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Roman: "Tiere zu Fleischlieferanten reduziert"

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 29

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Roman: "Tiere zu Fleischlieferanten reduziert"

Autor: Achim Stößer | Datum:
Kennt jemand den Debütromans "Der kurze Traum des Jakob Voss" (Berlin Verlag, 2005) von Matthias Göritz und kann etwas dazu sagen?

Zitat: Mit Argwohn und Angst verfolgt er die beruflichen Kraftanstrengungen seines Vaters, der seine erzwungene Demission als Bürgermeister einer Kreisstadt nie verwunden hat und es seiner Mitwelt noch einmal beweisen will, indem er eine Geflügelfarm gründet. [...] An einem einzigen Frühsommertag stürzt für ihn seine alte Welt ein: Auf der Geflügelfarm bricht eine Seuche aus, die für den Vater den sicheren finanziellen Ruin bedeutet. [...] Denn der sozial fortschrittliche Unternehmer handelt noch ganz ohne das empfindliche moralische und ökologische Sensorium, mit der die Partei der Grünen zu dieser Zeit einen Bewusstseinswandel einleiten wollte. Der verzweifelte Existenzgründer betreibt seine Geflügelfarm ohne jeden tierschützerischen Skrupel. In schmerzhafter Detailgenauigkeit zeigt der Roman die brutal- funktionellen Verfahren, mit denen die Tiere zu Fleischlieferanten reduziert werden. Der grosse Traum von Aufklärung und Modernisierung enthüllt hier sein hässliches Antlitz.

http://www.nzz.ch/2005/10/25/fe/articleD6QJQ.html / meine Hervorhebung


Achim

Realität: "Tiere zu Fleischlieferanten reduziert"

Autor: Achim Stößer | Datum:
> seine Geflügelfarm ohne jeden tierschützerischen Skrupel.
> In schmerzhafter Detailgenauigkeit zeigt der Roman die
> brutal- funktionellen Verfahren, mit denen die Tiere zu
> Fleischlieferanten reduziert werden.
Der grosse Traum von

Wobei heute mit tierschützerischem Segen (etwa Ketten-Burger oder Schafhaare mit Peta-Quasi-Gütesiegel, Tierschutz-Braten in 4Pfoten-"ausgezeichneten" Restaurants usw.) nichtmenschliche Tiere zu "Fleisch-" und andere perversen "Rohstoff"-Lieferanten reduziert werden.

Achim

Re: Roman: "Tiere zu Fleischlieferanten reduziert"

Autor: Achim Stößer | Datum:
taz dazu:

Zitat: Eine Geflügelfarm (Hühner, Enten, Puten) irgendwo in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein ist Schauplatz des Geschehens, und schon bald werden die Tiere von einer rätselhaften Krankhaft befallen. Doch hat Göritz' Roman nichts von dem Irrwitz, den man sich in einem Vogelgripperoman gut vorstellen könnte - etwa wer im Fall einer Pandemie in den Genuss des dann knapp werdenden Grippeschutzmittels Tamiflu kommt und was es darum für Verteilungskämpfe gibt.

Der kurze Traum des Jakob Voss besteht zum einen darin, mit der Geflügelfarm eine zweite Chance zu nutzen und dabei basisdemokratisch die Arbeiter mit an der Farm zu beteiligen. Erzählt wird das alles aus der Perspektive des pubertierenden Sohns von Jakob Voss, und viel mehr als ein Vogelgripperoman oder ein sozialromantischer Roman ist Göritz' Roman zum anderen einer über eine Jugend auf dem Land in den Achtzigerjahren, mit allem, was dazugehört: erste Liebeleien, erste Kräftemessen mit älteren Konkurrenten, erste Irritationen über Eheprobleme der Eltern.

Das ist solide erzählt, hübsch einfühlsam und voller Lokalkolorit, hat aber seine Tiefpunkte, wenn Göritz die Achtzigerjahre akribisch mit typischen Requisiten und Musiktiteln heraufzubeschwören versucht. Dem gegenüber stehen die Höhepunkte des Romans: die Beschreibungen des Arbeitsalltags auf der Geflügelfarm, vom Aufmästen bis zum Schlachten. Da braucht es keine Vogelgrippenhysterie, da wird man allein vom Lesen glatt zum Vegetarier.

http://www.taz.de/pt/2005/11/26/a0002.nf/text.ges,1 (meine Hervorhebung)


Achim

Erzählband: "Fleischeslust"

Autor: Achim Stößer | Datum:
T.C.Boyle, "Fleischeslust".

Zitat:
Die titelgebende Geschichte beginnt wenig appetitlich – der Erzähler, der unter der kalifornischen Sonne am Strand von Santa Ana eingedöst ist, erwacht, als ein Hund auf ihn uriniert. Immerhin – auf diese Art lernt er Alena, die Besitzerin des Hundes, kennen, und kommt zu einem One-Night-Stand und zu einem neuen Nebenjob als radikaler Veganer und Umweltaktivist, und das, obwohl er vorher ein begeisterter Fleischesser ohne sonderlich ausgeprägtes Umweltbewußtsein war – ein amüsantes Wiedersehen mit den radikalen Umweltschützern, die mit „Ein Freund der Erde“ bereits einen ganzen Boyle-Roman bevölkern.

http://www.literaturnetz.com/content/view/5718/44/


Auch hier die Frage, ob das jemand kennt (oder den erwähnten Roman).

Achim

Filme: Dein Herz in meinen Eingeweiden

Autor: Achim Stößer | Datum:
Kennt jemand diesen Praunheim-Film? Was ist ein "Visual-Veganer" ("Sichtvegetarier" kannte ich, Bach meinte ja, er hätte als solcher keine "erkennbaren" Tiere gefressen - erinnert an die Mönche mit den maultaschen und natürlich den Mob der Pseudoveganer)? Und wieso ist eine "Bettwurst" (m.W. ein schaumstoffgefülltes, wurstförmiges Kissen) "fleischlastig"?
Fragen über Fragen ... naja, um die Uhrzeit ...

