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Veganismusforum:
gibt es eine möglichkeit zur selbstherstellung von zahnpasta

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 11

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gibt es eine möglichkeit zur selbstherstellung von zahnpasta

Autor: Hans | Datum:
gibt es so etwas ??

Re: gibt es eine möglichkeit zur selbstherstellung von zahnp

Autor: Sonja | Datum:
>gibt es so etwas ??

z.B. simples Salz oder Schlämmkreide oder auch ein bisschen aufwändiger:

7 g Sorbit
33 ml Wasser
3/4 Messl. Xanthan
40 g Calciumcarbonat
2 g Confonder
1,5 g Kieselsäurepulver
13 g Glycerin
5 Tr. Teebaumöl (Melaleuca alternifolia)
5 Tr. Eukalyptusöl (Eucalyptus citriodora)
5 Tr. Nelkenöl (Syzygium aromaticum)
5 Tr. Pfefferminzöl (Mentha x piperita)
Den Zuckeraustauschstoff Sorbit in Wasser lösen und den Gelbildner Xanthan in winzigen Portionen auf die Oberfläche der Lösung streuen und zu einem Gel verarbeiten. Calciumcarbonat, Confonder, Kieselsäurepulver und Glycerin für die Geschmeidigkeit nach und nach unterrühren. (Falls das Calciumcarbonat einen grobkörnigen Eindruck macht, sollte es vorher ausgiebig im Mörser zerrieben werden.)
Zum Schluss ätherische Öle zugeben. Dabei setzten wir auf Teebaumöl zur Desinfektion und Mundhygiene. Die Wirkung wird durch Eukalyptusöl unterstützt. Nelkenöl hilft gegen Schmerzempfindlichkeit der Zähne und Pfefferminzöl sorgt für einen frischen Atem. Menschen, die auf Pfefferminz allergisch reagieren, können dieses natürlich weglassen und bekommen trotzdem eine erfrischende Zahnpasta. Käufliche Produkte enthalten fast immer Pfefferminzöl.
Die fertige Zahnpasta in eine Tube füllen und normal dosieren. Da unsere Zahnpasta kein Fluorid enthält, sollten die Zähne zusätzlich zwei mal in der Woche mit einem speziellen Fluoridgel (Elmex) behandelt werden. Außerdem empfiehlt sich der Gebrauch von fluoriertem Speisesalz.

Sonja

Re: Re: gibt es eine möglichkeit zur selbstherstellung von z

Autor: Achim Stößer | Datum:
Wo gibt es die genannten Zutaten (in gesichert veganer Variante bei denen, die auch nichtvegan sein können)? Wie das Rezept klingt, nehme ich an in Hobbythekläden/Spinnrad?

>Die fertige Zahnpasta in eine Tube füllen und normal dosieren. Da unsere >Zahnpasta kein Fluorid enthält, sollten die Zähne zusätzlich zwei mal in
>der Woche mit einem speziellen Fluoridgel (Elmex) behandelt werden.

Elmex ist nach meiner Erinnerung nicht vegan - oder hast Du da andere Informationen (im Ggs. zu Mundpropaganda ;-) ).

Achim

Re: Re: Re: gibt es eine möglichkeit zur selbstherstellung v

Autor: Sonja | Datum:
>Wo gibt es die genannten Zutaten (in gesichert veganer Variante bei denen, die auch nichtvegan sein können)? Wie das Rezept klingt, nehme ich an in Hobbythekläden/Spinnrad?
>
Richtig, das ist ein Rezept der Hobbythek - inwiefern natürlich Spinnrad/Hobbythek Rohstoffe veganer Herstellung sind weiss ich nicht, bin aber gerade an einer entsprechenden Anfrage dran, weil ich selbst oft und gerne Hobbythekprodukte verwende (z.B. Waschmittel: bis jetzt hab ich noch kein Baukastensystem gefunden, dass umweltverträglicher wäre bzw. dem ich dass auch glaube) und manche Dinge, bei denen ich mir nicht sicher bin eben lasse.
So ich denn hoffentlich eine brauchbare Antwort erhalte, poste ich sie natürlich ins entsprechende Forum, damit auch andere was davon haben.

Zu den Stoffen, die evtl. nicht vegan sein könnten:
Sorbit: Kann unvegan sein, wenn mit Invertase hergestellt. Invertase kann zwar auch pflanzlich hergestellt werden, wird es aber nicht zwangsweise und da lassen sich die Hersteller auch ungern in die Karten gucken.
Ich besorg mir Sorbit aus der Apotheke (da bekommt man praktisch jede Chemikalie und zwar auch getrennt nach Herstellungsweise) und verlange gezielt hydrolisiertes Sorbit - also aus mit Wasserstoff hydrolisiertem Fruchtzucker hergestelltes Sorbit.

