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Kein Grund zum Feiern

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Kein Grund zum Feiern

Autor: Achim Stößer | Datum:
"[F]ixierte Affen, ein Bolzen in der Stirn, implantierte Elektroden; Durst, damit das Tier kooperiert, Augen, die entsetzlich 'menschlich' im Raum umherwandern: Was soll hier mit mir geschehen? Selbst wenn menschliche Freiheit so bewiesen werden könnte - es wäre kein Grund zum Feiern", schreibt eine Feuilletonistin über Tierversuche.

Gut gesagt - aber zieht sie auch die logischen Konsequenzen? Nicht nur, was die "über 1 Million Mäuse, eine halbe Million Ratten; fast 2000 Affen, knapp 5000 Hunde und 653 Katzen" in der "deutschen Forschung" betrifft, sondern auch bezüglich 40 Millionen ermordeter Schweine, ebensovielen abgeschlachteten "Legehennen" und männlichen Eintagsküken, zahllosen Rinder, Fischen, Enten und vielen andere Tiere? Sprich: lebt sie vegan? Wenn nicht, so ist auch diese Erkenntnis kein Grund zum Feiern.

Freiheit?

Autor: Achim Stößer | Datum:
TIMES MAGER

Freiheit?

VON HILAL SEZGIN



Geist und Materie, Neuronen oder Bewusstein, Freiheit contra Determinismus? Gerade haben führende Hirnforscher in einem "Manifest" Ergebnisse und Perspektiven ihrer Forschung reflektiert. Geisteswissenschaftler warnten vor einem naturwissenschaftlichen Reduktionismus. Humanisten betonten, dass der Mensch selbstbestimmt und keine Maschine ist - doch ist dieser Humanismus mehr als ein Anthropozentrismus?

850 000 Tiere wurden 2003 allein in der deutschen Grundlagenforschung eingesetzt. Grundlagenforschung geht - anders als etwa die Arzneimittelforschung - Fragen nach, die die Wissenschaft interessieren, auch wenn ein direkter Verwertungszusammenhang (noch) nicht abzusehen ist. Insgesamt verwendete die deutsche Forschung weit über 1 Million Mäuse, eine halbe Million Ratten; fast 2000 Affen, knapp 5000 Hunde und 653 Katzen.

Vor diesem Hintergrund kann man das neurowissenschaftliche "Manifest" auch anders lesen, insbesondere die Absätze, die die Notwendigkeit weiterer extensiver Forschung begründen: "Voraussetzung für all diese Experimente ist aber, dass die untersuchten Tiere - denn an diesen werden die Versuche vor allem stattfinden - nicht narkotisiert sind und aufgrund schmerzfreier Verfahren ihr natürliches Verhalten zeigen."

Schmerzfrei? Hört sich gut an... doch tatsächlich zählt "nicht narkotisiert". Gemeint sind all die Versuche, die man seit den Achtzigern von Anti-Tierversuchs-Aufklebern kennt: fixierte Affen, ein Bolzen in der Stirn, implantierte Elektroden; Durst, damit das Tier kooperiert, Augen, die entsetzlich "menschlich" im Raum umherwandern: Was soll hier mit mir geschehen?

Selbst wenn menschliche Freiheit so bewiesen werden könnte - es wäre kein Grund zum Feiern.


http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?cnt=542616