London (dpa) - Die Zahl der Saiga-Antilopen in Zentralasien ist nach Expertenangaben so dramatisch gesunken wie die keines anderen Säugetiers derzeit. Noch 1993 seien mehr als eine Million Tiere durch die Steppen Kasachstans und Russlands gezogen, nun seien es nur noch 30 000. Das berichtet der britische «New Scientist» (Nr. 2382, S. 4) mit Verweis auf Eleanor Milner-Gulland vom Imperial College in London.
Die Jagd, hauptsächlich wegen des begehrten Hornes des Männchens, habe die Herden in nur zehn Jahren um 97 Prozent reduziert. Die Herden bestünden fast nur noch aus Weibchen. Kasachische Bestandsaufnahmen aus der Luft hätten im vergangenen Jahr kein einziges Männchen mehr registriert, sagte Milner-Gulland der Zeitschrift. Das Horn der Männchen wird vor allem in der chinesischen Medizin verwendet.
Ironie der Geschichte: Umweltschützer hatten laut «New Scientist» Anfang der 1990er Jahre die Jagd auf die Saiga-Antilope (Saiga tatarica) unterstützt, weil ihr Horn eine Alternative zu dem des bedrohten Nashorns ist.
«Wir glauben, dass wir wahrscheinlich nur noch zwei Jahre haben, um die Art zu retten», sagte Abigail Entwistle von der britischen Organisation Flora and Fauna International. Bereits im 19. Jahrhundert war die Antilope stark bedroht. Durch strenge staatlich verfügte Jagdverbote vermehrte sie sich jedoch wieder.
© dpa - Meldung vom 12.02.2003 20:00 Uhr