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Rohkost

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Rohkost

Autor: Eric | Datum:
Nachdem ich mich beim Lesen einiger der Beiträge hier im Kompostforum fast weggelegt habe, will ich hier auch mal einen zum besten geben.

Eric

Geschrieben von Manfred am 24. Dezember 2001 20:47:38:

Hallo liebe Rohköstler,
ich bin Jahrgang 1960 und freue mich, endlich ein Rohkostforum gefunden zu haben, welches auch in Sachen »vegan-oder-nicht-vegan« einen sachlichen Beitrag zulässt. Seit 1988 ernährte ich mich nahezu-roh und seit 1999 ernähre ich mich ausschließlich-roh.

Die Frage, ob wir auch als Rohköstler noch Allesesser sind oder tatsächlich Vegetarier, vielleicht sogar Veganer oder gar Früchterohköstler, berührte auch mich sehr tief. Einige Rohkostrepräsentanten erklärten mir hartnäckig anhand (menschlicher) Anatomie die Notwendigkeit rein veganer Roh-Ernährung, was mir jedoch nicht besonders schlüssig erscheint, sondern eher vorkommt wie das „Lesen der Zukunft” aus der Eingeweide eines Fisches, … Andere wollten mithilfe von Deutungen historischer Überlieferungen die Lösung der rohköstlichen Ernährungsfrage geklärt wissen und untermauerten ihre Thesen durch mystisch begründete Erklärungen.

Ein vegan orientierter Rohkostgesprächskreis lädt mich gar nicht mehr ein, nachdem ich auf einem gemeinsamen Spaziergang mich zusätzlich von Insekten verköstigte. Kochkost, Küchenrohkost, Algen- und Vitaminextrakte sind dort jedoch mehr oder weniger willkommen …

Über die mir ziemlich unreell erscheinenden Rohkost-Thesen würde ich jedoch kaum ein Wort verlieren, wenn die dazugehörenden Rohernährungs-Ansichten sich für mich tatsächlich als so gesund erwiesen hätten, wie deren Urheber das sehr gerne versprechen; meine diesbezüglichen Erfahrungen lehrten mich teilweise nämlich etwas anderes. Rohkost praktizierte ich bereits in mehreren Variationen:
• Obstrohkost gemäß Helmut Wandmaker
• Obstrohkost mit gelegentlichem Kochkostverzehr
• Urmedizino gemäß Franz Konz (Obst mit 4 % Nüsse/Wurzeln und vermeintlich 20 % Grüngemüse)
• Instincto gemäß Guy-Claude Burger („geschmacksinstinctiv” bei weitem überwiegend Obstrohkost, als Ausnahme jedoch gelegentlich auch Grüngemüse und Tierisches)

•1 [Superfrüchte]
Außergewöhnliche Umstände erlaubten es mir 1995 einmal wochenlang, mich zu sogar 99,9 % fruktal zu ernähren. Damals hielt ich mich auf Schloss Montramé auf, wo gerade die herrlichsten Superfrüchte artenreich und sehr superreif bereitstanden. Da die gut zahlenden Gäste die Superreifheit verschmähten, kam das Obst kurzerhand dem Personal zugute, was für mich ein himmlischer Glücksfall war. Da unter solcher Bedingung Gemüse, Fisch und Fleisch für mich nur noch selten und in verschwindend geringen Portionen genießbar ist, wurde ich dadurch ganz unwilkürlich zum Früchterohköstler.

•2 [Ottonormalverdienerfrüchte]
Etliche Obstarten (vor allem mitteleuropäische, aber auch etliche tropische) kann ich jedoch längst nicht immer in mir ausreichenden Portionen genießen. Oder die für mich genießbaren Portionsgrößen werden von Tag zu Tag kleiner und kleiner, so daß ich mir am Ende dann vorkomme, wie ein Teilfastender. In meiner Freizeit kann ich das notfalls noch hinnehmen, aber als gewerblich Arbeitender komme ich damit nicht besonders lange klar, da es mir noch nicht gelang, gemäß der Autorin Jasmuheen »Lichtköstler« zu werden; also, sah ich mich vor folgende Alternativen gestellt:
• zusätzlich gelegentlich Kochkost
• zusätzlich Küchenrohkost (z.B. „Urkostgerichte” mit vermeintlich 20 % Wildgrün)
• mehrere Urnahrungen gleichzeitig zerkauen
• den Geschmackssinn mißachten
• zusätzlich gelegentlich Fisch oder Fleisch
• zusätzlich gelegentlich Insekten
Alle sechs Punkte testete ich an mir lange genug aus.