Xanthan wird von Xanthamonas campestris sowie einigen verwandten Mikroorganismenarten gebildet. Das Polysaccharid wird aus dem Medium gewonnen, indem es mit Isopropanol in Gegenwart von KCl gefällt wird.
Beim Iso bin ich mir nicht 100%ig sicher, ich weiss nur dass er per Fluessigphasenhydrierung von Aceton bei einer Temperatur von 60-140 und einem Druck von 20-50 bar hergestellt wird, woher das Aceton kommt: keine Ahnung.
Mikroorganismen würd ich als "einem Veganer zuzumuten" einstufen ;-)

Calciumcarbonat kann unter Umständen Knochenasche sein, das wird dann aber meist versteckt z.B. Futtermischungen (Tiermehl!), aber auch als Produktionshilfsmittel in der Lebensmittelherstellung, in Kalkfarben und was weiss ich wo se überall ihre Abfälle verstauen müssen.
Kauft man Calciumcarbonat als Reinstoff ist es normalerweise (was ist schon normal) mineralischen Ursprungs (u.a. Kalkstein). Im Zweifelsfalle auch hier über eine Apotheke beziehen und gezielt mineralischen Kalk verlangen.

Confonder ist laut Hobbythek eine "Verbindung aus Zucker und natürlichen Fettsäuren aus Palmöl" mehr weiss ich dazu nicht.

Kieselsäure und Glycerin hielt ich bisher für vegan, hast du andere Infos?

>>Die fertige Zahnpasta in eine Tube füllen und normal dosieren. Da unsere >Zahnpasta kein Fluorid enthält, sollten die Zähne zusätzlich zwei mal in
>>der Woche mit einem speziellen Fluoridgel (Elmex) behandelt werden.
>
>Elmex ist nach meiner Erinnerung nicht vegan - oder hast Du da andere Informationen (im Ggs. zu Mundpropaganda ;-) ).
>
lol, ja die Mundpropaganda... ;-)
Ehrlich gesagt, ist mir dieser Satz versehentlich beim C+P mit hineingerutscht - Elmex hab ich nie verwendet, drum bisher auch noch keine Gedanken dazu gemacht.
Aber gut, ich habs geschrieben, also hab ich nu auch im Internet nachgeguckt und bei gaba-dent.de unter
http://www.gaba-dent.de/dental_profi/elmex_gelee.html

folgendes gefunden:
Aminfluorid Olaflur 0,23 % F-
Aminfluorid Dectaflur 0,02 % F-
Natriumfluorid 1,00 % F-
Fluoridgehalt insgesamt 1,25 % F-
Hilfsstoffe
Wasser -->Lösungsmittel
Propylenglykol -->Feuchthaltemittel
Hydroxyethylcellulose -->Bindemittel
Saccharin -->Süßstoff
Aroma -->Aroma- und Geschmacksstoffe, z. B. Apfel-Bananen-Aroma, d,l-Menthon, Pfefferminzöl, Krauseminzöl (mentholhaltig)

Wieder mal supergenaue Angaben zu den Aromen...
Fazit: Ist vermutlich nicht vegan (Waren wir da nicht schonmal?)

Sorry, war echt keine Absicht das so zu posten.


Alles Liebe,
Sonja

Anfragen / Vit. C / Glycerin / Elmex

Autor: Achim Stößer | Datum:
>So ich denn hoffentlich eine brauchbare Antwort erhalte, poste ich sie >natürlich ins entsprechende Forum, damit auch andere was davon haben.

Schön :-)

>Ich besorg mir Sorbit aus der Apotheke (da bekommt man praktisch jede >Chemikalie und zwar auch getrennt nach Herstellungsweise) und verlange >gezielt hydrolisiertes Sorbit - also aus mit Wasserstoff hydrolisiertem >Fruchtzucker hergestelltes Sorbit.

Aha, interessant. Kannst Du näheres zu Vitamin C / Ascorbinsäure sagen (wird nämlich für die Selbstherstellung von Backpulver benötigt)?

>Mikroorganismen würd ich als "einem Veganer zuzumuten" einstufen ;-)

Könnte sein ;-) .

>Kieselsäure und Glycerin hielt ich bisher für vegan, hast du andere Infos?

Kieselsäure ist m.E. vegan, Glycerin kann zwar vegan sein, wird aber laut veganissimo"überwiegend aus tierlichen fetten" hergestellt. Also i.A. nicht vegan.

>Hilfsstoffe

Ähem ... jaja.

>Wieder mal supergenaue Angaben zu den Aromen...
>Fazit: Ist vermutlich nicht vegan (Waren wir da nicht schonmal?)

