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Vegane Kinder:
"Kinder brauchen Fleisch/Milch/etc."

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"Kinder brauchen Fleisch/Milch/etc."

Autor: martin | Datum:
Systematische Verunsicherung von Eltern über die tierleidfreie Ernährung der Kinder wird von der Tierausbeutungsindustrie und ihren politischen Handlagern in einer Intensität und mit einer grosteken Missachtung selbst grundlegenster medizinischer Erkenntisse betrieben, dass man manchmal gezwungen ist, zweimal auf den Kalender zu schauen um sich zu versichern, dass die erste Ziffer in der Jahreszahl eine 2 und keine 1 ist.

Am massivsten ist die Milchpropaganda. Dazu haben wir bereits geschrieben:
Zitat: "Mit der Mär von gesunder Milch sollen Kinder und Jugendliche noch weiter indoktriniert werden", so Achim Stößer von der Tierrechtsinitiative Maqi. Aussagen Aigners "wie wichtig und gesund Milch für die tägliche Ernährung ist", Milch sei "[d]as vielseitigste Nahrungsmittel der Welt", ein "besonders sicheres und wertvolles Nahrungsmittel", zu "einem gesunden Frühstück gehört auch Milch", doch "Milch trinken die Kinder zu wenig" der "Aktion Schulmilch" haben nicht das geringeste mit der Realität zu tun, wie jeder bereits an der Tatsache erkennen kann, daß weltweit 90% aller Menschen, in Mitteleuropa zehn bis 20% allein aufgrund von Laktoseintoleranz Kuhmilch gar nicht beschwerdefrei konsumieren können.

(Nach "Schulmilch" demnächst auch "Schulbier"?)


Zitat: Aber gerade im Fall von Milch zielt die Werbung häufig auf Kinder, wobei selbst etwa Verbraucherschützer, die nichts gegen Tierausbeutungsprodukte einzuwenden haben, zumindest auf die Verbrauchertäuschung durch vermeintlich gesunde, weil Milch enthaltende Produkte wie "Kinderschokolade", "Milchschnitte" oder "Fruchtzwerge" hinweisen: Werbeslogans, die Kinder mit der "Extra-Portion Milch", "so wertvoll wie ein kleines Steak" traktieren, sind gefährliche Formen der Gehirnwäsche. So heißt es auch selbstentlarvend in einer Presseaussendung zum diesjährigen Tag der Milch: "Ziel ist es, die Kinder anzuregen, mehr oder überhaupt Milch zu trinken, aber auch Käse, Joghurt und andere Milchprodukte zu entdecken." Verantwortungslose Eltern, die ihre Kinder nicht vor unveganen Produkten bewahren, schaden ihnen sowohl physisch (durch die Gesundheitsschädigung durch unvegane Ernährung) als auch psychisch, weil sie ihre Kinder zu Tierausbeutern erziehen, die dem Leid und Tod anderer gleichgültig, zumindest aber, wenn sie "tierlieb" sind, mit einer kognitiven Dissonanz gegenüberstehen.

(Tag der Milch 2009)

Kuhmilch ist nicht nur unnötig, sondern auch schädlich und dennoch gibt es Werbung an Schulen für ein Produkt, das bereits mit etlichen Milliarden bezuschusst wird. Das Programm für Schulobst dagegen ist nur in wenigen Bundesländern umgesetzt worden. Daran sieht man, wie wenig es um gesunde Ernährung geht. Obst wird eben nicht mit grotesk hohen EU-Subventionen gefördert und damit lässt sich entsprechend wenig Geld verdienen.
Auch dagegen, dass das Gemüse in den Schulkantinen durch das starke Erhitzen und lange Warmhalten den beachtlichen Teil der Vitamine verliert, wird kaum etwas unternommen. Da wundert es kaum, dass viele Deutsche einen Mangel an Folsäure (Vitamin B9) haben, wohingegen Veganer durch ihren höheren Gemüsekonsum (auch außerhalb von Kantinen) hier keine Probleme haben.

Weiter ging es diesen Monat mit "Fleisch":
Zitat: Kleinkindern, die eigentlich mindestens das erste halbe Jahr gestillt werden sollten, soll laut einer Studie des Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) nach "vier bis sechs Monaten" "eisenreiche Breinahrung zugefüttert" werden, im Klartext: sie sollen an die speziesistische Kultur angepasst und mit zerkleinerten Leichenteilen ernährt werden. Denn ohne "Fleisch", drohe ein "gefährlicher Eisenmangel".

Während die meisten Presseorgane dieses Aussagen nachbeteten, hinterfragte sie nur eine Zeitung kritisch und holte sich Rat bei anderen Experten. Deren Einschätzung ist vernichtend. Sie sprechen von überstrapazierten Ergebnissen, nur beschränkt verwertbaren Daten, einseitigen Messungen und der fehlenden Berücksichtigung anderer relevanter Parameter. Die Grundlage für die Interpretation der Daten legten, so der Leiter des Instituts, "Studien aus den 50er- und 60er-Jahren".
Gesponsert wurde die Studie, die zu "fleischreichem" Babybrei rät, von der (inzwischen ehemaligen) Fleischlobby-Organisation CMA. So ein Zufall.

