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UL-Apologetik

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UL-Apologetik

Autor: martin | Datum:
Das Universelle Leben (UL) hatte früher vor allem versucht, die "Tierrechts-Szene" als einen Absatzmarkt für Lebensmittel und zur Anwerbung neuer Anhänger zu erschließen. Seitdem die Unterwanderungsversuche und Versuche der Verbreitung von urchristlich-esoterischen Sektierereien aufgedeckt wurden, ist das zurückgegangen.

Dafür sind die "Christus-Betriebe" des UL, die Schuhe herstellen ("Cosmo Viva" und "Noah Schuhe") und noch nicht so lange wie die anderen Bereiche existieren, anscheinend recht beliebt, sodass dafür gerne Werbung gemacht wird. Werbung für die Internet-Seiten meist gleich beider Betriebe finden sich z.B. bei vegan.de, Berlin Vegan, der SVV, Karlsruhe Vegan, dem VgT Österreich, und PETA macht gleich mit drei Links Sekten-Werbung, indem es noch eine zusätzliche Umleitungsadresse verlinkt.

Von Fahrlässigkeit kann dabei nicht die Rede sein, da die betreffenden Seite ein eindeutiges Impressum aufweisen sowie Linkslisten, die vor UL-Verweisen nur so überquellen. Offenbar haben genannten Gruppierungen kein Problem mit den UL-Machenschaften.
Weist man darauf hin, bekommt man entweder keine Antwort, wird in anonymen Kommentaren beschimpft (wohl weil man unliebsame Fakten genannt hat) oder wird auf rechtfertigende Texte verwiesen, die mit der Thematik wenn überhaupt nur im entferntesten etwas zu tun haben und mit keinem Wort auf die Problematik eingehen. Und nicht zu vergessen: "Bitte haben Sie auch Verständnis, dass wir uns nicht die Zeit nehmen
werden, diese Thematik weiter zu diskutieren." Ohren zu, Augen zu, Problem gelöst.

Da es aber eine passende Gelegenheit ist, hier eine Auswahl der beliebtesten UL-Apologeten-Sprüche und die entsprechende Antwort. Möglicherweise ist bei dem einen oder anderen doch noch ein wenig kritisches Potenzial vorhanden.


Das UL hat gegen die VOICE geklagt und gewonnen. Das zeigt, dass die Anschuldigungen, die in diesem Artikel erhoben wurden, falsch waren.

Geklagt wurde (und das nebenbei am berüchtigten Landgericht Hamburg) lediglich gegen das Cover und die Begriffe "antisemitisch" und "faschistisch", nicht gegen andere Aussagen. Der wortgleiche Artikel in der TBa und erst recht die umfangreichere, zuvor erschienene Maqi-Broschüre wurden nicht juristisch angegangen und das, obwohl das UL ansonsten alles und jeden vor Gericht zerrt. Ein deutliches Indiz dafür, dass sie den Aussagen nichts entgegenzusetzen haben.


Das UL wehrt sich mit seinen Klagen nur gegen Verleumdung. Dieses Vorgehen ist in Deutschland erlaubt und steht jedem offen.

Es ist schon ausschlussreich, dass das Zitieren aus ihren eigenen Schriften für das UL "Verleumdung" ist.
Die hochgepriesene Selbstverteidigung nimmt jedoch ein wenig Schaden, wenn das UL wegen angeblicher Verstöße gegen das Datenschutzgesetz wieder einmal eine Klage anstrengt, während auf einer eigenen Webseite genau das gemacht wird, was anderen untersagt werden soll (siehe Universelles Leben gegen Tierrechtler). So könnte man fast meinen, ihre Klagenwellen dienten weniger der "rechtmäßigen Selbstverteidigung" und mehr dem Zweck, Kritiker mundtot zu machen.


Das UL ist tierfreundlich, engagiert sich für die Tiere usw.