Zitat: Zum Fressen gern
Rosa von Praunheims „Dein Herz in meinem Hirn“

Von Julian Hanich


Rosa von Praunheim hat schon viele Filme gedreht. Einige davon sind weniger schlecht als die anderen. „Dein Herz in meinem Hirn“ fällt nicht in diese Kategorie. Es geht um Achim und Peter. Achim ist arbeitsloser Lehrer und wohnt in Spandau. Peter ist vor allem eigenartig. Die beiden lernen sich übers Internet kennen. Sie kommen sich näher. Und näher. Bis der eine buchstäblich im Körper des anderen verschwindet. Peter bittet Achim nämlich, ihn zu töten und zu verspeisen. Dein Herz in meinem Darm, könnte man sagen. Klingt bekannt?

In der vergangenen Woche wurde die Aufführung des Films „Rohtenburg“ untersagt, weil der Angeklagte Armin Meiwes darin seine Persönlichkeitsrechte verletzt sah. Auch Praunheim hat sich vom Fall des so genannten „Kannibalen von Rotenburg“ inspirieren lassen. Und auch sein Film soll vor Gericht geprüft werden – wobei der künstlerisch relevante Unterschied vor allem darin besteht, dass „Rohtenburg“ grotesk schlecht ist, während „Dein Herz in meinem Hirn“ so grotesk ist, dass einem schlecht werden könnte.

Es beginnt schon damit, dass die beiden Hauptdarsteller Martin Ontrop, den eine große physiognomische Nähe zu Mario Basler kennzeichnet, und Martin Molitor, der ansonsten durch einige Robustheit auffällt, in sämtliche Rollen zu schlüpfen haben. Dazu gehören unter anderem: Achims kranke Mutter (gespielt mit Dreitagebart), Achims Ex-Frau (gespielt mit Rapunzel-Perücke) sowie eine russische Nutte (gespielt mit unrasierten Achseln). Wobei der Film sich in seinen waghalsigsten Momenten dazu aufschwingt, die Ästhetik der „Lindenstraße“ herauszufordern. Weil das aber nie mit prätentiöser Geste, sondern häufig mit Augenzwinkern geschieht, darf man Praunheims fröhlichem Dilettantismus eigentlich nicht böse sein.

Dennoch eine Warnung zum Schluss: Bekanntlich gehören zu Praunheims Gesamtwerk Filme mit fleischlastigen Titeln wie „Die Bettwurst“, „Berliner Bettwurst“ und „Can I Be Your Bratwurst, Please?“. Mit seiner Neigung zu Naheinstellungen von Selbstkastrationen, Ausweidungen und Kopf-ab-Szenarien dürfte auch „Dein Herz in meinem Hirn“ für Visual-Veganer nur schwer genießbar sein. Zum justiziablen Skandal langt das allerdings noch lange nicht.

Hackesche Höfe
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/09.03.2006/2399024.asp


Achim

Re: Filme: Dein Herz in meinen Eingeweiden

Autor: Ava Odoemena | Datum:
Achim Stößer schrieb:

> Kennt jemand diesen Praunheim-Film? Was ist ein
> "Visual-Veganer"

Keine Ahnung, klingt aber stark nach Pseudo.

> den Mob der Pseudoveganer)? Und wieso ist eine "Bettwurst"
> (m.W. ein schaumstoffgefülltes, wurstförmiges Kissen)
> "fleischlastig"?

Praunheim > schwul > Bettwurst > Penis > Fleisch

> naja, um die Uhrzeit ...

Dito...

Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länder

Autor: Achim Stößer | Datum:
Klingt eher nach SF als nach Krimi, aber SF verkauft sich halt nicht ...

Zitat: Kürbis oder Leberwurst?
Der neue Roman des Grimme-Preis-Trägers Leo P. Ard
© Die Berliner Literaturkritik, 24.07.06

BERLIN (BLK) – Im Grafit Verlag ist der neue Kriminalroman von Leo P. Ard alias Jürgen Pomorin erschienen. Der bereits für andere Krimis bekannte Autor, so der Verlag, schicke darin seine beiden Kommissare auf eine ungewöhnliche Mission: einen Auftrag rund um die Frage „Kürbis oder Leberwurst?“.

Nach Schweinepest, BSE und Vogelgrippe sei für die EU eins klar: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länder. Dass in dieser Situation illegale Machenschaften nicht ausblieben, werde für den Leser offensichtlich. In den mörderischen Kampf um geheime Fleischtransporte und eine rätselhafte CD schicke der Autor die beiden im Dienste der Polizei stehenden Protagonisten Sarah Kutah, eine überzeugte Vegetarierin, und Bastian Bennecke, seinerseits „Fleisch-Liebhaber“ – so die Verlagsinformationen. Wer im Kampf „Rinderfilet vs. Sojawurst“ gewinnt? Das wird nicht verraten.

Leo P. Ard, dessen eigentlicher Name Jürgen Pomorin ist, wurde 1953 in Bochum geboren und arbeitete bereits als Bankkaufmann, Journalist und Dokumentarfilmer. Sein erster Kriminalroman „Bonner Roulette“ erschien 1986. Seit 1992 ist er als Drehbuchautor der Krimiserie „Balko“ tätig. Für die Folge „Totes Gleis“ der Fernsehreihe „Polizeiruf 110“ wurden er und sein Kollege mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. (fra/han)

Literaturangaben:
ARD, LEO P.: Der letzte Bissen. Grafit Verlag, Dortmund 2006. 285 S., 9,50 €.

http://www.berlinerliteraturkritik.de/index.cfm?id=12811


Wie immer die Frage: Hat den wer gelesen? Insbesondere: was machen sie mit den Leichen der vegetarieropfer, der "Milchkühe", Kälber und "Legehennen", wenn keiner sie auffressen darf?

