Forenübersicht RSS

Vegane Kinder:
[Erziehung] Alternative Schulformen?

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 5

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

[Erziehung] Alternative Schulformen?

Autor: Tanja | Datum:
Hallo,
ist zwar noch eine Weile hin, bis das richtig aktuell ist bei uns, aber ich habe mich jetzt schon mal aus Interesse über alternative Schulformen informiert, zumindest über die beiden gängigsten, also Waldorf und Montessori. Hatte bisher immer nur die positiven Aspekte gekannt, z.B. das freiere/selbständigere Arbeiten der Schüler, kleinere Klassengrößen etc. und war nun ziemlich entsetzt, als ich erfuhr, wieviel religiöse Indoktrination da wohl noch betrieben wird. Sicher wird das von Schule (von Lehrer zu Lehrer?) unterschiedlich sein, aber das kam bei mir sowas von sektenmäßig an, daß ich da keinerlei Risiko eingehen will. Nun haben wir noch eine Jena-Plan-Schule (leider nur Grund- und Hauptschule) in der Nähe, über die weiß ich noch so gut wie nichts, wird sich aber hoffentlich bald ändern. ;-)
Würde mich freuen, wenn es Eltern gäbe, die bereits Erfahrungen gemacht haben mit alternativen Schulen und davon berichten könnten. :-)

Tanja

[Erziehung] Re: Alternative Schulformen?

Autor: Karin | Datum:
hi tanja!

deine anfrage ist jetzt ja zwar schon älter, aber ich versuche trotzdem mal zu antworten.

es gibt neben montessori und waldorf noch die sogenannten "freien schulen". - zumindest bei uns in österreich heißen sie so. das sind meist elternorgansierte schulen, in österreich in einem dachverband zusammengefasst www.unsereschulen.at - eine bedingung für die mitgliedschaft in diesem dachverband ist z.b. dass die schule nicht nach einer bestimmten konfession ausgerichtet ist.
grundprinzip der freien schulen ist der respektvolle, freie umgang mit kindern. viele der schulen orientieren sich dabei an den erfahrungsberichten von rebeca und mauricio wild. es gibt aber auch andere modelle z.b. summerhill von neill, sudbury (gibt's glaub ich auch einige ableger in deutschland).
mehr infos über die verschiedenen alternativ-schulen unter http://kraetzae.de/schule/

in österreich ist homeschooling übrigens möglich, da es bei uns keine schulpflicht, sondern "nur" unterrichtspflicht gibt. die kinder müssen dann aber jährlich "vorgeführt" werden und eine sog. externistenprüfung machen, um zu entscheiden, ob sie das schuljahr positiv abgeschlossen haben oder nicht. (- kenne eine familie die recht gute erfahrungen damit gemacht hat)

wir selbst haben (zunächst mal für unseren ältesten sohn) zusammen mit anderen familien (leider nicht-veganern) eine alternativschule gegründet.

liebe grüße,
karin

[Erziehung] Re: Alternative Schulformen?

Autor: Tanja | Datum:
Hi Karin!

> deine anfrage ist jetzt ja zwar schon älter, aber ich versuche
> trotzdem mal zu antworten.

Danke - ist ja immer aktuell, dieses Thema...

> es gibt neben montessori und waldorf noch die sogenannten
> "freien schulen". - zumindest bei uns in österreich heißen sie
> so. das sind meist elternorgansierte schulen, in österreich in
> einem dachverband zusammengefasst www.unsereschulen.at - eine
> bedingung für die mitgliedschaft in diesem dachverband ist z.b.
> dass die schule nicht nach einer bestimmten konfession
> ausgerichtet ist.

Ja, solche Schulen gibt es hier in Deutschland auch.

