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Vegane Kinder:
Kinderarzt

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 8

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Kinderarzt

Autor: CJ | Datum:
Mein Sohn ist 6 Monate alt, wir fangen jetzt langsam mit der Beikost an, ansonsten wurde er aber bisher voll gestillt. Bis vor einem Monat habe ich noch alles gegessen, also tierische Produkte. Dann habe ich, durch meine Mutter, angefangen mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es für mich/uns eigentlich nur noch den veganen Weg gibt. Nun mach ich mir aber Gedanken, dass so eine krasse Wendung vllt. nicht unbedingt gut ist für meinen Sohn, zumal ich ja auch nicht einfach verzichten kann, sondern nun umso genauer drauf achten muss, was ich esse. Ich nehme auch zur Sicherheit zusätzlich Eisen+B12.
Nun achte ich nun wie gesagt sehr genau auf meine Ernährung, trotzdem esse ich ab und zu (weitaus seltener als zuvor) noch etwas "unveganes" wie z.B. Käse oder Quark oder wenn ein Familienessen ansteht, einfach aus schlechtem Gewissen oder Angst.
Von der Gegenseite hört man leider so viele schlimme Dinge, gerade bei Säuglingen und Kleinkindern, dass ich sowohl beim Verzicht als auch beim Verzehr ein schlechtes Gefühl habe :(

Morgen haben wir einen Kinderarzttermin, die U5 steht an und da wollte ich das Thema mal ansprechen. Wie haben die Kinderärzte bei euch reagiert? Oder habt ihr extra einen gesucht, der positiv zu dem Thema eingestellt ist?
Ich habe wirklich Angst vor dem Termin morgen, weiß nicht recht wie ich das ansprechen soll und habe Bammel, dass er mir nur noch mehr schlechtes einredet. Denn ich möchte vegan leben und auch meinen Kleinen vegan aufwachsen sehen.
Wie gehe ich das Thema am besten morgen an und was soll ich machen, wenn er dies für eine Unmöglichkeit hält?

LG

Re: Kinderarzt

Autor: martin | Datum:

> Nun mach ich mir aber Gedanken, dass so
> eine krasse Wendung vllt. nicht unbedingt gut ist für meinen
> Sohn

Da es auch vegane Kinder gibt, die von Geburt an vegan leben, wüsste ich nicht, wieso ein späterer Einstieg nachteilig sein könnte.

> Nun achte ich nun wie gesagt sehr genau auf meine Ernährung,
> trotzdem esse ich ab und zu (weitaus seltener als zuvor) noch
> etwas "unveganes" wie z.B. Käse oder Quark oder wenn ein
> Familienessen ansteht, einfach aus schlechtem Gewissen oder
> Angst.

Ich finde alle drei Gründe unzureichend. Wenn ein Familienessen ansteht, kann man sie vorher informieren oder sich selbst etwas mitbringen; aus schlechtem Gewissen müsstest du eigentlich gerade nichts Unveganes essen dürfen; und Angst brauchst du wie gesagt nicht zu haben.

> Von der Gegenseite hört man leider so viele schlimme Dinge,
> gerade bei Säuglingen und Kleinkindern, dass ich sowohl beim
> Verzicht als auch beim Verzehr ein schlechtes Gefühl habe :(

Die Gegenseite hat nicht unbedingt Ahnung. Zum Beispiel haben sich alle angeblich verhungerten veganen Kinder und fast alle mit Schäden durch B12-Mangel letztlich als nicht-vegan oder als Makrobiotiker usw. herausgestellt, nicht als Veganer. Entsprechende Informationen und Gegenargumente findest du hier im Forum und auf veganekinder.de.

> Wie haben die
> Kinderärzte bei euch reagiert? Oder habt ihr extra einen
> gesucht, der positiv zu dem Thema eingestellt ist?

Nach dem, was die meisten hier berichtet haben, sind viele Kinderärzte ablehnend eingestellt und wenn sie gar keine Unterstützung bieten, muss man den Arzt wohl auch wechseln.

> was soll ich
> machen, wenn er dies für eine Unmöglichkeit hält?

Ihm verdeutlichen, dass schon etliche Kinder vegan aufgewachsen sind und sich völlig normal entwickelt haben.

Re: Kinderarzt

Autor: CJ | Datum:
Danke für deine Antwort !!