•3 [zusätzlich Kochkost]
Kann ich mittlerweile voll vergessen. Verursachte mir öfters massive Probleme an den Zahnwurzeln oder ließen meine Zähne vorübergehend etwas brüchig werden.

•4 [Küchenrohkost mit vermeintlich 20 % Wildgrün]
__a__ Als nächstes, ließ ich mich von einem provokanten (in Sachen Medizin-Entlarvung und Urbewegungs-Therapie mir sehr sympathischen) Rohkostautor überzeugen, daß im Verzehr von 20 % Wildkräutern der Schlüssel zur rohköstlichen Gesundheit liege. Bei täglich vier Pfund Obst wären das Tag für Tag 800 Gramm (bzw. einen 16-Liter-Eimer voll) der Kräuter. Da ich von wildem Grünzeug nur hin und wieder mal gerade ein Pund genießen kann, (nur nach neuntägigem Fasten mal kurzfristig zwei Kilo täglich), meistens jedoch nur Briefwaagenportionen, besuchte ich zweimal ein Seminar des Autors und schaute ihm beim Essen genau zu:
__b__ Zum einen bemerkte ich dort, daß er nicht 20 Gewichts-%, sondern nur 20 Augenmaß-% der Wildkräuter ißt. Da dies zehnmal weniger ist, bringt das lediglich rund 80 Gramm auf die Waage.
__c__ Zum anderen aß er nur einen kleinen Teil der Wildkräuter pur; den Großteil davon verrührte ziemlich kleingeschnippelt in eine große Schüssel voll mit mehreren pürierten (Ananas-, Bananen-, Avokado- u.a.) Früchten. Das war seiner Ansicht nach „gesund” und ein „Urkostgericht”.
__d__ Nun, den Obst- und Grünkonsum steigert das zwar erheblich, aber meine Zähne vertrugen den dauerhaften Konsum dieser Küchenrohkost jedoch nicht! Daher steht der Autor bei mir sehr hoch im Verdacht eine Zähnevollprothese zu tragen. Zwei diesbezüglich schriftliche Anfragen an ihn mit jeweils frankiertem Rückumschlag blieben bis heute allerdings ohne Antwort …

•5 [Mehrere Urnahrungen gleichzeitig zerkauen]
… bewirkte bei mir das gleiche wie die „Urkostgerichte”! …

•6 [Den Geschmackssinn zu mißachten]
__a__ Mit Obst ging auch dieses Rezept hinsichtlich meiner Zähne schief.
__b__ Und in Sachen Wildkräuter versuchte ich einst (vor 8 Jahren und ohne „Urkostgerichte”) meinen täglichen Wildkräuterkonsum von 0 bis 50 g auf 80 bis 800 g zu erhöhen, indem ich unter Einsatz äußerster Willenskraft erheblich mehr des Grüns aß als meinen Mundraumsinnen lieb und recht war: Zunächst wehrte sich dagegen auf immens heftige Weise mein Geschmackssinn; und kurz darauf spürte ich an meinen Schneidezähnen auf der Oberfläche des Zahnschmelzes einen leicht unangenehmen Reiz. Dann rebellierte mein Zahnfleisch. Als nächstes streikte mein Schluckreflex. Erst nachdem das Grün damit begann, mir etwas schmerzhaft drückend im Magen zu liegen, stellte ich das Weiteressen endlich ein. Mein Magen brauchte sechs Stunden, um sich davon wieder zu erholen. Meine Geduld mit 100%igem Rohkostveganismus war hiermit reichlich überstrapaziert, …

•7 [gelegentlich Fisch oder Fleisch?]
__a__ Der Anteil tierischer Nahrung liegt in meiner Ernährung nur (je nach rohköstlicher Versorgungsqualität) zwischen 10 und 0,1 %; meistens zwischen 2 und 0,5 %.
__b__ Das erleichtert mir das (bei weniger attraktivem Obst, Grün oder Nüssen von meinem Geschmackssinn auferlegte) Teilfasten erheblich oder hebt es teilweise auf, wodurch mir rohe Ernährung bedeutend leichter fällt.
__c__ Im übrigens scheint sogar der Wildgrünlobbyist aus Punkt 4 nicht auf Fleisch verzichten zu können: im wird nachgesagt, daß er schon mindestens zweimal beim sich üppigen Einverleiben einer nichtvegetarisch gutbürgerlichen Mahlzeit ertappt worden sei. Es selbst sagt, er breche sowos stets wieder aus; aber ob ihm das vollständig gelingt, bezweifle ich sehr.
__d__ Ein anderer sehr prominenter Rohkostautor scheint sich hingegen mit Algenpräparaten, Vitaminextrakten und Leinölquark zu begnügen.