Achim

Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd

Autor: Nathalie | Datum:
Hab mir das Buch besorgt, hatte eh grade nichts mehr neues zu lesen. Bin grade auf Seite 100/285 und finde es bis jetzt ganz nett. Stellenweise etwas merkwürdig, und es wird immer von Vegetariern geredet, obwohl die gesamte "Tierhaltung" EU-weit verboten ist.
Kommt mir auch so vor, als hätte sich der Author nicht besonders intensiv damit beschäftig, was es wirklich so an Alternativen zum Leichenfraß gibt, die ernähren sich da fast nur von Gemüse.

Sehr lustig fand ich allerdings die Passage:

>>>
Sie plauderten über das immer wahrscheinlicher werdende Ausscheiden des FC Bayern München aus der Bundesliga, nachdem man die ganze Mannschaft nach einem Ausswärtsspiel gegen Lokomotive Moskau beim Spanferkelessen fotografiert hatte...
<<<

Teilweise ist es aber auch etwas überzogen/lächerlich und ich denke, dass das Buch so enden wird, dass die Prohibition wieder aufgehoben wird ("Fleischmafia" + politische Intrigen).

Wenn Dich das Buch interessiert, kann ich es Dir auch ausleihen (Büchersendung ;-)) wenn ich es fertig gelesen habe.

Nathalie

Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd

Autor: Achim Stößer | Datum:
> von Vegetariern geredet, obwohl die gesamte "Tierhaltung"
> EU-weit verboten ist.

Interessanter Aspekt ...

> Kommt mir auch so vor, als hätte sich der Author nicht
> besonders intensiv damit beschäftig, was es wirklich so an
> Alternativen zum Leichenfraß gibt, die ernähren sich da fast
> nur von Gemüse.

Na, immerhin nicht "Körner" oder "Salat" (jedesmal, wenn wir hier im Laden nach Todu fragen, weil der grade mal wieder alle oder nicht lieferbar ist, erzählt uns der Geschäftsführer, daß er "von Salat allein ja nun überhaupt nicht satt" würde, weshalb Veganismus nichts für ihn sei ... wohlgemerkt, er weiß, daß wir - u.a. - Tofu essen *augenroll*).

> Wenn Dich das Buch interessiert, kann ich es Dir auch
> ausleihen (Büchersendung ;-)) wenn ich es fertig gelesen habe.

Aus irgend einem Grund komme ich in letzter Zeit nicht mehr wirklich zum Bücherlesen, aber wenn Du's eh Tanja schickst ;-) ... oder wolltest Du uns nicht, wenn es schon nicht am Wochenende klappt, in absehbarer Zeit eh besuchen ;-) ?

Achim

Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd

Autor: Nathalie | Datum:
> Aus irgend einem Grund komme ich in letzter Zeit nicht mehr
> wirklich zum Bücherlesen, aber wenn Du's eh Tanja schickst
> ;-) ... oder wolltest Du uns nicht, wenn es schon nicht am
> Wochenende klappt, in absehbarer Zeit eh besuchen ;-) ?

Denke, das Buch ist früher bei Euch als ich ;-).
Mit einem Besuch noch dieses Jahr müsste es aber klappen :).

Das Buch ist übrigens etwas verwirrend. Plötzlich haben die doch Milch im Kühlschrank und ein paar Seiten weiter dann Käse, und wieder ein paar Seiten weiter wird dann geschrieben, dass es künstlicher Käse aus der Fabrik ist *LOL* Als ob Käse aus Tiermilch auf Bäumen wachsen würde ;-)

Nathalie

Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Mit einem Besuch noch dieses Jahr müsste es aber klappen :).

Langsam wird's knapp ;-) .

> Das Buch ist übrigens etwas verwirrend. Plötzlich haben die
> doch Milch im Kühlschrank und ein paar Seiten weiter dann
> Käse, und wieder ein paar Seiten weiter wird dann
> geschrieben, dass es künstlicher Käse aus der Fabrik ist
> *LOL* Als ob Käse aus Tiermilch auf Bäumen wachsen würde ;-)

Ich hatte stellenweise den Eindruck, daß das Buch von zwei Autoren geschrieben wurde (und hinterher keiner mehr das des anderen bzw. das Gesamtwerk gelesen hat).

Achim

[Spoiler] Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd

Autor: Pomorin | Datum:
Soviel sei verraten: Die Prohibition wird am Ende nicht aufgehoben.
Der Autor

[Titel um Spoiler-Warnung ergänzt - Moderator]

Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd

Autor: Achim Stößer | Datum:
> Sehr lustig fand ich allerdings die Passage:

Sehr witzig fand ich die Beschreibung der Leichenfraßjunkies, die sabbernd die "Löwenfütterung" im Zoo begafften ... was dann aber ein völliger logischer Bruch zum Fotographierverbot im Museum (mit Pastik-Leichenfraßmodellen!) war ...

Achim

Das Echo der Erinnerung (Richard Powers)

Autor: Achim Stößer | Datum:
Der Protagonist ist "Angestellter der örtlichen Fleischfabrik", eine Nebenfigur "ein hagerer, veganer Naturschützer" - trotz offensichltich dümmlicher Klischees finde ich es Bemerkenswert, daß das Thema immer mehr Einzug in die Literatur hält.