(Antiveganismus bei Lichte besehen)

Die kritischen Gegenstimmen haben auch hier auf die gesundheitsgefährdende Wirkung hingewiesen, wenn man diesen Rat befolgen würde:
Zitat: Außerdem könne das in der Muttermilch enthaltene Eisen besonders gut aufgenommen werden. „Dieses Eisen wird zu 50 Prozent resorbiert, Eisen aus anderer Nahrung nur zu etwa fünf Prozent“, sagt Janßen und kommt zu dem Ergebnis: „Bei Kindern, die in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt wurden, stellt also ein Eisenmangel im ersten Lebensjahr kein relevantes Problem dar.“
[...]
Die Liste der methodischen Mängel ist noch länger: Erika Nehlsen, Leiterin des Ausbildungszentrums für Laktation und Stillen, kritisiert, dass in der Studie kein Wort darüber verloren werde, dass das Zufüttern nachweislich die Eisenaufnahme aus der Muttermilch hemme.

(ebd.)

Aber wenn Industrieinteressen durchgesetzt werden sollen (wie bei Kuhmilch hat auch in diesem Fall hat die Tierausbeutungsindustrie ihre Finger im Spiel gehabt), steht die Gesundheit der Kinder hintenan.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis die Eierindustrie eine neue Studie [strike]in Auftrag gibt[/strike] "sponsert" und es dann ungefähr heißen wird:
Zitat: Mütter, die ihre Kinder voll stillen, sollten nach vier bis spätestens sechs Monaten damit beginnen, eihaltige Nahrung zuzufüttern. Ansonsten droht ein möglicherweise gefährlicher Cholesterinmangel. Das zeigt eine Studie des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE), das der Universität Bonn angegliedert ist. Die Wissenschaftler betonen, dass Muttermilch in den ersten Lebensmonaten die ideale Säuglingsnahrung sei. Sie müsse aber zur rechten Zeit mit eireicher Beikost ergänzt werden.

Diese ganzen Geschichten wären lächerlich, wenn sie nicht so gefährlich für Kindern und tödlich für die Opfer wären.

Re: "Kinder brauchen Fleisch/Milch/etc."

Autor: Mihl | Datum:
Sowas macht mich echt wütend! Toll, dass da sämtliche Gegenargumente, wie die Tatsache, dass sich Milchkonsum nicht mit Fleischaufnahme verträgt oder dass Muttermilch alle für das Kind wichtigen Närstoffe beinhaltet, ignoriert werden. Unglaublich.

Re: "Kinder brauchen Fleisch/Milch/etc."

Autor: Marco | Datum:
Ernährungs-"Experte" David Fäh ratet im Magazin Gesundheitstipp von einer veganen Kinderernährung ab (erschien auch in der Printausgabe):

Zitat: Meine Tochter ernährt ihre Kinder vegan. Kann ihnen das schaden?

Ja. Vegane Ernährung kann bei Kindern das Wachstum und die Entwicklung verzögern und erhöht das Risiko für Krankheiten. Kinder haben einen anderen Bedarf an Nährstoffen als Erwachsene. Im Gegensatz zu Vege­tariern verzichten Veganer auch auf Milch, Milch­produkte und Eier. Das ist heikel, denn für wichtige Nährstoffe wie Eisen, Kalzium und Eiweisse sind tierische Lebensmittel die beste Quelle. In Pflanzen kommen sie in kleineren Mengen vor und in einer weniger gut verwertbaren Form. Selbst erwachsene Veganer müssen deshalb genau dar­auf achten, was sie essen.

Quelle: http://www.gesundheitstipp.ch/themen/beitrag/1050042/Vegan_Schaedlich_fuer_Kinder


Abgesehen davon, dass die "besonders kritischen" Nährstoffe der veganen Ernährung (Eisen <- wtf?) problemlos über pflanzliche Nahrungsmittel aufgenommen werden können, verschweigt Fäh, dass bspw. Kuhmilch die Aufnahme von Eisen beeinträchtigt. Von wegen "beste Quelle".

Schade, dass der einzige Online-Kommentar von einer Person mit Namen "Vegetarismus" ist. Aber immerhin schön, dass diesem Blödsinn überhaupt etwas entgegnet wurde.

Ich werde auch noch eine Antwort schreiben, jedoch als Leserbrief an die Zeitschrift (damit es gedruckt wird; weiß nicht wie wahrscheinlich das ist) oder an den Autor direkt (der es sonst vielleicht gar nicht zu Gesicht bekommt).

Re: "Kinder brauchen Fleisch/Milch/etc."

