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[Leichenwagen für Tierausbeuter bestellen]

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[Leichenwagen für Tierausbeuter bestellen]

Autor: Nessie | Datum:
[Originaltitel war "Frage!", bitte aussagekräftigere Titel wählen - Moderator]

Guten Tag.

Ich hätte da mal eine Frage.

Mensch hört ja immer wieder von TierrechtlerInnen, die Vivisektoren und anderen Tierausbeutern z.B. ein Taxi vorbeischicken, Pizzen, wasweisich. Und ich habe gehört, einige bekamen auch schon mal einen Leichenwagen vor die Haustür geschickt. Jetzt frage ich mich nur, wie das diese TierrechtlerInnen, von denen ich da gehört habe, machen.
Ich meine beim Taxi oder Liferservice ist das ja klar, aber wie soll das bei Leichenwägen gehen? "Guten Abend, ich bräuchte so in zehn Minuten einen Leichenwagen in der Musterstraße 20"?
Vielleicht kann mir das jemand erklären.

Grüsse, Nessi

Pizza und Leichenenwagen statt Tierrechtsarbeit

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Mensch hört ja immer wieder von TierrechtlerInnen, die
> Vivisektoren und anderen Tierausbeutern z.B. ein Taxi
> vorbeischicken, Pizzen, wasweisich. Und ich habe gehört,

Deine Frage bezüglich des Leichenwagens kann ich nicht beantworten (ruf doch einfach mal ein Bestattungsinstitut an und frage nach, kannst dann ja berichten). Aber ich habe da ein paar andere Fragen.

1. Wie soll das Ärgern von Taxifahrern und Pizzadiensten (was einziger oder zumindest Haupteffekt solcher Aktionen wäre) die vegane, antispeziesistische Gesellschaft voranbringen? Was anderes bewirkt das ja wohl nicht, da, selbst wenn dadurch die Vivisektoren etc. ein wenig mitbelästigt werden, dadurch kein Tier weniger umgebracht wird. Selbst wenn einer tatsächlich durch so etwas dazu gebracht würde, damit aufzuhören (und künftig z.B. als Taxi- oder Pizzafahrer zu arbeiten): die Tierausbeutung verringert sich nur, wenn der Konsum zurückgeht, also die Konsumenten freiwillig oder per Gesetz aufhören, zu konsumieren. Was bringt es, wenn eine "Nerzfarm" geschlossen wird oder ein Kaufhaus den Verkauf von "Pelzen" einstellt, wenn gleichzeitig immer mehr Umsatz mit der behaarten Haut von Tieren gemacht wird?

2. Handelt es sich um vegane Pizzen? Falls nein, sind es offensichtlich keine Tierrechtler, die das tun, da Tierrechtler natürlich keine nichtvegane Pizza bestellen. Falls ja, wird der Pizzadienst bei der nächsten (echten) Anfrage nach einer veganen Pizza entsprechend begeistert sein, auch nicht gerade sehr schlau. Kann es sein, daß es manchen Leuten gar nicht um Tierrechte geht, sondern um ganz andere Dinge (daß sie, so wie sie früher Wasserbomben aus dem Fenster geworfen haben oder Klingelstreiche gespielt das ganze nun unter einem vermeintlich guten Zweck als Vorwand weiterbetreiben?) Hochsitzeumsägen, nur um Frust abzulassen (haben mir mehrere Leute schon selbst gesagt), Demos als verkappte Partys mit dem "wir"-Gefühl (weil die katholischen Pfadfinder denn doch nicht spannend genug sind) oder Tierbefreiungen als "Action"-Abenteuer (vgl. den Aufruf in der Bravo Girl, wo über eine Hühnerbefreiung berichtet wird, "Wenn Du Dich bei Animal Peace engagieren möchtest, ruf doch einfach mal die Hotline an [...] bewußt essen heißt nicht. daß du jetzt gleich Vegetarierin werden musst! Du kannst aber darauf achten, dass Nahrungsmittel, wie z.B. Fleisch, Eier oder Milch, aus Bauernhöfen mit artgerechter Tierhaltung stammen.").