Falsch, das UL beutet Tiere aus und verkauft deren Tierausbeutungsprodukte, während es behauptet, "dass kein Mensch das Recht hat, Tiere zu quälen oder zu töten". Sie selbst scheinen davon ausgenommen (göttliche Erlaubnis?), während sie an Lederschuhen, Seide, Wolle, Kaschmir, Honig, Tiermilchprodukten und unveganer Hundenahrung Geld verdienen. Es behauptet weiter, dass "der Landwirtschaft der Urchristen [..] Tiere, die die Felder besuchen und sich von dort etwas zum Essen holen keine 'Schädlinge' [sind], sondern [dass] sie [dazu]gehören" und um diese Zugehörigkeit zu feiern, werden Giftköder ausgelegt. In den eigenen Publikationsorganen trifft man wenig überraschend auch auf Rechtfertigungen für Tierausbeutung. Wenn eine Gruppierung das Gegenteil von dem tut, was sie behauptet, sollte man eigentlich etwas kritischer werden, aber das haben einige vor lauter Opportunismus längst verlernt.
Auch nicht viel von tierfreundlichen Gesinnung ist zu merken, wenn UL-Anhänger Tierbefreiungen als "verbrecherisch" und "kriminell" bezeichnen (Main-Post-Flugblatt).


Die Firma/das Unternehmen XY beutet viel mehr Tiere aus als UL mit seinen paar Gläsern Honig.

Zum einen verkauft UL nicht nur "ein paar Gläser Honig" (s.o.). Zum anderen versuchen andere Tierausbeutungsunternehmen nicht gleichzeigt, sich als tierfreundlich oder gar vegan zu präsentieren, um sich mit diesen nicht ohne Grund erlogenen Aussagen Sympathien zu erkaufen und andere Gesellschaftsbereiche zu unterwandern.


Maqi richtet sich nur deshalb gegen das UL, weil sie selbst atheistisch sind und das UL eine religiöse Organisation.

Maqi kritisiert genauso die Aktivitäten von Tierschützern, auch wenn sie in einem überwiegend nicht-religiösen Kontext stehen. Kritisiert werden also alle Bestrebungen, die den Tierrechten und dem Veganismus und ihrer öffentlichen Wahrnehmung schaden, unabhängig davon, ob sie religiös oder anders motiviert sind.
Darüber hinaus hätten nicht wenige eine kritische Hinterfragung religiöser Ideologien bitter nötig, denn wer meint, dem Ansehen von Tierrechten und Veganismus ist es hilfreich, mit UFO-Glauben, Weltuntergangshysterik, "Jesus war Vegetarier", Pflanzenseelen, Steingefühle und sonstigem theistischen Geschwätz in Verbindung gebracht zu werden, sollte nochmal genau nachdenken.


Das UL ist viel tierfreundlicher als die katholische/evangelische Kirche.

Eine völlig irrelevante Aussage: anstatt darüber zu spekulieren, ob Cholara oder Pest erträglicher ist, sollte man einfach beide meiden.
Und auch hier gilt das gleiche: die katholische/evangelische Kirche hat noch keine derart massiven Unterwanderungsbestrebungen gezeigt.


Die Kritik am UL stützt sich auf die Sektenbekämpfung (ins. den Sektenbegriff) der katholischen/evangelischen Kirche, die damit nur ihre Konkurrenten schwächen wollen.

Das mag bei anderen der Fall sein, Maqi hingegen übt mit seinem antitheistischen Hintergrund genauso Kritik an allen anderen Religionen, allen voran am Christentum ebendieser Kirchen. In der Maqi-Broschüre wurde der kirchliche Sektenbegriff nicht umsonst dadurch unterlaufen, dass die katholische und evangelische Kirche hier als "Konkurrenzsekten" bezeichnet werden.
Der Hinweis auf die "wertvolle" Kirchenkritik, die das UL betreiben würde, zeigt die Beliebigkeit dieses Rechtfertigungsversuchs: hier wird plötzlich vergessen, dass das UL die Kirchenkritik nicht aus Aufklärungsbestreben oder Liebe der Wahrheit betreibt, sondern wiederum nur, um ihren Konkurrenten zu schaden.


Dass beim UL eine Frau an der Spitze steht, zeigt feministisch-emanzipatorischen Charakter.

So wie die Marienverehrung der katholischen Kirche?


Man sollte lieber mit ihnen gegen die wirklichen Feinde zusammenarbeiten.

Wer nicht verstanden hat, warum man nicht z.B. mit Nazis gegen Schächten demonstriert, zeigt eine erschreckende Naivität bei der Hinterfragung der wirklichen Motive solcher Gruppierungen. Und wer mit dem UL zusammenarbeiten will, nachdem die Fakten aufgedeckt wurden, hat diese entweder nicht gelesen oder nicht verstanden.


Die Karma-Lehre des UL, nach der die Juden an ihrem Schicksal im Dritten Reich selbst selbst verantwortlich seien, ist nicht antisemitisch, weil dies auch unter Juden diskutiert wird.

