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Political correctness?

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 42

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Political correctness?

Autor: Tanja | Datum:
Habe mich kürzlich mit Achim darüber unterhalten, welcher Begriff gerade für "andersfarbige" (?) Menschen angesagt ist und inwieweit das Moden unterworfen ist. Als ich ein Kind war, hatte ich noch eine Kinderlieder-Schallplatte mit "Zehn kleine Negerlein", der Begriff "Neger" an sich war, soweit ich mich erinnere, noch im alltäglichen Sprachgebrauch vorhanden. Irgendwann später kamen dann "Farbige", Schwarze"... - und jetzt? "Menschen/Mitbürger mit afrikanischem Migrationshintergrund"?
Und wie faßt man "Sinti und Roma" zusammen? Man kann ja schlecht von jemandem sagen "der gehört zu/ist (was auch immer) Sinti und Roma".
Wie handhabt Ihr das? Ich muß sagen, daß mir solch krampfhafte pc manchmal ziemlich auf die Nerven geht, aber im Gegensatz zu anderen Bereichen, wo sich Leute mit ellenlangen Definitionen und Erklärungen gern als "besonders pc" *g* hervortun wollen und es eigentlich ziemlich einfache Lösungen gibt, fällt mir hier nichts ein. Oder bin ich schon zu "Elite-pc" beeinflußt? ;-)

Tanja

PS: Herrschaftsfreiisten mögen es mir verzeihen, daß ich mir nicht noch längere Begriffe ausdenke oder gar überlege, wie man es tunlichst ganz vermeiden kann, andere Menschen bzw. ihr Äußeres oder ihre Herkunft zu beschreiben. Ich verzichte dankend auf in diese Richtung gehende Ratschläge. ;-)

Re: Political correctness?

Autor: Rele | Datum:
Hi,

ist ja witzig, so einen Beitrag wollte ich demnächst auch schreiben- hatte mich da vor ein paar Tagen mit meiner Mitbewohnerin drüber unterhalten.

Also meine aktuelle Info ist, dass man andersfarbige (was ein Ausdruck) Menschen (also grüne& orangene, klar,oder ;-) )eben als "farbige" bezeichnet, weil "schwarz" zu allgemein& auch meist unzutreffend ist.

Tja, soweit, so gut, nur bei "Weißen" weiß ich`s echt nicht- rosa oder beige wären da ja meist zutreffender, vielleicht "hauptsächlich hell"? ;-)

Ciau

Personen mit ethnisch bedingt von der eigenen abweichender Hautpigmentierung

Autor: Achim Stößer | Datum:
> als "farbige" bezeichnet, weil "schwarz" zu allgemein& auch

Nein, das ist m.W. längst un-pc (schon vor Jahrzehnten(?) beleidigend, danach kam dann Afro-irgendwas, z.B. Afroamerikaner, was aber auch nicht viel hilft, wenn z.B. ein Deutscher mit akrikanischem Migrationshintergrund dabei ist).

> Tja, soweit, so gut, nur bei "Weißen" weiß ich`s echt nicht-
> rosa oder beige wären da ja meist zutreffender, vielleicht
> "hauptsächlich hell"? ;-)

Wie wär's mit RGB-Werten? Ich hätte schätzungsweise FDE2C8 (253, 226, 200).

Achim

Re: Political correctness?

Autor: Nicola | Datum:
Habe meinen "schwarzen" Exfreund gefragt (Kanadier), ob er politically correct evtl. nun "African Canadian" ist, er ist aber lieber weiterhin "black".

Grüsse, Nicola

Sinti und Roma

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Und wie faßt man "Sinti und Roma" zusammen? Man kann ja

Wobei ja noch andere Gruppen (deren Bezeichnung mir aber entfallen ist :-/) unter "Zigeuner" subsummiert werden.

> schlecht von jemandem sagen "der gehört zu/ist (was auch
> immer) Sinti und Roma".

Zumal da ja eher der Singular stehen müßte (Sinto bzw. Rom bzw. nochwasandereswasichmirnichtmerkenkannwegenderkomischenendung in der weiblichen Form).

Am sinnvollsten wäre dann wohl (wenn nicht bekannt ist, ob ein Sinto oder Rom gemeint ist) halt "Er ist ein Sinto oder Rom" (nicht "Er ist ein Sinto und Rom").

Allerdings haban manche Sinti wohl keine Probleme mit dem Wort "Zigeuner":
Zitat:
Wir freuen uns, Sie auf unserer Hompage begrüßen zu dürfen, und dass Sie sich für unsere Volksgruppe und unsere Arbeit interessieren.Wie möchten Sie dazu einladen, uns Sinti kennen zu lernen!

Wir hoffen, dass wir Ihnen viele offene Fragen beantworten können, und dass auch Sie viel Neues, Informatives und Interessantes über Zigeuner erfahren.

Uns können Sie alles fragen, was Sie schon immer über uns wissen wollten. Sie erhalten hier direkt von Zigeunern authentische Informationen.

http://www.sintiallianz-deutschland.de/Sintiallianz.html


Gibt es da nicht auch "Zigan" (z.B. in einem Lied, "Spiel, Zigan, Spiel" von Udo Jürgens(?))? Keine Ahnung, wie akzepabel das ist.

Achim

Mobile ethnische Minderheit

Autor: Achim Stößer | Datum:
Vor ein paar Tagen war in einer TV-Reportage (laut Programmankündigung, gesehen habe ich sie nicht) in diesem Zusammenhang von "MEM-Kindern", also Kindern einer "mobilen ethnischen Minderheit" die Rede ...

Was wohl der pc-Versuch, "Fahrendes Volk" zu reformulieren ist.

Aber sind außer Sinti und Roma keine "ethnischen Minderheiten" "mobil"?

Und ich bin eigentlich ziemlich sicher, daß es so manche Sinti und Roma gibt, die nicht "mobiler" sind als Klaus und Jürgen, die einmal im Jahr zum Ballermann pilgern.

Achim

Re: Mobile ethnische Minderheit

Autor: Achim Stößer | Datum:
Nachtrag: Scheint derzeit ein beliebtes Thema zu sein, in Report kam, wie wir vorhin beim Essen gesehen haben, ebenfalls ein Bericht über (nicht strafmündige und daher gern für Einbrüche eingesetzte) Kinder "mobiler ethischer Minderheiten" - daß der Bandenchef "Angehöriger einer mobilen ethnischen Minderheit" ist, steht da auch, ist mir beim Eintragen aber gar nicht bewußt geworden.

Achim

Mobile ethische Minderheit

Autor: Rele | Datum:


>ebenfalls ein Bericht über (...) Kinder "mobiler ethischer Minderheiten"

Also über Veganer? ;-)

Re: Mobile ethische Minderheit

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Rele schrieb:
>
> >ebenfalls ein Bericht über (...) Kinder "mobiler
> ethischer Minderheiten"

> Also über Veganer? ;-)

Hehe, geil.

In Bezug auf Sinti und Roma (die sich in Holland übrigens ganz offiziell Zigeuner nennen), wie wärs denn mit "eventuell sesshaften Dauermigrierende"? Klingt doch schick. Oder "Europäische Volksgruppe indoethnischer Herkunft"? Allerdings könnten damit auch Deutsche gemeint sein... Tja, alles nicht so einfach.

Ethische Minderheit vs. Moralische Mehrheit

Autor: Achim Stößer | Datum:
> >ebenfalls ein Bericht über (...) Kinder "mobiler
> ethischer Minderheiten"
>
> Also über Veganer? ;-)

He, cool :-) .

Ethische Minderheit. Gefällt mir. Ist auch ein sehr schönes Komplement zur "Moral Majority" - die sind die Vergangenheit, wir die Zukunft, sie reaktionär, wir fortschrittlich.

Achim

Re: Political correctness?

Autor: Tanja | Datum:
Tssss, woher soll ich denn wissen, ob das ein Mensch war -ist das mit den Spezies nicht nur ein dummes Konstrukt? :D Oder ist das nun faschistisch, zu behaupten, ein Mensch - äh, eine Person - (sofern er/sie eine andere Hautfarbe hat als ich) sei vielelicht gar kein Mensch? Oder wie? ;-P

Wie auch immer, man kommt nun mal nicht immer darum herum, etwas über das Aussehen eines Menschen zu sagen; drum ist diese Antwort wohl etwas sehr flach.

Tanja

Schlumpf, Marklar oder Og

Autor: Achim Stößer | Datum:
> wie waers mit «mensch»?