•8 [gelegentlich Insekten?]
__a__ Selbstverständlich ist auch mir vollkommen klar, daß Fisch und Fleisch nur in Ausahmefällen von Menschen urzeitlich erwerbbar sind, (ein in Afrika lebendes Stammesvolk verscheucht angeblich immer wieder mal taktisch geschickt Löwen von deren Mahlzeit und in Kanada soll es öftermal vorkommen, daß Bären in seichten Gewässern Lachse fangen, dabei nur Kopf und Haut essen und den Rest den Möven hinterlassen); außerdem sind Massentierhaltung, Tiermassentransporte und die langsamen Schlachttode dieser Tiere ja eine Schande für die Menschheit.
__b__ Daher versuche ich so gut wie möglich Fleisch und Fisch durch (urnatürlich roh ernährte) Insekten zu ersetzten. Ein Rohköstler namens Bruno Comby unterhielt einst im InstinctoRohkost-Zentrum »Schloss Montramé« eine reichhaltige Insektenzucht; leider erfuhr ich davon viel zu spät; schon lange hat er sich ein eigenes Zentrum aufgebaut. Wegen mangelden Französisch- sowie Englischkentnissen (die bräuchte ich um mich mit ihm gut unterhalten zu können) sah ich bislang von einem Besuch dorthin ab. Die in Zoofachgeschäften angebotenen Insekten lehne ich vor allem wegen arg unnatürlicher Fütterung ab und das Selberzüchten ist mir zu umständlich.
__c__ Bleibt mir also nur noch das Selberfangen der Tierchen, wozu ich jedoch nur während des Urlaubs genügend Zeit habe. Das zusätzliche Genießen der einen oder anderen Insektenart erleichtert mir vor allem dann erheblich rohe UrErnährung, wenn mir von Früchten und Kräutern nur Wildsorten zur Verfügung stehen.
__d__ Ekel vor Insekten??? Den hab ich schnell verloren, nachdem ich auf den Geschmack gekommen bin. Früher hab ich mich auch vor Wildkräutern geekelt und noch mehr vor superreifem Obst. Und als ich neulich von Kochköstlern zum Essen in einer Gastwirtschaft eingeladen war, entsetzte sich deren dreijähriges Kind sogar beim Anblick der wirr aus meinem grünen Salatteller herausragenden Kresse mit einem unüberhörbaren »Iiiiih!«. … ist also alles nur eine Frage westlich orientierter Demagogie. Naturvölker essen sechsbeinige „Minihamburger” oftmals wie wir eine Durianfrucht. Und als ich im Mai dieses Jahres mich eine Woche lang von Wildgrün und überwinterten Äpfeln ernährte, schmeckten mir Maikäfer und deren Engerlinge fast genauso excellent gut wie vor 13 Jahren Pfannkuchen, Salamikäsepizza und Schwäbische Maultaschen.

•9 [Vegan oder oder allesessend?]
Den (meiner Ansicht schon lange Zähnevollprothesen tragenden) Urhebern der „Früchterohkost” und der „Früchte-&Wildgrünrohkost” empfehle ich daher dringendst, ihre Thesen einige Wochen lang mit ausschließlich Holzäpfeln, Ebereschen, Schlehen, sonstigen Waldbeeren, Wildkräutern oder mit eigenhändig mittellos erworbenen Früchten unberührter Tropenurwälder zu überprüfen, (am besten o_h_n_e Algenpräparate, Vitaminextrakte oder Küchenrohkost). Die Wirkung ihrer jeweiligen Ernährungsformen auf naturgegebene Zähne können diese Autoren vermutlich zwar nicht mehr authentisch beurteilen … , aber es verbleiben ihnen gewiß noch genügend andere Kriterien, um ihre Thesen einer näheren Prüfung zu unterziehen …

•10 [Der Tod Nicole Burger's]
__a__ Ihre Krebserkrankung führe auch ich auf ihren instinctwidrig übermäßigen Fleischkonsum zurück, der m.E. eng mit der ständigen Inhaftierung ihres Gatten Guy-Claude zusammenhängt. Aber ob man von einigen Krebsknoten gleich stirbt, erscheint mir doch sehr zweifelhaft. Nach Angaben Guy-Claudes begab sie sich während seiner Abwesenheit in ein Hospital. Die wahre Ursache ihres Todes sehe ich in den dort üblichen Behandlungsmethoden (Bewegungsarmut, Kochkost, Skalpell, Bestrahlung, Chemie).
__b__ Aber nicht nur instictwidriger Fleischkonsum, sondern auch entsprechender Obst- sowie Grüngemüsekonsum führt nachweislich zu heftigen Gesundheitseinbußen; (siehe Punkt 4d und 6a+b).

