"Sternsinger sind Bettler Gottes und Friedensboten" http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/Überblick/Chronik/ChronikTirol/ChronikTirolContainer/1959500-8/sternsinger-sind-bettler-gottes-und-friedensboten.csp (meine Hervorhebung)
Da die Apologeten in diversen Foren etc. mal wieder das offensichtliche leugnen - etwa, dass das erbettelte Geld der Missionierung dient -, hier ein Beleg:
Ich habe mir den o.a. Link mal angesehen und kann dort keinen Hinweis darauf finden, dass die Spendengelder für missionarische Tätigkeit eingesetzt werden sollen. Wo genau soll das denn stehen? (Vielleicht wäre ein kleines Zitat ganz nützlich.)
Im übrigen sollte man sich mit allzu polemischen Äußerungen zurückhalten. M.E. schaden sie der Aufklärung mehr, als dass sie ihr nützen. Ihr Aufruf an die Sternsinger in allen Ehren, aber auch da sollten man etwas sensibler vorgehen, wenn die Kinder und Jugendlichen, die für solche Sammelaktionen eingespannt werden, nicht von vornherein verprellt werden sollen. Die meisten Mitwirkenden tun es nämlich aus voller Überzeugung, und glauben, damit ein gutes Werk zu vollbringen. Sie wollen einfach nur helfen und für die Menschen der dritten Welt bessere Lebensbedingungen schaffen. Dabei ist es ihnen auch völlig egal, ob die drei Buchstaben, die sie an die Haustüren schmieren, nun "Caspar, Melchior und Balthasar" bedeuten, oder "Christus Mansionem Benedicat". Auch die historischen Hindergründe spielen nur eine absolut untergeordnete Rolle, denken wir nur mal an den alljährlichen Zirkus um den "Weihnachtsmann".
Ich denke, zehnmal wichtiger wäre es, die Kinder (und auch deren Eltern)deutlicher darauf hinzuweisen, dass ihr "Auftraggeber" auf prall gefüllten Taschen sitzt und nicht bereit ist, irgendetwas davon zur Minderung des Elends in der dritten Welt abzugeben. Sich stattdessen schamlos der Gutgläubigkeit und kindlichen Naivität der Jugendlichen bedient, um sich letztlich wieder mit fremden Federn zu schmücken, wie man es von allen möglichen anderen sogenannten kirchlichen Sozialeinrichtungen her auch kennt. Man muß den Jugendlichen nur so sensibel wie möglich beibringen, dass man auch ohne Gott und Kirche sehr viel Gutes tuen kann. Ihnen das, worauf sie im Augenblick so stolz sind, madig zu machen, ist imho der falsche Weg. Jugend braucht Ziele und Ideale, für die es sich zu engagieren lohnt, die es ihr wert sind, ihre Freizeit dafür zu opfern, aber keine Miesmache.
Auch negativ besetzte Worte wie "atheistisch" oder "gottlos" sollte man in diesem Zusammenhang wohl besser vermeiden. Um wieviel besser klingen da Begriffe wie "Humanismus", "Freidenker" oder "friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben der Menschen im Diesseits"!
Damit kann sich ein Jugendlicher doch weitaus besser identifizieren, oder?
> Ich habe mir den o.a. Link mal angesehen und kann dort keinen
> Hinweis darauf finden, dass die Spendengelder für
> missionarische Tätigkeit eingesetzt werden sollen. Wo genau
> soll das denn stehen? (Vielleicht wäre ein kleines Zitat ganz
> nützlich.)
Äh. Ein "kleines Zitat" steht in dem Beitrag, auf den Du antwortest. Allein darin kommt das Wort "Mission" mehrmals vor. Lies doch mal den Thread, in dem Du schreibst.
(wissen.de)
Das ist natürlich massiv verharmlosend angesichts der Indoktrination bis hin zu Massenmorden und Genozid, die tatsächlich dahinter stecken.
Aber Du hast recht, natürlich wird nicht alles für die Missionierung verwendet. Ein Großteil des von den Kindern erbettelten Gelds wird z.B. an der Börse verzockt.
> Im übrigen sollte man sich mit allzu polemischen Äußerungen
> zurückhalten. M.E. schaden sie der Aufklärung mehr, als dass
Wo siehst Du hier Polemik?
> sie ihr nützen. Ihr Aufruf an die Sternsinger in allen Ehren,
> aber auch da sollten man etwas sensibler vorgehen, wenn die
> Kinder und Jugendlichen, die für solche Sammelaktionen
> eingespannt werden, nicht von vornherein verprellt werden
> sollen. Die meisten Mitwirkenden tun es nämlich aus voller
> Überzeugung, und glauben, damit ein gutes Werk zu
> vollbringen. Sie wollen einfach nur helfen und für die
Ach was?
Komischer Zufall, dass das Flugblatt beginnt:
Vielleicht hättest Du es mal lesen sollen?
> die sie an die Haustüren schmieren, nun "Caspar, Melchior und
> Balthasar" bedeuten, oder "Christus Mansionem Benedicat".
Auch wenn es ihnen egal wäre, ob sie Rotkreuzkreuze oder Hakenkreuze an die Wände schmieren: anständigen Menschen aollte es nunmal nicht egal sein.
> Auch die historischen Hindergründe spielen nur eine absolut
> untergeordnete Rolle, denken wir nur mal an den alljährlichen
> Zirkus um den "Weihnachtsmann".
Und?