Wie wär's mit "tier", Speziesist?

Oder wie wär's mit "Schlumpf"? Ach nein, Schlümpfe schlumpfen ja gar nicht "Schlumpf" für Substantive ...

Also eher "Marklar"? Denn die Marklars sagen ja zu allen Marklars Marklar, ob Marklar oder Marklar, auch die Marklars selbst heißen alle Marklar, was die Marklar ungemein vereinfacht, nicht?

Oder noch besser Og, og Og og og og og og og og og og, og og Og og og oh, og og+og og og og og og, og og og, og og+og og og og og (Rohübersetzung, falls wer nicht Og spricht - Og sind unterirdisch lebende Wesen aus einem Kinderbuch -: "die Og benutzen das Wort Og ja für alle Wörter außer mathematischen Operatoren, womit Herr Vollnhals mit seiner These, daß 2+2 nicht immer 4 sein muß, quasi recht hat, denn 2+2 ist da ja og".).

Achim

Menschen, Menschen, Menschen und Menschen

Autor: Achim Stößer | Datum:
> wie waers mit «mensch»?

Ein Satz wie "Die Nazis haben in Konzentrationslagern sechs Millionen Menschen umgebracht, u.a., weil sie (in alphabetischer Reihenfolge) Afrikaner, Homosexuelle, Juden, Kommunisten, Roma, Sinti usw. waren" heißt dann übersetzt in Yetztisch:
Zitat:
"Die Nazis haben in Konzentrationslagern sechs Millionen Menschen umgebracht, u.a., weil sie (in alphabetischer Reihenfolge) Menschen, Menschen, Menschen, Menschen, Menschen, Menschen usw. waren."


Achim

Re: Menschen, Menschen, Menschen und Menschen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Hm, oder vielleicht doch:
Zitat:
"Die Menschen haben in Konzentrationslagern sechs Millionen
Menschen umgebracht, u.a., weil sie (in alphabetischer
Reihenfolge) Menschen, Menschen, Menschen, Menschen,
Menschen, Menschen usw. waren."


Achim

Re: Menschen, Menschen, Menschen und Menschen

Autor: herrschaftsfreiist | Datum:
wohl eher:

Zitat: "Menschen, die sich selbst als arische Herrenrasse konstruierten, haben in Konzentrationslagern genannten Konstrukten sechs Millionen Menschen umgebracht, weil sie diese zuvor u.a. als Menschen konstruierten, die aus einem Konstrukt namens Afrika stammen, oder die sie als Juden oder Kommunisten oder Homosexuelle oder Sinti oder Roma konstruierten (in zufälliger Reihenfolge da das Alphabet lediglich ein Konstrukt ist)."


krieg und frieden sind übrigens auch nichts als binäre konstrukte. es heisst ja auch: krieg ist frieden. die partei des grossen bruders trägt demnach zur herrschaftsfreiheit bei, da sie binäre konstruke wie "krieg" und "frieden" oder "freiheit" und "sklaverei" dekonstruiert.

Re: Political correctness?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Tanja schrieb:

> Wie handhabt Ihr das?

Ich brauche doch im innerdeutschen oder innereuropäischen Kontext auch keinen Bezug zur Pigmentierung. Und in Bezug auf afrikanische Menschen, wenn ich jemandens Nationalität weiß, dann benutze ich eben das als Referenzpunkt. Ansonsten kann man eigentlich mit Afrikaner nicht falsch liegen. Allerdings ist manchmal auch schwarz akzeptiert. Sogar in Deutschland sozialisierte, sehr hellhäutige Kinder bi-ethnischer Eltern bezeichnen sich als schwarze Deutsche, das Thema wird allerdings in der ersten wie auch zweiten Migrantengeneration afrikanischer Herkunft diskutiert. Es kommt halt darauf an wen Du vor Dir hast, ein Nigerianer mit deutschem Pass wird nichts gegen Afrodeutscher oder afrikanischer Deutscher einzuwenden haben, eine "Sabine Müller" die ohne ihren afroamerikanischen Vater aufgewachsen ist, wird dies wohl ablehnen und sich eventuell einfach als deutsch identifizieren. Wenn Du ihren Namen kennst, wirst Du Dich wohl kaum über "die Getönte" auf sie beziehen, sondern eben über Sabine oder Frau Müller.

Afrikanische Migranten der ersten Generation werden wohl gegen "Afrikaner" natürlich nichts einzuwenden haben, allerdings sehr wohl gegen das unsägliche Neger und auch gegen Schwarzafrikaner. Schwarzafrikaner ist genauso bescheuert wie Weisseuropäer und Gelbasiate oder Rotamerikaner, allerdings scheinen gerade die Medien großen Scheidungsschmerz vom Nichtgebrauch dieses Begriffs zu verspüren.

Gib doch mal "Lassa" auf Google News Deutsch ein, offensichtlich ist zuletzt ein Arzt nach Rückkehr nach Deutschland an Lassa-Fieber erkrankt, ein afrikanischer Arzt. Es war sehr faszinierend zu beobachten wie sich die "Schwarzafrikaner" usw. langsam in einen Patienten verwandelten. Mittlerweile ist man bei Lassa-Patient oder Lassa-Opfer angekommen. Ich nenne diesen Reflex bewusst sarkastisch Negerpanik. Huch ein Neger, was tun? Wegrennen oder totschlagen? Dies ist die Polarität in der sich Afrikaner in diesem Land bewegen. Auch außerhalb Gehdablossnichtreingebieten.

Genauso faszinierend ist es auch, wie unterschiedlich Leute in gleichen Situationen reagieren wenn ich alleine unterwegs bin, und dann zusammen mit meinem nigerianischen Mann. Es kommt dann zu grotesken Situationen, z. B. dass dann plötzlich jemand in einer Verkaufssituation (Brot) von meinem Mann verlangt, zuerst das Geld auf den Teller zu legen, während es ansonsten normal ist die Ware gleich auf die Theke zu legen. Negerpanik. Afrikaner in diesem Land leben ständig mit dieser Wand die vor ihnen hochgezogen wird und hochziehen tun sie alle. Andere Migranten werden dieser rassistisch bedingten, politisch unsichtbaren, jedoch real praktizierenden Apartheid auch ausgesetzt, aber am extremsten und lächerlichsten ist das Ausmaß gegenüber Afrikanern. Afrikaner können sich in diesem Land noch nicht einmal zehn Meter von ihrer Haustür entfernen ohne mehrmals aggressiv begafft zu werden. Negerpanik. Entspannt im Park spazieren gehen? Unmöglich. Mit dem Fahrrad durch den Park geht ja noch, aber wehe der Afrikaner setzt sich auf eine Bank. Dann kann es sein, dass sich sofort eine Augenwolke bildet die sich aus aggressiven Vorbeigehgaffern, Drogenkonsumenten und Zivilbullerei zusammensetzt. Ich weiß das, denn ich sitze ja daneben...mit meinem T-Shirt, auf dem in altdeutschen Lettern steht: Rassenschande macht Spaß. Ach ja, an mir ist eben doch irgendwie eine Pädagogin verloren gegangen.

> Ich muß sagen, daß mir solch
> krampfhafte pc manchmal ziemlich auf die Nerven geht,

PC ist eigentlich nichts weiter als der Versuch, Dominanzgestörtes durch Takt zu ersetzen. Was nervt ist lediglich die Unsicherheit mit welchen Begriffen man wem auf die Füße tritt. Ich denke jedoch, wichtiger als Begrifflichkeiten ist die Qualität der Beziehung, in die man mit dem Gegenüber tritt. Und vielleicht sind wir ja deshalb so unsicher, weil uns langsam klar wird dass die Schablonen die wir bisher verwendeten nicht mehr funktionieren.

Re: Political correctness?

Autor: Tanja | Datum:
Hi Ava,

danke für Deine Antwort; hatte gehofft, daß Du was dazu schreibst. ;-)

> Ich brauche doch im innerdeutschen oder innereuropäischen
> Kontext auch keinen Bezug zur Pigmentierung. Und in Bezug auf
> afrikanische Menschen, wenn ich jemandens Nationalität weiß,
> dann benutze ich eben das als Referenzpunkt. Ansonsten kann
> man eigentlich mit Afrikaner nicht falsch liegen. Allerdings
> ist manchmal auch schwarz akzeptiert. Sogar in Deutschland
> sozialisierte, sehr hellhäutige Kinder bi-ethnischer Eltern
> bezeichnen sich als schwarze Deutsche,

Da, siehste, es ist halt doch nicht so einfach. ;-/ Und manchmal kommt man eben nur schlecht bis gar nicht darum herum, jemandes Aussehen zu beschreiben.