Zitat:
DIE ZEIT, 11.01.2007 Nr. 03
Letzte Zuflucht an der Biegung des Flusses

Der amerikanische Erfolgsautor Richard Powers schafft mit seinem von der Neurowissenschaft inspirierten Buch »Das Echo der Erinnerung« einen völlig neuen Romantyp. Von Tanya Lieske

Richard Powers gilt als Ausnahmeerscheinung der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Der 49-Jährige ist eine Hochbegabung, ein Job als Physiker im Silicon Valley hätte ihm offengestanden, nach Belieben auch eine Karriere als Cellist. Beide Impulse hat er fortgetragen in das Feld seiner Wahl, in die Literatur. Seine umfangreichen Romane nähern sich ihrem Sujet, der Erkenntnis, von zwei Seiten. Powers will die Welt in einem Atemzug erschaffen und verstehen, die Konstruktion treibt ihn ebenso voran wie die Analyse.

Berücksichtigt man noch die gewieften Interessen des Autors, in lockerer Reihung sind dies Quantenphysik, Theorie der Zeit, virtuelle Realität oder auch die Gentechnologie, erklärt sich Richard Powers’ Hang zur literarischen Versuchsanordnung von selbst. Um es vorneweg zu sagen, das macht nicht nur froh. Bei der Lektüre seines jüngsten Romans, Das Echo der Erinnerung, fühlt man sich wie ein Gast in einem wissenschaftlichen Labor. Man sieht zu, wie der Autor seine Versuchsketten in ordentlicher Reihung auslegt, diverse Testpersonen in Umstände verwickelt, diese dann auf Ursache und Wirkung hin überprüft.

Schauplatz des Romans ist Kearney, Nebraska, ein Flecken im amerikanischen Mittleren Westen. Riesige Maisfelder und ein Highway, der den Kontinent schnurgerade in Ost-West-Richtung durchläuft, evozieren die Leere dieser Landschaft. Mark Schluter, 27 Jahre, Autonarr und Angestellter der örtlichen Fleischfabrik, überschlägt sich auf dieser Landstraße in einer kalten Nacht im Februar 2002. Er kommt nur knapp mit dem Leben davon. Als er aufwacht, hat sich seine Persönlichkeit verändert. Er leidet an dem sogenannten Capgras-Syndrom, einer Störung des Erinnerungsvermögens. Capgras-Patienten erkennen ihre nächsten Angehörigen nicht mehr, halten sie für Doppelgänger oder Agenten eines Geheimdienstes.

Sein Argwohn gilt seiner Schwester, Karin Schluter. Sie reist sofort an, gibt ihren Job in einer Computerfirma auf, um das zu tun, was sie schon immer tat, den jüngeren Bruder zu betreuen. Karin Schluter wiederum zieht Dr. Gerald Weber zurate, einen renommierten Gehirnforscher mit literarischen Ambitionen, für dessen Figur der amerikanische Neurologe und Erfolgsautor Oliver Sacks Pate gestanden haben mag. Falls ja, so wird der in ein kritisches Licht gerückt: Webers Therapieversuche bleiben zunächst erfolglos. Ein Medikament, welches er Mark Schluter verordnet, führt sogar zu einem Selbstmordversuch des Patienten.

Mark, Karin und Gerald Weber treffen in der Klinik auf Barbara Gillespie, eine charismatische Krankenschwester mit rätselhafter Vergangenheit. Und alle erliegen ihrer geheimnisvollen Aura, hegen geheime, auch erotisch motivierte Wünsche in Bezug auf Barbara. Deren rätselhaftes Betragen ist zu verstehen als der Trumpf im Ärmel des Autors – von Anfang an ist klar, dass Barbara eine Doppelrolle spielt. Im Verein mit der ungeklärten Ursache des nächtlichen Unfalls ergibt sich so ein kriminalistisches Moment, welches den Roman vorantreibt und umklammert. Hier bündelt Richard Powers seine diversen Erzählstränge: Das Echo der Erinnerung ist ein breiter, episch angelegter Roman mit viel Raum für Nebenhandlungen, biografische Einsprengsel, Abschweifungen und Exkurse. Es ist auch ein redseliger, dialogreicher Roman, der an seinen Ambitionen zu ersticken droht. Der Bewusstseinsroman erschlägt den Krimi, auch das Umgekehrte ließe sich feststellen.

Die Kraniche werden dem Vorteilsdenken geopfert

Zwei Männer Anfang dreißig sind noch zu erwähnen. Die Figuren sind kontrapunktisch entworfen, entwickeln sich auch zu Kontrahenten. Beide sind Jugendfreunde Karins, ein hagerer, veganer Naturschützer der eine, der andere ein Immobilienhai mit Bauchansatz. Mit Daniel Riegel fängt Karin eine Affäre an, mit Robert Karsh flirtet sie nur, trägt dabei wichtige Informationen vom einen zum anderen. Denn Daniel will die Kraniche schützen, jene imposanten Zugvögel, die jährlich zur gleichen Zeit in Kearney landen und rasten. Robert Karsh aber plant direkt am Platte River ein Erlebniszentrum für Touristen, ihm geht es um den schnellen Gewinn. Das ökonomische Prinzip trägt mit bestechender Unerbittlichkeit den Sieg davon. Im Jahr nach 9/11 hat Richard Powers den Puls seiner Landsleute gemessen, und er hat die Ergebnisse genau notiert.

Mit dieser überraschend emphatischen These endet ein Roman, der so viel Wissenschaft bietet wie wenige andere. Tatsächlich darf man sich Das Echo der Erinnerung als ein Zwitterwesen vorstellen, gekreuzt wurde die Gehirnforschung mit dem Gegenwartsroman. Auch wenn das Ergebnis nicht auf der ganzen Strecke überzeugt, gebührt Richard Powers Aufmerksamkeit für sein Unterfangen. Nachzudenken wäre noch über die Frage, warum sich in unseren Tagen alles auflöst, die Nationalökonomien, die Ozonschicht und eben auch die Grenzen der Literatur. Ein andermal.

