Forenübersicht RSS

Allgemeines:
Pseudowissenschaftliche Behauptungen als Meinungsmotor

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 2

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Pseudowissenschaftliche Behauptungen als Meinungsmotor

Autor: Red_Tear | Datum:
Wir hören sie immer wieder.

"Wir wissen nicht wie "Tiere" fühlen."
"Der Rentneranteil steigt, darum funktionieren die Rentenkassen nicht mehr."
"Du weißt doch garnicht ob Pflanzen Gefühle haben"


Zur ersten Behauptung:
Nein, wissenkönnen wir es nicht.
Aber aufgrund der Tatsache das Verletzungen ähnliche Signale hervorrufen, welche an ein Gehirn gesendet werden welches dem menschlichen ähnelt und sie ähnliche Reaktionen zeigen lässt darauf schließen. Aber richtig wissen kann ich es von einem Schwein ebensowenig wie von anderen Menschen.

Zu den Pflanzen brauche ich wohl nichts zu sagen, eigentlich war auch die Erwähnung von Tiergefühlen überflüssig, aber als Einleitung dazu worum es geht, die Hintergründe nämlich, ganz gut geeignet. De facto ist es den Menschen, welche diese Meinungen aktiv fördern größtenteils sogar egal ob sie ein Schwein oder einen Menschen vor sich haben obwohl sie das heute nicht mehr offen sagen oder selbst subtil propagieren können. Wobei in einigen Fabriken die Arbeitsbedingungen auch nicht besser sind als die früherer Sklaven....
Aber darum geht es hier zunächst nicht.

Die 2. Aussage mögen einige als zutreffend einstufen.
Eine Oberflächliche Betrachtung scheint das zu bestätigen.
So kamen 1871 auf einen Rentner 13,2 Erwerbstätige, heute sind es 4, in wenigen Jahrzehnten sollen es noch 2 sein.
Also stimmt es wohl, oder?
Nein. Hier spielen mehrere Variable mit.
Allein seit 1960 bis 2001 ist die Arbeitsproduktivität auf fast das vierfache (genau: um 288%, also auf das 3,88fache) gestiegen, die Anzahl Rentner im Verhältnis zur Zahl der Erwerbstätigen hat sich allerdings sei 1871(!!!) nur auf 330% erhöht. Demnach sollte die Sache mit der Rente nun eher noch einfacher sein. (bis 2050 wären es, aktuelle Prognosen zugrunde gelegt, weitere 135%, also würden die beiden die dann für einen Rentner zuständig wären alleine 17,5% mehr produzieren als die 4 heute.)
Allerdings auch nur bedingt richtig.

Bis zu diesem Punkt wollte ich vorallem eines sagen: Überlegt, seid kritisch (natürlich auch meinen Schlussfolgerungen gegenüber ;) ). Das war es eigentlich was ich los werden wollte, aber da es grad passt kommt noch mehr.

Wenn die Rentenkassen zuwenig Geld für die Anzahl an Rentnern bekommen, dann liegt das eher an der Wirtschaft im allgemeinen.
Und hier zeigt sich ein seltsames Bild, dass unsere Wirtschaftsweisen so zu drehen versuchen dass es schlüssig erscheint: Fast alle Leute würden gerne mehr konsumieren, dafür fehlt ihnen aber das Geld, weil sie keinen Job haben oder er dafür nicht gut genug bezahlt wird, was wiederum daran liegt, dass zu wenig konsumiert wird...

Nun, wo liegen also wirklich die Ursachen?
Nun vorallem das grundsätzliche Marktprinzip:
Die Arbeiter verkaufen ihre Arbeitskraft, womit Waren produziert werden, die sie wiederum von dem Geld welches sie für ihre Arbeitskraft bekommen kaufen.
Und der Unternehmer will natürlich Gewinn machen. Und die Unternehmen machen im ganzen betrachtet auch Gewinn (im steuerlichen Sinne, investierter Gewinn (in Forschung und Automatisierung usw.) wäre in dem Sinne kein Problem).

Durch diesen Gewinn wird dem Markt zum einen Geld entzogen (Ein Gewinn im Sinne von Waren als Werträger wäre weit weniger problematisch), zum anderen: Wenn ein Unternehmen mehr investiert, könnten die Arbeiter insgesammt auch mehr kaufen, aber es kann unterm Strich nicht mehr Gewinn dabei herauskommen, da das ja nur das Geld wäre welches sie selbst ausgegeben haben, ausserdem gibt es ein weiteres Motiv dafür, selbst dann wenn man auf diese Weise tatsächlich mehr Gewinn machen könnte es eher nicht zu tun: So hält man das Volk arm und sichert sich so Macht.
Natürlich darf man es mit dem arm halten nicht übertreiben und nur langsam weiter in diese Richtung vorstoßen, und es muss natürlich vermittelt werden, dass das alles an der wirtschaftlichen Lage und/oder einem selbst liegt, womit es schon in der Schule anfängt.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass selbst viele der schlechteren unter den Hauptschülern mit ein klein wenig (wirklich oft nicht viel)persönlicher Hilfe keine großen Probleme mehr haben den Stoff zu verstehen.
Aber wenn man dafür sorgen würde, könnte man ihnen ja nicht mehr einreden selbst für ihre Lage verantwortlich zu sein....

Re: Pseudowissenschaftliche Behauptungen als Meinungsmotor

Autor: XXX | Datum:
Hi Red_Tear, du triffst den Nagel auf den Kopf!!!