Thomas schrieb:
> > > nicht mit dem Flugzeug, sondern mit dem Wohnmobil.
> > Wohnmobil stelle ich mir total geil vor.
> meine Frau und ich drücken zwar den Alterdurchschnitt der
> Wohnmobilisten drastisch nach unten aber ja; es ist geil und
> für mich völlig unverständlich, warum diese extrem freie Art
> des Reisens noch nicht viel mehr jüngere für sich entdeckt
> haben.
Keine Ahnung, vielleicht Image? Es gibt ja viele Leute die sich durch solche Sachen einschränken lassen. Ich verstehe auch nicht dass vor allem im englischsprachigen Raum Veganer ganz verzweifelt sind, wenn sie hören dass es in Deutschland nur eine Handvoll echter veganer Restaurants gibt. Ohne Womo bieten sich doch auch Appartements als Selbstversorger an. Ich kann ja schon verstehen wenn man im Urlaub nicht kochen will, aber deswegen ein bestimmtes Land nicht zu bereisen?
> Und wenn das Wetter am
> Urlaubsort mal schlechter wird ... ein Blick auf die
> Wetterkarte und dann wird eben dorthin gefahren, wo die Sonne
> scheint.
Wetterkarte? Ist das ein Gerät mit Zugang zu Echtzeitdaten?
> Zumal, man kannn Wohnmobile auch relativ günstig mieten Ava.
> Probiers mal aus; so hat es uns damals infiziert.
Gute Idee, mir brauchst du's nicht zu verkaufen, das einzige was mich abhält ist das Relative:-) Als Vertreterin der Unterschicht beziehe ich selbstverständlich HarztIV, und somit sind alle Kosten mit etwa dem Faktor 10 als Relation belegt. Also eine Zeitschrift für €8,80 sind für mich €88,00, eine Sojamilch für €1,49 ergibt €14,90 und eine zu ersetzende Kaffeemühle für €18,00 wäre übersetzt €180,00. Das klingt wahrscheinlich ziemlich schockierend, und ist es auch für Leute für die finanzielle Armut eine psychologische Belastung darstellt.
> > > Wasser verbrauchen wir mit
> > > Sicherheit weit weniger als im Hotel oder zu Hause, da im
> > > Wohnmobil alles von grund auf darauf ausgereichtet ist,
> > > Wasser zu sparen, womit automatisch entsprechend weniger
> > > Abwasser anfällt.
> > Wasser kann man sowieso nicht verbrauchen, man kann es
> > höchstens über den Urin zu hochwertigem Dünger verändern:-)
> man kann es verschmutzen; es muß geklärt werden.
Stimmt, aber das ist eher eine Energiefrage als eine Wasserfrage, vor allem bei den steinzeitlichen, zentralistischen Klärsystemen wie es sie hoffentlich nicht mehr lange gibt. Zumindest für Haushalte, natürlich kann man Industrieabwässer nicht mal so durch eine Pflanzenkläranlage schicken.
> Naja, im September in Süditalien oder Südspanien ist
> Frischwasser schon ein Thema.
Wo bekommt man das dann eigentlich her? Gibt's das auf Campingplätzen/Tankstellen, oder klopft man da auch einfach mal an eine Dorftür und fragt: "Hey Alter, haste mal n' Zentner Wasser?"
> Früher sind wir sehr oft in Urlaub geflogen. Heute wäre für
> mich ein Hotelurlaub der absolute Horror
Der Flug an sich ist ja schon der absolute Horror. Für mich waren Flugzeuge eigentlich schon immer mehr entsprechend des Wortsinns Zeugs, das durch die Luft fliegt. Mehr Zeug als Flug. Dosenzeugs. Der Gedanke dass ich von der Strato(?)sphäre nur durch etwas Blech getrennt bin ist mir sehr unangenehm. Wenn ich dann mal wirklich fliegen muss, bin ich auch erstmal 14 Tage krank vom Stress. Es können auch zwei Wochen sein.