Natürlich mag Wirtschaftssabotage einen gewissen Effekt haben, Demos könnten theoretisch etwas bewirken (auch wenn das in der Regel wohl eher nicht der Fall ist - selbst die aktuellen Demos gegen den Krieg haben kaum mehr bewirkt als für viele Leute eine gute Gelegenheit zum Schuleschwänzen zu bieten, und das obwohl sie schon zahlenmäßig Tierrechtsdemos als Tropfen auf dem heißen Stein (wobei nun wirklich keine Zeit ist, zu warten, bis steter Tropfen ihn höhlt, und zudem bei einem heißen das stete Tropfen wohl eher zu Kalkverkrustungen führen dürfte) erscheinen lassen, von der Medienrepräsentation ganz zu schweigen), und daß Tierbefreiungen im Prinzip notwendig und (anders als im oben genannten Fall) sinnvoll sind, ist wohl keine Frage, auch wenn Tierausbeuter[kuschler] im Schulterschluß mit realitätsfernen Elfenbeinturmschwätzern von bei Befreiungen überfahrenen Insekten faseln, davon, daß es keine Befreiungen seien, sondern nur - tatsächlich abzulehnende - "Freilandhaltungen" geschaffen würden oder davon, daß "Freundschaften zerstört" würden (im Fall von z.B. Familienverbänden bei Gänsebefreiungen werden diese tatsächlich auseinandergerissen, eine Kenntnis, für die wir solche "Philosophen" sicher nicht brauchen, danke, wer sich damit seit Jahren auseinandergesetzt hat, für den sollte das nun wirklich keine umwälzende Erkenntnis sein, sondern in dunkler Vergangenheit abgehakt) - nur sind das alles Einwände, die, zumal es für Antispeziesisten offensichtlich sein sollte, zumindest durch geeignete Analogien wie etwa Sklaven- oder KZ-Häftlingsbefreiungen trivial zu erwidern sind.

Aber entscheidend ist und bleibt nunmal eines: nicht Parolen skandieren, nicht Metzgereitürschlösser verkleben, nicht nackt bis auf Tierhautschuhe gegen Pelze reimen, nicht im Licht von Promis sonnen, nicht mit Tierschützern mitschwimmen, sondern Aufklärung, Informationen, Fakten, Argumente (je nach Möglichkeit gut gezielt und/oder breit gestreut).

Achim

Re: Pizza und Leichenenwagen statt Tierrechtsarbeit

Autor: Nessie | Datum:
Danke für die Ausführungen.

1.Stimmt, es ist wirklich fraglich, ob solche Aktionen wirklich etwas bringen.Der Leichenwagen hätte jedenfalls noch Symbolcharakter.
Aber es ist ja auch eine traurige Tatsache, daß Menschen, die z.B. Pelz tragen für Tierrechtsargumente nicht sonderlich zugänglich sind. Also ist es meiner Meinung nach legitim und nötig, "Pelzfarm"betreiber, Vivisektoren... direkt anzugreifen. (Natürlich ohne jede körperliche Gewalt)
Könnte es nicht ein sehr gutes Signal sein, wenn eine "Pelzfarm" durch den Druck von Tierrechtlern gezwungen ist, zu schließen?
Gut, ein Taxi oder Leichenwagen (allein) wird das nicht schaffen.

2. Gut, das mit der Pizza ist keine gute Idee.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß solche Aktionen aus purer Lust am Streichespielen gemacht werden, und wenn du mit dem "jemand" mich meinst; ich habe schon als Kind keine sonderliche Lust auf alberne Klingekstreiche gehabt und es geht mir sicher nicht um ein kribbeln in der Magengegend.
Aber du hast recht, was den Sinn solcher Aktionen angeht.
Ich denke auch nicht, daß sich viele Bravo- LeserInnen an Hühnerbefreiungen beteiligen (würden).

Schon interessant, daß Argumente bei z.B. Gänsebefreiungen wie das mit den Familienverbänden meistens von den "betroffen" Tierausbeutern kommen, oder zumindest von denen, die davon Profitieren (Die KonsumentInnen der"Martins- oder Weihnachtsgans")
Ich bin davon überzeugt, daß Demos eine Menge bewirken, z.B. hat erst die (konsequente) Antiglobalisierungsbewegung durch massenhafte Demos das Thema wirtschaftliche Globalisierung (Globalisierung der Ausbeutung) in die öffentliche diskussion gebracht. Insofern halte ich spektakuläre Aktionen für wichtig, um das öffentl. Interesse auf das entsprechende Thema zu lenken. Die Aktion mag durch die Medienpropaganda verteufelt werden, aber um eine inhaltliche Auseinandersetzung kommen die dann nicht mehr lange herum.

Grüße
Nessie

Re: Pizza und Leichenenwagen statt Tierrechtsarbeit

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Aber es ist ja auch eine traurige Tatsache, daß Menschen, die
> z.B. Pelz tragen für Tierrechtsargumente nicht sonderlich
> zugänglich sind. Also ist es meiner Meinung nach legitim und

Deshalb sind solche Menschen auch nuicht unbedingt die beste Zielgruppe für Aufklärung ;-) .

> nötig, "Pelzfarm"betreiber, Vivisektoren... direkt
> anzugreifen. (Natürlich ohne jede körperliche Gewalt)

Aber ist es nützlich?

> Könnte es nicht ein sehr gutes Signal sein, wenn eine
> "Pelzfarm" durch den Druck von Tierrechtlern gezwungen ist,
> zu schließen?

