Forenübersicht RSS

Vegane Kinder:
Familien-Akzeptanz

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 9

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Familien-Akzeptanz

Autor: Marion | Datum:
Hallo in die Runde!

In mir wächst gerade der Entschluss, mich und unseren Sohn (02/08) vegan zu ernähren, ich informiere mich zur Zeit darüber, vegetarisch esse ich schon lange.

Was ich mir momentan noch schlecht vorstellen kann ist, wie ich/wir mit unserem Essverhalten in bei Eltern/Schwiegereltern u.a. umgehen sollen. Sie wohnen weiter weg, d.h., Besuche dauern mindestens ein Wochenende und sind immer mit mehreren Mahlzeiten, Kuchen etc. verbunden.
Es wird schwierig, die liebevoll gebackene Torte (Milch, Eier...) abzulehnen und die zwar fleischlosen, aber meist mit Käse usw. angerichteten Speisen ebenso.

Puh!

Wie habt Ihr das gehandhabt? Auch im Umgang mit FreundInnen/Bekannten, bei Essens-Einladungen usw.?

Ich fühle mich noch recht unsicher, allerdings bin ich ja selbst erst noch Schrittchen für Schrittchen auf dem veganen Weg...

Dankeschön und viele Grüße!

Marion

Re: Familien-Akzeptanz

Autor: dom | Datum:
Mit den Leuten reden. Informieren. Wenn sie es nicht akzeptieren koennen musst Du das Essen mitbringen oder vor Ort selbst kochen. Wenn sie versuchen das Vorhaben zu unterlaufen (durch vermeintlich veganes Essen) wuerde ich ihnen sagen, dass Du nicht mehr fuer ein ganzes Wochenende kommen kannst, weil Du nicht ernst genommen wirst. Du darfst keine Ausnahmen zulassen. Das ist das falsche Signal an die Leichenfresser und an Deinen Sohn. Und jede Ausnahme bedeutet Tierleid.

Re: Familien-Akzeptanz

Autor: dom | Datum:
Nachtrag: Meine Freunde und Verwandten kochen vegan, wenn ich zum Essen vorbei komme. Allerdings muss man da sehr vorsichtig sein, da sie ja nicht ueber die ganzen Fallen bescheid wissen. Auch da hilft nur Aufklaerung. Bei mir war es zu Anfang dann oft so, dass sie mich angerufen haben und gefragt haben, ob das oder jenes ok sei.
Wenn ich meine Eltern besuche nehme ich mir immer einen Berg an Aufstrichen mit.

Re: Familien-Akzeptanz

Autor: Tobi | Datum:
Hi Marion!

dom hat eigentlich schon alles gesagt. Ich finde auch, dass Du einfach den Kuchen mitbringen solltest, den Du natürlich vorher gebacken hast.
Deine Familie wird womöglich überrascht sein, wie gut der vegane Kuchen ist.
Bei Mahlzeiten könntest Du doch anbieten, gemeinsam mit Deiner/m (Schwieger-) Mutter/Vater zu kochen. So kannst Du sicher stellen, dass das Essen vegan ist und Deine Eltern sehen, wie einfach es ist. Das nächste (oder übernächste...) mal weiß dann der Gastgeber schon Bescheid und kann es dann vielleicht selbst.

Wenn ich zu Besuch bin, kommt es darauf an, wie gut mich die Leute kennen:
Weniger Nahestehende wissen meist nicht, dass ich vegan lebe. Ich weise sie darauf hin und lehne ab. Oft wird mir dann alternativ Obst ö.ä. angeboten, was allerdings schnell den Eindruck erweckt, Veganer äßen nur Rohkost, oder es sei extrem kompliziert, etwas Veganes zuzubereiten - blöde Situation.
Vertraute Menschen (z.B. wenn ich meine Schwester besuche) geben mir die Alternativen, selbst etwas mitzubringen (wenn sie nicht so genau wissen, ob etwas vegan ist und keine Fehler machen wollen) oder bereiten mir (oder allen) einfach veganes Essen zu. Das aber, weil sie wissen, dass ich sonst nicht zum Essen bliebe und eben früher wieder fahren würde.
Wenn Du Deiner Familie also nix sagst, können sie sich auch gar nicht auf Dich einstellen.

Viele Grüße,

Tobi

Re: Familien-Akzeptanz

Autor: Ricarda | Datum:
Noch ein kleiner Tipp:
Stelle dich auf jeden Fall auf mehr oder weniger starken Gegenwind ein.

Hier http://tierrechtsforen.de/2/6698 hatte z.B. auch jemand Probleme Familie und Veganismus zu vereinbaren.
Solche Threads gibt es hier öfters.
Du musst wissen, wie du mit deiner Familie am besten umgehen kannst, aber der beste Tipp ist wohl einfach konsequent zu sein und auch keine Angst davor zu haben, dass der Kontakt eventuell eine Zeit lang abreissen könnte.

Re: Familien-Akzeptanz

Autor: Marion | Datum:
Hallo und danke für Eure Antworten!

Besonders den Vorschlag des Zusammenkochens finde ich gut und praktikabel.