> Ich nenne diesen Reflex bewusst
> sarkastisch Negerpanik.

Das war jetzt Nummer 3 für Google. ;-))

> Ich weiß das, denn ich sitze ja
> daneben...mit meinem T-Shirt, auf dem in altdeutschen Lettern
> steht: Rassenschande macht Spaß. Ach ja, an mir ist eben doch
> irgendwie eine Pädagogin verloren gegangen.

Äh, wo kriegt man denn solch ein T-Shirt?
Nun, vielleicht glotzen die Leute dann auch eher deswegen, wer weiß. *g*

> PC ist eigentlich nichts weiter als der Versuch,
> Dominanzgestörtes durch Takt zu ersetzen. Was nervt ist
> lediglich die Unsicherheit mit welchen Begriffen man wem auf
> die Füße tritt.

Das meinte ich ja...

> Ich denke jedoch, wichtiger als
> Begrifflichkeiten ist die Qualität der Beziehung, in die man
> mit dem Gegenüber tritt. Und vielleicht sind wir ja deshalb
> so unsicher, weil uns langsam klar wird dass die Schablonen
> die wir bisher verwendeten nicht mehr funktionieren.

Interessant finde ich hier die Frage, ab wann und warum ein Begriff auf einmal nicht mehr pc ist. *grübel* Wenn Du als Frau eines - äh - Mannes mit afrikanischem Migrationshintergrund ;-) "Neger" sagst, ist das was anderes als wenn ich das sagen würde.

Tanja

Re: Political correctness?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Tanja schrieb:

> Da, siehste, es ist halt doch nicht so einfach. ;-/ Und
> manchmal kommt man eben nur schlecht bis gar nicht darum
> herum, jemandes Aussehen zu beschreiben.

Klar, ich finde es halt nur nicht gut, wenn Leute ethnische Zugehörigkeit als selbstverständliches und vor allem einziges Referenzmerkmal benutzen und somit das Wesen oder die Persönlichkeit des Menschen reduzieren.

> > Ich nenne diesen Reflex bewusst
> > sarkastisch Negerpanik.

> Das war jetzt Nummer 3 für Google. ;-))

Hehe, *tröööt*.

> Äh, wo kriegt man denn solch ein T-Shirt?

Also nicht bei Obi! T-Shirts dieser Art muss man natürlich selbst entwerfen und dann zum Textildruck bringen, oder gleich ganz selber machen (Kaffee, Henna, Rote Beete Saft, verkokelter, zerriebener Kaffeesatz usw.) Nachteil Primärfarben: müssen öfters mal aufgefrischt werden. Nachteil Sekundärfarben: Chemie, Produktanfrage.

> Nun, vielleicht glotzen die Leute dann auch eher deswegen,
> wer weiß. *g*

Nee nee, die gaffen schon erst, viele lesen auch gar nicht und ich bin ja auch nicht immer in Stimmung Agitation zu betreiben. Am besten sind einzelne Wörter wie vegan, und ich finde dass man als erkennbarer Veganer unneutral respektvoll und höflich behandelt wird.

> Interessant finde ich hier die Frage, ab wann und warum ein
> Begriff auf einmal nicht mehr pc ist.

Manche Begriffe waren einfach nie pc, sondern wurden lediglich vom Konsens oder Ignoranz der faschistoiden Gesellschaft getragen. Irgendwann fällt dann halt auf dass das nicht akzeptabel ist, weil die Leute, die diesem Begriff widersprechen, bzw. dem was dahintersteht ganz einfach selbst eine kritische Masse erreicht haben. Ein Schwarmphänomen also.

> *grübel* Wenn Du als
> Frau eines - äh - Mannes mit afrikanischem
> Migrationshintergrund ;-) "Neger" sagst, ist das was anderes
> als wenn ich das sagen würde.

Würde ich nicht sagen, für mich gelten die gleichen Regeln, und ich würde von meinem Mann auch nie ernsthaft in diesem Bezug reden. Im Kontext der politischen Agitation und Polemik gelten dann wieder andere Regeln, aber die gelten wiederum für alle. So ist "Negerpanik" eine wunderbare Möglichkeit, auf den plötzlichen sozialen Zivilisationsausfall hinzuweisen wenn irgendwo ein Afrikaner auftaucht und im Gesicht der Langnase die Entscheidungshilflosigkeit zwischen Flucht und Erschlagen auftaucht, das ganze gewürzt mit den Panikwellen Aids, Betrug, Drogen und riesiger Penis die man hinter den Augen vorbeiblitzen sieht;-)

Re: Political correctness?

Autor: Tanja | Datum:
> Klar, ich finde es halt nur nicht gut, wenn Leute ethnische
> Zugehörigkeit als selbstverständliches und vor allem einziges
> Referenzmerkmal benutzen und somit das Wesen oder die
> Persönlichkeit des Menschen reduzieren.

Denke, daß man das Äußere eines Menschen bzw. dessen vermutliche Herkunft etc. eh nur beschreibt, wenn man sonst eben nichts über ihn weiß.

> > Das war jetzt Nummer 3 für Google. ;-))
>
> Hehe, *tröööt*.

Wahrscheinlich sind es noch ein paar mehr, habe aber halt erst kürzlich angefangen, zu zählen. :D

> > *grübel* Wenn Du als
> > Frau eines - äh - Mannes mit afrikanischem
> > Migrationshintergrund ;-) "Neger" sagst, ist das was anderes
> > als wenn ich das sagen würde.
>
> Würde ich nicht sagen, für mich gelten die gleichen Regeln,
> und ich würde von meinem Mann auch nie ernsthaft in diesem
> Bezug reden.

Ja, klar. Aber dann mal weg von Deinem ganz persönlichen Erleben: "Nigger" ist wohl einer der Ausdrücke, die am häufigsten in amerikanischen Hip Hop-Texten zu hören sind, männliche Homosexuelle nennen sich untereinander "Schwuchtel" usw. Das ist dann natürlich nicht auf einer ernsthaften Basis sondern meist eher kumpelhaft, freundschaftlich, aber die Übergänge sind hier so fließend und die Ansichten, was wann wo von wem ok ist, so unterschiedlich (habe jetzt hier mal zwei Extrem-Beispiele genommen), daß die Unsicherheit wohl auch noch eine ganze Zeit bleiben wird....

> Im Kontext der politischen Agitation und Polemik
> gelten dann wieder andere Regeln, aber die gelten wiederum
> für alle. So ist "Negerpanik" eine wunderbare Möglichkeit,
> auf den plötzlichen sozialen Zivilisationsausfall hinzuweisen
> wenn irgendwo ein Afrikaner auftaucht und im Gesicht der
> Langnase die Entscheidungshilflosigkeit zwischen Flucht und
> Erschlagen auftaucht

Tja, auch wenn es schon länger her ist, daß Hagenbeck "Wilde" aus Afrika "ausgestellt" hat, hat sich hier wohl in weiten Teilen noch gar nicht so viel geändert an der Mentalität, auch wenn dies sicher oft nicht mal aus Bösartigkeit geschieht. Ich dachte z.B. als Kind lange Zeit, "Neger" würden prinzipiell immer mit "Uga uga"-Rufen, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, um ihre Feuerstellen rumtanzen und wenn ihnen ein "Weißer" über den Weg liefe, würde er bei so manchem "Neger-Stamm" dann in einem großen Kochtopf über eben solch einer Feuerstelle landen. Und ich bin mir sicher, daß es nicht meine Eltern waren, die mir das beigebracht haben ;-), muß wohl igendwie über die Medien passiert sein. Geändert hat sich das erst, als ich 8 oder 9 war und im Kindergarten meines Bruders auf einmal zwei Kinder einer nigerianischen (?) Familie waren, die einfach nur nett, "normal" gekleidet und ganz ohne "Uga uga" und Feuerstelle waren. ;-)

Tanja

Re: Political correctness?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Tanja schrieb:

> > Würde ich nicht sagen, für mich gelten die gleichen Regeln,
> > und ich würde von meinem Mann auch nie ernsthaft in diesem
> > Bezug reden.
>
> Ja, klar.