Kommt mir auch irgendwie bekannt vor ;-) .

>Sorry, war echt keine Absicht das so zu posten.

Naaa gut ;-).

Achim

ascorbinsäure etc

Autor: Sonja | Datum:
>>Ich besorg mir Sorbit aus der Apotheke (da bekommt man praktisch jede >Chemikalie und zwar auch getrennt nach Herstellungsweise) und verlange >gezielt hydrolisiertes Sorbit - also aus mit Wasserstoff hydrolisiertem >Fruchtzucker hergestelltes Sorbit.
>
>Aha, interessant. Kannst Du näheres zu Vitamin C / Ascorbinsäure sagen (wird nämlich für die Selbstherstellung von Backpulver benötigt)?

Äh wozu reine Ascorbinsäure? ich kenns mit Zitronensäure - da ist der säuregehalt ausreichend hoch und vegan ist sie obendrein.
Natron und Zitronensäure etwa im Verhältnis 2:1 (Vorsicht! ausprobieren - die qualität ist nicht immer gleich)
Ausreichend wär allein das Natron, aber das schmeckt ja nicht unbedingt dann.

Aber zur Ascorbinsäure:
Vit C wird fast ausschließlich synthetisch erzeugt - und zwar nach dem Reichstein-Verfahren - aus Glucose über Sorbit in fermentativen und chemisch-oxidativen Prozeßschritten.

Dabei wird zunächst D-Glukose zu D-Sorbit hydriert. D-Sorbit wird mittels Acetobacter suboxidans (für das "fermentative" ;) ) in der Submerskultur zu L-Sorbose oxidiert. Diese wird über
ihr Diacetonderivat in 2-Keto-L-Gulonsäure und diese mit Säuren in Ascorbinsäure umgewandelt.
Für die Herstellung von 1 kg Ascorbinsäure benötigt man 2 bis 4 kg Glucose

Ums mal kurz zu sagen ;)

Übrigens vom wdr hab ich noch keine antwort wg. hobbythek-prod.
Dafür von Spinnrad die Aussage, dass sie alle ihre Rohstoffe auf - sofern möglich - auf tierfrei/synthetisch umgestellt hätten.
Ist aber leider nur eine telefonische auskunft - die verkäuferin rief nach meiner frage bei "der Zentrale" (wo immer die ist...) an - und die dame am anderen ende der leitung gab mir dann diese antwort.
ich sollte wohl die anfrage eher an spinnrad richten, da hobbythek die rohstoffe ja nicht vertreibt.

eine antwort auf deine mail bekommst du noch achim - ich hatte in letzter zeit etliche private "wunden zu lecken" und wollte dich nicht aus zeit und energiemangel mit floskeln abspeisen.

Alles Liebe,
Sonja




Re: Ascorbinsäure etc.

Autor: Achim Stößer | Datum:
>Äh wozu reine Ascorbinsäure? ich kenns mit Zitronensäure - da ist der

So habe ich das halt gelesen, wenn's mit Zitronensäure auch geht, soll's mir recht sein ;-) ...

>Vit C wird fast ausschließlich synthetisch erzeugt - und zwar nach dem

Fast?

>Dabei wird zunächst D-Glukose zu D-Sorbit hydriert. D-Sorbit wird mittels
>Acetobacter suboxidans (für das "fermentative" ;) ) in der Submerskultur zu
>L-Sorbose oxidiert. Diese wird über
>ihr Diacetonderivat in 2-Keto-L-Gulonsäure und diese mit Säuren in
>Ascorbinsäure umgewandelt.

Ja, klar, genau das habe ich ich vermutet ;-).

Achim

Citronensäure

Autor: Kurt Grassl | Datum:
>> Äh wozu reine Ascorbinsäure? ich kenns mit Zitronensäure - da ist der
> So habe ich das halt gelesen, wenn's mit Zitronensäure auch geht, soll's
> mir recht sein
Da bin ich mir nicht sicher ob Dir das recht ist :-(

lt. Baltes "Lebensmittelchemie" wird "die Säure aus zuckerhaltigen Kulturen (Zuckerrüben, MOLKE)" usw.

Grüße
Kurt

molke?

Autor: Sonja | Datum:
>>> Äh wozu reine Ascorbinsäure? ich kenns mit Zitronensäure - da ist der
>> So habe ich das halt gelesen, wenn's mit Zitronensäure auch geht, soll's
>> mir recht sein
>Da bin ich mir nicht sicher ob Dir das recht ist :-(
>
>lt. Baltes "Lebensmittelchemie" wird "die Säure aus zuckerhaltigen Kulturen (Zuckerrüben, MOLKE)" usw.

