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Pressespiegel:
Gefährliche Mangelerscheinungen durch Nichtveganismus

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Gefährliche Mangelerscheinungen durch Nichtveganismus

Autor: Achim Stößer | Datum:
Durch Folsäuremangel werden in Deutschland jährlich etwa 400 Kinder mit schweren Schäden geboren. Eine Mangelerscheinung, die offensichtlich bei nichtveganer Ernährung auftritt - wäre eine einzige der betroffenen Mütter vegan gewesen, wäre das entsprechend breitgewalzt worden.

Hier nun bestehen wie bei der Jodierung von Speisesalz allgemein keinerlei Bedenken gegen eine Nahrungsmittelergänzung (die keinesfalls erforderlich wäre, da die Folsäureversorgung durch geeignete vegane Ernährung sichergestellt werden kann, "Folsäure ist beispielsweise in Tomaten, Kohl, Vollkornmehl, Weizenkeimen und Sojabohnen enthalten"), während der Aufruhr groß ist, wenn es im die Anreicherung mit B12 geht.

Zu bedenken ist allerdings noch, daß, falls eine Folsäureanreicherung eines Grundnahrungsmittels mit Folsäure eingeführt wird, ob diese Folsäure auf vegane Weise gewonnen wird.

Achim

Folsäure im Essen könnte Fehlbildungen vermeiden

Autor: Achim Stößer | Datum:

Hamburg (dpa) - Jedes Jahr kommen hunderte Babys mit schweren Fehlbildungen zur Welt, weil das Essen der Deutschen zu wenig Folsäure enthält. Das lebenswichtige Vitamin spielt eine Schlüsselrolle bei Wachstum und Entwicklung. Fehlt es in den ersten Wochen der Schwangerschaft, kann das schwere Folgen für das Kind haben: vom offenen Rücken (Spina bifida) über Spaltbildungen in Kopf und Rückenmark bis hin zum teilweisen oder völligen Fehlen des Großhirns (Anenzephalie).

Kinderärzte setzen sich daher für eine Folsäure-Anreicherung nach dem Beispiel der Speisesalz-Jodierung ein. Wie das geht, hat gerade Kanada vorgemacht, wo seit 1998 Getreideprodukte mit Folsäure angereichert werden. Die zusätzliche Vitamin-Dosis hat bei kanadischen Babys die Zahl dieser so genannten Neuralrohrdefekte nahezu halbiert, wie Joel Ray vom Sunnybrook and Women's College in Toronto und Kollegen in der aktuellen Ausgabe des britischen Fachjournals «The Lancet» (Bd. 360, S. 2047) berichten. Die Rate der Neuralrohrdefekte sank von 11 auf 6 pro 10 000 Schwangerschaften. Ähnliche Erfahrungen gibt es auch aus den USA.

Auch in Deutschland ließen sich mindestens die Hälfte der Neuralrohrdefekte durch zusätzliche Folsäure im Essen vermeiden, schätzt der Münchner Kinderarzt Prof. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ). Bundesweit ist nach seinen Worten mit bis zu 18 Fällen von Neuralrohrdefekten pro 10 000 Schwangerschaften zu rechnen. In vielen dieser Fälle werde die Schwangerschaft abgebrochen. Jährlich würden etwa 800 Kinder mit einem entsprechenden Defekt geboren, der oft lebenslanges Leiden bedeute: «Querschnittslähmung, keine Kontrolle über Blasen- und Darmfunktion, in vielen Fällen ein Wasserkopf.»

«Wir empfehlen anderen Ländern, ein Programm zur Folsäure- Anreicherung in Erwägung zu ziehen», schreiben die kanadischen Forscher in «The Lancet». Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät Erwachsenen zu insgesamt 0,4 Milligramm Folsäure pro Tag. Frauen nehmen dem DGE-Ernährungsbericht zufolge jedoch nur rund die Hälfte dieser Menge auf. Für Schwangere und Stillende erhöht sich die Empfehlung sogar auf 0,6 Milligramm pro Tag.