Nein nicht klar. Denn Du hast ja suggeriert dass es für mich eher in Ordnung ist solche Begriffe in Bezug auf eine konkrete Person zu benutzen, und als Legitimation botest Du an, dass ich in einer persönlichen Beziehung zu einem Afrikaner stehe. Ich finde diese Logik bedenklich.

> Aber dann mal weg von Deinem ganz persönlichen
> Erleben:

Es ging ja gar nicht "um mein persönliches Erleben", sondern um *Deine* Suggestion dass es für Europäer legitim sei rassistische Begriffe zu verwenden wenn sie in persönlicher Beziehung zu Afrikanern stehen. Dies habe ich verneint denn diese Rechtfertigung ist natürlich absurd.

> "Nigger" ist wohl einer der Ausdrücke, die am
> häufigsten in amerikanischen Hip Hop-Texten zu hören sind,
> männliche Homosexuelle nennen sich untereinander "Schwuchtel"
> usw. Das ist dann natürlich nicht auf einer ernsthaften Basis
> sondern meist eher kumpelhaft, freundschaftlich,

Nein, es ist nicht kumpelhaft, freundschafltich, es ist eine soziopolitische Provokation über die man versucht den Tätern den Wind aus den Segeln zu nehmen, eine Verteidigung gegen rassistische (oder in Bezug auf Homosexuelle femiphobe) Gewalt eben über die Aneignung der Begriffe. Man nimmt sie den Tätern weg. Dass Du in dieser Entwaffnungsstrategie lediglich kumpelhaftes und freundschaftliches siehst, und darüber hinaus auch noch:

> aber die
> Übergänge sind hier so fließend und die Ansichten, was wann
> wo von wem ok ist, so unterschiedlich (habe jetzt hier mal
> zwei Extrem-Beispiele genommen), daß die Unsicherheit wohl
> auch noch eine ganze Zeit bleiben wird....

die sich wehrenden Opfer für eine "fließende Unsicherheit" der Rassisten verantwortlich machen willst, zeigt, dass Veganer in Bezug auf Rassismus unter der gleichen Denksperre leiden können wie Speziesisten in Bezug auf Veganismus. Ow, ow, ow.

Kopfüber ins Fettnäpfchen würde ich sagen...

> Tja, auch wenn es schon länger her ist, daß Hagenbeck "Wilde"
> aus Afrika "ausgestellt" hat, hat sich hier wohl in weiten
> Teilen noch gar nicht so viel geändert an der Mentalität,
> auch wenn dies sicher oft nicht mal aus Bösartigkeit
> geschieht. Ich dachte z.B. als Kind lange Zeit,

Hallo? Wer bist Du und was hast Du mit unserer Tanja gemacht?
Das ist bonafide Rassisten-Apologetik, vor allem weil Du hier die Verbindung zum passiven "Medienopfer" Kind ziehst, also den Täter als Opfer konstruierst und übergehst dass Alltagsrassismus in Form von passiv aggressiver Gewalt, Mobbing, Schneiden, Anstarren, pure Verachtung auf den Gesichtern selbstverständlich Bösartigkeit von Erwachsenen ist, was soll denn das sonst sein außer Bösartigkeit? Ich hatte ja auch ausführlich geschildert wie afrikanische Migranten in diesem und anderen nördlichen Ländern genau unter dieser Bösartigkeit leiden, meine vorhergehenden Beiträge handelten fast ausschließlich von der Boshaftigkeit rassistischer Täter die mit Mitteln passiver sozialer Gewalt, die Du hier ganz offensichtlich versuchst zu verharmlosen indem Du eben diese Realität mit dem lieblichen Bild des armen Medienopfers versuchst zu überschreiben.

> "Neger"
> würden prinzipiell immer mit "Uga uga"-Rufen, nur mit einem
> Lendenschurz bekleidet, um ihre Feuerstellen rumtanzen und
> wenn ihnen ein "Weißer" über den Weg liefe, würde er bei so
> manchem "Neger-Stamm" dann in einem großen Kochtopf über eben
> solch einer Feuerstelle landen.

Nun ja, bis auf den Kannibalismusaspekt besteht ja der Rassismus dieser Phantasie nicht auf dem Bild selbst, denn dieses Stereotyp von im Kreis tanzenden Afrikanern ist so selten ja gar nicht. Viele afrikanische Ethnien tanzen nun mal im Lendenschurz um ein Feuer als Aspekt ihrer Freizeit- u. Feierkultur! Und auch afrikanische Klangsprachen klingen in unseren Ohren auch uga uga. Allerdings belegt dies eher unsere Beschränktheit als die Minderwertigkeit afrikanischer Sprachen. Darauf aufbauend, besteht Der Rassismus u. a. darin, lendenbeschurzte, im Kreis um ein Feuer tanzende Afrikaner nicht als legitime Kultur erlauben zu wollen! Natürlich ist der "Eigene" im Topf der diffamierende Dreck, mit dem man versucht diesen Ausdruck afrikanischer Freude und Tradition zu beschmieren.

Allerdings ist Teil dieser faschistoiden Konditionierung eben auch:

> Und ich bin mir sicher, daß
> es nicht meine Eltern waren, die mir das beigebracht haben
> ;-),

dass Eltern diese Phantasien nicht unterbinden, bzw. es versäumen ihre Kinder über Rassismus aufzuklären. Das Unterlassen der Aufklärung, ist aktiver Teil der faschistoiden Konditionierung, sogar ein Hauptteil. Und somit sind weder Deine, meine noch andere Eltern freigesprochen. Das Problem hierbei ist, dass Eltern eben selbst zumindest unterschwellig faschistoid veranlagt sind und es ihnen daher überhaupt nicht in den Sinn kommt ihre Kinder gegen Rassismus aufzuklären, da sie es eben nicht als Problem wahrnehmen!

Wenn ich diese Zusammenhänge mit selbstdefinierten Rassisten bespreche, kommen dann -eben ähnlich wie Speziesisten- die Rechtfertigungsversuche für politischen Rassismus mit ähnlich selektierten Extrembilder wie Kannibalismus den es durchaus auch gegeben hat und der hierzulande gerade ein Revival erlebt..., z. B. "Ja, also die meisten Afrikaner sind Drogenhändler." Nein, die meisten der knapp einen Milliarde Afrikaner sind eben keine Drogenhändler, aber ein Migrant der die Durchquerung der Sahara und des Mittelmeers überlebt hat (!), wird aufgrund seiner exzessiven Kriminalisierung und dem aktiven, sozialen *und* politischen Integrationsverbot (eine Realität, die von Rassisten pervers auch als Integrationsverweigerung konstruiert wird) im Rahmen seiner möglichen Tätigkeiten so weit eingeschränkt, dass für Männer und Frauen ohne gesicherten Aufenthaltstitel eben lediglich der Drogenhandel, bzw. Prostitution übrig bleibt. Das ist ja auch so gewollt.

> muß wohl igendwie über die Medien passiert sein.
> Geändert hat sich das erst, als ich 8 oder 9 war und im
> Kindergarten meines Bruders auf einmal zwei Kinder einer
> nigerianischen (?) Familie waren, die einfach nur nett,
> "normal" gekleidet und ganz ohne "Uga uga" und Feuerstelle
> waren. ;-)

Also ich bin erst in meiner Beziehung zu meinem Mann vollständig vom Rassismus genesen, ich war schon krass rassistisch veranlagt. Meine Spuckgrenze fing schon bei Frankreich an. Viele rassistischen Frauen und Männer (z. B. mit Minderwertigkeits/Selbsthassproblematik) sind mit Migranten zusammen, was nur ein scheinbares Paradox ist, denn über den "minderwertigen" Partner gleicht der Rassist sein minderwertiges Eigenbild ab. Für den Migrant sind solche perversen Beziehungen halt Teil einer Überlebensstrategie und wesentlich besser als am Strand von Spanien als Wasserleiche angespült zu werden. Dass aus so einer grauenvollen Anfangskonstellation etwas schönes wachsen kann und echte Zuneigung und Liebe entsteht macht schon optimistisch in Bezug auf die Menschheit.

Was ich allerding damit sagen will, ist das Rassismus viel komplizierter und vielschichtiger ist, als die meisten das selbst realisieren wie dieser Thread deutlich zeigt.

Sender, Empfänger, Kommunikation und Kindheit

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Nein nicht klar. Denn Du hast ja suggeriert dass es für mich
> eher in Ordnung ist solche Begriffe in Bezug auf eine
> konkrete Person zu benutzen, und als Legitimation botest Du
> an, dass ich in einer persönlichen Beziehung zu einem
> Afrikaner stehe. Ich finde diese Logik bedenklich.