> Ich denke, zehnmal wichtiger wäre es, die Kinder (und auch
> deren Eltern)deutlicher darauf hinzuweisen, dass ihr
> "Auftraggeber" auf prall gefüllten Taschen sitzt und nicht
> bereit ist, irgendetwas davon zur Minderung des Elends in der
> dritten Welt abzugeben. Sich stattdessen schamlos der
> Jugendlichen nur so sensibel wie möglich beibringen, dass man
> auch ohne Gott und Kirche sehr viel Gutes tuen kann. Ihnen
Das ist Unfug. Nicht auch, sondern nur "ohne Gott und Kirche."
> Auch negativ besetzte Worte wie "atheistisch" oder "gottlos"
> sollte man in diesem Zusammenhang wohl besser vermeiden. Um
Mal davon abgesehen, dass, soweit ich sehe, beide Wörter da nicht vorkommen: Wenn unter Faschisten das Wort "antifaschistisch" "negativ besetzt" ist, sollte ich es nicht verwenden? Geht's noch?
> wieviel besser klingen da Begriffe wie "Humanismus",
> "Freidenker" oder "friedliches und gleichberechtigtes
> Zusammenleben der Menschen im Diesseits"!
Die klingen nicht nur nicht besser, sondern nichtmal gut. Glaubst Du ernsthaft, dass die "Sternsinger" etwas mit dem Begriff "Humanismus" anfnagen können? "Freidenker" von "Freimaurern" unterscheiden? Und das Geschwurbel "friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben der Menschen" könnte von einem Kirchentag oder SED-Parteitag stammen, wobei das "Diesseits" quasi ein "Jenseits" impliziert, also auch nicht gerade eine optimale Wortwahl ist. Uäh ...
> Damit kann sich ein Jugendlicher doch weitaus besser
> identifizieren, oder?
Nein.
Jetzt mal ernsthaft, was willst Du eigentlich? Und warum liest Du Dir das, worauf Du Dich beziehst, nicht wenigstens mal durch?
Re: Sternsinger: Über drei Könige: Bettelkinder als Missionare der Lügenbotschaft
Autor: Achim Stößer |
Datum:
Eben waren die Sternsingerinnen (drei Mädchen und eine erwachsene Begleiterin) hier, so dass ich sie mit vier Flugblättern versorgen konnte.
Der Nachbar hatte die Tür aufgemacht, als ich runter kam waren sie schon fertig mit dem Singen (ich war etwas überrumpelt, da ich irrigerweise angenommen hatte, sie wären dieses Jahr nur in der anderen Dorfhälfte unterwegs - in den letzten Jahren habe ich nur einmal eine Gruppe gesehen, nicht zuhause, sondern auf der Straße, und die Flugblätter, die ich ihnen gab, kassierte die Begleiterin gleich ein).
Diese Kinder heute waren offenbar nicht so blöd, wie die Kirche es gern hätte. Da das Fenster zum Lüften offen war, bekam ich danach zumindest bruchstückhaft mit, was dann passierte. Das folgende sind Gedächtniszitate, also nicht unbedingt wörtlich und in der richtigen Reihenfolge, und ich verstand auch nicht alles (hinzu kommt, es ist auch ziemlich windig).
Zunächst lasen anscheinend alle vier Personen das Flugblatt. Eines der Mädchen zitierte laut: Über den lateinischen Zauberspruch stolperte sie etwas, aber sie war schätzungsweise auch erst 8.
Ein Mädchen sagte: "Zuerst hab' ich gedacht, er meint, dass wir was Gutes tun."
Die Begleiterin sagte: "Ich sammel die mal ein."
Nur haben sie es heutzutage scheint's nicht mehr ganz so einfach, ein Mädchen widersprach: "Aber ich will das lesen!"
Sonst verstand ich nichts mehr, bis auf den Schlusssatz der Begleiterin, der darauf schließen lässt, dass die Kinder sich nicht unterkriegen ließen: "Also gut, euren Eltern könnt ihr das zeigen."
Achim
PS: Vorvorgestern wurde in der Kindernachrichtensendung "Logo" ausführlich über Chalie Hebdo und (trotz der um vielfaches höheren Zahl Ermordeter, aber das ist ja nur Nigeria) nicht ganz so ausführlich, aber immerhin über Boko Haram berichtet, sogar mit vergleichsweise deutlichem (sonst verwendet Logo meist Phrasen wie "strenge Regeln", wenn es um Taliban etc. geht) Hinweis auf Religion - und dann kam ein Bericht, wie toll die Sternsinger seien. Naja, wahrscheinlich muss man froh sein, dass die Sternsinger keine Kalaschnikows tragen ...
Re: Sternsinger: Zum Dreikönigstag lässt die Kirche wieder Kinder betteln
Autor: Achim Stößer |
Datum:
Eben waren die Sternsinger wieder da. Diesmal war es leider nicht so effektiv wie im letzten Jahr. Zwei Mädchen und ein Junge als "Könige" und eine "Begleiterin". Gedächtniszitat:
Jedenfalls zogen sie weiter - nachdem die Begleiterin die Flugblätter konfisziert hatte.
Persönlich Reife, soso. Interessant finde ich aber "dass alle Sternsinger verstehen und auch anderen erzählen können, was der Sinn ihres Tuns ist". Ich schätze, da werde ich nächstes Jahr mal ein wenig Nachhaken und sie in ein Gespräch verwickeln. Das kann keiner konfiszieren.