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Überleben durch Schlachtung

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Überleben durch Schlachtung

Autor: Achim Stößer | Datum:
Wer bisher dachte, beim Schlachten gäbe es Tote, wird eines besseren belehrt: "„Die überzähligen Jungtiere werden im Herbst geschlachtet“, erklärte Dominique den erstaunten Besuchern. Die Philosophie der Hofbetreiber und auch anderer Archehöfe besteht im Nutzen der Tiere, um ihr Überleben zu sichern." Schon Lazarus, Jesus und Superman machten postmortale Spaziergänge vor, daß aber, wie hier, Ziegen hingerichtet werden, um wiederaufzuerstehen - wie anderes wäre deren Überleben durch "Schlachtung" zu erklären? -, ist neu. Wobei sich fragt, ob die durch "Schlachtung" überlebenden Schweine dann als Schwein oder als Wurst durch die Landschaft wandeln.
Nicht so neu das Prinzip dieser Tierausbeutungsanlagen mit bezeichnendem Namen: schon Noah selbst veranstaltete, so heißt es zumindest im entsprechenden christlichen Märchenbuch, nach der Flut ein Blutbad: "Noah aber baute dem HERRN einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar." (Genesis 8:20, vgl. http://antispe.de/txt/furchtundschrecken.html).

Eine Überlebens-Chance für Nutztiere

Autor: Achim Stößer | Datum:
FERIENPASSAKTION Stadlander Kinder besuchen den Archehof der Familie Thoelen in Süderschwei

Die Führung begann beim Freilaufgehege. Es gab auch eine Kutschrundfahrt.


VON BEATRIX SCHULTE


SüDERSCHWEI - Das bunte Treiben auf dem Archehof der Familie Thoelen in Süderschwei lernten am Sonnabend 20 Ferienpasskinder und ihre Eltern kennen. Der Hof ist der Gesellschaft zur Erhaltung bedrohter Nutztierrassen (GEH) angeschlossen, von denen es bundesweit 80 Stück gibt.

Die Besuchergruppe wurde von Otterhund Emma und der Harzer Fuchs-Hündin Biene herzlich begrüßt, bevor Dominique Thoelen die Gruppe in zwei Hälften teilte, damit jeder bei der Führung etwas sehen konnte.

Die andere Hälfte der Kinder begab sich derweil mit der Tinkerstute Daisy und Fahrer Brinkfried Thoelen auf eine Kutschrundfahrt durch Süderschwei und Achterstadt.

Die Führung begann beim Freilaufgehege, wo eine Thüringer-Wald-Ziegenherde mit einem stattlichen Bock und mehreren Auen und ihren Lämmern wohnt. 2,5 Liter Milch melkt Hofmitinhaberin Dominique jeden Tag aus zwei Ziegen heraus.

„Die überzähligen Jungtiere werden im Herbst geschlachtet“, erklärte Dominique den erstaunten Besuchern. Die Philosophie der Hofbetreiber und auch anderer Archehöfe besteht im Nutzen der Tiere, um ihr Überleben zu sichern.

Auf einem Archehof befinden sich vom Aussterben bedrohte Rassen, die in der konventionellen Landwirtschaft keine Überlebens-Chance hätten. Sie sind sehr urtümlich, meist viel widerstandsfähiger und noch nicht so durchgezüchtet wie moderne Nutztierrassen.

Um aber ihr wichtiges Erbgut zu erhalten, sorgen Züchter wie Familie Thoelen dafür, dass die alten Nutztierrassen nicht aussterben. Die Archehöfe legen zudem Wert auf eine biologische und artgerechte Haltung ohne das übliche Mastfutter.

Das Schlachten, Vermarkten, Essen und natürlich auch der Verkauf sollen das Überleben der Tiere sichern. Die Meisner Widder-Kaninchen beispielsweise benötigen bis zur Schlachtreife mindestens zwei Monate längere Lebenszeit, um das gleiche Gewicht zu haben wie konventionell gehaltene Tiere.

Ebenso verhält es sich mit den seltenen bunten Bentheimer Schweinen. Auch sie haben eine längere Wachstumszeit und zudem auch noch den vom Verbraucher nicht so gerne gesehenen dicken Fleischfettrand. „Dafür schmecken die Koteletts viel saftiger“, weiß Dominique den Vorteil zu schätzen.

Mittlerweile haben auch andere Verbraucher den Vorteil der langsamen Aufzucht und des schmackhaften Fleisches erkannt und sind zu festen Stammkunden auf dem Thoelenhof geworden. Hier kann man nicht nur Fleisch, sondern auch weiter verarbeitete Produkte wie verschiedene Wurstsorten kaufen.

Auch Hühner beherbergt der Archehof. 35 Hennen der Sorte Ramelsloher, Deutscher Sperber, Vorwerk Hühner und sogar einige Westfälische Totleger liefern jeden Tag 25 leckere Eier. Das ist zwar nicht so viel wie in den Hühnerfarmen, dafür können die gefiederten Zweibeiner aber auch stundenlang auf der Weide nach Käfern, Getreide und sonstigem essbaren Ausschau halten. Das wirkt sich auf den Geschmack der Eier aus.

Den täglichen Freigang mit dem Bad in der schlammigen Suhle neben dem Stall genießen die Schweine sichtlich und grunzen vor Vergnügen. Viele sind es nicht, da die meisten schon wieder geschlachtet sind oder an andere Züchter weiter verkauft wurden. So schließt sich der Kreislauf und erschließt den bedrohten Nutztieren eine kleine Überlebens-Nische.

Nordwest-Zeitung, Dienstag, 27. Juli 2004
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