Jaja, die Kommuniktion ;-) . Ein Glück, daß ich mal Vorlesungen in Kommunikationspsychologie gehört habe ;-) .

Also ich nehme an, daß Tanja damit etwas anderes sagen wollte, als bei Dir ankam, nämlich, daß Du "einfacher" eine derartige Terminologie gebrauchen könnest, da es Dir aufgrund Deiner Beziehung leichter fiele, ggf. Rassismus-Vorwürfe abzuschmettern. Ob dem nun so ist, sei dahingestellt.

> Nein, es ist nicht kumpelhaft, freundschafltich, es ist eine
> soziopolitische Provokation über die man versucht den Tätern
> den Wind aus den Segeln zu nehmen, eine Verteidigung gegen
> rassistische (oder in Bezug auf Homosexuelle femiphobe)
> Gewalt eben über die Aneignung der Begriffe. Man nimmt sie
> den Tätern weg. Dass Du in dieser Entwaffnungsstrategie

Richtig, weilere Beispiele sind "Hure" (inzwischen etwa in "Hurengewerkschaft") oder auch "Körnerfresser (für Veganer) ;-) .

> Das ist bonafide Rassisten-Apologetik, vor allem weil Du hier
> die Verbindung zum passiven "Medienopfer" Kind ziehst, also
> den Täter als Opfer konstruierst und übergehst dass

Nicht wirklich. Analog kann einem Kindergartenkind, dem seine Eltern auf die Frage, ob die Wurst "von der Kuh" sei, antworten, "nein, nein, vom Metzger" (so tatsächlich geschehen) wohl kaum wegen seines Nichtveganismus beschuldigt weren. Schuldig sind hier die Eltern.

Daß das Kind irgendwann so alt ist, daß es die Fakten kennen muß (je nach Art der Fakten kann das früher oder später sein - es gibt immerhin auch 20-, 40- oder 60jährige Vegetarier, denen erst durch z.V. VsM die Realität klar wird), ist klar.

> Frankreich an. Viele rassistischen Frauen und Männer (z. B.
> mit Minderwertigkeits/Selbsthassproblematik) sind mit
> Migranten zusammen, was nur ein scheinbares Paradox ist, denn
> über den "minderwertigen" Partner gleicht der Rassist sein
> minderwertiges Eigenbild ab. Für den Migrant sind solche

Gerhard Polt hat dazu einen genialen Sketch gemacht, der so beginnt:
Zitat: Grüß Gott, sag einmal schön Grüß Gott, Mai Ling! Hähä sag einmal
schön Grüß Gott! Ich hab sie erst seit drei Wochen, net. Mai Ling
heißt s'. Das heißt also... ich heiß ja Grundwürmer, also Mai
Grundwürmer, geborene Ling. 2785 Mark und a bissel was - ab Bangkok
Airport, also, hab ich bezahlt, hab ich kommen lassen. Das ist relativ
preiswert, allerdings also... 500 D-Mark mehr, wenn ich draufgelegt
hätt, dann hätt ich 'ne Vietnamesin haben können. Also, ich mein, die
san noch etwas robuster, sagen s', aber da gehen natürlich die
Meinungen auseinander.

Jetzt schaun Sie s' an, sie ist doch nicht schlecht, oder?
[...]
http://www.rrr.de/~rufus/mai_ling.html


Zum Ende dann wird dann übrigens interessanterweise deutlich, daß Speziesismus analog zu Rassismus ist:
Zitat:
Ja, also... Jetzt passen Sie mal auf... (laut) Du, Mai Ling, hol' einmal
die Zigaretten, die da drüben liegen! (leise) Jetzt schaun Sie...
(laut) Die Zigaretten sollst holen! Hol s' amal! Ja, und die
Zündhölzel! Geh amal schnell! Ja, geh doch amal! (leise) Ja, Herrgott!
Wissen Sie, des deutsch, des is... (laut) Du sollst die Zigaretten
holen! Ja, geh amal, Mai Ling, hol s' amal! (leise) Na, sie versteht
schlecht. (laut) Ja, geh amal! Da! Ja, genau! (normal) Also, sagn wa
mal... (laut) Ja, ja, die Zigaretten! (normal) Also, wissen Sie, äh,
ich hab amal an Schäferhund gehabt, der ist auch äußerst ungern ins
Wasser neig'hupft. Wenn man an Steckerl neig'schmissen hat... (laut) Ja,
brav! Genau, ja, bring s' her! Da, ja brav! Danke schön, Mai Ling. So,
jetzt darfst dich wieder setzen. (normal) Sie sehn also, es geht, gell!
Es geht alles, mit einer gewissen praktischen Psychologie geht
natürlich alles, gell.



Achim

Re: Political correctness?

Autor: Tanja | Datum:
> Nein nicht klar. Denn Du hast ja suggeriert dass es für mich
> eher in Ordnung ist solche Begriffe in Bezug auf eine
> konkrete Person zu benutzen, und als Legitimation botest Du
> an, dass ich in einer persönlichen Beziehung zu einem
> Afrikaner stehe. Ich finde diese Logik bedenklich.

Da siehste mal, wie schnell man bei solch einem Thema jemand anders auf die Füße treten kann, auch wenn man sich gar nichts Böses dabei denkt. ;-) Achim hat mich ja glücklicherweise verstanden *g*, hoffe, das Mißverständnis ist damit aus der Welt geräumt.

> Nein, es ist nicht kumpelhaft, freundschafltich, es ist eine
> soziopolitische Provokation über die man versucht den Tätern
> den Wind aus den Segeln zu nehmen, eine Verteidigung gegen
> rassistische (oder in Bezug auf Homosexuelle femiphobe)
> Gewalt eben über die Aneignung der Begriffe. Man nimmt sie
> den Tätern weg. Dass Du in dieser Entwaffnungsstrategie
> lediglich kumpelhaftes und freundschaftliches siehst,

Mag sein, daß das mal der Anfang war, heute ist dies allerdings doch schon sehr im alltäglichen Sprachgebrauch der von mir genannten Personenkreise vorhanden - auch, wenn gar niemand in der Nähe ist, den man provozieren könnte. Vielleicht kennen wir da aber auch einfach unterschiedliche Leute.

> die sich wehrenden Opfer für eine "fließende Unsicherheit"
> der Rassisten verantwortlich machen willst,

Hä? Verantwortlich machen? Was? Wo hast Du das denn nun wieder rausgelesen? ;-)

> Das ist bonafide Rassisten-Apologetik, vor allem weil Du hier
> die Verbindung zum passiven "Medienopfer" Kind ziehst, also
> den Täter als Opfer konstruierst und übergehst dass
> Alltagsrassismus in Form von passiv aggressiver Gewalt,
> Mobbing, Schneiden, Anstarren, pure Verachtung auf den
> Gesichtern selbstverständlich Bösartigkeit von Erwachsenen
> ist, was soll denn das sonst sein außer Bösartigkeit?

Ich behaupte, daß es in den meisten Fällen schlicht und einfach Dummheit ist, evt. noch fehlendes Einfühlungsvermögen bzw. beschissenes Sozialverhalten. Bösartigkeit fängt m.E. da an, wo etwas bewußt geschieht. Hier gibt es übrigens auch deutliche Parallelen zum Speziesismus, die wenigetsne Speziesisten sind das aus Bösartigkeit, würde ich behaupten wollen. Das macht es für das Opfer natürlich nicht besser, aber hier besteht mit Sicherheit eher eine Chance, durch Denkanstöße eine Veränderung zu erzielen.

> hatte ja auch ausführlich geschildert wie afrikanische
> Migranten in diesem und anderen nördlichen Ländern genau
> unter dieser Bösartigkeit leiden, meine vorhergehenden
> Beiträge handelten fast ausschließlich von der Boshaftigkeit
> rassistischer Täter die mit Mitteln passiver sozialer Gewalt,
> die Du hier ganz offensichtlich versuchst zu verharmlosen
> indem Du eben diese Realität mit dem lieblichen Bild des
> armen Medienopfers versuchst zu überschreiben.

Ich verharmlose nichts, ich suche nach den Ursachen und nenne einige. Wenn Dir das zu harmlos erscheint, dann wohl, weil Du natürlich selbst auch irgendwo Opfer bist (nehme zumindest an, daß auch Du immer mal angestarrt wirst, wenn Du mit Deinem Mann unterwegs bist?) und eine entsprechende Wut hast, was uns aber hier in dieser Diskussion nicht weiterhilft.