Hotelaufenthalte fand ich ganz unabhängig vom Fliegen aus den gleichen Gründen nicht ideal. Einen Aspekt den du nicht genannt hast, und der auch bei Appartements leider nicht vermeidbar ist: Jeder Mensch schwitzt bis zu 2 Liter Wasser in der Nacht. In eine fünf Jahre alte Matratze wurden also bis zu über 3000 Liter Hautsaft von vielen verschiedenen Menschen hineingeschwitzt. Das sind 30 Badewannen voll mit Schweiß. Sicherlich sind auch einige sympathische Menschen darunter, aber nicht alle mit meinem Konzept von Körperhygiene. Ich habe deshalb (bitte nicht weitererzählen:-) immer eine Luftmatratze dabei die ich zwischen Matratze und Leintuch lege. Allerdings kommt es dabei unweigerlich zum visuellem Kontakt mit der, nunja, blanken Matratze was durchaus zum spontanen Erbrechen oder Ekelherpes führen kann. Ich bin da etwas heikel. Am schlimmsten sind die mit großen "Ringen", wobei ich kleinere, härtere Ringe jetzt auch nicht mit freudigem Enthusiasmus zur Kenntnis nehme. Ich staune ob des Umstands das es keinen Hoteliers in den Sinn zu kommen scheint Wasserbetten zu nehmen, denn damit sind die Matratzen nicht nur abwischbar, sondern desinfizierbar.
> Dann noch die Flugreise:
> - mitten in der Nacht aufstehen; ich kann nicht wählen, wann
> ich losfahren will
> - der Transfer zum Flughafen
> - ewig auf dem Flughafen mit mords Gepäck rumhängen
> - in den Flieger auf viel zu kleine Sitzplätze reinquetschen
> - feststellen, daß das bestellte vegane Essen alles andere
> als vegan ist
> - am Urlaubsort auis dem Flieger quetschen und ewig auf die
> Koffer warten
> - der Transfer zum Hotel
> - einchecken
> - usf.
Nicht zu vergessen Anfälle von Panik während des Fluges, die regelmäßig wiederkehrende Gewissheit "so jetzt sterbe ich, die Dose schmiert ab - es ist aus" bei jeder Turbulenz.
> Grauenhaft.
Ja, ich habe mich nach meinem letzten Hotel/Flugurlaub auch gefragt warum ich mir das antue. Zu meiner Stresssommergrippe vom Fliegen gesellte sich dann auch noch ein Matratzenherpes, die Hotelvermittlung am Flughafen hat uns um über 1000 Mark betrogen, die gesamte Insel schien besetzt von spätpubertierenden, testosteronlastigen, besoffenen Engländern und um das Ganze abzurunden hat mir irgendein netter Kollege in einer Disco ein halluzinogenes Rauschgift in mein Getränk getan. Dass mich der Schaum von der Schaumparty an die strukturelle Materieverteilung des Universums erinnerte, ist für mich jetzt nicht so ungewöhnlich, aber als der Schaum mit mir Kontakt aufnahm -mit der Stimme dieses näselnden, österreichischen Schwarz/Weiß-Charakterdarstellers dessen Name mir gerade nicht einfällt- war ich doch etwas beunruhigt. Das ging dann über Stunden so weiter, ich weiss gar nicht mehr wie lange. Nach der Sache mit der Stimme beriet ich mich mit meinem Mann ob denn Flugstress eine spontane Psychose auslösen könnte und schilderte meine Symptome, aber er diagnostizierte LSD. Zum Glück bekam ich meinen Schreck in den Griff bevor die Wirkung richtig losging und ich konnte dann drauf einsteigen.
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Bis hier enthält dieser Beitrag unverschämte Übertreibungen, aber ich verrate jetzt nicht wo:-)
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> Stelle ich mir zwar nicht ganz einfach realisierbar aber
> dennoch gigantisch vor, Nigeria mit einem geländegängigen
> Womo, sofern man nicht erschossen wird?