Es ist nicht "nur" die Karma-Lehre, sondern es wurden auch Verschwörungstheorien über das "Weltjudentum" u. dgl. reproduziert. Die Karma-Lehre richtet sich zudem auch gegen Asylanten, aber wahrscheinlich "wird auch unter denen diskutiert", ob die z.B. politische Verfolgung nicht "selbstverursacht" ist.
Daneben würde der Umstand, dass es auch Juden gibt, die diesen Unsinn verbreiben, es nichts an der Tatsache ändern, dass es Unsinn ist und bleibt.


Einer der Sätze, die den Antisemitismus belegen sollen, bezieht sich wörtlich auf "damals" und daher nicht auf heute.

"Seit nahezu 2000 Jahren ernten die Juden von einer Fleischwerdung zur anderen, was sie damals und auch in ihren weiteren Einverleibungen gesät haben – bis sie ihren Erlöser an- und aufnehmen und das bereuen, was sie verursacht haben."
Diese Aussage gilt für den gesamten Zeitraum, von damals bis einschließlich heute (und solange in Zukunft, bis sie Jesus usw.).

Informationen zu UL: http://maqi.de/ul
Artikel: Universelles Leben - Eine Gefahr für die Tierrechtsbewegung

Re: UL-Apologetik

Autor: M.T. | Datum:
Ohne UL verteidigen zu wollen oder auch nur in die Nähe des Unternehmens zu rücken muss ich jetzt dennoch ein paar Fragen zu diesem Artikel loswerde:

a) wieso ist das LG Hamburg "berüchtigt"?

b) was ist falsch daran, sich 'lediglich gegen das Cover und die Begriffe "antisemitisch" und "faschistisch"' zu wehren? Würde mich jemand (öffentlich) so betiteln, würde ich das sicher auch nicht einfach so stehen lassen.

c) "Wenn eine Gruppierung das Gegenteil von dem tut, was sie behauptet..." unterscheidet sie das imo nicht von anderen religiösen Einrichtungen / Organisationen, von der Politik gar nicht erst zu reden. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, jemals solch energische Attacken gegen beispielsweise den Vatikan gelesen zu haben. Worum also geht es hier? Wieso diese Vehemenz gegen diese _eine_ Organisation?

Nur, um es nochmals deutlich zu machen: ich stehe nicht etwa in Verbindung mit UL und habe das auch nicht vor. Ich würde nur gerne verstehen wollen, worum es hier überhaupt geht.

Viele Grüße

Re: UL-Apologetik

Autor: Krümel | Datum:
M.T. schrieb:

> b) was ist falsch daran, sich 'lediglich gegen das Cover und
> die Begriffe "antisemitisch" und "faschistisch"' zu wehren?
> Würde mich jemand (öffentlich) so betiteln, würde ich das
> sicher auch nicht einfach so stehen lassen.

Damit sollte wohl ausgesagt werden, dass UL eben nur gegen diese Aussagen vorgehen konnte, was die restlichen Kritikpunkte bestätigt. Wurde aber schon von Martin im ersten Beitrag erklärt.
Zudem ist es bei den Aussagen die aus UL-Kreisen kommen nicht sehr verwunderlich, wenn sie als "antisemitisch" oder "faschistisch" bezeichnet werden. Siehe dazu: http://maqi.de/txt/ul.html -> "Kauft nicht bei Faschisten"

> c) "Wenn eine Gruppierung das Gegenteil von dem tut, was sie
> behauptet..." unterscheidet sie das imo nicht von anderen
> religiösen Einrichtungen / Organisationen, von der Politik
> gar nicht erst zu reden. Allerdings kann ich mich nicht
> erinnern, jemals solch energische Attacken gegen
> beispielsweise den Vatikan gelesen zu haben. Worum also geht
> es hier? Wieso diese Vehemenz gegen diese _eine_ Organisation?