Autor: martin | Datum:

> Abgesehen davon, dass die "besonders kritischen" Nährstoffe
> der veganen Ernährung (Eisen <-
> wtf?) problemlos über pflanzliche Nahrungsmittel aufgenommen werden können, verschweigt Fäh, dass bspw. Kuhmilch die Aufnahme von Eisen beeinträchtigt. Von wegen "beste Quelle".

So ist das, wenn sich "Ernährungsexperten", die sich sonst nicht mit Veganismus beschäftigen, dafür äußern. Ihre Unwissenheit verrät sich auch darin, dass die "kritischen Nährstoffe" immer andere sind. Meisten arbeiten sie mit ihrem Tabellenwissen und stören sich nicht daran, dass das mit der Realität nicht übereinstimmt, denn die ADA-Studie, die ihre Ergebnisse aus Untersuchungen an Menschen gewonnen hat, kommt zu anderen Schlussfolgerungen.
Zu Kalzium und Eisen hast du schon etwas gesagt, zu Protein könnte man sich wünschen, dass sie ihr Tabellenwissen doch mehr ernster nehmen würden, denn dann wüssten sie, dass Hülsenfrüchte durchschnittlich deutlich mehr Proteine enthalten als die meisten Leichenteile.

''Vegan geht nicht, denn Eiweiß ist meistens in Tierprodukten.''

Autor: martin | Datum:
Ein weiterer Artikel, der versucht vegane Kinderernährung zu diskreditieren. Sich über diesen aufzuregen fällt jedoch schwer, da er sehr belustigend ist.
Zitat: Gesundes Essen: Ganz ohne Tierprodukte geht's nicht

Fleisch oder kein Fleisch - sollte man als Kind so was überhaupt überlegen? Schließlich wächst man noch. Ute Hantelmann weiß die Antwort. Sie kommt aus Hamburg und ist Beraterin für Ernährung.

Ist das in Ordnung, wenn Kinder sich vegetarisch ernähren?

Ute Hantelmann: «Wenn man davon überzeugt ist, können auch Kinder ohne Fleisch gut leben. Das kann sogar gesünder sein als die Ernährung mit Fleisch. Aber man muss sich ein paar Gedanken machen.»

Was muss man denn beachten?

Ute Hantelmann: «Der Körper braucht Energie und Bausteine, um zu wachsen und zu leben. Kohlenhydrate liefern die Energie, wie beim Auto das Benzin. Sie sind in Kartoffeln oder Nudeln drin. Wir brauchen aber auch Eiweiße. Daraus werden die Bausteine gemacht, beispielsweise für Muskeln oder das Blut. Und diese Eiweiße sind meistens in Tierprodukten drin, wie Joghurt, Milch, Eier und Käse. Außerdem sollte man als Vegetarier viel Obst und Gemüse sowie Getreide essen, also zum Beispiel Brot. Und nicht zu viel naschen - wie die Fleischesser natürlich auch.»

Manche Menschen essen gar keine Tierprodukte - also auch keine Eier und Milch. Man sagt auch «vegan leben» dazu. Wie finden Sie das?

Ute Hantelmann: «Davon halte ich nicht viel und würde es nicht empfehlen, schon gar nicht für Kinder. Um die wichtigen Eiweiße zu sich zu nehmen, muss man dann vor allem Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen, oder aber Soja und Tofu essen. Und wer möchte das schon immer?»

(gea.de/nachrichten/kinder/gesundes+essen+ganz+ohne+tierprodukte+geht+s+nicht.1598869.htm)


1. Proteine sind "meistens" in tierlichen Produkten
2. eigentlich sind auch viele in Hülsenfrüchten
3. vegane Kinderernährung geht nicht, denn Kinder wollen nicht "immer" Hülsenfrüchte essen (aber natürlich "immer" Tierprodukte)

Abgesehen davon, dass zweitens erstens widerspricht, ist drittens schließlich ein äußerst schwaches und schlechtes Argument. Vielleicht ist solch schlechte Argumentation eine neue Strategie, um Verwirrung zu stiften? Oder ihr ist eingefallen, dass sie Unsinn erzählt und musste dann irgendetwas aus dem Hut zaubern, um ihren Standpunkt zu halten. Tja, es ist schwer angesichts der Fakten zu versuchen, Veganismus schlecht zu reden ohne sich in Widersprüche zu verstricken.

Re: ''Vegan geht nicht, denn Eiweiß ist meistens in Tierprodukten.''

Autor: K.S | Datum:
Ein lustiges Interview ;)
Wer will schon ständig Tofu essen? Ist zwar ein Grundnahrungsmittel aber egal ....
Komisch, mein Proteinspiegel im Blut ist immer ziemlich gut!
(Bin gerade 16 geworden und seit einem Jahr Veganer)

Du hast recht, man kann sich schlecht darüber aufregen, ist einfach lustig....