Veganismusforum:
Veganer und Wehrdienst?

Hallo Till,

als Frau kenne ich mich da natürlich nicht so aus, aber ich dachte, daß man heutzutage einfach Zivildienst machen könnte? Kannst Du denn gezwungen werden, Wehrdienst zu machen?
Ich denke nämlich, daß es erstens unmöglich sein wird, beim Bund veganes Essen zu bekommen und daß zweitens der Umgang mit Waffen widersprüchlich zum Veganismus ist.

>Bundeswehr hatte. Denn auf einem Informationsblatt wird gesagt, dass die
>Bundeswehr veganisches Essen nicht garantieren kann.Könnte ich deswegen
>ausgemustert werden?

Was, das steht echt extra auf einem Informationsblatt? Kommt dieses "Problem" denn inzwischen so häufig vor?
Daß Du deswegen ausgemustert wirst, glaube ich aber nicht, da ich einen Veganer kenne, der trotzdem beim Bund war (angeblich hat man dort auch Brotaufstriche usw. für ihn besorgt, allerdings meinte er, daß er schon äußerst schlecht versorgt war).

Gruß,
Iris

Ich war nur mal 24 std. bei der Bundeswehr, da ich Kriegsdienstverweigerer bin, kann mich aber an einem Bericht vor Jahren im Vegetarier erinnern, dass Personen ausgemustert wurden, weil man ihnen beim Bund keine vegane Ernährung garantieren konnte. Laut Verordnung sind sie nämlich verpflichtet die Ernährung für den Wehrdienstleistenden so zu gestalten, dass sie nicht schlechter ist als bei ihm zu Hause. Das bekommen sie aber bei einem Veganer nicht hin.

Du solltest unbedingt auf die vegane Ernährung bestehen und dabei auch die selten zu bekommenden Produkte erwähnen, die unverzichtbar zu Deiner Ernährung gehören. Vegane Bioprodukte, Algen, Tofu, Vollkornprodukte, vegane Gewürze, Bierhefe, exotische Früchte, vegane Brotaufstriche aus dem Bioladen oder dem Reformhaus u.s.w. Je seltener die Produkte, desto besser. Bestehe darauf, dass Du diese Produkte auch bei der Bundeswehr erhälst, da sonst Deine Gesundheit erheblichen Schaden erleiden könnte.
Du kannst auch eine Liste machen von den Produkten, die Du unbedingt bei der Bundeswehr benötigst und sie dem Arzt oder anderen zuständigen Personen vorlegen. Betone am besten auch das, was Du alles nicht essen kannst: Suppen, Brot, Brotbelege, Käse, Fleisch, Wurst, Gemüseeintöpfe u.s.w.

Eeineswegs dürfen sie eine Person dazu zwingen unveganes zu essen, andererseits wäre es auch schon bald Körperverletzung einen Veganer das ihm gewohnte Essen vorzuenthalten, ohne das er nicht leben kann.

Verweigern halte ich persönlich für besser, wenn eine Ausmusterung aber auch wegen der Ernährung möglich ist, kann dieses so verkehrt auch nicht sein.

Gruß: Detlef

Leider habe ich keine hinreichend aktuellen Informationen dazu. Vor einigen Jahren hatten Vegetarier(!) m.W. 4 Wochen "Zeit", sich an das "normale" Essen zu "gewöhnen". Später hat sich das wohl geändert. Daß Du kein veganes Essen bekommen kannst, liegt auf der Hand.

Wenn Du aus ethischen Gründen vegan bist, wirst Du ja im Zweifelsfall eh verweigern, aber ich interpretiere das so, daß Du erst mal lieber "untauglich" wärst, oder?

Vielleicht kann Dir ein KDV-Organisation weiterhelfen? Da bist Du dann auch gleich an der richtigen Stelle, wenn Du eben "tauglich" bist. Und im Zivildienst kannst Du Dich dann ja auch (bei einer geeigneten Zivi-Stelle) eher vegan ernähren. Bei Totalverweigerung könnte es mit der veganen Verpflegung aber doch wieder schwieriger werden, im Gefängnis sieht es da hierzulande wohl übel aus ...

Achim

Hallo!
Ja,ich gebe es zu,ich war ein strammer deutscher veganer Soldat bis 1996.
Als ich bei der Musterung angab, Vegetarier zu sein (vegan kannten die gar
nicht), guckten die mich an, als hätte ich gesagt, ich sei Exhibitionist oder so
und drückten mir ein Zettelchen in die Hand, wo sinngemäß draufstand, es
wird gefressen, was auf den Tisch kommt.
Ich habe dann immer möglichst nur das vegane Zeug in der Kantine wie Brot und Salat gefuttert (da kann man echt schlank werden)und keinem was von meinen Ansichten erzählt; was bei dem rechten Gesindel in den Rekrutenkreisen
auch nicht ungesund war.
Es gab allerdings in meiner Auwsbildungskompanie einen Rohkostesser, der den
Bundis immer mit seinen Salatkopfrabatten auf den Sack ging. Da die dem fürs
Grünzeug zudem Extrageld zahlen mußten, haben sie ihn nach zwei Monaten aus-
gemustert.
Wäre ne Möglichkeit für Dich; wenn Du allerdings auf Nr. Sicher gehen willst,
verweigere (da gibt´s auch mehr Geld!). Als "Öko-Paxi-Schlaffi-Veganer" wollen die dich wahrscheinlich eh nicht.
Stefan