Ich gehe ja selbst bei der Umstellung schrittweise vor, dann kann die Familie da vielleicht ganz gut mit reinwachsen. (Die Autorin von "Vegan" schreibt, ihr Veränderungsprozess habe auch jahrzehntelang (!) gedauert...).

Liebe Grüße!

Marion

"schrittweise" Umstellung unnötig

Autor: martin | Datum:
> Ich gehe ja selbst bei der Umstellung schrittweise vor, dann
> kann die Familie da vielleicht ganz gut mit reinwachsen.

Soll das heißen, du ernährst dich noch nicht vegan, obwohl du von der ethischen Notwendigkeit überzeugt bist?
Vegan kann man von einer auf die nächste Sekunde werden: der Großteil ist damit gemacht, aufzuhören, unvegane Produkte zu konsumieren. Daß es einem in unserer Gesellschaft nicht leicht gemacht wird, ist mit bewußt, aber das betrifft dennoch nur Detailfragen, die nebenbei in der folgenden Zeit geklärt werden können.

> (Die
> Autorin von "Vegan" schreibt, ihr Veränderungsprozess habe
> auch jahrzehntelang (!) gedauert...).

Daß eine Umstellung schreittweise erfolgen müßte, ist eine weit verbreitete Fehlmeinung. Dem ist nicht so, s. o. und siehe auch in den Thread zu "Vegan durch 'Vegetarier sind Mörder'", in dem es einige Beispiele für sofortige, problemlose Umstellung gibt.
Was das Buch betrifft: Zum einen ist nicht überall vegan drin, wo vegan draufsteht (das gilt nicht nur für Nahrungsmittel..). In einem anderen Buch über Veganismus las ich als Def., daß Veganer auf "Milch" usw. verzichten und "zum Teil auch auf Honig" (oder so ähnlich), was zeigt, wie schlecht die Recherche bei solchen Dingen ist.
Zum anderen: Das Vorwort hat nicht die Autorin geschrieben (wobei ich über den sonstigen Inhalt keine Aussagen machen will), sondern irgendein Universitätslehrer, der kein Veganer ist, sondern "liberaler Vollwertköstler mit Neigung zur vegetarischen Variante", dh. im Klartext ein Leichenfresser. Und daß sich ein solcher so völlig absurd und negativ über Veganismus äußert, ist nicht verwunderlich (siehe zweiter Absatz: ethisch motivierte Veganer seien (grundsätzlich?) in Gesundheitsthemen uninformiert und sollen eine "gezielte Beratung in Anspruch nehmen" und Ähnliches). In diese Sichtweise sollte also auch dessen Meinung, eine schrittweise Umstellung sei nötig, bewertet werden.

Re: Schrittweise Umstellung

Autor: Marion | Datum:
Hallo Martin!

Ein schrittweises Vorgehen passt zu mir, egal, ob es von "Fachleuten" befürwortet wird oder nicht. Bisher habe ich z.B. eher widersprüchliche Infos zu Vit. B12 erhalten, da will ich erstmal ganz sicher sein, vor allem für mein Kind, und zunächst auf Eier (deren Herkunft ich kenne) im Essen nicht verzichten.

Ansonsten denke ich, dass wohl jeder (vielleicht sogar auch Du???) einige "Moral"-Baustellen in seinem Leben hat, vom Autofahren über Flugzeug-Nutzung und Handy-Gebrauch bis zur fair gehandelten Kleidung oder eben dem Konsum tierischer Produkte.

Wichtig ist es für mich, ein Bewusstsein für meine Baustellen zu entwickeln und meinen Alltag immer mehr danach auszurichten.

Viele Grüße!

Marion

Re: Schrittweise Umstellung

Autor: martin | Datum:

> Ein schrittweises Vorgehen passt zu mir, egal, ob es von
> "Fachleuten" befürwortet wird oder nicht. Bisher habe ich
> z.B. eher widersprüchliche Infos zu Vit. B12 erhalten, da
> will ich erstmal ganz sicher sein, vor allem für mein Kind,
> und zunächst auf Eier (deren Herkunft ich kenne) im Essen
> nicht verzichten.

Wenn du, ins. für dein Kind, B12 sowieso supplementierst (was du aus Sicherheitsgründen machen solltest, wie du schon selbst erkannt hast), verstehe ich nicht, wieso es dann ein Problem deswegen geben sollte.
Die "Herkunft" zu kennen, nützt dir bei Eiern gar nichts. Wie du auf den Seite "Vegetarier sind Mörder" nachlesen kannst (Haupttext sowie "Freilandmythos"), werden für jede Haltungsform Hühner ermordet.
Neue Haltungsformen ändern daran auch nichts.

> Ansonsten denke ich, dass wohl jeder (vielleicht sogar auch
> Du???) einige "Moral"-Baustellen in seinem Leben hat, vom
> Autofahren über Flugzeug-Nutzung und Handy-Gebrauch bis zur
> fair gehandelten Kleidung oder eben dem Konsum tierischer
> Produkte.

Ja, natürlich, aber das sind andere Aspekte, siehe auch "Vegan ist nicht genug". Das ändert aber nichts daran, daß vegan zu sein notwendig und, wie ich bereits sagte, ohne "Umstellungsphase" möglich ist.