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Noch flauschig, bald knusprig

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Noch flauschig, bald knusprig

Autor: Achim Stößer | Datum:
"Noch flauschig, bald knusprig: Wiesenhof-Geflügel in Möckern macht aus Küken handelsfertige Hähnchen und Keulen" - diese zynische Bildunterschrift zu einem der jährlich 60 Millionen Wiesenhof-Opfer in Möckern verdeutlicht, welche Geisteshaltung hinter der Bauern-Hofberichterstattung der "Mitteldeutschen Zeitung", die Ausbeuterpropaganda als redaktionellen Beitrag ausgibt, steht.

Der PC brütet die Küken aus

Autor: Achim Stößer | Datum:
Wiesenhof-Geflügel

Der PC brütet die Küken aus

60 Millionen Tiere schlüpfen pro Jahr in Möckern

VON Susanne Grosse, 23.06.04, 16:11h, aktualisiert 16:15h


Noch flauschig, bald knusprig: Wiesenhof-Geflügel in Möckern macht aus Küken handelsfertige Hähnchen und Keulen. (Foto: ZB)


Möckern/dpa. Die Wiesenhof-Geflügel Möckern GmbH will ihren Standort weiter ausbauen. Für eine Million Euro wird bis August die Brüterei erweitert. 60 Millionen Küken - zehn Millionen mehr als bisher - sollen dann pro Jahr schlüpfen. Der zur deutschen Geflügelmarke Nummer eins gehörende Betrieb im Jerichower Land beliefert Handelsketten in Deutschland, England, Italien und bald auch in Schweden mit Hähnchen und Keulen.
Das Unternehmen mit 450 Mitarbeitern erwirtschaftete 2002 einen Umsatz von über 87 Millionen Euro. "In diesem Jahr wollen wir eine Steigerung auf 95 Millionen Euro erreichen", sagt Geschäftsführer Joachim Rühling. Seit 1990 gehört Möckern zur Wiesenhof-Gruppe (Hauptsitz Visbek / Niedersachsen). Die Gruppe hat bundesweit einen Marktanteil von 35 Prozent.

Mit einem Lächeln auf den Lippen öffnet Gisela Ringleb die Tür einer Brutanlage. Zum Vorschein kommen zig kleine, gelb-flauschige Küken, die fleißig piepen. "Es dauert 21 Tage, bis ein Ei ausgebrütet ist", sagt sie. In der mit modernster Technik ausgestattete Brüterei mit 16 Mitarbeitern werden per Computer Temperatur, Feuchtigkeit und Frischluft reguliert.

Die Eier stammen aus 30 Elterntierhallen mit Bodenhaltung in Möckern und Umgebung. Nach dem Desinfizieren kommen sie für 18 Tage in den so genannten Vorbrüter. "Danach werden die unbefruchteten Eier per Computer aussortiert", sagt Brutleiter Hans-Jürgen Wundersitz. Nach drei Tagen im "Schlupfbrüter" kommen die Küken zur Welt. "Die Verluste liegen bei unter einem Prozent pro Woche", betont Wundersitz.

Um die Herkunftsgarantie zu gewährleisten, herrschen strenge Qualitäts-, Hygiene- und Dokumentationsbestimmungen. Die Eier stammen nur von Elterntieren, die von Wiesenhof in Deutschland gezüchtet wurden. "Beim Futter wird auf tierische Eiweiße und Leistungsförderer verzichtet", betont Rühling. Jede Woche werden die Elterntiere auf Salmonellen untersucht. Zudem werden Wasser- und Futterstellen überprüft. Auch auf Biorhythmus und Nachtruhe der Tiere wird geachtet.

Nach dem Schlüpfen werden die Küken gemästet, bis sie ihr Schlachtgewicht erreichen. "60 Prozent der Küken bleiben bei Wiesenhof in Sachsen-Anhalt und Brandenburg, 40 Prozent gehen nach Niedersachsen", sagt Rühling. Wiegen sie genug, werden sie in der Betriebsschlachterei mit 300 Mitarbeitern zu Wiesenhof-Hähnchen, tiefgekühlte Keulen oder Filetstücke verarbeitet. Die Produkte werden im Logistikzentrum verladen und zum Abnehmer gefahren. Bundesweit betreibt Wiesenhof acht Schlachtereien und Verarbeitungsbetriebe sowie drei Logistik-Zentren. In Möckern steht die einzige Tiefkühlschlachterei.

Mehr als 90 Millionen Euro wurden seit der Wende in den Betrieb investiert, der zu DDR-Zeiten ein Kombinat für Industrielle Mast (KIM) war. "Für 450 Mitarbeiter wurden gute und sichere Arbeitsplätze geschaffen", sagt Rühling. 19 Auszubildende lernen in dem Betrieb. "Mit den motivierten und qualifizierten Menschen und neuester Technik sichern wir die Wettbewerbsfähigkeit auf dem hart umkämpften Markt", so Rühling.

Besonders stolz ist Wiesenhof-Möckern auf seine Biogasanlage. "Hier wird aus Hähnchenmist Energie gemacht", sagt Geschäftsführer Hans-Georg Mücke. Die 1,3 Millionen Euro teure Anlage erzeugt täglich 2500 Kubikmeter Methangas. Verarbeitet werden sieben Tonnen Hähnchenmist und sieben Tonnen Flotat (abgesondertes Fett), mit Wasser zu 40 Kubikmetern Flüssigmasse angereichert. Die Hälfte der Energie wird an die Stadt Möckern verkauft.