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© DIE ZEIT, 11.01.2007 Nr. 03

Richard Powers: Das Echo der Erinnerung

Roman; aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié; S. Fischer Verlag, 2006; 540 S., 19,90 €

http://www.zeit.de/2007/03/L-Powers?page=1

Roman/Hörspiel: Clemens Berger, Die Wettesser (mit "radikalen Veganern")

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat: [I]m Skarabaeus Verlag erscheint der neue Roman des Burgenländers Clemens Berger. In "Die Wettesser" treffen Teilnehmer einer Hot Dog-Ess-Weltmeisterschaft auf radikale Veganer.
http://derstandard.at/?url=/?id=2735261


Jemand in Graz?

Zitat:
Im Zauberberg: Clemens Berger
Montag, 26.02.2007, 20:00 Uhr

In seinem Hörspiel "Die Wettesser", das zeitgliech auch als Roman erscheint, überzeichnet Clemens Berger eines der zentralen Themen unserer gegenwärtigen Existenz: Während 800 Millionen Menschen hungern, fressen andere um die Wette.

Klangtheater im Radiokulturhaus, 4., Argentinierstraße 30a
Preis: € freier Eintritt


Achim

Vegane Literatur

Autor: Karl Rudin | Datum:
Zitat: [...] daß das Thema immer mehr Einzug in die Literatur hält.


Der ideale Thread um euch darauf aufmerksam zu machen, dass ich ein Buch schreibe, in dem Veganismus thematisiert wird.
Der Protagonist ist Veganer, allerdings aus einem blossen Kontrollwahn heraus. Jedenfalls stellt er alle möglichen Argumente des Veganismus logisch und - ich will doch schwer hoffen - korrekt dar.
Ich will Veganismus an sich noch nicht trocken thematisieren, bevor ich mir einen Namen gemacht habe (;)), aber es hat meine Intention "Liebe heisst Kontrollverlust" bislang prächtig unterstrichen.

Ihr könnte ja wohl nicht abstreiten, dass man durch Veganismus gewissermassen die Kontrolle selbst übernimmt - über sich, über seine Umwelt und über sein soziales Umfeld. (Bspw. wenn die Frage gestellt wird, ob man an den Kebabstand o.ä. gehen will - die Kontrolle bleibt beim Veganer)

Mal sehen, ob das mal ein fertiges Buch wird...

Jedenfalls finde ich es auch interessant, wieviel ihr da zum Thema auftreiben konntet, aber es scheint ja wirklich leider grösstenteils sehr dilettantisch mit Fakten umzugehen.
Kafka hat übrigens teilweise auch intentionell mit dem Vegetarismus / Veganismus gespielt, einige Kurzgeschichten sind für Veganer ganz interessant zu lesen. Ich glaube in der Verwandlung kamen ein paar eindeutige Andeutungen vor...

Re: Vegane Literatur

Autor: Mientsche | Datum:
Karl Rudin schrieb:
> Ihr könnte ja wohl nicht abstreiten, dass man durch
> Veganismus gewissermassen die Kontrolle selbst übernimmt -
> über sich, über seine Umwelt und über sein soziales Umfeld.
> (Bspw. wenn die Frage gestellt wird, ob man an den Kebabstand
> o.ä. gehen will - die Kontrolle bleibt beim Veganer)

Wieso hat ein Veganer mehr Kontrolle über die angesprochenen Dinge als ein Leichenfresser? Das habe ich nicht verstanden. Ein Leichenfresser hat doch die gleiche Kontrolle!? Er wird doch auch nicht gezwungen zum Kebabstand zu gehen.

-- Marina, die verwirrt ist

Veganismus als Kontrolle

Autor: Karl Rudin | Datum:
Konkret auf dieses Beispiel gemünzt ist es als Veganer einfacher die Kontrolle zu wahren. Wenn es um den Gruppendruck geht, hat der Veganer immer den ethischen Riegel, den er vorschieben kann und der ihm die Kontrolle überträgt. Es geht weniger um Kebabstände, sondern eher um Festessen mit Familie und Freunden. Wenn jenen etwas am Veganer liegt, so werden sie Rücksicht auf ihn nehmen und ihn bestimmen lassen müssen.

Das Beispiel war allerdings etwas schlecht gewählt. Vegane Ernährung ist auch eine Kontrolle insofern als dass man alle Zutatenlisten kontrolliert und Produktanfragen macht, also völlige Kontrolle darüber hat, was man isst.
Und Essen ist etwas sehr Wesentliches.

Natürlich hätten auch Leichen(teil-)konsumenten die Möglichkeit, ihr Essen zu kontrollieren, aber es hat sich ja durch etliche Skandale deutlich gezeigt, dass die ganze Industrie die Kontrolle nicht hat. Ausserdem besteht der Sachzwang nicht gleichermassen; es scheint den meisten egal zu sein, ob sie Gammelfleisch oder zertifiziertes Biofleisch von täglich massierten Rindern essen.

Das darf man nicht als philosophisches Konstrukt ansehen, es ist lediglich ein von mir beobachteter und erlebter Sachverhalt. Es hat zum Protagonisten und seinem Kontrollwahn, bzw. seinem paranoiden Misstrauen gegenüber der Umwelt gepasst. Natürlich geschieht das alles bei ihm aber unbewusst und eigentlich hat er ganz tolle ethische Werte, aus denen heraus er Veganer geworden ist. Letztlich sind sie aber genauso haltbar wie der Rest seiner Fassade...

