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Argumentationshilfe

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 9

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Argumentationshilfe

Autor: tofutom | Datum:
Hallo,

ich brauche mal gerade etwas argumentativen Beistand:

ich habe mir schon die FAQ durchgelesen und die Chronik aber ncihts passendes gefunden. Ich diskutiere seit Tagen mit einem Bekannten per email über das Tierrechtsthema und ich habe ihn kurz davor in die Reihen der Veg*s überzulaufen ;-)

Er hat mittlerweile eingesehen, dass es unmoralisch ist, Tieren Schmerz und Leid zuzufügen, nur reitet er jetzt auf dem hypothetischen Fall rum, dass ein Tier ohne jegliches Leid/Schmerz , quasi wie auf Knopfdruck getötet wird.
Er behauptet, dass wäre dann wie das Ausreißen einer Pflanze und in diesem speziellen Fall wäre dann kein Unterschied mehr zwíschen dem Tod eines Tieres und einer Pflanze.

ich dachte erst, ich könnte ihn mit dem "Lebenswillen" kriegen, aber darauf hat er folgendes erwidert: Lebenswille kann nur dann beachtlich sein, wenn er genauso wie beim Menschen konkrete Erwartungen in die Zukunft beinhaltet. Und dies sei bei Tieren höchstens bei Schimpansen der Fall, nicht aber bei Schweinen, hühnern etc. Denen einen Lebenswillen zu unterstellen, der über die alltäglichen Bedürfnisse hinausginge sei eine Fiktion.

DA weiss ich jetzt nicht viel drauf zu erwidern, vielleicht habt ihr eine Idee ? Es ist mir echt super wichtig !

danke :-)
viele grüße
tom

Re: Argumentationshilfe

Autor: Kalle | Datum:
Aheu tofutom,

wenn er schon einsieht, dass es nicht richtig ist Tieren Schmerz zuzufügen, dann sollte eure Diskussion doch eigentlich beendet sein und Dein Bekannter jetzt vegan.

Ob das Tier einen Lebenswillen nach der Definition Deines Bekannten hat, oder nicht ist unerheblich. Es spürt die Schmerzen und wird sicherlich nicht "auf Knopfdruck" getötet. Und selbst wenn, so ist dies keine Entschuldigung dafür das Tier überhaupt zu töten. Wenn er mal grade nicht weiss wie seine Zukunft aussieht und keinen Plan hat, so wird es ihm doch auch nicht egal sein, ob er nun weiterlebt (ohne Ziel vor Augen) oder ob er von einer Sekunde auf die andere stirbt.

Keine Ahnung ob Dich das irgendwie weiterbringt, aber das waren jetzt die ersten Gedanken, die mir (nachts um 2) gekommen sind.

Bis dann
Kalle

Re: Argumentationshilfe

Autor: Tofutom | Datum:
hallo Kalle,

danke für den schnellen beistand !

leider werden nicht alle sofort vegan, nur weil man ihnen die richtigen argumente liefert ;(

aber das mit dem VErgleich zum Menschen, der auch nicht aktuelle seine Zukunft/Leben reflektiert finde ich gut !

Vielleicht könnte man es so formulieren: Ein Mensch, der nur so in den Tag hineinlebt oder auch vielleicht grade kleine Kinder - trägt genauso wie ein nichtmenschliches Tier - einen latenten Lebenswillen mit sich, setzt also in einer nicht bewusst aber trotzdem realen Erwartungshaltung das Erleben des nächsten Tages voraus ! ? (huch, der satz ist glaub ich ziemlich wirr... ;-))

Tom

Re: Argumentationshilfe

Autor: Susanne | Datum:
Hi Tom !

Ist es nicht eine ziemlich speziesistische Einstellung, anzunehmen, ein Schwein oder Huhn hätte "eh keine Zukunftsperspektive", also hätte es kein Interesse am Leben ? Das kann doch ein Mensch gar nicht beurteilen, und es ist doch absolut falsch, menschliche Interessen auf andere Spezies zu übertragen. Man kann doch nicht annehmen, ein nichtmenschliches Tier hätte nichts gegen schmerzfreien Tod einzuwenden, nur weil es einem gerade argumentativ in den Kram paßt. "Im Zweifel für den Angeklagten", oder ?
Hoffentlich denkt sich dein Bekannter nicht nur aus Spaß solche fadenscheinigen Argumente aus, um dich zu testen oder zu ärgern, sondern aus echtem Interesse...
Viel Erfolg noch

Susanne

Re: Argumentationshilfe

Autor: tofutom | Datum:
hallo susanne !

ja, das mit dem "in dubio pro reo" ist schon richtig, aber für die meisten zu schwammig bzw. sie behaupten dann einfach darüber bestünde kein Zweifel ;((

Mein Bekannter führt die Diskussion ganz sicher nicht aus spass mit mir, er ist einfach ein intellektueller Perfektionist, leider hat er Philosophie studiert und in vielen Dingen ist es verdammt schwierig ihm argumentativ beizukommen.
Immerhin ist er aufgrund meiner Hartnäckigkeit schon zum Vegetarier geworden, sicher für die Tiere kein großer fortschritt aber er spielt ja schon mit dem gedanken vegan zu werden...:)

gruss
tom

Re: Argumentationshilfe

Autor: Susanne | Datum:

> ja, das mit dem "in dubio pro reo" ist schon richtig, aber
> für die meisten zu schwammig bzw. sie behaupten dann einfach
> darüber bestünde kein Zweifel ;((
>

hmmm, als Philosoph sollte ihm aber die Unmöglichkeit der gesicherten Erkenntnis geläufig sein...

