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Veganismusforum:
Veganismus vs Gesundheit - brauche dringend Hilfe!

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Veganismus vs Gesundheit - brauche dringend Hilfe!

Autor: felicitas | Datum:
Hallo Leute,

Ich bin neu hier im Forum. Ich habe mich angemeldet, aus einer persönlichen Notlage.
Ich versuche seit etwa 3 Monaten, vegan zu leben. Vorher war ich omnivor. Mein Problem ist dabei meine Gesundheit, da ich schon immer Sorgen mit meinem Verdauungsapparat habe.
Konkret heißt das:
1. Ich kann keine säurehaltigen Früchte essen und keine Fruchtsäfte oder andere säurehaltigen Getränke zu mir nehmen, da der Magen immer gleich übersäuert. Es bleibt dann nichts mehr drin, ich erbreche alles. Ich muss in so einem Fall verschreibungspflichtige Medikamente nehmen, damit es weg geht.
2. Hülsenfrüchte sind für mich tabu, bekomme sofort Durchfall, manchmal auch Erbrechen. Das Gleiche Problem mit Salaten und den meisten Obst- und Gemüsesorten in roher Form. Nüsse darf ich leider auch nicht essen, habe Allergie gegen Erdnüsse (Asthma), andere "normale" Nüsse verursachen akuten Durchfall. Kohl soll ich auch nicht... wie eben alles, was bläht.
3. Ich muss ballaststoffreiche Ernährung unbedingt meiden, kein dunkles Brot, keine Körner etc.

Wie ihr sehr, bleibt da für mich als Veganerin nicht viel übrig. Ich habe mich die letzte Zeit hauptsächlich von Kartoffeln und Reis ernährt... Kartoffelsuppe, Kartoffelecken, Bratkartoffeln, Reispfanne hier und Reispfanne da. Gab oft auch gebratenes Gemüse, aber auch hier sind meine Möglichkeiten eingeschränkt, z.B. keine Zwiebeln etc. Mit Tomaten z.B. muss ich sehr vorsichtig sein, wegen der Säure. Tofu gab es auch öfters, kann mich damit aber weniger anfreunden bisher, auch wenn es, wie ich weiß, sehr viele verschiedene Ausführungen davon gibt.
Durch die Ernährungsumstellung nehme ich viel zu wenige Kalorien zu mir. Ich darf aber nicht zu viel auf einmal essen, mehrere kleine Mahlzeiten täglich. Ich habe in den 3 Monaten über 10 Kilo verloren, mein BMI liegt jetzt bei unter 17!
Mein Hauptproblem ist 1., dass ich keine hochkalorische Nahrung mehr zur Verfügung habe, seit ich vegan bin. Das Einzige, was ich essen darf, sind Avocados, die finde ich allerdings so ekelhaft, dass ich sie wirklich runterwürgen muss, muss mich echt überwinden und viel geht nicht, sonst Würgereiz.
Die üblichen Tipps, Nüsse und so, darf ich ja nicht... auch mit Eiweiß habe ich jetzt einige Probleme, es herrscht großer Mangel. Aber ich darf ja keine Hülsenfrüchte essen - hilfe, woher bekomme ich mein Eiweiß?

Mir geht es jeden Tag schlecht, ich bin nur noch müde und habe auch noch Haarausfall bekommen. Mir schmeckt mein Essen nicht mehr, es ist nur einseitig, immer das Gleiche und ich esse dadurch natürlich noch weniger, nehme also noch mehr ab. Ich hatte meinem Arzt nichts von der Nahrungsumstellung erzählt, als ich es doch gemacht habe, war er entsetzt und meinte, vegan kommt für mich nicht in Frage!

Und ich sage nichtvegan kommt nicht in Frage!

Habe den Arzt gewechselt, doch auch der Zweite meinte das Gleiche. Ich dachte jetzt, hier in eurem Forum sind doch viele Experten, die sich auskennen, vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen?
Meine Familie macht auch schon Terz, meine Mutter meint, ich wäre essgestört... bitte helft mir!

Traurige Grüße
Feli

Re: Veganismus vs Gesundheit - brauche dringend Hilfe!

Autor: Tobi | Datum:
Hallo Feli,

das hört sich ja wirklich nicht sehr schön an. Trolli hat meines Wissens in dieser Hinsicht viel Ahnung, vielleicht liest sie ja mit und weiß ein paar Tips. Ansonsten möchte ich Dir meine Einschätzung dazu sagen. Ich bin jedoch kein Mediziner o.ä. noch habe ich (soweit ich weiß) keinerlei Allergien und damit auch keine Erfahrung, das sollte ich vorweg sagen.

Was ist denn die Ursache für die Reaktion Deines Magens auf säurehaltige Speisen? Ist es eine allergische Reaktion auf Fruchtsäure/-zucker?
Wie ist es denn, wenn Du bei vermeintlich säurehaltigen Gemüsen Natron zum Garen oder nach dem Kochen hinzugibst? Es sollte einen Großteil der Säuren neutralisieren. Womöglich macht es dadurch einige Speisen für Dich bekömmlich(er). Oft ist es auch so, dass sich manche Allergien und/oder Symptome nach einer Nahrungsumstellung einstellen oder abschwächen.