Also man würde es dir, nehmen wir mal an du würdest in Nigeria ankommen, auf jeden Fall rauben, da bin ich ziemlich sicher. Ob du dann auch erschossen wirst wäre reine Stimmungssache. Wobei sich das Problem gar nicht ergeben würde, denn die Straßen sind für Nichtgeübte einfach nicht befahrbar. Es gibt Schlaglöcher in denen Wohnmobile verschwinden können. (Keine Übertreibung) Verkürzt ausgedrückt: Nigeria hat ein paar Probleme die sich in ihrer Dimension vollkommen dem europäischen Denken entziehen, vor allem im Bereich der Sicherheit. Nigeria zu "bereisen" im konventionellen Sinne geht gar nicht. Du musst über einen engen, örtlichen Kontakt verfügen, am besten nahe Blutsverwandte (Schwester, Bruder, Mutter, Vater) und jede Bewegung muss generalstabsmäßig geplant werden. Z. B. darfst du dem Fahrer, egal wie gut du ihn kennst, nie das Ziel im voraus nennen, sondern während der Fahrt die Richtung angeben sonst kann es sein dass man "dich erwartet". Es ist schwer eine Prognose zu erstellen für einen kollabierenden Schwarm, denn eine Gesellschaft ist vergleichbar mit Wetter. In Deutschland hat sich der durch den Faschismus kollabierte Schwarm aufgrund der kulturellen Homogenität wieder recht schnell synchronisiert (ein schöner Schwarm sieht aber anders aus), in Nigeria gibt es aber über 350 Ethnien, alle mit ihrer vollkommen eigenständigen Sprache zwischen denen es auch keine Synergien á la EU gibt, sondern "Kontragien".
Leider bestätigt Nigeria so ziemlich alle "Igitt-Faktoren" die vor allem Rassisten gerne auf Afrika anwenden und die es leicht machen Afrika als Ganzes einfach zu verdrängen (wollen). Ich halte es für eine komplett falsche Strategie der "sanften Einflussnahme" der Politik, die sowieso vollkommen im Schatten der westlichen Marktdiktatur steht. Unsere europäische Außenpolitik scheint überfordert, schockgaffend auf den "Islam" und wundert sich was "da wächst". Ich denke es wäre wirklich mal an der Zeit, die koloniale Scham zu überwinden und sich in Afrika einzumischen, genauso wie man sich in Deutschland nach dem Krieg eingemischt und nicht einfach hat liegenlassen. Gerade Nigeria würde sich für eine intensivere europäische Politik anbieten, denn jeder 5. Afrikaner ist ein Nigerianer. Nigeria ist für Afrika, was die USA für den Westen ist die Signalwirkung eines stabilen Nigeria könnte den gesamten Kontinent befrieden, dreckige Machenschaften wie in Dafur würden erst gar nicht entstehen, diese Leute würden sich gar nicht aus ihren Pfuhllöchern heraustrauen. Kecke Mörder würden wissen: Das hat Konsequenzen. Es gibt in Nigeria durchaus fähige, unkorrupte Politiker, aber die werden zeitig umgenietet, und dies ist durchaus im doppelten Wortsinn zu verstehen. Erste Hürde der Neuen Bilateralen Progressive der EU in Bezug auf Nigeria wären die USA, denn die sind interessiert daran das es genau so bleibt wie es jetzt ist. Die USA lieben desolate Öl-Lieferanten, nicht ganz so desolat wie im Irak, aber schon schlimm desolat. Jemand der am Boden liegt ist ein williger Verhandlungspartner, wobei es in den USA auch wieder erste Anzeichen gibt, das man zu Sinnen kommt, lässt man mal alles vegane außen vor. Ich glaube die USA ist mit der Ermordung von King und Kennedy kollektiv entgleist und "zog sich zurück" in einen aggressiven Narzissmus (mit r) der mit einer unerschütterlichen Marktesoterik einher kam. Ich habe mir gerade überlegt ob es wohl besser wäre mit einer neuen Afrika-Strategie jetzt auf die Bush-Regierung zuzugehen wo die sehr empfänglich sind für Aufmerksamkeit, oder ob man wartet bis die "Demokraten" an der Macht sind. Wahrscheinlich wäre es vielleicht sogar am besten eine eigene Strategie vollkommen unabhängig von den Amerikanern zu entwickeln, und diese dann selbstbewusst zu vertreten. Ich komme hier nicht zu Ende, dies ist ein typischer 04:29 h Beitrag. Bitte ignorieren.