Roman: Hypervegane Kinder Vegas

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat:
Witzig, bunt und explosiv
Nury Vittachi serviert exotisch scharfe Krimikost

Von MONIKA THEES - © Die Berliner Literaturkritik, 14.02.07

Man nehme: einen echt chinesischen Altmeister des Fengshui, ein quirliges Girlie aus Down Under, einige obskure vegane Terroristen und einen mysteriösen weißen Elefanten. Danach mixe man das Ganze mit Tempo, Action und je einer Prise Irrsinn und asiatischer Weisheit, schüttle es kräftig durch und serviere es poppig-knallig – fertig ist der neueste explosive Krimiband aus der Feder Nury Vittachis.

Fengshui-Meister C. F. Wong und seine 19-jährige Assistentin Joyce McQuinnie sind die Helden dieses scharf gewürzten „Shanghai Dinner“: Erst eine Woche besteht ihr Büro in der ostchinesischen Megacity, schon erschüttert eine Abrissbirne ihr neues Domizil: aus der Traum vom leicht verdienten Geld. Der harmonische Einklang von „Wind und Wasser“ (wörtliche Übersetzung von „Fengshui“) ist empfindlich gestört, der ungehinderte Fluss der Lebensenergie Chi jäh unterbrochen.

Exquisites für Wongs Magen

Zwar hält Wong für den Abend eine Einladung in den ultranoblen Dinnerclub „This is living“ in der Tasche. Laut Ankündigung erwartet ihn die „aufregendste Speisenfolge in ganz China“, wohl mehr als kaltes, gesalzenes Huhn, Tigerhaut-Chili und Eichhörnchenfisch. Doch Wongs Ruhe ist erst mal dahin. Seine Tasse mit Chrysanthementee rutscht gefährlich schräg über die Tischplatte und droht zu verschütten. Die Wände beben. Joyce kreischt. Binnen einer Stunde muss das Büro geräumt sein.

Nury Vittachi, asiatischer Autor und Pop-Guru und laut CNN der „beat reporter of the off-beat“, serviert einen hammerharten Einstieg ins „Shanghai Dinner“ - und ein weiteres turboturbulentes Abenteuer seiner Wong-und-McQuinnie-Serie. Master Vee, wie Insider ihn nennen, bürgt für Spannung und Humor, für multiethnische Vielfalt und zündenden Witz. Der kleine, schlanke Mann mit Glatze und dunkler Brille, stets asiatisch gekleidet, mit Nehru-Jackett und Mandarinkragen, ist ein polyglotter Magier seines Fachs, er jongliert mit Spannung und feinem Spott und lässt mehr als nur Shanghaier Hochhauswände erzittern.

Vittachi, 1958 in Sri Lanka geboren, wuchs unter anderem in Großbritannien auf und erlernte in Londons Fleet Street das journalistische Handwerk. 1986 landete er mit seiner anglo-irischen Ehefrau in Hongkong und avancierte dort zum ebenso beliebten wie scharfzüngigen Kolumnisten der „South China Morning Post“. Die Übernahme der Kronkolonie 1997 durch die VR China bescherte dem „witzigsten Kommentator Hongkongs“ (BBC) offizielles Schreibverbot – und jede Menge Zeit für literarische Aktivitäten: Satiren, Kinderbücher und bislang vier aufregende C.-F.-Wong-und-Jo-McQuinnie-Bände.

Hypervegan und unbedenklich?

Seit 2003 erscheinen diese, hervorragend übersetzt von Ursula Ballin, im Züricher Unionsverlag und begeistern zunehmend auch ihr deutschsprachiges Publikum: exotisch scharfe Krimikost, mit satirischem Biss, philosophischem Tiefgang und dem entscheidenden Vittachi-Touch: Seine C. F. Wong und Joyce sind gänzlich unfreiwillige Helden in irrwitzigen Plots, bei denen kulturelle Gegensätze, Ost und West, Moderne und Tradition nur so aufeinanderprallen, dass es zischt und knallt.

Während also Meister Wong im Gourmetclub „This is living“ exquisit tierische Spezialitäten der berühmt-berüchtigten ostchinesischen Küche verspeist („hüpfende Braten“ umschreiben diese kulinarische Perversion noch sehr verharmlosend), geht Joyce ihrem Zweitjob bei der Shanghaier Vegetarischen Catering-Kooperative nach. Ein kostspieliges streng veganes Essen für elf wichtige Personen will vorbereitet sein: Die „Kinder Vegas“, international bekannte Aktivisten für Tierrechte, sind in der Stadt und verlangen für ihr Lunchpaket „Code drei Komma fünf“, die strengste hypervegane Zutatenkontrolle, die denkbar ist.

Es heißt, Vegas Leute planen eine spektakuläre Aktion. Und sonst? Die kleine Tochter der Tierärztin Dr. Lu Linyao wird entführt, Lus Sicherheitspass für die Shanghaier Städtischen Stallungen erpresst und ein weißer Elefant entführt. Außerdem ist just für diesen Tag ein asiatisch-amerikanisches Gipfeltreffen angesagt, die Ankunft von POTUS, President of the United States, steht unmittelbar bevor. In Shanghai herrscht Sicherheitsstufe eins, Militär und Einsatzkräfte sind in Alarmbereitschaft.

Was folgt, ist eine Verkettung, Verknotung aller Handlungsstränge, eine chaotische Tour de force durch die Millionenstadt Shanghai und Umgebung, total überdreht und durchgeknallt, aberwitzig und zum Brüllen komisch. Echt Vittachi eben, mit gut gesetzten Seitenhieben gegen chinesischen Bürokratismus und Bauwahn, tierquälerische Praktiken in Chinas feiner Küche, militante Tierschützer, islamische Terroristen und die Minderheitenpolitik der VR China, gegen geschäftstüchtige Esoteriker sowie naiv-vorlaute Aussies.

