Charlie Hebdo selbst thematisiert "Je suis Charlie" auf dem Titel der nächsten Ausgabe: "Alles ist vegeben", darunter ein weinender Mohammed mit "Jes suis Charlie":
Und das ist in der Tat ein Problem bei "Je suis Charlie" (und einer der Gründe, warum ich obige Karikatur verwende, nicht das Mem): Die Krokodilstränen (ist das speziesistische Spreche?)derjenigen, die sich inzwischen das "Je suis Charlie" aneignen, obwohl sie beispielsweise, wie alle Gläubigen, der Nährboden für Anschläge wie diesen sind.
Ich selbst, um das noch zu ergänzen, bin wohl nur deshalb weniger gefährdet als Charlie Hebdo, weil meine Karikaturen und Texte zum Thema Islam (mal davon abgesehen, dass es nur vergleichsweise wenige sind, aus dem im Vorwort von Antitheismus.de genannten Gründen, und weil ich zwar Bibeln und "Mein Kampf", nicht aber den Koran gelesen habe) nicht so bekannt sind wie die eines Wochenmagazins. Inhaltlich wäre da eine entsprechende tödliche Fatwa sicher hier und da angebracht (z.B. "[...] denn mit der islamischen Expansion im 7. Jahrhundert kamen die Anhänger eines pädosexuellen Propheten Namens Mohammed und taten es ihnen nach, so dass nun der Islam - überwiegend sunnitische Muslime - in Ägypten vorherrscht" http://antitheismus.de/archives/206-Weltgebetstag-2014.html, eher als ).
> Und das ist in der Tat ein Problem bei "Je suis Charlie" (und
> einer der Gründe, warum ich obige Karikatur verwende, nicht
> das Mem): Die Krokodilstränen (ist das
> speziesistische Spreche?)derjenigen, die sich inzwischen das "Je suis Charlie" aneignen, obwohl sie beispielsweise, wie alle Gläubigen, der Nährboden für Anschläge wie diesen sind.
Pegida mit "Je suis Charlie"-Schildern in der Karikatur:
Übrigens gab es heute auch O-Töne von Moslems, die sich über das neue Charlie-Hebdo-Titelbild aufregen (weil da eben der Prophet zu sehen ist). Die Türkei zensiert das aktuelle Titelbild gleich ganz aus dem Internet weg. Dabei ist es, wie der Zeichner in der Pressekonfernenz mitteilte, ja gar nicht "der Prophet der Attentäter", also eben Mohammed, sondern "unser [Charlie Hebdos]
Prophet". Wenn Moslems was gegen Prophetendarstellung im Allgemeinen haben, müssten sie ja auch die ganzen christlichen Splatterstatuen, die allüberall stehen, in die Luft sprengen, denn Jesus ist ja auch (im islam) ein Prophet.
Naja, je nach Sekte wird das Bildnisverbot (immerhin eines der 10 Gebote) irgendwie nicht so ernst genommen.
So ist es:Bin ich Charlie? In gewisser Weise schon (auch wenn ich persönlich die Inhalte von Charlie Hebdo überwiegend eher unlustig finde, was nur zum Teil meinem schlechten Französisch zuzuschreiben ist). Auch wenn ich mich überwiegend mit dem Christentum befasse gehe ich doch gegen Religion allgemein an, nach Charlie Hebdo habe ich einen Cartoon dazu gemacht - und auch vorher schon z.B. darauf hingewiesen, dass der "Prophet" Mohammed ein Pädosexueller war. Zu Je-suis-Charlie-Hochzeiten habe ich aber bewusst nicht das bekannte Mem zu meinem Profilbild gemacht, sondern eine Charlie-Darwin-Karikatur, in der dieser "Je suis Charlie" sagt. Und ich versuche, einen Mohammed-Cartoon zu machen, den einzige, den ich bisher hinbekommen habe, findet bisher aber niemand (außer mir ;-)) so wirklich witzig, so dass ich ihn zumindest noch überarbeiten muss, ehe ich ihn veröffentliche. Bin ich Charlie? Jedenfalls mehr als die, für die das nur ein flüchtiges Lippenbekenntnis ist, denke ich.