Dass das verhungern von Kindern nichts mit der Ernährungsform, bzw. an Fehlernährung liegt ist mir bewusst. Durch eine ausgewogene vegane Ernährung wird wohl kaum ein Kind verhungern :)
Schade nur, dass das "Vegane" in solchen Fällen immer besonders betont wird !

Die Ärztin war übrigens sehr zufrieden mit dem Kleinen und hat auch, als ich das Thema Ernährung angesprochen habe und in wie weit sich das bei mir geändert hat nur nachgefragt, ob ich ausreichend informiert bin. Als ich ihr versichert habe, dass ich mich viel beschäftigt habe und mich in Ernährungsfragen auskenne war es für sie weiter kein Problem :)

Und dass ich es mehr oder weniger "langsam" anging, was bedeutet, dass ich ab und an mal zu Besuch bei anderen oder "Reste" die ich noch zu Hause hatte gegessen habe, ist denke ich immer noch besser, als nie !! Es war immerhin nur ein Zeitraum von 4 Wochen und nach dem Gespräch mit der Ärztin heute bin ich auch beruhigter !!
Und wie gesagt hatte ich ein schlechtes Gewissen, sowohl beim Verzehr, als auch beim Nicht-Verzehr. Klar gibt es genug Kinder die wunderbar vegan groß werden, aber die Eltern sind oft schon Jahre lang vegan. Ich bin neu, ich kenne mich (abgesehen von dem was ich in den letzten 4 Wochen gelesen habe) praktisch in dem Gebiet noch nicht so aus. Für mich alleine wäre es kein Problem, aber ich habe einen Säugling, der auf mich als "Versorger" angewiesen ist und da denke ich lieber Vorsicht als Nachsicht !

LG

Re: Kinderarzt

Autor: Cotopaxi | Datum:
Dass man am Anfang unsicher ist, ist doch völlig normal. Wir werden hier ja auch (wenn wir nicht gerade vegane Eltern haben) mit antiveganen Vorurteilen sozialisiert. Als ich das erste Mal in Kontakt mit einer Veganerin kam (ich war so 14/15 und noch sehr weit entfernt von der Idee der Tierrechte, und eine Freundin wurde Veganerin) war ich schockiert, ich war mir sicher, sie würde die krudesten Mangelerscheinungen bekommen und wahrscheinlich irgendwann daran sterben :D Ich wusste ja, das ist total ungesund.

Ich hatte es ja nie anders gelernt. Heute weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll, über mein pubertäres Selbst.

Es ist sehr gut, dass du eine aufgeschlossene Kinderärztin hast, denn die nicht so aufgeschlossenen können einem Horrormärchen erzählen, da überdenkt man den Veganismus leider schnell nochmal, wenn man noch unsicher ist.

Ich für meinen Teil sage immer, Veganismus ist genauso gesund oder ungesund wie Omnivorismus, die "Gefahr" etwas falsch zu machen ist bei keinem größer oder kleiner, wenn man einmal von B12 absieht.

Re: Kinderarzt

Autor: CJ | Datum:
Danke für die Mail.
Ja, wenn man neu einsteigt wird man leicht verunsichert.
Ginge es nur um mich, wäre das weniger ein Problem, aber hier geht es ja zusätzlich noch um meinen Sohn. In der Stillzeit ist ja auch der Nährstoffbedarf erhöht, da weiß man einfach nicht, wieviel istt ausreichend.
Ich glaub aber ich mach mich auch langsam selbst etwas zu viel verrückt =)
Nächste Woche wird bei mir sowieso nochmal Blut abgenommen und dann werden wir weiter sehen, ob alles gut ist :)

Re: Kinderarzt

Autor: AmelieLanz | Datum:
Hallo,
mein Kinderarzt bzw die vertretung aus der gemeinschaftspraxis hat mir davon abgeraten,vegetarisch nur mit begleitung und vegan absolut gar nicht.
WIe können meinungen da so auseinander gehen?
ich bin nun verunsichert,möchte ja nurdas Beste für die Kleine...wie geht ihr damit um ?habt ihr alle ärzte gefunden die euch darin unterstützen ?lg

Re: Kinderarzt

Autor: Cotopaxi | Datum:
Denk mal an die Impfdebatten oder die Diskussionen um Homöopathie. Auch medizinische Fragen werden ganz offenbar auf eine Glaubenssache reduziert (von vielen). Und da gehen dann angeblich so empirisch belegte Meinungen ganz stark auseinander.
Die Medizin basiert eben viel auf langer Erfahrung und die ist, Omnivoren überleben ganz gut versorgt. Und wie der konservative Mensch nunmal so ist, er glaubt nicht, dass es auch anders gehen kann, vor allem wenn anders so fern seiner lieb gewonnenen Gewohnheiten liegt.

