Forenübersicht RSS

Atheismusforum:
Gelebte Nächstenliebe und das Paradies

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 2

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Gelebte Nächstenliebe und das Paradies

Autor: Trolli | Datum:
Hallo,
ich war heute auf einer Beerdigung und habe nur dehalb an mich gehalten, weil ich keinen Eklat verursachen wollte. Die "Angehörige", eine Mutter, hat ihr Kind beerdigt, und vor wenigen Jahren ihren Mann. Da poltert doch der Geistliche bei seiner Trauerrede, dass allen Nichtgläubigen nach ihrem Tod die ewige Verdammnis gewiss ist, aber alle Gläubigen die Gnade Gottes, der Himmel und das Frohlock-Gedöns bis in alle Ewigkeit verpasst bekommen.
Was macht ihr in solchen Momenten? Auch Zähneknirschen und durch? Ich fand seine Predigt dermaßen was von anmaßend. ***schäum***

Ich frag mich nur, ob das mit dem Himmel und dem Frohlocken dann so aussehen soll, wie in folgenden Etablissements der christlichen Glückseligkeit?

Zitat: Irland: Tausendfacher Missbrauch in katholischen Schulen
Kommission: "Klima der Angst" vor allem in Jungenschulen

Tausende Kinder sind in katholischen Schulen in Irland jahrzehntelang geschlagen, gedemütigt und vergewaltigt worden. Ein Bericht zeigt jetzt diese Missstände auf und klagt auch den Staat an: Der habe nichts dafür getan, die Kinder zu schützen.

Das geht aus dem Bericht einer Kommission hervor, die am Mittwoch nach neunjähriger Arbeit ihre Ermittlungen vorlegte. Staatliche Kontrolleure hätten es von den 30er bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein versäumt, die chronischen Misshandlungen zu unterbinden.

Die Kommission war im Jahr 2000 ins Leben gerufen worden und ging Vorwürfen nach, die bis zu 60 Jahre zurückreichen. Für den Bericht wurden mehr als 100 Einrichtungen in ganz Irland untersucht. Die Ermittlungen, bei denen Fälle bis Ende der 80er Jahre unter die Lupe genommen wurden, kosteten den Staat rund 70 Millionen Euro. Dem Bericht zufolge wusste die Kirche von den Übergriffen und hatte einige Peiniger versetzt. Dabei sei die Angst vor einem Skandal größer als die Sorge um das Wohl der Kinder gewesen. "Im besten Fall wurden die Peiniger versetzt, aber für das Kind wurde nichts gemacht. Im schlimmsten Fall wurden dem Kind noch Vorwürfe gemacht", hieß es in dem Bericht.


In die Berufsschulen, Besserungsanstalten, Behindertenheime, Waisenhäuser und Herbergen wurden in den sechs Jahrzehnten des Berichtszeitraums mehr als 30.000 Kinder eingewiesen, die als Taschendiebe und Schulschwänzer galten oder deren Familien als zerrüttet galten. Vor allem in Jungenschulen des Ordens Christian Brothers seien Belästigung und Vergewaltigung an der Tagesordnung gewesen, heißt es in dem Bericht. Mädchen in meist vom Orden der Barmherzigen Schwestern betriebenen Schulen seien weniger sexuell belästigt worden, hätten aber regelmäßig Schläge und Demütigungen über sich ergehen lassen müssen, die ihnen ihre Wertlosigkeit vor Augen führen sollten. "In einigen Schulen war eine ritualisierte Form des Schlagens Routine... Mädchen wurden mit Utensilien auf alle Körperteile geschlagen, die für die Verursachung maximaler Schmerzen konstruiert wurden. Persönliche Herabsetzung und Verunglimpfung der Familie waren weit verbreitet", heißt es in dem Bericht.

"Häuser des Horrors"

Kinder seien so sehr vernachlässigt worden, dass sie sich Lebensmittel aus Abfalleimern holten. Zudem seien die Unterkünfte kalt und karg gewesen. Das ganze System habe Betroffene eher wie Gefangene als wie Kinder behandelt. "Die Schänder werden nicht verfolgt", schimpfte Missbrauchsopfer John Kelly. "Niemand wird zur Rechenschaft gezogen, deswegen fühlen sich die Opfer leer und betrogen", sagte er am Rande der Veröffentlichung des Berichts. Bereits 2003 war ein Zwischenbericht mit den Aussagen von 700 Zeugen veröffentlicht worden. Die Männer und Frauen berichteten, dass sie unter anderem mit Lederriemen und Stöcken geschlagen wurden. Andere wurden sexuell missbraucht. Einige beschrieben, wie sie von mehreren Tätern gleichzeitig vergewaltigt wurden. Die Regierung stellte den Opfern Entschädigungszahlungen in Aussicht.


Der Skandal kam nach einer TV-Dokumentation Ende der 90er Jahre ans Licht. Die Journalistin Mary Raftery sagte, die Kinder seien in "Häusern des Horrors" gefangen gewesen, teils bis sie 16 Jahre alt waren. Viele der mutmaßlichen Täter sind bereits tot. "Die Kinder waren zu einem Leben unter einem Regime des körperlichen, sexuellen und emotionalen Missbrauchs verurteilt", sagte Maeve Lewis von der Opferorganisation One in Four. "Während es die Institutionen nicht mehr gibt, müssen die Menschen, die heute zwischen 30 und 80 Jahre alt sind, tagtäglich mit diesen Erfahrungen fertig werden."


LG
Trolli

Re: Gelebte Nächstenliebe und das Paradies

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Was macht ihr in solchen Momenten? Auch Zähneknirschen und
> durch? Ich fand seine Predigt dermaßen was von anmaßend.

Ist ein paar Jahrzehnte her, daß ich auf so einer Veranstaltung war, aber da dieser Soziopath wohl eh unheilbar ist, könnte eine Intervention allenfalls bei den anderen Anwesenden etwas bewirken, und da wird mangelnde Rücksicht auf die Gefühle der trauernden Mutter wohl kaum gut ankommen, wenn diese nicht ebenfalls empört über das Äußern solcher Hetztiraden am Grab ihres Kind ist (was nicht anzunehmen ist, da sie den Berufsirren sonst wohl kaum diese Riten hätte zelebrieren lassen).

> Ich frag mich nur, ob das mit dem Himmel und dem Frohlocken
> dann so aussehen soll, wie in folgenden Etablissements der
> christlichen Glückseligkeit?

Ist ja auch anderswo ähnlich. Da bekommt Lk 18,15f gleich einen ganz anderen Beigeschmack, nicht?

Zitat: 15 Sie brachten auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrühren sollte. Als das aber die Jünger sahen, fuhren sie sie an. 16 Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.


Achim