Schmerz ist eine biologische Notwendigkeit: „Kein höheres Elbewesen ohne Schmerz –aber ohne Schmerz auch kein höheres leben: Der Schmerz ist es der als
Warner uns schützt vor Gefahren für Leib und Leben. (Frey, 1978, S.7)
Dabei ist wichtig festzustellen, dass nichtmenschliche Tiere Schmerz auch keineswegs prinzipiell schwächer empfinden als Menschen. Eher das Gegenteil ist der Fall: Aufgrund ihrer zum Teil empfindlicheren Sinnesorgane leiden Tiere unter entsprechenden Beeinträchtigungen oft sogar stärker als Menschen. (Der Geruchsinn eines Schweins ist mit dem eines Hundes gleichzusetzen. Sie leiden schrecklich unter dem fürchterlichen Gestank, dem sie in Tierfabriken lebenslang hilflos ausgesetzt sind.)
Das Verhalten von nichtmenschlichen Tieren in Situationen, die uns Schmerzen verursachen, lässt auch keinen vernünftigen Zweifel darüber zu, dass auch sie Schmerz empfinden. (Warum heult ein Hund auf, wenn ihm auf eine Pfote getreten wird?)
Tiere erleben nicht nur physischen Schmerz, sonder auch psychisches Leiden: Angst, Trauer, Verzweiflung, Trennungsschmerz, Kummer, Hoffnungslosigkeit, Furcht, Zorn usw.
Wenn mensch bedenkt, dass die evolutionäre Kontinuität naheliegenderweise nicht nur eine physische, sonder auch eine psychische Seite hat, ist dies auch nicht weiter verwunderlich.
Ein eingesperrter Mensch kann die Zeit, wo er wieder frei sein wird, vorwegnehmen und daraus Trost schöpfen. Bei einem eingesperrten Tier ist hingegen sein gesamter geistiger Horizont vom gegenwärtigen Gefangensein ausgefüllt. Tiere können somit in vergleichbaren Situationen unter Umständen sogar mehr leiden als Menschen.