Wohl ziemlich jeder Religionskritiker kennt es. Wer beispielsweise das Christentum kritisiert - sei es die bluttriefende Basis, genannt Bibel, oder Einzelaspekte wie physische und psychischer Kindesmisshandlung samt deren Vertuschung, Kreuzzüge, Luxus-Bischöfe, der Prügel-Papst, was auch immer, eines ist gewiss wie das Amen in der Kirche: aus irgendeinem Loch kriecht ein christlicher Apologet, der jammert: "Mit Moslems würde sich das keiner trauen". Dieses Phänomen ist nicht singulär: ähnlich jammern beispielsweise auch bezüglich Veganismus Vegetarier und Vegetarierversteher über Vegetarier sind Mörder (man möge sich doch erst um Bratwurstbuden kümmern) ebenso wie Femisexisten, wenn jemand es wagt, zur Abwechslung auch einmal die Diskriminierung von Männern zu kritisieren (man möge sich doch erst um die Führerscheine von Ägypterinnen kümmern) oder Speziesisten bezüglich Tierrechten (man möge doch ersteinmal obdachlosen Menschen Decken besorgen). Und natürlich gab es nach den Charlie Hebdo-Morden jede Menge Merkbefreiter, die die böse "Hetze" gegen den Islam kritisierten in den Karikaturen der Zeitschrift (nicht wenige meinten, die Ermordeten seien selbst schuld; ob sie das damals auch von Widerstandskämpfern im 3. Reich gesagt hätten, wenn diese von Nazis ermordet wurden?), mit "Juden" würde sich das keiner trauen (egal, wieviele entsprechende Karikaturen über Juden aus Charlie Hebdo ihnen dann unter die Nase gerieben wurden - sie machten dann eben woanders weiter oder, sich die Augen zuhaltend, gleich dort).
Ich selbst erlebe das angesichts meines Antitheismus natürlich ebenfalls seit Jahrzehnten, und so schlug es sich auch 2003 im Vorwort von Antitheismus.de nieder:
Allein schon weil ich mich mit dem Christentum am besten auskenne (und besser als nahezu alle Christen) liegt mein Schwerpunkt auf dem Christentum. So gibt es neben zahlreichen Texten (nicht nur) auf antitheismus.de weit über hundert meiner Cartoons zu diesem Thema.
Und nun habe ich also eine Mohammed-Karikatur gemacht - und prompt wird entsprechend getobt (https://www.facebook.com/antispe/posts/10206059165375762?pnref=story).
Lars Vilks, der schwedische Künstler, der seit 2007 unter Polizeischutz leben muss und auch von dem muslimischen Attentat neulich in Dänemark betroffen (wenn auch nicht getroffen, ermordet wurden andere) war, wird allen ernstes gefragt: http://www.cicero.de/weltbuehne/schwedischer-karikaturist-lars-vilks-ich-kann-nie-mehr-zurueckkehren-mein-haus/58969/seite/2
Dabei heißt es immer, es gäbe keine dummen Fragen. Von wegen. Gibt es im Buddhismus ein Verbot, Buddha darzustellen? Im Christentum ein Verbot, Jesus abzubilden? (Hm, okay, das schon, aber das wird von den Christen - m.W. allen, auch wenn es mir nicht bekannte Sekten geben mag, deren Anhänger das anders halten - samt und sonders ignoriert, weshalb sie das eigentlich auch keinem Karikaturisten vorwerfen können und christliche Morddrohung gegen Künstler nur die Art der Darstellung, niht deren bloße Existenz betreffen.) Und dass Hunde im Buddhismus und Christentum derart als "unrein" gelten wie im Islam wäre mir auch neu. Was also würde ein Hund mit Buddha- oder Jesuskopf hier für einen Sinn ergeben? Warum fragen sie nicht gleich danach, warum er Ganesh nicht mit einem Hundekopf darstellt oder Anubis?
Weiter heißt es in einer Frage (a.a.O.): Ob Vils nun "rechts" (ich vermute, ja, Theisten und damit auch Muslime sind Irre, ob nun in Schweden oder in Westafrika) oder "rassistisch" ist, weiß ich nicht (dass ich links und antirassistisch bin, sollte bekannt sein). Absurd ist es aber, richtige und notwendige Kritik dadurch zu diffamieren, dass sie beispielsweise gewissen anderen gefallen könnte:
* Darf ich keine Rinderzüchter kritisieren, weil Straußenzüchtern die Kritik an der Konkurrenz gefällt? Oder Tierschützern?
* Darf ich die Hundemorde durch Peta nicht kritisieren, weil das die "Fleischindustrie" freut und inzwischen vom Center for Consumer Freedom aufgegriffen wurde?