> in unseren Ohren auch uga uga. Allerdings belegt dies eher
> unsere Beschränktheit als die Minderwertigkeit afrikanischer
> Sprachen.

Na endlich kommen wir dem Kern etwas näher. ;-) Beschränktheit. Das würde ich schon weiter oben an Stelle von "Bösartigkeit" setzen wollen.

> dass Eltern diese Phantasien nicht unterbinden, bzw. es
> versäumen ihre Kinder über Rassismus aufzuklären.

Ohje, komme ich nun das allererste Mal in meinem Leben in die Situation, meine Eltern zu verteidigen? ;-) Nein, denke, ich kann das auch ganz allgemein beantworten: mit Sicherheit kann man Eltern nicht für alles, was ihre Kinder lernen, was sich ihnen einprägt etc., verantwortlich machen. Und Bilder im Fernsehen (bei diesen handelte es sich in meinem Fall um Cartoons) oder in Robinson Crusoe u.ä. Büchern können nun mal einprägsamer sein als so manches Gespräch oder politisch korrekte/pädagogisch wertvolle Lektüre.

> Also ich bin erst in meiner Beziehung zu meinem Mann
> vollständig vom Rassismus genesen, ich war schon krass
> rassistisch veranlagt. Meine Spuckgrenze fing schon bei
> Frankreich an.

Und wo hattest Du das her? Wie äußerte sich das genau?

Tanja

Re: Political correctness?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Tanja schrieb:


> hoffe, das Mißverständnis
> ist damit aus der Welt geräumt.

Och, dazu müsste ich erst einmal zustimmen, dass es ein Missverständnis war;-) Aber ich habe die Diskussion schachähnlich mal ein paar Züge weiter gedacht und es ist eigentlich egal ob wir sie zu Ende führen oder nicht, vor allem da jeder ja bereits die Gelegenheit hatte, die anderen Standpunkte innerlich zu absorbieren und reflektieren.

> > Also ich bin erst in meiner Beziehung zu meinem Mann
> > vollständig vom Rassismus genesen, ich war schon krass
> > rassistisch veranlagt. Meine Spuckgrenze fing schon bei
> > Frankreich an.
>
> Und wo hattest Du das her? Wie äußerte sich das genau?

Ich vermute, die Abgrenzung zu "Anderem" ist ersteinmal angeboren, also ein genetisch verdrahteter Instinkt da in früheren Tagen das Auftauchen eines Fremden wohl sehr oft mit existenzieller Gefahr verbunden war. Je nach Sozialisierung verschrumpelt dieser steinzeitliche Geistesblinddarm und ich wurde eben in einem südwestdeutschen, katholischen Dorf sozialisiert, bei Großeltern die 1899 geboren wurden, zwei Weltkriege, Vertreibung und die anschließenden Trümmerjahre durchgemacht haben und bei denen, wenn sie aus der Vergangenheit erzählten eigentlich immer irgendwelche Bedrohungsszenarien durch Franzosen, Russen usw. gezeichnet wurden. Meine Großmutter, wenn sie z. B. mal von Afrika erzählte, dann eben das übliche wie schrecklich da das alle ist, Hunger, Armut, Krieg, Katastrophen usw. Und natürlich wird auf so einem Dorf auch anständig gegen "Ausländer" gehetzt, obwohl nie welche da waren. Am schlimmsten allerdings war, dass ich von meinen Großeltern keine Erziehung erfuhr, diese Leute waren einfach zu traumatisiert und zu stagniert als dass da irgendeine Weisheitsübertragung hätte stattfinden können, ich wuchs als quasi in einem Vakuum auf. Das alles prägt natürlich, und als ich mit 15 nach München ging um meine Lehre anzutreten wurde ich zum ersten mal mit "Nichtdeutschen" konfrontiert, bzw. ich nahm diese Menschen eigentlich gar nicht wahr. Unvermeidliche Begegnungen waren mir unangenehm, so als ob das Gegenüber Mund- o. Körpergeruch hätte und man mit dem im Aufzug steht und schnell wieder raus will. Dazwischen funkte mir aber glücklicher Weise gleichzeitig eine starke sexuelle Neugier, so dass ich gezwungen war mich mit diesem inneren Konflikt auseinander zu setzen. Es ist ja schon etwas komisch wenn man mit Leuten sexuell aktiv ist die man eigentlich verachtet. Na und irgendwann begann ich dann eben, meine Sexualpartner als Personen wahrzunehmen, dann ihre Gefühle, Ängste, Freude, bis dann die ethnische Verschiedenheit ganz in den Hintergrund rückte. Anders ausgedrückt, meine ethische Bewusstwerdung machte also langsam Fortschritte durch Kommunikation. Allerdings dauerte es wie gesagt sogar bis in die Beziehung mit meinem Mann hinein, um diese Tendenzen komplett abbauen zu können. Empathiefähigkeit war offensichtlich nicht das einzige, was ich mir hart erarbeiten musste, in meiner Kindheit gingen noch mehr Dinge verschütt. Z. B. wusste ich bis zu meinem 28sten Lebensjahr nicht, dass ich ziemlich flink in der Birne bin, weil das umständehalber nie jemand entdeckt hatte und das Deutsche (Haupt)schulwesen jede Chance beerdigte, dass ich da selbst hätte drauf kommen können. Mit 28 ging ich online, und von da an knipsten sich viele stillgelegten Synapsen an.

Mein "Erwachen" in vielen Bereichen, kam also sehr langsam und sukzessive, und ich bin natürlich heilfroh dass Ethik und Empathie Teil dieser Bewusstwerdung waren und ich nun weder Rassistin noch Speziesistin bin. Bewusst_losig_keit ist schließlich wie ein kleiner Tod zu Lebzeiten, vor allem was die Liebe zwischen den Menschen betrifft.

Und in diesen Vakuum werden sehr viele Menschen sozialisiert, nicht ganz so schlimm wie bei mir, aber das ist ein großes gesellschaftliches Problem, gerade was Ethik betrifft die die meisten ja für etwas fürchterliches abstraktes halten, anstelle der soziologischen DNA und somit die Basis und das Maß der Zivilisation die sie wirklich ist.

Abgrenzung?

Autor: Tanja | Datum:
> > hoffe, das Mißverständnis
> > ist damit aus der Welt geräumt.
>
> Och, dazu müsste ich erst einmal zustimmen, dass es ein
> Missverständnis war;-)

Pffff...
Ich ersuche untertänigst um Ihre Zustimmung, mißverstanden worden zu sein. ;-))

> Ich vermute, die Abgrenzung zu "Anderem" ist ersteinmal
> angeboren, also ein genetisch verdrahteter Instinkt da in
> früheren Tagen das Auftauchen eines Fremden

Hm, vielleicht, aber dazu muß ja jemand erst mal als "Fremder" definiert werden. Und das läuft ja auch wieder auf die mehr oder wenig stark ausgeprägte Beschränktheit bzw. Sozialisation des einzelnen hinaus: für den einen ist ein Fremder jeder, der "nicht hier vom Dorf" ist, für den anderen einer, der nicht dieselbe Sprache spricht und für den Dritten... *grübel*

> und irgendwann begann ich dann eben, meine Sexualpartner als
> Personen wahrzunehmen, dann ihre Gefühle, Ängste, Freude, bis
> dann die ethnische Verschiedenheit ganz in den Hintergrund
> rückte. Anders ausgedrückt, meine ethische Bewusstwerdung
> machte also langsam Fortschritte durch Kommunikation.

Womit wir vollkmmen Ot wären: Sex als Kommunikationsmittel. ;-)
(aber ich habe ja gefragt und finde es auch interessant)

Tanja

Re: Abgrenzung?

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Tanja schrieb:

> > Och, dazu müsste ich erst einmal zustimmen, dass es ein
> > Missverständnis war;-)

> Pffff...
> Ich ersuche untertänigst um Ihre Zustimmung, mißverstanden
> worden zu sein. ;-))

Es sei ihr gewährt. Sie bringe mir nun meinen Abendthee.