Könnte. Wenn. Aber mehr eben auch nicht; und wenn wir z.B. Roßberger betrachten: wurde wegen verstoß gegen Umweltauflagen geschlossen, und zumindest die üebrwiegende Mehrheit derjenigen, die dagegen protestiert haben, waren mit Sicherheit keine Tierrechtelr. Also nix Signal.

> Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß solche Aktionen aus
> purer Lust am Streichespielen gemacht werden, und wenn du mit
> dem "jemand" mich meinst; ich habe schon als Kind keine

Dich kenne ich (m.W.) nicht, weiß also nicht, ob Du vorha(tte)st, z.B. einen Leichenwagen zu bestellen (Deine Frage war ja neutral formuliert ;-)) - ich kann Dich also schlecht gemeint haben.

> Ich denke auch nicht, daß sich viele Bravo- LeserInnen an
> Hühnerbefreiungen beteiligen (würden).

Naja, der Artikel war schon so geschrieben, daß es zumindest auf etwa ähnliches hinauslief ...

> Schon interessant, daß Argumente bei z.B. Gänsebefreiungen
> wie das mit den Familienverbänden meistens von den
> "betroffen" Tierausbeutern kommen, oder zumindest von denen,
> die davon Profitieren (Die KonsumentInnen der"Martins- oder

Nun ja, ich finde es immer wier bezeichnend (und entlarvend), wenn exakt die gleichen Pseudoargumente sowohl von Ausbeuterseite als auch vondenen, die vorgeben, sich für Tiere einzusetzen, komen; Beispiele gäbe es da Myriaden.

> Ich bin davon überzeugt, daß Demos eine Menge bewirken, z.B.
> hat erst die (konsequente) Antiglobalisierungsbewegung durch
> massenhafte Demos das Thema wirtschaftliche Globalisierung
> (Globalisierung der Ausbeutung) in die öffentliche diskussion

Selbst wenn dem so wäre - blieben immer noch fast alle anderen Domos ohne solche Wirkung. Allein in Berlin finden, wenn ich mich rehcht erinnere, täglich sieben(!) Demos statt. Sieht für mich eher nach Beschäftigungstherapie aus ...

> gebracht. Insofern halte ich spektakuläre Aktionen für
> wichtig, um das öffentl. Interesse auf das entsprechende

Nja, eine Demo würde ich i.d.R. nicht gerade als spektakuläer Aktion bezeichnen.

> Thema zu lenken. Die Aktion mag durch die Medienpropaganda
> verteufelt werden, aber um eine inhaltliche

Die Aktion wird normalerweise schlicht ignoriert.

Achim

Demos sind gesund

Autor: Achim Stößer | Datum:
passend hierzu die folgende Reuters-Meldung, nach der Demoteilnahme gut für die Gesundheit ist. Ob wohl die, die sich für "Veg*ismus" aus Gesundheitsgründen aussprechen, das auch bald verwenden werden, um ihre Demos zahlenmäßig aufzupeppen ;-) ?

>>>
Zitat:
Protesting May Be Good for Your Health

Mon Dec 23,11:02 AM ET Add Health - Reuters to My Yahoo!

LONDON (Reuters Health) - Taking part in protests and
demonstrations can be good for your physical and mental health, a new British study suggests.

Psychologists at the University of Sussex found that people
who get involved in campaigns, strikes and political demonstrations experience an improvement
in psychological well-being that can help them overcome
stress, pain, anxiety and depression.

The finding fits in with other studies suggesting that
positive experiences and feeling part of a group can have beneficial effects on health.

"Collective actions, such as protests, strikes, occupations
and demonstrations, are less common in the UK than they were
perhaps 20 years ago," researcher Dr. John Drury said in a statement.

"The take-home message from this research therefore might be
that people should get more involved in campaigns, struggles and social movements, not only in the wider interest of social change but also for their own personal good."

The results emerged from in-depth interviews with nearly 40
activists from a variety of backgrounds. Between them, they had more than 160 experiences of collective action involving groups of demonstrators protesting against a
range of issues. These included fox-hunting, environmental
damage and industrial matters.

Volunteers were asked to describe what it was about taking
part in such collective action that made them feel so good.

"Many published activist accounts refer to feelings of
encouragement and confidence emerging from experiences of collective action," said Drury.
"But it is not always clear how and why such empowerment occurs, so we aimed to explain what factors within a collective action event contribute to such feelings."

He said the interviews revealed that the key factors were
that participants felt they had a collective identity with fellow protestors.
They also derived a sense of unity and mutual support from taking part.

Such was the strength of the feelings they experienced that
the effects appear to be sustained over a period of time.

"Empowering events were almost without exception described
as joyous occasions," said Drury. "Participants experienced a deep sense of happiness and even euphoria in being involved in protest events.
Simply recounting the events in the interview brought a smile to the face of the interviewees."
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Achim