Da stirbt ein sechs Wochen alter Säugling an Unterernährung weil die Eltern ihn mit Apfelsaft und Sojamilch ernährt haben, und prompt titelt der Spiegel: "Veganer-Baby verhungert - lebenslange Haft".
Zumindest der Staatsanwalt scheint in diesem Prozeß gut informiert gewesen zu sein. Natürlich ist an veganer Ernährung nichts auszusetzen, auch nicht im Kindesalter, doch mit Sicherheit sind Sojamilch und Apfelsaft ungeeignete Nahrungsmittel für ein wenige Wochen altes Baby. Mindestens die ersten sechs Monate lang sollte ein Kind nach Empfehlung der WHO voll gestillt werden - also ohne Zugaben anderer Nahrungsmittel. Daß die Eltern nicht einmal darüber informiert waren und ihr Kind zudem viel zu spät zum Arzt brachten (sowie die Begründung dafür), läßt darauf schließen, daß hier so einiges im Argen lag. Doch daß natürlich, auch wenn vegane Ernährung mit Sicherheit nicht die Todesursache darstellt, diese
sofort in den Meldungen verbreitet werden muß, zeigt, daß auch der "Spiegel" (sowie andere Magazine) hier noch einiges aufzuholen hat was das Wissen darüber angeht. Auf http://vegankids.de sind zahlreiche Erfahrungsberichte von veganen Eltern zu finden, ebenso einige Übersetzungen von Empfehlungen für vegane Kinderernährung, die hier sicher weiterhelfen können. Ich warte jedenfalls gespannt darauf, ob irgendwann auch die Ernährung der unzähligen nicht veganen Kinder, die mißhandelt wurden, verhungerten etc., mal so thematisiert werden wird.
Es nervt, dass es ein vorgeblich "seriöses" Nachrichtenmagazin wie der Spiegel es nötig hat, so marktschreierische Artikel - Titel zu produzieren, die im Bericht auch nur halbherzig korrigiert werden.
Sojamilch und Apfelsaft - hirnrissig. Genauso wie es Kuhmilch und Apfelsaft, und vorgebliche Muttermilchgabe auch gewesen wären.
Die menschliche Dummheit scheint unendlich.