> grundprinzip der freien schulen ist der respektvolle, freie
> umgang mit kindern. viele der schulen orientieren sich dabei an
> den erfahrungsberichten von rebeca und mauricio wild. es gibt
> aber auch andere modelle z.b. summerhill von neill, sudbury
> (gibt's glaub ich auch einige ableger in deutschland).
> mehr infos über die verschiedenen alternativ-schulen unter
> http://kraetzae.de/schule/

Danke, die Seite kannte ich noch gar nicht; werde mich da sobald wie möglich mal intensiver einlesen. :-)

> in österreich ist homeschooling übrigens möglich, da es bei uns
> keine schulpflicht, sondern "nur" unterrichtspflicht gibt. die
> kinder müssen dann aber jährlich "vorgeführt" werden und eine
> sog. externistenprüfung machen, um zu entscheiden, ob sie das
> schuljahr positiv abgeschlossen haben oder nicht. (- kenne eine
> familie die recht gute erfahrungen damit gemacht hat)

Das mit der Prüfung finde ich auch richtig und wichtig; z.B. damit Eltern ihren Kindern nicht irgendwelche Bibeltexte auswendig lernen anstatt sie in ein Biologie-Buch sehen zu lassen.

> wir selbst haben (zunächst mal für unseren ältesten sohn)
> zusammen mit anderen familien (leider nicht-veganern) eine
> alternativschule gegründet.

Wie lange dauert das denn in Österreich, bis man so eine Schule gegründet hat (also bis sie soweit ist, daß dort Unterricht stattfinden kann)?

Tanja

[Erziehung] Re: Alternative Schulformen?

Autor: Karin | Datum:
hallo tanja!

wir haben unseren schul-trägerverein im april gegründet, offizielle vereinsgründung war im mai und im september hat dann die schule gestartet. (haben also 6 monate daran gearbetet - und das war sehr stressig!!!)

wir hatten allerdings das glück (bzw. pech), dass wir alles familien waren/sind, die nach der auflösung (aus inhaltlichen gründen) einer privatschule übriggeblieben sind. wir hatten also einiges an "infrastruktur" vorhanden (wir konnten die räumlichkeiten vom vermieter übernehmen, dem alten verein vieles an unterrichtsmaterialien abkaufen usw.)
weiterer kontakt mit den behörden ist dann während des schuljahres gelaufen.

wenn du interesse an einer schulgründung hast, würde ich empfehlen, dich mindestens ca. 1,5 - 2 jahre vor geplantem start mit einer dir ideal erscheinenden schule in verbindung zu setzen. die sollten dir dann bezüglich der ganzen anforderungen von behörden usw. weiterhelfen können. (- einfacher wäre es sicher du findest eine passende bereits bestehende schule in deiner nähe.)

die "externistenprüfungen" müssen auch von privatschüler_innen abgelegt werden, deren schulen kein öffentlichkeitsrecht haben.
prinzipiell find ich sie von behördenseiten verständlich und nachvollziehbar.
für meinen sohn bin ich sehr froh, dass sie ihm erspart geblieben sind (weil wir bereits in unserem ersten schuljahr das öffentlichkeitsrecht erhalten haben):
wir versuchen in der schule eine möglichst druck- und stressfrei atmosphäre zu schaffen. die kinder lernen in ihrer eigenen geschwindigkeit, ihren eigenen bedürfnissen und interessen - eben einem inneren "bauplan" folgend. und dieser "innere bauplan" muss nicht zwangsläufig mit dem übereinstimmen, was der staat als lehrplan für diese betreffende schulstufe vorsieht. mein sohn hat so z.b. nicht schon in der ersten klasse flüssig lesen gelernt, sondern erst in der dritten. - das war für uns absolut ok. - jetzt kann er es genauso gut, wie kinder aus der pflichtschule, die's schon in der ersten gelernt haben.

ach ja, "innerer bauplan" ist keineswegs irgendwie religiös zu verstehen (könnte vielleicht da reininterpretiert werden). es hat einfach damit zu tun, dass sich biologische systeme von selbst regulieren. z.b.: aus einem apfelkorn wächst ein baum, ohne dass ihm jemand sagt, wie es das zu tun hat.

ich bin sehr froh, dass es in unserer schule keinen religionsunterricht gibt und dass auch kein kreuz (und auch kein bild des bundespräsidenten!) an der wand hängt wie an österreichischen pflichtschulen üblich.

liebe grüße,
karin

[Erziehung] Re: Alternative Schulformen?

Autor: Tanja | Datum:
Hallo Karin,
danke für Deine Ausführungen; das ging ja echt fix bei Euch mit der Schulgründung! :-) Ich bezweifle, daß das in Deutschland genauso schnell geht... ;-/
LG
Tanja