SCNR

> > Ich vermute, die Abgrenzung zu "Anderem" ist ersteinmal
> > angeboren, also ein genetisch verdrahteter Instinkt da in
> > früheren Tagen das Auftauchen eines Fremden

> Hm, vielleicht, aber dazu muß ja jemand erst mal als
> "Fremder" definiert werden. Und das läuft ja auch wieder auf
> die mehr oder wenig stark ausgeprägte Beschränktheit bzw.
> Sozialisation des einzelnen hinaus: für den einen ist ein
> Fremder jeder, der "nicht hier vom Dorf" ist, für den anderen
> einer, der nicht dieselbe Sprache spricht und für den
> Dritten... *grübel*

Nein wir haben etwa die Kapazität für die psychoemotinale Verarbeitung von etwa 100 Personen (frag mich jetzt nicht nach der Quelle, hab ich nicht mehr) und selbst die versagt bei "Andersartigkeiten" wie Krankheit, Behinderung usw., es wird also davon ausgegangen dass wir über sehr lange Zeiträume in Gruppen etwa dieser Größe zusammen lebten. Das heißt eigentlich ist jeder der nicht in dieser Datenbank vorhanden ist, definitionsunabhängig automatisch ein Fremder, gekoppelt mit einer Bedrohungserwartung. Im täglichen, postmodernen Miteinander Verrationalisieren wir diese Impulse und schlucken sie ab, sie laufen nur sehr unbewusst ab, außer eben bei Personen(gruppen), die nicht in der Lage sind diese natürlichen Impulse zu überbrücken (aufgrund von z. B. ethischer Minderbemittelung), die dann aus dieser pauschalen und somit irrationalen Bedrohungserwartung eine psychotische Politik entwickeln. Faschisten und Rassisten sind also im wesentlichen lernbehindert und agieren also hauptsächlich den beschränkten "ist das Nahrung oder ein Feind" Impuls aus bei Leuten ausserhalb ihrer "Dorfdatenbank", mit dem interessanten Nebenaspekt dass sich die (z. B. völkische) Identität dieser Leute eben total reduktionistisch auf diese steinzeitliche Impulse aufbaut, anstatt auf Ethik, Güte oder auch Weisheit. Denn mit unserer kognitiven Kapazität haben wir selbstverständlich auch die Möglichkeit, diese Impulse zu evaluieren und im Detail als richtig oder falsch zu sortieren. Diese Geschichten gehen also oft wesentlich tiefer als Sozialisierung und sind sehr alt.

> > und irgendwann begann ich dann eben, meine Sexualpartner als
> > Personen wahrzunehmen, dann ihre Gefühle, Ängste, Freude, bis
> > dann die ethnische Verschiedenheit ganz in den Hintergrund
> > rückte. Anders ausgedrückt, meine ethische Bewusstwerdung
> > machte also langsam Fortschritte durch Kommunikation.

> Womit wir vollkmmen Ot wären: Sex als Kommunikationsmittel.

Ja sicher warum nicht? Schließlich ist die Beschränkung von Sex auf ein biomaschinelles Fortpflanzungsmittel lediglich eine groteske Erfindung verschiedener religiöser Gruppenfantasien, die das als tierisches Verhalten diffamierten. Dass bei uns so viel sexuell Verkorkste rumlaufen, "verdanken" wir also religiösem Speziesismus.

Wenn man deren "Sexualmoral" auf Essen überträgt, dürfte man am Tag lediglich drei Würfel mit je Proteinen, Kohlenhydraten und Fett zu sich nehmen. Während allerdings Essen von Leichen und anderen Gewaltprodukten für diese ethischen Versager in Ordnung ist, bin ich was das Sex haben mit Leichen jetzt nicht auf dem neuesten Stand des Katechismus:-)

Sex mit nm. Leichen weit verbreitet

Autor: Achim Stößer | Datum:
> und Fett zu sich nehmen. Während allerdings Essen von Leichen
> und anderen Gewaltprodukten für diese ethischen Versager in
> Ordnung ist, bin ich was das Sex haben mit Leichen jetzt
> nicht auf dem neuesten Stand des Katechismus:-)

Weit verbreitet, siehe z.B. http://www.google.de/search?q=leder+sex .

Achim

Re: Sex mit nm. Leichen weit verbreitet

Autor: nagev | Datum:
Achim Stößer schrieb:
>
> > und Fett zu sich nehmen. Während allerdings Essen von Leichen
> > und anderen Gewaltprodukten für diese ethischen Versager in
> > Ordnung ist, bin ich was das Sex haben mit Leichen jetzt
> > nicht auf dem neuesten Stand des Katechismus:-)
>
> Weit verbreitet, siehe z.B.
> http://www.google.de/search?q=leder+sex .

Du meinst vermutlich in Richtung Sadomasochismus... So etwas finde ich einfach widerlich, vor allem, weil die Peitschen, "Plüsch"-Handschellen, Lacklederkleidung usw. ja meistens wirklich von Tierleichen stammen... Schon der Gedanke, mit Leichen Sex zu haben *graus*... Obwohl die Leichen und der Sadomaso eins gemeinsam haben: Leid und Schmerz (wobei aber die Tiere echt leiden müssen für so eine niedrige Form der Lustbefriedigung durch Schmerz).
Wäre alles aus Kunststoff, wär es noch schlimm genug, aber wenigstens nicht ganz so schlimm, ;-(...

Grüße, nagev

SM

Autor: Tanja | Datum:

> Wäre alles aus Kunststoff, wär es noch schlimm genug, aber
> wenigstens nicht ganz so schlimm, ;-(...

Hui, jetzt sind wir ja vollkommen OT. ;-)
Nur eine kurze Anmerkung: sofern niemand dabei zu Schaden kommt (kam..., z.B:, für "Leder") bzw. alle Beteiligten einverstanden sind, ist das doch ok.

Tanja

Re: Sex mit nm. Leichen weit verbreitet

Autor: Rele | Datum:
>wär es noch schlimm genug, aber wenigstens nicht ganz so schlimm, ;-(...

Gehen wir mal davon aus, dass die betreffenden Toys vegan sein sollten, dann kann es Dir doch echt egal sein, was irgendwelche Leute in ihrem Schlafzimer (oder wo auch immer) machen, oder? Du musst ja nicht mitmachen (und ich zum Glück auch nicht *g*).

Re: Sex mit nm. Leichen weit verbreitet

Autor: nagev | Datum:
Rele schrieb:
>
> >wär es noch schlimm genug, aber wenigstens nicht ganz so
> schlimm, ;-(...
>
> Gehen wir mal davon aus, dass die betreffenden Toys vegan
> sein sollten, dann kann es Dir doch echt egal sein, was
> irgendwelche Leute in ihrem Schlafzimer (oder wo auch immer)
> machen, oder? Du musst ja nicht mitmachen (und ich zum Glück
> auch nicht *g*).

Da hast du natürlich auch wieder recht, ;-)...

Greetz, nagev

"Neger-College-Stiftung"

Autor: Achim Stößer | Datum:
Neulich zufällig gefunden: "United Negro College Fund" (http://www.uncf.org). Okay, vor 60 Jahren oder so, als die Stiftung gegründet wurde, war "Neger" wohl pc, aber interessant, daß sie nicht umbenannt wurde.



Achim

Namensbezeichnungen

Autor: nagev | Datum:
Wie wäre es, wenn man jemanden mit schwarzer Hautfarbe einfach "Negrus" nennen würde? Für mich klingt das pc und nicht beleidigend... Und bei den Weißen sollte man eig genauso verfahren: "Blancus"... So gibts wenigstens vielleicht keinen Streit über die Bezeichnung.

Und bei "Sinti und Roma" nach Ava Odoemenas Vorschlag (siehe Beitrag ~Re: Mobile ethische Minderheit~) eventuell noch etwas kürzer: "Dauermigrierende"... ?

Gruß, nagev

Re: Namensbezeichnungen

Autor: Ava Odoemena | Datum:
nagev schrieb:

> Wie wäre es, wenn man jemanden mit schwarzer Hautfarbe
> einfach "Negrus" nennen würde?

Ganz schlecht, da jede pauschal-kontinuierliche Kategorisierung in rassische Einheiten eben rassistisch ist. D. h. in Ordnung sind bestimmte Bezeichnungen betreffend ethnischer Herkunft sowieso nur dann, wenn es der Kontext tatsächlich erfordert.

Bei deinen Defintionen besteht darüber hinaus noch das besondere Problem, dass "Negrus" eben mit dem rassistischen Neger und Nigger assoziiert werden kann, aber bei:

>.. Und bei den Weißen sollte man eig
> genauso verfahren: "Blancus"... So gibts wenigstens
> vielleicht keinen Streit über die Bezeichnung.

Blancus nunmal keine rassistische Assoziation besteht.