Der positive Effekt von Folsäure bei der Unterdrückung von Neuralrohrdefekten ist zwar lange bekannt, Frauen mit Kinderwunsch wird die Einnahme von Folsäure-Tabletten empfohlen. «Nur 10 bis 20 Prozent der Frauen wissen das aber und wenden dieses Wissen ausreichend an», sagt Prof. Peter Bartmann (Bonn) vom Vorstand der Gesellschaft für Neonatologie (Neugeborenenmedizin). Zudem kommt die Tablettenprophylaxe oft zu spät, denn kritisch ist die Folsäureversorgung in den ersten Tagen und Wochen nach der Befruchtung.

Rechtlich spricht dem Bundesverbraucherschutzministeriums zufolge nichts gegen eine Folsäure-Anreicherung, da es sich um ein Vitamin handelt. Das Ministerium prüft derzeit, ob es eine Anreicherung generell empfehlen soll. In Deutschland hat sich die Folsäure- Anreicherung bislang aber noch nicht durchgesetzt, auch wenn neuerdings mit Folsäure angereichertes Speisesalz und Mehl angeboten werden. Die DGE betont, dass sich der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen in Deutschland auch decken lasse, ohne auf angereicherte Lebensmittel zurückzugreifen. Folsäure ist beispielsweise in Tomaten, Kohl, Vollkornmehl, Weizenkeimen und Sojabohnen enthalten.

Die Folsäure-Anreicherung habe außer gesundheitlichen auch finanzielle Aspekte, betont Koletzko: «Die Kosten der Versorgung nur eines Kindes mit Neuralrohrdefekt werden auf etwa 500 000 Euro geschätzt. Eine Folsäureanreicherung eines Grundnahrungsmittels für die gesamte Bevölkerung kostet nur rund 100 000 Euro im Jahr.» Und dazu gebe es Hinweise, dass Folsäure auch die Zahl der Herz- Kreislauf-Erkrankungen bei der gesamten Bevölkerung senken könne - der mit Abstand häufigsten Todesursache in den Industrieländern.




© dpa - Meldung vom 22.01.2003 11:00 Uhr

Unbehandelte Milch und rohes Fleisch gefährlich für Kinder

Autor: martin.p | Datum:
Münster - Der Verzehr von unbehandelter Milch und von rohem Fleisch kann bei Kindern nach Ansicht von Medizinern Nierenversagen verursachen. Ursache sind so genannte EHEC- (Enterohämorrhagische E.coli)-Bakterien, die sich im Darm vieler Wiederkäuer befinden.
Das sagte der Direktor des Instituts für Hygiene am Universitätsklinikum Münster, Professor Helge Karch, der Deutschen Presse-Agentur.

Durch mangelnde Hygiene beim Melken oder Schlachten können Milch und Fleisch mit dem Keim verunreinigt werden und beim Essen oder Trinken den Menschen infizieren. «Das wäre kein Problem, wenn die Milch oder das Fleisch erhitzt wird, denn die Bakterien sind hitzeempfindlich», sagte Karch. Über die Luft könnten EHEC-Bakterien nicht übertragen werden.

Die Erreger seien sehr ansteckend. «100 Zellen reichen aus, bei Salmonellen sind es 10 000 bis 100 000 Zellen», erklärte der Hygiene- Fachmann. Bei einer Infektion leide der Mensch zunächst an einer blutigen Durchfallerkrankung. Bei jedem zehnten Patienten versagten nach etwa einer Woche die Nieren. «Das betrifft hauptsächlich Kinder, deren Durchschnittsalter liegt bei drei Jahren,» sagte Karch. «Diese Bakterien sind für die häufigste Form von Nierenversagen im Kindesalter verantwortlich.»

Seit zwei Jahren sammele das Robert-Koch-Institut in Berlin bundesweit alle Erreger in einer Datenbank. So könnten die erstmals 1983 nachgewiesenen EHEC-Bakterien identifiziert und Häufungen nachgewiesen werden. Rund 1200 gemeldete EHEC-Fälle habe es 2003 in Deutschland gegeben, darunter 81 mit Nierenversagen.

«Ein Drittel der Kinder mit Nierenversagen hat entweder lebenslang Bluthochdruck oder Langzeitschäden an den Nieren, was zu chronischem Nierenversagen führen kann», sagte Karch. Dies bedeute eine lebenslange Dialyse oder Nierentransplantation.



© dpa - Meldung vom 05.10.2004 11:45 Uhr