Was Veganismus angeht, gibt es eben in der Medizin zu wenig Erfahrung, zu viel Milchlobbyismus und zu viel Glaubenssache.
Fehlende Erfahrungen im Sinne von Gewohnheit heißt aber nicht, dass es an Beispielen fehlt, wenn man sie denn sucht. Der wichtigste Fakt für mich ist, es gibt gesunde, vegan aufwachsende Kinder (und natürlich auch Erwachsene), die quietschfidel sind und denen es an nichts mangelt. Schau mal hier auf die Homepage der veganen Kinder, es macht mir immer wieder Spaß, mir die Bilder anzugucken.

Klar ist, du kannst Fehler bei der Ernährung deines Kindes machen. Der Denkfehler, den die meisten Ärzte begehen ist aber, dass man die auch genausogut bei omnivorer Ernährung machen kann. Da macht sich aber kaum einer so einen Kopf.

Einen Arzt zu finden, der den Veganismus auch noch ausdrücklich empfiehlt, wird wahrscheinlich schwierig sein. Es gibt aber inzwischen viele Ärzte, die das akzeptieren und sich von guten Gesundheitswerten überzeugen lassen (und dann nicht jeden Schnupfen auf deine schrecklich ungesunde Ernährung beziehen). Musst du für deine Gegend vielleicht mal recherchieren.

Re: Kinderarzt

Autor: CJ | Datum:
Dein Arzt scheint aber nicht auf dem derzeitigen Stand der Dinge zu sein. Demnach wird eine vegetarische Ernährung mittlerweile sogar von Ernährungsexperten empfohlen und gilt derzeit als gesündeste Ernährungsform (ich denke mit veganer Ernährung wurde sich noch nicht ausreichend beschäftigt).

Wie gesagt, meine Ärztin wollte nur wissen, ob ich mich auskenne und das tue ich. Ich denke die sind da so vorsichtig, weil man eben nicht einfach mit dem Konsum tierischer Produkte aufhören kann und das wars. Man muss schon wissen, welche Nährstoffe die man hier vorher zu sich genommen hat eben woanders her kriegt.

Ich habe einmal ein Beitrag gelesen den fand ich sehr gut. Da beschrieb eine Vegetarierin, dass sie ihr Kind ebenfalls vegetarisch aufzieht. Dieses Kind hatte aber eine Laktose Intoleranz und somit fielen auch Milchprodukte weg. Eier gibt es sowieso erst später, also lebte dieses Kind, wenn auch nicht unbedingt gewollt, vegan. Hier haben die Ärzte aber keinesfalls ein Problem gesehen, sondern bereitwillig Alternativen geboten.

Und wenn man überlegt, Fleisch kann man einfach ersetzen, ich werde z.B. anstatt eines Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei einen G.-K.Haferbrei geben, enthält ebenfalls genug Eisen :) Solange gestillt wird, ist auch keine weitere gabe von Milch nötig und ja wie schon gesagt, Eier würde es wegen der Allergiegefahr sowieso erst später geben (nach dem 1. Lebensjahr).
Also nach dem Stillen sollte man B12 zusätzlich geben, aber ansonsten wars das, wenn man sich mit der Ernährung auskennt und alle Nährstoffe zu sich nimmt.

Der Gesundheitszustand der Kleinen wird, egal welche Ernährungsform, sowieso regelmäßig untersucht.
Ich denke viele omnivore Kinder ernähren sich um einiges ungesünder (FastFood, Mikrowellenessen, Süßigkeiten, ich habe in verschiedenen Kindergärten gearbeitet und viele kennen nichtmal die einfachsten Gemüsesorten. Aber da macht keiner Panik !

Ich kann nur raten, nicht verrückt machen lassen und ggf. einen Arzt suchen der neutral oder gar positiv zu dem Thema eingestellt ist.

LG