Lass mich mal kurz festhalten, was Du nach eigenen Angaben in etwa verträgst (korrigiere mich ggf.):
- Brot (in geringen Mengen)
- Tofu, das Dir zwar nicht sooo zugesagt hat, allerdings Hülsenfrüchte darstellt, die Du verträgst
- Kartoffeln
- Reis
- Gemüse, das nicht sehr säurehaltig ist. Nachdem es viele Gemüsesorten gibt, dürfte doch noch einiges übrig bleiben. Wie wär's mit:
Spinat, Mangold, Sauerampfer, Weinblätter, Kopf-, Feld, Eisberg-, Eichblattsalat, Kresse, Brunnenkresse, Radicchio,Grünkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Blumen-, Rosenkohl, Wirsing, Weiß-, Rot-, Chinakohl, Spargel, Artischocken, Stangensellerie, Fenchel, Bambussprossen, Chicorée, Palmherzen, Möhren, Rettiche, Radieschen, Schwarzwurzeln, Rote Bete, Steck- und Kohlrüben, Pastinaken, Sellerie, Auberginen, Paprika, Tomaten, Avocados, Chilischoten, Gurken und Kürbisse (entnommen aus http://www.maqi.de/txt/nahrung.html)
(Ich weiß, es ist einiges dabei, das Du wohl nicht verträgst)
Was ist mit Grünkern, Hirse, Mais, Quinoa, Dinkel, Buchweizen, Gerste oder einfach Nudeln?

Dass Du zu wenig Kalorien zu Dir nimmst, ist natürlich ernst. Ich denke jedoch, es sollte doch relativ einfach möglich sein, die Kalorien zu erhöhen (und zwar nicht mit Avocados). Ich würde vorschlagen, Du fügst Deinen Mahlzeiten sehr viel Öl zu. Am besten Rapsöl. Oder Olivenöl. Oder Leinöl. Gutes Fett (wie Rapsöl) ist sehr(!) gesund und gibt Dir viele Kalorien, sofern Du es verträgst. Außerdem ist es auch dem Geschmack dienlich (aufpassen: nicht alle Öle kann/sollte man erhitzen).
Einen Großteil der Proteine kann man mit Getreiden zu sich nehmen (wenn man z.B. - wie Du - keine/kaum Hülsenfrüchte verträgt). Sehr interessant ist vielleicht auch Gluten, pures Weizeneiweiß, woraus sich sehr gut unzählige, vielseitige Lebensmittel herstellen lassen (Stichwort Seitan uvm, wobei ich erst heute damit meine Kartoffelknödelmasse gebunden habe ;-) )

Was ich mich jedoch frage, ist, was Du vorher anders gemacht hast? Leichen haben vielleicht Deine Gesamtkalorienaufnahme erhöht sowie Eiweiße geliefert, doch ohne Gemüse wirst Du auch da nicht sehr gesund gelebt haben. Dein Haarausfall wird vermutlich nicht daran liegen, dass Du nun keine Leichen mehr ißt.
Gegen die Einseitigkeit Deiner Mahlzeiten hilft womöglich eine Inspiration. Schon mal einen Blick ins Tierrechtskochbuch geworfen?
Dass Dein Arzt (der nicht zwingend mehr Ahnung von Ernährung hat als "Dein" Bademeister), so etwas sagt, verwundert nicht. Du gibst ihm ja auch kaum eine andere Wahl, wenn Du ihm in etwa das sagst wie hier. Nämlich eine sehr beschränkte Auswahl an Lebensmitteln, die sich Durch Deine Problematik auch noch drastisch reduziert.
Ich möchte Dein Problem jedoch nicht verharmlosen oder gar als nicht exstent abtun. Es ist wirklich schlimm, wenn es so ist, wie Du sagst, aber vielleicht kannst Du ja Anregungen oder Hilfe aus meinem Text hier beziehen.

Tobi

Re: Veganismus vs Gesundheit - brauche dringend Hilfe!

Autor: Fraukie | Datum:
Hallo,

ich muss Toby Recht geben. Viele Ärzte haben von Ernährung echt erschreckend wenig Ahnung.
Nicht ganz klar wird aus Deinem Beitrag warum Du soviele Probleme hast. Warum vertägst Du keine Ballasttstoffreiche Nahrung usw.

Wenn Du solch einen empfindlichen Verdauungstrakt hast, dann sollte eigentlich grade vegane Ernährung für Dich geeignet sein. Der Großteil tierischer Produkte ist ja doch alles andere als Schonkost.

Ich würd Dir empfehlen Dich mal schlau zu machen und Dir einen Enährungsberater oder einen Arzt mit einsprechenden Qualifikationen (Facharzt für Ernährungsmedizin oder wie das bei den Humanmedizinern heißen mag) zu suchen (auch da gibts viele ohne Ahnung, aber auch sehr Gute) der sich mit veganer Ernährung auskennt und in Dir hilft Lebensmittel, Speisen und Zubereitungsmethoden zu finden die Dir an Körper und Seele gut tun. Vorallem mal rauszufinden welche Lebensmittel Du in welche Kombination und Zubereitung Du nun wirklich nicht veträgst und bei welchen es einfach abhängig von der Zubereitung ist (das ist häufig entscheidender als man meint).

Alles Gute

Fraukie