* Darf ich nicht darauf hinweisen, dass Kinder dadurch sterben, dass der Mohel ihnen nach der Metzitzah B’peh das Blut vom Penis leckt und sie so infiziert, nur weil das antisemitische Klischees von "blutsaufenden Juden" bedient und somit antisemitische Nazis, Christen und Moslems freut?
Wenn sich nun irgendwelche Pegida-Christen (entsprechend XYgida, AfD, ProNRW usw.) gleich doppelt (als Pegida-Anhänger und als Christ) über diese Karikatur freuen würden, weil sie zu blöd sind, auch nur das Wort Antitheismus (im Bild deutlich zu sehen) zu verstehen, das ja nun unzweideutig sagt, dass es sich um Kritik am Theismus allgemein, nicht nur am - wie in diesem Beispiel - Islam oder gar "Islamophobie" handelt, und erst recht zu blöd sind, den im Bild angegeben Link antitheismus.de anzuschauen und dort u.a. "Es gibt keinen Weihnachtsmann" (über Pegida) zu finden (womit sie übrigens anscheinend einiges gemeinsam haben mit eben jenen, die aus diesem Grund die Karikatur kritisieren), soll ich die Karikatur entfernen? Das werde ich mit Sicherheit nicht tun. Die drei Fliegen im Bild repräsentieren übrigens die drei abrahamitischen Religionen, die, die auf Mohammeds Häufchen sitzt, den Islam - nur als Hinweis für die, denen das Wort "Antitheismus" allein nicht genügt, um zu begreifen, dass diese Religionskritik eben zwar am Beispiel Islam arbeitet, jedoch nicht auf diesen beschränkt ist.
Wenn ich diese Karikatur der Schere im Kopf zum Opfer fallen lassen würde, müsste ich nahezu alles was ich je gesagt oder getan habe ausradieren. Jedes Foto aus Tierausbeutungsanlagen kann von Tierschützern missbraucht werden, um für Tierschutz (und damit für Tierausbeutung) zu werben - und das ist durchaus schon mehrfach geschehen.
Wer also versucht, diese Karikatur in die rechte Ecke zu stellen, ist ebenso borniert oder bösartig wie der, der dies mit Tierrechten durch "Hitler war Vegetarier" tut.
Ein wesentlicher Aspekt - über die Islam-/Religionskritik hinaus ist übrigens natürlich die Person links im Bild: http://antitheismus.de/archives/213-Darwintag-12.-Februar-2015.html
Und das gilt natürlich auch für die, die durch ihre groteske Verharmlosungspolitik diesem Wahnsinn den Weg bereiten.
Nicht nur die Pegidaisten sind Nazis; immerhin haben sie auch "Je sui Charlie" missbraucht (woraus dann folgen müsste, dass Charlie Hebdo samt aller "Je suis Charlie"-Schilderträger "rechtsradikalen Hetzern" "zuarbeiten"). Oder vielleicht ist Pegida ja eine False flag-Operation von Moslems, die ernsthafte Islamkritik diffamieren wollen, indem sie sie mit den vermeintlichen "Islamkritikern" von Pegida assoziieren? Wie viele verkappte oder offene Antisemiten versuchen wohl, den - auch antisemitischen - Islam zu unterstützen, indem sie ernstzunehmende Islamkritik diffamieren? Hätte ich die Personen ganz zeichnen und der rechten ein Halskettchen mit Davidsstern umhängen sollen? Fragen über Fragen. Jedenfalls hat schon Hitler nicht ohne Grund mit dem Großmufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini paktiert. So.
Soll ich also anfangen zu rauchen, weil Hitler Nichtraucherkampagnen angeleiert hat? Soll ich wegen Pegidaidioten aufhören, theistischen Wahn und damit auch den Islam zu kritisieren?
Wer derart versucht, seriöse (und ja, dazu zählen auch Mittel wie Karikatur oder Satire), antitheistische Kritik am Islam zu unterdrücken, gar als Islamophobie zu diffamieren macht sich mit schuldig an den islamischen (und islaminhärenten) Verbrechen. Ob dies, wie in ähnlichem Zusammenhang - der Ausblendung von Fotos islamischer Morde - jemand bemerkte "schlicht Dummheit, ideologischer Verbohrtheit oder gezielter Bösartigkeit entspringt, bleibt der Einschätzung des Lesers überlassen" (http://www.theeuropean.de/david-berger/9881-umgang-mit-den-isis-bildern-in-schwulen-medien)
Eines aber steht fest: der derzeit auch und gerade unter (vermeintlich) Linken herrschende Modetrend der Verniedlichung des Islam ist fatal.