> Für mich klingt das pc und
> nicht beleidigend.

Ich garantiere Dir, dass Schwarze dies vehement ablehnen werden. Im Gegensatz zu Deinem Vorschlag finde ich schwarz und weiss nicht problematisch, und wird im Moment auch als als PC - umgangssprachlicher Standard genutzt.

Wobei ich für mich persönlich immer noch Ava vorziehe, oder "die Dame da", bzw. "Frau Odoéména. Aber auch im entsprechenden Refernzkontext würde mich "Die Weiße" nicht stören, sodenn es sich nach dem Kennenlernen und dem vorgestellt werden nicht dauerhaft darauf beschränkt.

Ich muss trotz meines kurzen Vornamens übrigens überraschend oft Leute korrigieren die das einfach nicht auf die Reihe kriegen und immer eine Eva aus mir machen wollen. Ganz schlimm wirds im Schriftverkehr. Mein Favorit ist Ara Odeonmönen. Ovoenema hatte ich zuletzt auch, also die Auspülung der Eierstöcke. Normalerweise lasse ich diese Sachen gleiten, bei dem nicht. Irgendwann ist Schluss. Ava im Griechischen bedeutet Führer, und Odoemena ist Igbo und steht für "Lass das [Schreckliche] nicht wieder passieren". Ich sauge mir das nicht aus den Fingern, der Afrikanische Nachname stammt natürlich von meinem Mann und der semantische Zusammenhang ist reiner Zufall, dennoch bemerkenswert. Führerlos wäre dann wiederum in Griechisch die αναρχία, also die Anarchie:-)

> Und bei "Sinti und Roma" nach Ava Odoemenas Vorschlag (siehe
> Beitrag ~Re: Mobile ethische Minderheit~)

War nicht ganz ernst gemeint:-) An der Bezeichnung Sinti und Roma ist doch nichts auszusetzen, bei einer Gräfin Maria Therese Freifrau zu Heidenfeld - Grünau von Fallersleben wird doch auch nicht die "Länge und Umständlichkeit" moniert. Wozu also der Termindruck bei Sinti und Roma? Wenn man dann eine Person vor sich hat, bei der man weiss ob sie nun Sinti oder Roma ist, kann man das andere dann ja weglassen. Das verändert und verschiebt sich auch von Land zu Land, wie man bei den Sinti und Roma in Holland sieht die sich (Umgangssprachlich?) selbst als Zigeuner bezeichnen, und wo der Holländer vehement behauptet, Neger (ausgesprochen Neecherr) sei gar nicht rassistisch gemeint. Mein Mann erwiderte darauf immer, "Kaaskop" sei es auch nicht. Die herabwürdigende Bezeichnung für Deutsche in Holland ist übrigens Mof, Mof ist diese "Pelzdose" die um die 20. Jahrundertwende (offensichtlich nur Deutsche) Frauen im Winter mit sich am Bauch rumgeschleppt haben, um die Hände da seitlich reinzustecken.

> eventuell noch
> etwas kürzer: "Dauermigrierende"... ?

Und wenn sie nicht (mehr) migrieren?
Warum nicht teilsesshafte Ex-Inder? Oder: Sich im homo-sapiens-evolutionären Zellstadium befindliche Initialbakterien? Oder: organische Verdichtung im Raum? ...Quantenenergetische Schwingung?

Na ja, in erster Linie sollte man sich keine Namen für jemanden ausdenken, sondern einfach Diejenigen fragen welche Bezeichung sie denn für sich bevorzugen.

Re: Namensbezeichnungen

Autor: nagev | Datum:
Ava Odoemena schrieb:

> Na ja, in erster Linie sollte man sich keine Namen für
> jemanden ausdenken, sondern einfach Diejenigen fragen welche
> Bezeichung sie denn für sich bevorzugen.

Das ist wohl eine gute Lösung - nur werden einige Dunkelhäutige es evtl. beleidigend finden, "Schwarze" genannt zu werden, andere nicht. Tja, die Welt ist schon schwierig - man kann es keinem wirklich recht machen, so dass alle halbwegs zufrieden sind.

Grüßli, nagev

Re: Namensbezeichnungen

Autor: Ava Odoemena | Datum:
nagev schrieb:

> Dunkelhäutige es evtl. beleidigend finden, "Schwarze" genannt
> zu werden, andere nicht.

Also ich kenn keinen Afrikaner der Schwarz ablehnt, und ich kenne mehr als für meine Dorfdatenbank vorgesehen wäre.

Ich kenne aber keinen, der Dunkelhäutig für sich bevorzugt oder auch nur als Definition in Erwägung zieht. Wobei ich dazusagen muss, dass ich keine schwarzen Deutsche bis auf wenige bi-ethnische Deutsche mit deutschnigerianischem Migrationshintergrund kenne. Im Englischen wird "dark skinned" also nur gebraucht, um jemanden zu umschreiben der besonders schwarz ist. Wobei dem nicht unbedingt ein Negativismus angehängt wird, sondern z. B. eine besondere (scherzhafte) Anerkennung sein kann. Aber selbst da wird eigentlich auch nur black gebraucht. Im Pidgin-Englisch (dem panafrikanisch gebräuchlichen Englischderivat) würde das in etwa so lauten: "Na wao o, dis one, im blackness come pass black o, chai!"

Andererseits gilt oft auch in Afrikanischen Ländern "blass" als edel, aus dem gleichen kulturellen Grund wie hier: die Adeligen hielten sich hauptsächlich in Häusern auf da sie nicht körperlich arbeiten mussten auf dem Feld in der prallen Sonne und waren deshalb auch etwas heller als das gemeine Volk. Alle Schwarzen die nicht schon komplett schwarz sind tönen in der Sonne auch nach:-) Außer bei schwarzen Albinos, weswegen Menschen mit dieser Pigmentstörung auch häufig an Hautkrebs erkranken.

Re: Afrikanische Albinos

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Hier mein Lieblingsfoto (hoffenlich klappt es diesmal, das sind ja komische Dateinamen)

Wenn nicht, einfach Link in den Browser kopieren, das sollte funktionieren.

Die Fotos stammen von der Niederländischen Stiftung Afrikanische Albinos (http://www.afrikaansealbinos.nl/), die den Betroffenen dieser Pigmentstörung Sonnencremes mit starkem UV-Filter schickt usw.

[Zweites Foto gelöscht weil doppelt. :-) - Mod]

Re: Namensbezeichnungen

Autor: Tanja | Datum:
> Ava im
> Griechischen bedeutet Führer, und Odoemena ist Igbo und steht
> für "Lass das [Schreckliche] nicht wieder passieren". Ich
> sauge mir das nicht aus den Fingern, der Afrikanische
> Nachname stammt natürlich von meinem Mann und der semantische
> Zusammenhang ist reiner Zufall, dennoch bemerkenswert.
> Führerlos wäre dann wiederum in Griechisch die
> αναρχία, also die
> Anarchie:-)

Ach je, da kann wohl niemand hier mithalten... ;-)

> Mein Mann
> erwiderte darauf immer, "Kaaskop" sei es auch nicht.

Und dafür hat er nicht "auf die Fresse" bekommen? ;-)

> Die
> herabwürdigende Bezeichnung für Deutsche in Holland ist
> übrigens Mof, Mof ist diese "Pelzdose" die um die 20.
> Jahrundertwende (offensichtlich nur Deutsche) Frauen im
> Winter mit sich am Bauch rumgeschleppt haben, um die Hände da
> seitlich reinzustecken.

Hm, ich hatte sowas noch als Kind (aus Kunstpelz, den "echten" trug meine Mutter in Form eines ermordeten Fuchses um den Hals), da war das gerade wieder Mode. Hieß "Mop", glaube ich.

Tanja

Re: Namensbezeichnungen

Autor: nagev | Datum:
Tanja schrieb:
>
> Hm, ich hatte sowas noch als Kind (aus Kunstpelz, den
> "echten" trug meine Mutter in Form eines ermordeten Fuchses
> um den Hals), da war das gerade wieder Mode. Hieß "Mop",
> glaube ich.

Soweit ich weiß, nennt man das Tierleichenprodukt Muff (ich meine das, wo man die Hände reinsteckt) - aber es gibt wohl verschiedene Bezeichnungen.

Liebe Grüße, nagev

Stimmt, Muff heißt das Teil

Autor: Tanja | Datum:
Hatte ich wohl irgendwie verwechselt. ;-)
Tanja