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Pressespiegel:
"beim Mitmachen bleibt am meisten hängen"

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"beim Mitmachen bleibt am meisten hängen"

Autor: martin.p | Datum:
Der Stuttgarter Innungsobermeister meint, dass das Imageproblem der Metzger zu lösen sei und fängt deshalb auch gleich mit Propaganda bei Fünftklässlern an. Er scheint auch zu wissen, dass das Morden dabei der Hauptablehnungspunkt ist, weshalb die Kinder Leichenteile auch nur "abbinden" müssen, anstatt das ihnen gezeigt wird, wie diese "entstehen", denn wenn sie da mitgemacht hätten, wäre das garantiert hängen geblieben.
Dominik scheint schon Vorahnungen zu haben, denn sonst würde er sich keine Hintertür bei seinem Berufswunsch offen halten und gleich eindeutig das "blutige Geschäft" von seinem Vater übernehmen.

Die Lust an der Wurst wecken

Autor: martin.p | Datum:
Plieninger Fünftklässler versuchen sich als Metzger

Dem Fleischerhandwerk fehlt es an Nachwuchs. Bei der Berufswahl schrecken viele Jugendliche vor dem früher "blutigen" Geschäft zurück. Ein Imageproblem, das zu lösen sei, meint der Stuttgarter Innungsobermeister Kurt Matthes, der neue Wege beschreitet. Bereits Fünftklässlern macht er nun in der Wurstküche Appetit auf den zukunftsträchtigen Beruf.

VON HENDRIK KRUSCH

Lyoner schmeckt fast allen Kindern. Daher hatten am Dienstag 28 Schüler der Plieninger Hauptschule Gelegenheit, selbst kleine Lyoner-Würste abzubinden und einer Fachfrau beim Anrichten von Partyplatten über die Schulter zu schauen. Denn beim Mitmachen bleibt am meisten hängen, meinen die Initiatoren.

Ines Herfurt vom Partyservice Feldwieser-Sinn stellte mit ihren bunten Wurst- und Obstplatten einen Aspekt des Handwerks vor, der im Trend liegt. "Die Ernährungsgewohnheiten haben sich verändert", so Matthes. Der Fleischermeister aus Plieningen: "Dem müssen wir in unserem Beruf Rechnung tragen, und dazu brauchen wir qualifizierten Nachwuchs." Der 54-Jährige will das Pilotprojekt, für das weitere Anfragen bestehen, ausdehnen, damit sich die Schüler früher als bisher beim Berufswunsch orientieren können.

Häufig wird das Schlachten als Hauptgrund für die Ablehnung dieses Berufes angegeben. Doch das würde heute meist zentral geschehen, erklärt Wilhelm Wahl, Technischer Lehrer an der Hoppenlauschule. Noch vor vier Jahren wurden dort doppelt so viele Auszubildende und angehende Meister unterrichtet. "Die Berufschancen in dieser Branche sind ganz eindeutig gestiegen", meint der 60-Jährige, der auch ein Fachbuch über die 1500 unterschiedlichen deutschen Wurstsorten verfasst hat. Dass es in aller Welt nachgefragt wird, sei ein Zeichen, dass die Wurst schmeckt.

Und da sich über den Geschmack vieles bewegen lässt, gab es für die Zehn- und Elfjährigen Saitenwürste, Putenfleischkäse, vegetarische Törtchen und die eigene Lyoner zu probieren. "Ich glaube, ich werde Fleischer", meinte die zehnjährige Jenny, der es schmeckte. Für ihren Klassenkameraden Dominik ist das bereits sicher, schließlich ist sein Vater Metzger und damit auch sein großes Vorbild. "Oder ich mach" was mit Computern", schränkt er seine anfängliche Begeisterung jedoch gleich wieder ein. Das Interesse sei auf jeden Fall da, stellte Klassenlehrerin Carmen Serrano am Ende zufrieden fest.


Artikel aus den
Stuttgarter Nachrichten
vom 19.02.2003