Es wird keinesfalls nur UL kritisiert, sondern Theismus im Allgemeinen, wie du zum einen in der Agenda

Zitat: Wer dies eingesehen hat und es möchte, kann sich als Maqi zugehörig betrachten. Es versteht sich von selbst und sollte eigentlich nicht erwähnt werden müssen, daß dies rassistisches, militaristisches, faschistisches, theistisches, sexistisches, homophobes - diese Aufzählung ist lediglich exemplarisch, nicht vollständig - Denken ebenso ausschließt wie speziesistisches.


nachlesen kannst. Oder auf der Projektseite:

http://antitheismus.de/

Auch hier auf Antispe.de findest du Texte welche die (abrahamitischen) Religionen im Allgemeinen kritisieren:

Das schwärzeste aller Verbrechen
Christen gegen die Kreatur:
http://antispe.de/txt/verbrechen.html

Wie Bibeln und Christen zu Nichtmenschen stehen
Teil 1: Furcht und Schrecken sei über allen Tieren:
http://antispe.de/txt/furchtundschrecken.html

Wie Bibeln und Christen zu Nichtmenschen stehen
Teil 2: Unser tägliches Fleisch gib uns heute:
http://antispe.de/txt/unsertaeglichesfleisch.html

Fleisch, in dem noch Blut ist
Wie Juden und Moslems zu Nichtmenschen stehen:
http://antispe.de/txt/blut.html

> Nur, um es nochmals deutlich zu machen: ich stehe nicht etwa
> in Verbindung mit UL und habe das auch nicht vor. Ich würde
> nur gerne verstehen wollen, worum es hier überhaupt geht.

In diesem Thread geht es um eine Auseinandersetzung mit den Argumenten, die von Befürwortern/ Verteidigern von der tierrechtsfeindlichen Sekte Universelles Leben, vorgebracht werden.
Falls dir nicht klar ist, warum UL kritisiert wird, solltest du dir den ersten Text durchlesen, den ich in diesem Beitrag verlinkt habe.

Re: UL-Apologetik

Autor: martin | Datum:

> a) wieso ist das LG Hamburg "berüchtigt"?

Weil es regelmäßig (wenn nicht ausschließlich) Entscheidungen gegen die Presse- und Meinungsfreiheit fällt. Hier eine noch nette Umschreibung:
Zitat: Wer seine Persönlichkeitsrechte gegen die Presse schützen will, wendet sich gerne an das Hamburger Landgericht: Bei den Juristen der Zivilkammer 24 zieht die Pressefreiheit immer öfter den Kürzeren. Das jüngste Urteil der Hanseaten verordnet Zeitungen einen hanebüchenen Umgang mit Interviews.
[...]
Selbst in Deutschland steht die Pressekammer des LG Hamburg oft an der Speerspitze einer Entwicklung, bei der im Zweifel die Pressefreiheit stets den Kürzeren zieht.
[...]
Die Wahl der Kläger jedenfalls fiel in der Vergangenheit immer häufiger auf Hamburg und die Zivilkammer 24, die dies gerne und oft zum Anlass nimmt, die Presse- und Äußerungsfreiheit Stück für Stück zurückzudrängen.
[...]
(http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,552301,00.html)


> b) was ist falsch daran, sich 'lediglich gegen das Cover und
> die Begriffe "antisemitisch" und "faschistisch"' zu wehren?

Darum geht es nicht. Sondern darum, dass die Vorwürfe gegen das UL nicht deshalb alle hinfällig sind, nur weil die Verwendung dieser zwei Begriffe gerichtlich verboten wurde. Denn die Vorwürfe gegen weit über den Rechtsextremismusvorwurf hinaus.

> c) "Wenn eine Gruppierung das Gegenteil von dem tut, was sie
> behauptet..." unterscheidet sie das imo nicht von anderen
> religiösen Einrichtungen / Organisationen, von der Politik
> gar nicht erst zu reden.

Und? Ich wüsste nicht, dass ich irgendwo impliziert hätte, dass ich andere, die sich so verhalten, verteidigen würde.

> Allerdings kann ich mich nicht
> erinnern, jemals solch energische Attacken gegen
> beispielsweise den Vatikan gelesen zu haben.

Dann liest du auf den falschen Seiten, denn an "energischer" Kritik an diesem Verbrecherstaat mit seinen Mafia-Konten und der Deckung von Pädophilen mangelt es nun wirklich nicht. Zu lesen auch hier im Atheismus-Forum.

> Worum also geht
> es hier? Wieso diese Vehemenz gegen diese _eine_ Organisation?

Weil sie dem Ansehen von Tierrechtsaktivisten enormen Schaden zugefügt hat und tlw. noch weiterhin zufügt.

> Nur, um es nochmals deutlich zu machen: ich stehe nicht etwa
> in Verbindung mit UL und habe das auch nicht vor. Ich würde
> nur gerne verstehen wollen, worum es hier überhaupt geht.

Dann solltest du dich erst einmal mit der Materie vertraut machen, Krümel hat dir entsprechende Links gegeben. Dann hätten sich nämlich alle deine Fragen bis auf eine erübrigt.