Zitronensäure wurde bis in die 20er Jahre unseres Jahrhunderts ausschließlich aus Zitronen hergestellt, obwohl bereits Anfang des 19. Jahrhunderts bekannt war, daß bestimmte Schimmelpilze Zitronensäure produzieren können. Das erste Patent zur Herstellung von Zitronensäure aus kohlenhydrathaltigen Abfällen wie Melasse durch einen Mikroorganismus, den Schimmelpilz Aspergillus niger, wurde 1913 in den USA beantragt. Heute werden ausschließlich Aspergillus niger -Stämme eingesetzt, da sie sich am besten für die Zitronensäureproduktion eignen. Man verwendet dabei sogenannte Überproduzenten - Mikroorganismen, die einen Stoff, in diesem Fall Zitronensäure, nicht mehr den eigenen Bedürfnissen entsprechend erzeugen, sondern den gewünschten Stoff in großen Mengen synthetisieren und in die Nährlösung ausscheiden. Entsprechende Regelkreise des Stoffwechsels mußten dazu natürlich ausgeschaltet werden. Solche Überproduzenten wurden durch Selektion und Züchtung von Wildformen gewonnen.

Zitronensäure wird heute industriell mit überproduzierenden Aspergillus niger- Stämmen aus Melasse hergestellt. Rund 70% der weltweit produzierten Zitronensäure werden in der Lebensmittelindustrie verwendet, als Zusatz zu Getränken jeglicher Art, zu Marmeladen und Gelees, zu Süßwaren und Süßspeisen. Etwa 20% des Produktionsvolumens an Zitronensäure finden ihren Einsatz in der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie. Ein wachsender Markt für dieses Produkt liegt darüberhinaus in der Anwendung als Ausgangsmaterial für chemische Synthesen, als Weichmacher für Kunststoffe, als Lösungsmittel, als Komplexbildner für die Reinigung von Metallen, als Reinigungsmittel und als Ersatzstoff für die bisher den Waschmitteln zugesetzten Polyphosphate. Zitronensäure ist also ein richtiges Multitalent und zudem wegen der leichten und vollständigen biologischen Abbaubarkeit ein idealer Stoff für die industrielle Anwendung. Die ursprüngliche Produktion im Oberflächen- oder "Deckenverfahren" wurde in Pfannen betrieben. In Gärkammern aufgestellte Aluminiumtröge wurden mit Melasse als Nährlösung mehrere Tage inkubiert. Nach dem Ablassen der Nährlösung konnte die Pilzdecke erneut mit frischer Lösung unterschichtet werden; aus der abgelassenen Nährlösung wurde die Zitronensäure mit Calciumcarbonat durch Fällung gewonnen und mit Schwefelsäure wieder freigesetzt. Diese Verfahren sind heute weitgehend durch die Submersverfahren abgelöst. Dabei werden die Mikroorganismen in einer Nährlösung in geschlossenen großen Fermentern (Bioreaktoren) kultiviert.

Soweit meine Unterlagen
Alles Liebe,
Sonja

Re: Molke - ?

Autor: Kurt Grassl | Datum:
> Zitronensäure wird heute industriell mit überproduzierenden Aspergillus
> niger- Stämmen aus Melasse hergestellt.
Das mit dem Aspergillus-niger-Stämme steht auch im Baltes, hab' ich weggelassen weil ich's hier für unwichtig halte.
Die Frage ist jetzt wird immer Melasse benutzt oder doch halt auch noch Molke, was blöd wär, weil's dann wieder was gibt worauf man aufpassen soll.

> Natron und Zitronensäure etwa im Verhältnis 2:1 (Vorsicht! ausprobieren -
> die qualität ist nicht immer gleich)
> Ausreichend wär allein das Natron, aber das schmeckt ja nicht unbedingt
> dann.
Echt? Natron ist allein ausreichend? Ich dachte man bräuchte noch eine Säure dazu? Ich bin zwar ein ziemlich unbegabter Kuchenbäcker, aber interessieren tut mich das jetzt doch.

Viele Grüße
Kurt

re natron, melasse

Autor: Sonja | Datum:
>Die Frage ist jetzt wird immer Melasse benutzt oder doch halt auch noch Molke, was blöd wär, weil's dann wieder was gibt worauf man aufpassen soll.

afaik melasse weil billiger.

>Echt? Natron ist allein ausreichend? Ich dachte man bräuchte noch eine Säure dazu? Ich bin zwar ein ziemlich unbegabter Kuchenbäcker, aber interessieren tut mich das jetzt doch.

Ja hat aber einen gewissen Eigengeschmack, drum macht man das eigentlich nur z.b bei Pfefferkuchen - die ja ohnehin sehr viele Gewürze haben, da schmeckt man das dann net

>
>Viele Grüße
>Kurt

Alles Liebe,
Sonja