Nur schade, dass bei diesem an Spannungs- und Whodunnit-Momenten so überreichen Shanghai-Menü die feinen, die überaus kritischen Momente fast unterzugehen drohen.

Monika Thees ist Redakteurin dieses Literatur-Magazins.

Literaturangaben:
VITTACHI, NURY: Shanghai Dinner. Der Fengshui-Detektiv rettet die Welt. Aus dem Englischen von Ursula Ballin. Unionsverlag, Zürich 2007. 316 S., 19,90 €.
http://www.berlinerliteraturkritik.de/index.cfm?id=13960

Wo man lebende Tiere isst

Autor: Achim Stößer | Datum:
Ergänzend:
Zitat: Nury Vittachi, klein, dünn und kahlköpfig, hat vor einigen Jahren eine Figur erfunden, die klein, dünn und kahlköpfig ist - und sich auch hierzulande wachsender Beliebtheit erfreut: den Feng-Shui-Detektiv Mr. Wong. "In meinem letzten Buch geht es um viele Gegensätze zwischen West und Ost, zum Beispiel um das Essen, das man in der westlichen und in der östlichen Welt isst. Die eine Hauptfigur der Geschichte ist Vegetarier, Mr. Wong geht mit ihr zu einer Party, wo man lebende Tiere isst [dürfte auf vielen "Partys" hierzulande doch auch nichts besonderes sein - Austern etwa; AS]. Viele Leser in Deutschland hat das geschockt. Aber solche Menüs gibt es wirklich bei den Asiaten." Nury Vittachi, in Sri Lanka geboren, in Singapur und England aufgewachsen, lebt heute in Honkong als Krimiautor und Kolumnist, als populärer Fernsehmoderator und Comedian.

http://oe1.orf.at/inforadio/74616.html?filter=5


(meine Hervorhebung)

Achim

Roman: Vom Hundeausführer zum "Tierrechtsmillionär"?

Autor: Achim Stößer | Datum:
Falls jemand das Buch gelesen hat: mit "Tierrechte" ist wohl nichts als Tierschutz gemeint, stimmt's?

Zitat: Apologie der Heimatlosigkeit
Alek Popov: "Die Hunde fliegen tief", Residenz Verlag 2008, 411 Seiten

Ned und Ango sind zwei Brüder, die ihr Glück in der Ferne suchen: Beide verlassen ihre Heimat Bulgarien und gehen nach New York. An dieser Stelle trennen sich ihre Wege. Während Ned den ersehnten gesellschaftlichen Aufstieg schafft, muss sich Ango als Hundeausführer durchschlagen. Doch dabei soll es nicht bleiben.

[...] Der Neuankömmling Ango nimmt einen Billigjob als Hundeausführer an, was ihm eine gründliche Einsicht in den Snobismus der hundehaltenden Central-Park-Anwohner beschert. Aber es ist Rettung in Sicht: Eine frisch gegründete Hundeausführer-Gewerkschaft kämpft um arbeitsrechtliche Mindeststandards. Abgefeimte Hunde-Entführer wiederum, versuchen mit der Liebe zum Tier Kasse zu machen. Ihre Lösegeldforderungen liegen, angepasst an die Klientel, im sechsstelligen Bereich.[...] Alek Popov treibt seine Geschichte immer weiter hinaus in's Surreale, in den Slapstick, in's Überdrehte und Makabre. Das Finale des Romans ist ein Feuerwerk unwahrscheinlicher Ideen, die ihren Zweck aber perfekt erfüllen, die Klischees von Erfolg und Charakter auszuhöhlen und umzudrehen. Nachdem sowohl eine Börsenspekulation auf fallende Tierfutterkurse als auch ein fieser Vergiftungsanschlag auf die Hunde von Manhattan gescheitert sind, tauschen die beiden Brüder ihre Rollen. Der Versager steigt auf zum Kronanwalt missachteter Tierrechte - und zum Millionär, der abgebrannte Yuppie wandert aus in den südamerikanischen Regenwald.[...]

Rezensiert von Frank Meyer

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/772085/

Roman: Mark McNay: "Frisch" - Realismus aus der Hühnerfabrik

Autor: Achim Stößer | Datum:
Zitat: 02.07.2008

Realismus aus der Hühnerfabrik

Mark McNay ist ein engagierter Erzähler ohne Hang zur Sozialromantik

Von Florian Felix Weyh

Sie kommen im unerbittlichen Rhythmus des mechanischen Transportbands auf ihn zu, fallen ihm vor die Füße und drohen, ihn mit ihren Leibern zu begraben: Tote Hühner sind Seans Schicksal, jeden Tag acht Stunden lang in der Fabrik. Dabei hat Sean noch Glück, er schuftet nicht in "Teile" oder - schlimmer - in "Ausnehmen", dem tiefsten Orkus der industriellen Arbeitshölle.

Vor 20 Jahren arbeitete ich in einer Geflügelfabrik. Dort gab es verschiedene Abteilungen: "Gefrier", eine wurde "Teile" genannt und eine "Frisch", wo die frischen Hähnchen verkauft wurden.

