Forenübersicht RSS

Veganismusforum:
"Fleischfressende" Pflanzen mit Tofu ernähren? - Pollmer-"Wissenschaft"

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 6

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

"Fleischfressende" Pflanzen mit Tofu ernähren? - Pollmer-"Wissenschaft"

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat: Fleischfressende Pflanzen
Ein Anachronismus in einer ernährungsbewussten Welt
Von Udo Pollmer

Während alle Welt die Vorteile einer vegetarischen Kost predigt, scheinen viele Pflanzen nichts davon wissen zu wollen. Statt sich an Sonne und Wasser zu laben, schätzen sie eine fleischreiche Ernährung - die fleischfressenden Pflanzen, so wie Sonnentau oder Frauenschuh. [...]

Könnte man fleischfressende Pflanzen eigentlich vegetarisch ernähren? Diese Frage hat sich letztes Jahr eine Arbeitsgruppe bei Jugend forscht gestellt. Ergebnis: Man kann. Die jungen Forscherinnen haben die Pflänzchen erfolgreich mit Tofu gefüttert. Es müssen also nicht immer fette Brummer sein. Aus Sicht der Pflanzen ist Pflanzenkost natürlich Kannibalismus. [...]

Literatur:
Amagase S et al: Digestive enzymes in insectivorous plants. Journal of Biochemistry 1972; 72: 73-81, 765-767
Lee CH: Carnivorous plants: new ornamentals. Chronica Horticulturae 2008; 48 (4): 11-14
Phillipps A: A second record of rats as prey in Nepenthes rajah. Carnivorous Plant Newsletter 1988; 17: 55

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/933306/ (meine Hervorhebung)


Dies ist in zweierlei Hinsicht interessant.

Zum einen kann sich, wer wieder einmal von der zwar selten, aber gelegentlich auftauchenden Tierausbeutungsapologetik, die Venusfliegenfallen etc. als Apologetikversatzstück gebraucht, genervt wird, kann den Apologeten getrost den "bekannte [und ihnen gesonnenen] Ernährungswissenschaftler Pollmer" unter die Nase reiben, nach dem diese mit Tofu ernährt werden können. Na bitte.

Vor allem aber zeigt dies die Vorgehensweise von Leuten wie Pollmer - etwa, wenn sie gegen Veganismus hetzen. Zwar denke ich auch, daß insektivore Pflanzen problemlos vegan ernährt werden können, dies auf Grundlage der hier angeführten "Studie" zu behaupten (ernsthaft, anders als in oben angeführtem Fall) wäre jedoch mehr als vermessen.

Während Pollmer wie oben zu sehen ausschließlich sehr seriös klingende Quellenangaben aufführt, ist das Papier der drei Schülerinnen, auf das er sich bezieht, wohlweislich nicht angegeben. Er beschränkt sich auf "eine Arbeitsgruppe bei Jugend forscht".

Tatsächlich reichten Denise Dahmen, Lisa Kienitz, Carolin Spilles aus einer 6. Klasse des St. Michael-Gymnasium Bad Münstereifel 2008 beim Regionalwettbewerb "Schüler experimentieren" ("Jugend forscht" für Jüngere) eine Arbeit mit dem Titel "Fleischfressende Pflanzen vegetarisch ernähren" ein. Ich bin zwar kein Biologe, wage aber zu behaupten, daß die dort vorgestellten Experimente entgegen der Schlußflogerung der Autorinnen nicht einmal einen Rückschluß darauf zulassen, ob die untersuchten Pflanzen, Drosera capensis (Sonnentau) und die Dionaea muskipula (Kannenpflanze), mit Tofu (ausreichend) ernährt werden können.

Trivia - folgendes Zitat aus dem Text finde ich recht bemerkenswert:
Zitat: Um heraus zu finden, ob Fleischfressende Pflanzen vegetarisch ernährt werden können, überlegten wir, welche pflanzlichen Nahrungsmittel dem Fleisch am ähnlichsten sind.
Nach einiger Zeit hatten wir folgende Lebensmittel auf unserer Liste: Tofu und Fisch. Auch der Gedanke an Hunde- und Katzenfutter lag uns nicht fern. (meine Hervorhebungen)
Achim

Re:

Autor: Mike | Datum:
Carnivore Pflanzen kommmen allesamt mit äußerst wenig "Fleisch" aus. Daher wäre eine SEHR lange Versuchsreihe notwendig, um Mangelerscheinungen nachzuweisen.