•11 [Instinctorohkost nach Guy-Claude Burger]
Die von den VegiRohkost-Repräsentanten sehr geschickt verwobenen Argumente hielten mich (zu meinem gesundheitlich Nachteil) sehr lange davon ab, was Guy-Claude Burger der wildlebenden Fauna abgeschaut hat: u.a. alles ausschließlich ur-belassen roh in den Mund schieben, es einzeln zerkauen und davon nur soviel essen, wie dem Geschmackssinn und dem Schluckreflex lieb und recht ist, was sich mir mittlerweile als einzige gesundheitserhaltende Roh-Ernährungsform erwiesen hat.

Nachwort
• Um die vielen sich mir als ungesund erwiesen habenden Thesen zu entlarven, kam ich trotz knapper Darstellung nicht um 2½ Din-A4-Seiten herum.
• Jedoch um die sich mir als vollkommen gesund erwiesen habende Roh-Ernärungsform darzustellen, genügten 2½ Sätze.

Es grüßt herzlich Euch Manfred


Quelle: http://www.f24.parsimony.net/forum61865/messages/2256.htm
Forum: ANTI Veganes/Vegetarisches FORUM
Titel: Vegan oder allesessend?
Autor: manfredgrundler@yahoo.de

Re: Rohkost

Autor: Achim Stößer | Datum:
>Ein vegan orientierter Rohkostgesprächskreis lädt mich gar nicht mehr ein,
>nachdem ich auf einem gemeinsamen Spaziergang mich zusätzlich von Insekten
>verköstigte. Kochkost, Küchenrohkost, Algen- und Vitaminextrakte sind dort

Oooch - eine Runde Mitleid für den armen Manfred ...

Der Gute war selbst seinem Gesinnungsgenossen mit Mitantiveganisten Guido von Steinhagen so peinlich, daß dieser (vergeblich) versuchte, ihn in ein anderes als das tolle Antiveg-Forum abzuwimmeln ;-)...



Achim

Rohkost

Autor: Jenny | Datum:
Hallo,

also ich mag es zwar gar nicht, wenn jemand einen ernstgemeinten Beitrag schreibt und der Fakerei beschuldigt wird - aber in diesem Fall ist es wohl angebracht :)
Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mensch, der sich so ausgiebig mit einer bestimmten Ernährungsform beschäftigt hat, so schreibt, wie er nunmal schreibt (kann man ihm ja nicht absprechen, daß er sich ausdrücken kann) so blöd ist das Teil in ein Anti-Vegetarisches/Anti-Veganes Forum zu stellen.

Es ist eben der Fehler, der mir nicht nur in den Foren begegnet, sondern zunehmend im Alltag zu schaffen macht, daß Veganismus mit irgendwelchen Ernährungkulten, religiösen Spleens, Essstörungen usw. gleichgesetzt wird.
Sicher ist, daß es nicht wenige Leute gibt, die Essstörungen unter dem Mäntelchen des Veganismus verstecken. Aber es ist nunmal ein Fehlurteil, daß Veganismus eine Essstörung ist.
Wie soll man den Leuten erklären, daß Veganismus eine abgeschlossene ethische Entscheidung ist, die nicht zwangsläufig in Rohkost,Instinktonahrung, Urkost, Lichtkost, Krankenhauskost enden muß ?

Manfred hat versucht es geschickt zu machen, war aber trotzdem nicht geschickt genug.

Jenny

Oh doch

Autor: Achim Stößer | Datum:
>Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mensch, der sich so ausgiebig mit
>einer bestimmten Ernährungsform beschäftigt hat, so schreibt, wie er nunmal
>schreibt (kann man ihm ja nicht absprechen, daß er sich ausdrücken kann) so
>blöd ist das Teil in ein Anti-Vegetarisches/Anti-Veganes Forum zu stellen.

Ich kann mir das gut vorstellen - und nun? Ich meine, schließlich ist er Antiveg*, da ist das doch das passende Forum.

Zudem schreibt er auch in Rohkostforen, und die Artikel da sind recht eindeutig: er ist Rohköstler.

>Sicher ist, daß es nicht wenige Leute gibt, die Essstörungen unter dem >Mäntelchen des Veganismus verstecken. Aber es ist nunmal ein Fehlurteil,

Yep.

>Manfred hat versucht es geschickt zu machen, war aber trotzdem nicht >geschickt genug.

Verstehe ich nicht. Das Geblubber stimmt haargenau mit dem überein, was andere Rohkostspinner auch absondern.

Achim