten wegen der Keimbelastung des Bodens die Verlust-Rate deutlich an." Mit der Legehennen-Verordnung, die von 2007 an gelten soll, wird die Käfighaltung in Deutschland verboten.

In den übrigen EU-Staaten soll sie erst 2012 in Kraft treten. "Ausgesprochen ungerecht", meint Wiedemann. Schließlich lasse sich mit Eiern erst Geld verdienen, wenn die Anlagen abgeschrieben seien. "Und das ist erst nach 10 Jahren der Fall."

"Nach 2007 sind deutsche Eierproduzenten endgültig nicht mehr konkurrenzfähig." Das lässt sich schon heute an den Zahlen ablesen: "Im Jahr 2002 hat Deutschland 9,8 Millionen Eier importiert, vergangenes Jahr waren es schon 98 Millionen."

"Alternative Haltungsformen nehmen zwar zu, aber sie sind bei weitem nicht ausreichend, um den Bedarf an Bio-Eiern aus Deutschland zu decken", meint Bauer Wiedemann. "Es gibt die Bio-Eier zwar ausreichend zu kaufen, aber man muss sich doch fragen, wo die plötzlich alle herkommen."

Mittwoch, 18.02.2004 Braunschweiger Zeitung
http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2046/artid/2512021