Veganismusforum:
Milchtrinker sind Mutanten

Hi Achim,

ich persönlich halte das für gar keine gute Idee. Die Argumentationskette scheint mir für so eine Kampagne viel zu intellektuell und würde wahrscheinlich zu Arroganzvorwürfen, wie "Veganer halten sich immer für etwas Besseres und andere Menschen für missratene Mutanten" u.ä. führen. Für dieses Thema wäre eine Überschrift wie "Laktosetoleranz im Erwachsenenalter ist unnatürlich" oder so ähnlich passender.
Ich habe z.B. bei der Kampagne mitgemacht, um insbesondere auf die "Folgen" unveganer Ernährung aufmerksam zu machen - die "Natürlichkeit" spielte für mich dabei keine Rolle. Ob Kuhmilchkonsum natürlich ist oder nicht ist für mich nicht wirklich relevant.

Ich bin der Meinung, dass der Begriff "Mutant" in Bezug auf Tiere inkl. Menschen nicht als positiv empfunden wird. Die KiKa guckenden Kids mit ihre Superhelden sind hier wahrscheinlich eher eine Ausnahme.

BTW: Muss ich mir eigentlich Gedanken machen, dass mir nur der Name X-men überhaupt was sagt? ;-) Ist Pipi-Langstrumpf eigentlich auch eine Mutation?

Viele Grüße
Kurt

Zitat:

Faktisch ist "Milchtrinker sind Mutanten" ja nun richtig, nur durch Mutation, die die Laktosetoleranz auf die gesamte Lebensspanne ausgedehnt hat, konnten sich die etwa 10% der Menschen, die als Erwachsene Tiermilch konsumieren, daran anpassen.

Aber wäre dann nicht faktisch richtig „etwa 10% der erwachsenen Milchtrinker sind Mutanten”, oder habe ich was falsch verstanden?


Grüße,
Mesiu

Hallo, das ist jetzt zwar etwas offtopic, aber ich wills trotzdem mal loswerden:

(Originaltext stammt von web.de:)

Sollen Menschen Milch trinken?

Viele erwachsene Menschen reagieren auf Milch mit schlimmem Durchfall,
da sie kein Enzym zum Abbau von Laktose, dem Milchzucker, besitzen.

Doch warum können kleine Menschen Milch bei ihrer Mutter trinken? Die
Erklärung ist ganz einfach: Milch dient in der Natur der Aufzucht von
Jungen. Viele Tiere, darunter Menschen, bilden darum nur während ihrer
Kindheit das Enzym Lactase und können Milch so verwerten. Da sich Menschen
ab einem gewissen Alter "normal" ernähren sollten, macht es für den Körper
keinen Sinn mehr, Energie in die Produktion des Lactase-Enzyms zu stecken.

Der Mensch verliert die Fähigkeit, den Milchzucker abzubauen und reagiert
mit starkem Durchfall auf den Verzehr von Milch. Aus diesem Grund gibt
es mittlerweile spezielle Menschenmilch, laktosefrei und mit reduziertem
Zuckergehalt.

Viele Menschen können dennoch unbeschadet Kuhmilch trinken. Sie
sind von kleinster Kindheit an mit Milch als Nahrungsquelle aufgewachsen
und haben die Fähigkeit, Lactase zu bilden, nicht verloren. Dennoch: Das
richtige Getränk für Menschen ist Wasser, selbst spezielle Menschenmilch
ist nicht mehr als ein Leckerli.

(Text leicht geändert von "Katze" in "Mensch". ;o) )


Anscheinend kann man doch manchmal Erkenntnisse aus Bereichen anderer Spezies auf den Menschen übertragen! ;o)
Allerdings finde ich "Menschenmilch" ohne Laktose, die durch Tierquälerei gewonnen wird, nicht besonders "Leckerli"...

Achim Stößer schrieb:
>
> Faktisch ist "Milchtrinker sind Mutanten" ja nun richtig, nur
> durch Mutation, die die Laktosetoleranz auf die gesamte
> Lebensspanne ausgedehnt hat, konnten sich die etwa 10% der
> Menschen, die als Erwachsene Tiermilch konsumieren, daran
> anpassen.

Hmm ja, dies gilt aber auch für Wassertrinker sowie alle höheren Lebewesen.
Menschen sind letztlich evolutionäre Nachkommen der Bakterien.

Daher klingt diese Herausstellung zu speziell, als das sie meiner Meinung nach empfehlenswert wäre.


> Ich frage mich aber, ob dieser Slogan (z.B. als Eyecatcher
> für die
> abgestillt-Kampagne) sinnvoll ist.
>
> Insbesondere, weil ich mir nicht im klaren darüber bin, wie
> "Mutant" mehrheitlich konnotiert wird. Ich schätze, die
> wenigsten werden dabei an Mendel usw. denken, sondern eher an
> X-men, Heroes, Dark Angel etc.

Ist halt die Frage, wer damit angesprochen werden soll.
Personen, die Milch bereits ablehnen würden dadurch wohl aktiviert werden.
Bei anderen Leuten, die sich mit Ernährung befasst haben, da könnte es widerum etwas Widerstand wecken. Die Überschrift klingt provokativ und hinterlässt den Eindruck, dass der Autor Milchtrinker abwerten möchte. Der Autor will eine gewisse Überlegenheit jener betonen, die keine Milch trinken, gegenüber denen, die es tun.


> Gerade diese Mutation wird ja gern als Beispiel für
> positive Mutationen gebraucht ... trotzdem könnte ich
> mir vorstellen, daß der Slogan ganz gut als Attraktor wirkt.
>
> Meinungen?

Ja, also anziehend wirkt er wohl sicher.
Mutationen sind zu so gut wie 100% destruktiv. Sie erhalten lediglich die Vielfältigkeit von genetischem Material.
Durch Crossovers, IS-Transpositionen und genetische Rekombination ergeben sich durch Selektion Veränderungen der Individuen, welche die Fitness erhöhen können.

Nun, ich halte das für keinen guten Slogan und muss dabei eher an irgendwelche Gestalten aus Science-Fiction-Geschichten denken, und zwar an solche, die alles andere als begrüssenswert sind, und das nicht aufgrund von Mutationen, sondern aufgrund ihres faschistoiden Gedankengutes. (Stichwort:Diskriminierung und Verfolgung von Mutanten oder genetisch veränderten)
Ich halte den Slogan für wenig zielführend bzw. u.U. sogar gefährlich.