Würde jedoch dieser Nachweis wissenschaftlich haltbar geführt, bewiese dies im Hinblick auf die unterschiedlichen Postionen zur menschlichen Ernährung nicht viel. Denn Fakt ist, dass eine zusätzliche Nährstoffzufuhr bei Carnivoren auf diesem Weg "von der Natur eingerichtet" wurde. Der Sinn dahinter mag in ihrem spezifischen Lebensraum zu suchen sein, der eine alleinige Nährstoffzufuhr aus dem Boden nicht immer gewährleistet, in jedem Fall aber kann davon ausgegangen werden, dass ein solcher Sinn vorhanden ist.

Und damit ist die Frage, ob diese Pflanzen ohne Insekten leben können, zwar noch immer durchaus interessant, bietet aber keinerlei ideologische Argumentationshilfe - weder für noch gegen den Verzehr von Tieren. Diese Pflanzen verwerten tierische Nährstoffe, sofern sie welche erbeuten können. Sie tun es einfach, ganz ohne zu dikutieren. :)

Der Sonnentau ist nicht sehr schlau

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Carnivore Pflanzen kommmen allesamt mit äußerst wenig
> "Fleisch" aus. Daher wäre eine SEHR lange Versuchsreihe
> notwendig, um Mangelerscheinungen nachzuweisen.

Ach was?

> Würde jedoch dieser Nachweis wissenschaftlich haltbar
> geführt, bewiese dies im Hinblick auf die unterschiedlichen
> Postionen zur menschlichen Ernährung nicht viel. Denn Fakt

Tatsächlich?

> Und damit ist die Frage, ob diese Pflanzen ohne Insekten
> leben können, zwar noch immer durchaus interessant, bietet

Vor allem für die Witzfiguren, die Veganer immer mal wieder danach fragen.

> aber keinerlei ideologische Argumentationshilfe - weder für
> noch gegen den Verzehr von Tieren. Diese Pflanzen verwerten

Was Du nicht sagst. Wer hätte das gedacht. Hallo? Wer käme denn auch bitte auf so eine abstruse Idee außer irgendwelchen Antiveganern? Naja, im widerlegen von Strohmannargumenten sind manche ja Meister ...

Vielleicht liest Du einfach meinen Text nochmal durech und versuchst ihn zu verstehen, hm?

Achim

Re: [vegane Venusfliegenfalle - Mod]

Autor: Hannes | Datum:
Naja, vielleicht bin ich hier etwas spät dran, aber zumindest die Venusfliegenfalle würde nicht viel von "veganer Ernährung" halten. Die Venusfliegenfalle erwartet lebende Beute, ansonsten öffnen sich die Fallen nach ca. einem Tag wieder. Wäre sonst auch blöd, wenn es z.B. heftig regnet können die Fallen auch ausgelöst werden. Blieben die Fallen nun tagelang geschlossen und der Verdauungsvorgang würde in Gang gesetzt werden, würde die Pflanze viel Kraft für nichts vergeuden.

Aber hier die gute Nachricht:
Fleischfressende Pflanzen braucht man GAR NICHT zu füttern. Die halten es auch jahrelang ohne Beute aus. Der Boden in dem sie wachsen ist zwar nährstoffarm, jedoch sind für die Pflanze immer noch genügend nährstoffe drin. Sie wird dann natürlich aber langsamer wachsen.
Wie man so eine Pflanze nun aber davon abhalten will, Beute zu machen? Keine Ahnung...

Re: [vegane Venusfliegenfalle - Mod]

Autor: doch, tun sie: | Datum:
Hi, ich habe gerade im Internet folgenden Beitrag gelesen:
http://taspo.de/aktuell/venusfliegenfalle-co-gesuender-mit-veganer-kost/#.VyDWPDFO3E0

Daraus geht hervor, das Forscher kürzlich entdeckt haben wollen, dass Fleischfressende Pflanzen sich sogar besser entwickeln, wenn sie Vegan ernährt werden, da die Enzyhme, welche sie zur Aufspaltung von Fleisch entwickeln ihrem eigenen Organismus schaden.

Leider schreiben sie nicht, womit man sie füttern sollte.

Re: [vegane Venusfliegenfalle - Mod]

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Leider schreiben sie nicht, womit man sie füttern sollte.

„Es ist kaum zu erklären, aber die besten Ergebnisse erhielten wir mit der Zufuhr von Hartweizengrieß“
a.a.O.

Achim