Pressespiegel:
Tierbefreierin Künast

Bauernchef Sonnleitner poltert

VON FLORIAN GÖTTLER Dachau/Schwabhausen - "Im Berliner Dienstgwandl" musste Gerd Sonnleitner beim Kreisbauerntag im Gasthof "Zur Post" in Schwabhausen sprechen. Direkt aus der Bundeshauptstadt kam der Präsident des Deutschen und Bayerischen Bauernverbands (BBV) angereist, um vor knapp 300 Landwirten aus dem Landkreis über Landwirtschaft, Wirtschaft und natürlich auch Politik zu referieren.

Denn mit der gegenwärtigen Politik ist Sonnleitner (Foto) keineswegs einverstanden. So werde Landwirtschaft von den Politikern zu wenig als Wirtschaftskraft gesehen. Dabei habe die Landwirtschaft in Bayern einen ebenso großen Anteil an der Volkswirtschaft wie die Automobilbranche.

Vor allem die Landwirtschaftspolitik der Bundesregierung ist dem "ersten Bauern im Staat", wie Sonnleitner von Kreisobmann Michael Kreitmeir vorgestellt wurde, ein Dorn im Auge. So werde die Steuer auf Agrardiesel in der Bundesrepublik weiter erhöht, während Frankreich die Agrardieselsteuer von 5,66 auf 1,66 Cent pro Liter senke. Auch anderswo werde Agrardiesel geringer besteuert als in Deutschland mit einer Steuer von aktuell knapp 26 Cent. Sonnleitner: "Es ist unglaublich, wie wir abgestraft werden."

Landwirtschaftsministerin Renate Künast lasse sich als "die Königin der befreiten Hühner feiern", habe ansonsten aber noch keinen konkreten Vorschlag zur Realisierung der neuen Hühnerhaltung gemacht. Sonnleitner nimmt aber einen Teil der Genossen von seiner Kritik aus, so etwa den Vize-Landrat Hans Philipp: "Herr Philipp, Sie sind noch ein gestandener, konservativer Sozialdemokrat, solche mögen wir gerne. Aber es gibt ja schon welche, die schwimmen bei der Frau Künast mit." So habe Rot-Grün zum Beispiel die Mehrwertsteuer von Heimtieren nur deshalb nicht erhöht, weil man Angst vor der Schlagzeile in der Bildzeitung gehabt hätte: "Wellensittich muss verhungern, weil Oma sich das Futter nicht mehr leisten kann." Die Mehrwertsteuer auf Pferde habe man aber ohne Bedenken erhöht, weil man da wusste, "dass es ohnehin nur die Bauern trifft."

Enttäuscht zeigte sich Sonnleitner auch von den Organisatoren des Volksbegehrens Aus Liebe zum Wald, die eine "widerliche Lügenkampagne betreiben". Es werde keine Maut für einen Waldspaziergang geben, ebenso wenig wie eine Zerstörung des Bodens oder Abholzung der Wälder.


mm
27.11.2004
http://www.marktplatz-oberbayern.de/regionen/dachau/art1579,226361.html?fCMS=77b7034c27365401537a60096a52bf71