> Mein Bekannter führt die Diskussion ganz sicher nicht aus
> spass mit mir, er ist einfach ein intellektueller
> Perfektionist, leider hat er Philosophie studiert und in
> vielen Dingen ist es verdammt schwierig ihm argumentativ
> beizukommen.

Intellektuell ist ja auch schön und gut und hat seine Berechtigung, aber ist ihm denn nicht bewußt, daß er an jedem Tag, den er mit dem Veganwerden wartet, Ausbeutung und Mord verursacht ? Das sollte doch eigentlich als Begründung reichen. Diese "Was wäre wenn"-Spielchen kann man dann ja immer noch machen, wenn sie einem denn wirklich so wichtig sind.


> Immerhin ist er aufgrund meiner Hartnäckigkeit schon zum
> Vegetarier geworden, sicher für die Tiere kein großer
> fortschritt aber er spielt ja schon mit dem gedanken vegan zu
> werden...:)
>

...und daß z.B. das Schwein ihm nicht persönlich sagen kann, daß es dann doch bitte lieber nicht ermordet werden würde hält ihn davon ab ? Kann ich nicht nachvollziehen.
Wenn er denn wirklich für Argumente zugänglich ist, müßtest du ihn aber eigentlich bald soweit haben :-)

Susanne

blutiger Knopfdruck

Autor: martin.p | Datum:
> und ich
> habe ihn kurz davor in die Reihen der Veg*s überzulaufen ;-)

Wie du schon richtig erkannt hast, ist von den "Veg*s" nur der Veganer die richtige Lösung.
Vgl. Warum Veganer werden und kein Vegetarier bleiben sollte

> Er hat mittlerweile eingesehen, dass es unmoralisch ist,
> Tieren Schmerz und Leid zuzufügen, nur reitet er jetzt auf
> dem hypothetischen Fall rum, dass ein Tier ohne jegliches
> Leid/Schmerz , quasi wie auf Knopfdruck getötet wird.

Was will er damit erreichen? Wenn er bei der Realität bleiben kann, soll er sich mal diesen "Knopfdruck" ansehen, der sehr laut und blutig verläuft.

> Er behauptet, dass wäre dann wie das Ausreißen einer Pflanze
> und in diesem speziellen Fall wäre dann kein Unterschied mehr
> zwíschen dem Tod eines Tieres und einer Pflanze.

Und auch wenn: Was macht das Töten eines Lebewesen besser, wenn es keinen Schmerz verspürt?
Die vegane Ernährung tötet auch viel weniger Pflanzen...

> dies sei bei Tieren höchstens bei Schimpansen der Fall, nicht
> aber bei Schweinen, hühnern etc. Denen einen Lebenswillen zu
> unterstellen, der über die alltäglichen Bedürfnisse
> hinausginge sei eine Fiktion.

Wieso sollten sie keinen Lebenswillen haben? Bzw. woher weißt du, dass es so ist?

Re: Argumentationshilfe

Autor: Klärchen | Datum:
Hallo Tom,


"Lebenswille kann nur dann beachtlich sein, wenn er genauso wie beim Menschen konkrete Erwartungen in die Zukunft beinhaltet."

Abgesehen davon, daß der Überlebenswille mMn vorrangig instinktiv ist und somit nicht auf menschenspezifischen Überlegungen beruht - Laut dieser Aussage wäre auch legitim, ein Menschenbaby zu töten, denn dieses kann ja keinerlei Erwartung in seine persönliche Zukunft hegen.

Auch die Tötung geistig schwer Behinderter wäre mit einer solchen Argumentation ethisch vertretbar.

Und was ist mit einem Menschen, der angibt, seines Lebens müde zu sein, seinen Lebenwillen verloren zu haben und Suizid begehen zu wollen? Darf ich den umbringen?

Viel Spaß beim Argumentieren! ;)

Klara

Re: Argumentationshilfe

Autor: Adam | Datum:
>Er hat mittlerweile eingesehen, dass es unmoralisch ist, Tieren >Schmerz und Leid zuzufügen, nur reitet er jetzt auf dem >hypothetischen Fall rum, dass ein Tier ohne jegliches Leid/Schmerz >, quasi wie auf Knopfdruck getötet wird.
>Er behauptet, dass wäre dann wie das Ausreißen einer Pflanze und >in diesem speziellen Fall wäre dann kein Unterschied mehr zwíschen >dem Tod eines Tieres und einer Pflanze.

Du könntest deinen Bekannten aus dem Hinterhalt mit einem Präzisionsgewehr durch Direktschuß in die Schläfe niederstrecken. Dürfte der "Philosoph" durchaus okay finden.