> Lars Vilks, der schwedische Künstler, der seit 2007 unter
> Polizeischutz leben muss und auch von dem muslimischen
> Attentat neulich in Dänemark betroffen (wenn auch nicht
> getroffen, ermordet wurden andere) war, wird allen ernstes
> gefragt: http://www.stern.de/panorama/lars-vilks-mohammed-karikaturist-in-kopenhagen-mit-meinungsfreiheits-preis-ausgezeichnet-2180106.html?utm_source=standard&utm_medium=rss-feed&utm_campaign=alle
Gewalt nicht einer ganzen Religionsgemeinschaft anlasten
Autor: Achim Stößer |
Datum:
Eben jene, die mir vorwerfen, dass (z.B.) meine (also seriöse und berechtigte) Kritik am Islam (ja, auch am ganzen Islam) Wasser auf die Mühlen der "Islamophoben" sei, sagen dann gern sinngemäß Dinge wie:
Ach ja, wörtlich stammt dieses Zitat vom "8. Januar 2014" (gemeint ist wohl 2015, nach Charlie Hebdo) vom Sprecher der Alternative für Deutschland, Bernd Lucke (http://www.alternativefuer.de/lucke-die-gewalttat-zweier-extremisten-nicht-einer-ganzen-religionsgemeinschaft-anlasten/).
Ich muss mal bei Gelegenheit suchen, ob ich nicht irgendwelche Nazis finde, die das entsprechend über die NSU-Morde sagen.
Davon ist beispielsweise jeder vierte erwachsene US-Amerikaner überzeugt:
Die Zahlen schwanken sicher je nach Umfrage (befragt wurden hier immerhin 2200), aber auf ein paar mehr oder weniger kommt es wohl nicht an.
Auch interessant:
Und besonders bemerkenswert:
Leider habe ich keine Zahlen gefunden, wieviel Prozent der US-amerikanischen Atheisten glaubt, dass die Sonne sich um die Erde dreht ...
Achim
PS: Dass die Erde flach ist, versteht sich von selbst: http://www.answering-christianity.com/earth_flat.htm
PPS: Der Erschossene sagte "Die Sonne dreht sich nicht um die Erde", nicht "Die Erde dreht sich um die Sonne", weil sich genau genommen beide (wenn wir mal andere Objekte außen vor lassen) um den gemeinsamen Schwerpunkt (der allerdings in der Sonne liegt) drehen.
Charlie Hebdo verkauft sich anscheinend nicht mehr ganz so gut wie nach dem Anschlag, jedenfalls nach Auskunft in der Frankfurter Hauptbahnhofsbuchhandlung heute. Von der letzten Ausgabe hatten sie 300 Stück, davon 100 verkauft; allerdings hatten sie vor dem Anschlag immer nur 5 Exemplare ... immerhin. Nichtsdestotrotz finde ich das meiste in Charlie Hebdo nicht wirklich witzig, aus der ersten Ausgabe nach dem Anschlag erinnere ich mich nur an eines: Papst mit Messer im Mund (piratenmäßig), Text: "Päpste aller Länder, vereinigt euch". Liegt natürlich auch (aber nicht nur) an meinem schlechten Französisch. Nun ja.
Immer wieder wird von einem "modernen Islam" (welch ein Oxymoron) gesprochen. Als ob religiöser Wahn durch twitternde Päpste, youtubende IS-Kämpfer, Laserschwert-Dschihad oder bunte Burkas besser würde ... ein "moderner" Islam (oder ein "modernes" Christentum usw.) ist wie "moderne" Mammutjagd mit "modernen" Faustkeilen.
"Für moderne Muslime hat die Scharia gar keine Bedeutung mehr" http://www.deutschlandfunk.de/liberaler-islam-fuer-moderne-muslime-hat-die-scharia-gar.886.de.html?dram:article_id=319894
"Ein moderner Islam ist möglich" http://dialog-berlin.de/G%C3%BClen-Bewegung/ein-moderner-islam-ist-moeglich.html
"Sie appellieren in EMMA für einen modernen Islam!" http://www.emma.de/thema/islamismusumfrage-318423
Es ist klar, dass hierzulande nur eine Minderheit entsprechend handelt, aber die Gaubensgrundsätze bleiben übers gesamte Spektrum die gleichen. Und das ist nun die Religion mit dem aktuell größten Zuwachs an Mitgliedern weltweit.