Einen Job in "Frisch" zu erhalten, ist ein Privileg. Dort stinkt es nicht wie in "Ausnehmen", wo die Innereien der Vögel entfernt werden, und man bleibt von eitrigen Abszessen und Geschwulsten verschont, die einem in "Teile" begegnen, jenem Raum, in dem von kranken Tieren verwertbare Körperteile abgelöst und zum Verkauf präpariert werden. Die Erfindung praktisch portionierbarer Hühnerhäppchen à la Chicken Wings verdankt sich, glaubt man Mark McNay, keineswegs besonderer Freundlichkeit der Nahrungsmittelindustrie, sondern im Gegenteil deren Profitgier, auch noch aus eigentlich unverwertbaren Kadavern Gewinn zu schlagen. Deswegen findet McNay, sollte jedermann wenigstens für kurze Zeit in einer Geflügelfabrik jobben, so wie er das einige Monate lang getan hat:

Ich glaube, jeder bekäme einen besseren Eindruck davon, woher unser Essen kommt, wenn er einmal in eine Geflügelfabrik gearbeitet hätte. Vielleicht würde er sich dann auch für Nahrungsmittel entscheiden, die auf eine ethische Weise produziert werden. Das ist ein Grund. Der andere Grund ist: Viele Leute müssen ihr Leben lang an solchen Orten arbeiten. Das ist für sie sehr schwierig, während andere Leute privilegiert sind, so etwas nicht zu tun. Wären sie für einen Monat, sechs Monate oder für ein Jahr dazu gezwungen, würde dies sie über die Umstände aufklären, in denen unglücklichere Menschen als sie selbst leben müssen. Vielleicht.

In Mark McNays ebenso ergreifender wie kämpferisch-komischer Fabel "Frisch" erlebt das engagierte sozialrealistische Erzählen eine neue Blüte. Zwei sehr unterschiedliche Brüder sind die Helden. Der aufrechte Proletarier Sean beugt sich dem Schicksal einer harten Arbeitsbiografie in der Geflügelfabrik, während sein älterer Bruder Archie schon als Jugendlicher die kriminelle Laufbahn einschlägt: Einbrüche stehen am Anfang, eine Karriere als Drogendealer am Schluss.

[...]

Hier entwickelt dieses literarische Debüt fast attische Wucht, doch beeinflusst wurde Mark McNay nicht von antiken Stoffen, sondern - man höre und staune - von Alexander Solschenizyn. Seinem berühmten Roman "Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch" liegt ebenfalls eine strenge 24-Stunden-Gliederung zugrunde, doch das ist nur eine formale Ähnlichkeit. McNay sieht inhaltliche Parallelen:

"Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch" inspirierte mich. Denn als es in den 60ern übersetzt und in England veröffentlich wurde, setzte man es gegen die britischen Kommunisten ein, indem man sagte: "Das wird passieren, wenn wir uns auf den Sozialismus zubewegen!" Es wird Gulags geben et cetera. Ich hingegen denke, in der modernen kapitalistischen Gesellschaft gibt es ein riesiges System aus Fabriken für all die Leute ohne ausreichende Bildung. Und das liegt nicht daran, dass sie weniger intelligent wären. Es ist nur so, dass sie aufgrund ihrer Herkunft ungebildet bleiben. Das erschien mir wie ein Gulag, wie ein metaphorischer Gulag. So bildete das tatsächlich eine Art Inspiration.
[...]

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/810775/ (meine Hervorhebungen)


Mark McNay: "Frisch", Übers. Eike Schönfeld, DTV, 258 Seiten, 14,- Euro

Roman: Jonathan Safran Foer: "Extrem laut und unglaublich nah"

Autor: martin | Datum:
Der Protagonist, ein neunjähriges Kind, soll Veganer sein, wobei der Rest des Buches darauf wenig Bezug zu nehmen scheint:
Zitat: Oskars Visitenkarte weist ihn als Erfinder, Schmuckdesigner, Amateur-Entomologen, Veganer, Origamisten, Perkussionisten, Amateur-Astronomen und -Archäologen aus – um nicht einmal alle Bezeichnungen zu nennen. Oskar ist also ein veritables Wunderkind, ungeheuer altklug und ungemein gebildet. Ähnlich wie der Oskar aus der „Blechtrommel“ sieht er viel mehr als die Erwachsenen.
(http://www.berlinerliteraturkritik.de/detailseite/artikel/menschen-die-aus-brennenden-gebaeuden-springen.html)


Jonathan Safran Foer: Extrem laut und unglaublich nah. Roman. Übersetzt aus dem Amerikanischen von Henning Ahrens. Mit zahlreichen farbigen und schwarz-weißen Abbildungen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005. 437 S.

Roman: Margaret Atwood: "Das Jahr der Flut"

Autor: martin | Datum:
Zitat: Liebe ist Gefressenwerden

Nicht nur für Müslifans: Margaret Atwoods Roman „Das Jahr der Flut“

Von Oliver Pfohlmann

Das Reich des ewigen Friedens ist nahe. In der Zukunft, die uns erwartet, wird der Löwe tatsächlich beim Lamm wohnen, wie einst vom Propheten Jesaja verkündet. Nur dass sich das „Löwamm“, ein von Gentechnikern im Auftrag der „Jesajaisten“ erschaffener „Löwe-Schaf-Spleiß“, ein wenig anders verhält, als es die Endzeitsekte erwartet – Vegetarier ist es jedenfalls nicht.

Anders als die Jesajaisten haben die „Gottesgärtner“ den Glauben an die Technik verloren. Die Sekte steht im Mittelpunkt von „Das Jahr der Flut“, dem neuen dystopischen Roman von Margaret Atwood, die am 18. November ihren 70. Geburtstag feiert. Die liebenswerten Ökofreaks fangen irgendwann Mitte oder Ende des 21. Jahrhunderts an, auf den Dächern der verslumten Großstädte Nordamerikas Gärten anzulegen. Unter der von keiner Ozonschicht mehr gefilterten Sonne und inmitten einer nur noch von privaten Konzernen kontrollierten Konsumgesellschaft wollen sie wieder in Einklang mit Gottes Geboten leben. Auf ihren Dächern erinnern die Gärtner an ausgerottete Tierarten und ihre „Heiligen“ (bekannte und weniger bekannte Naturforscher und Umweltaktivisten), siedeln, wenn nötig, selbst Ratten um und knabbern friedlich ihre Soja-Bits. Wer zu ihnen gehören will, muss ein „Vegelübde“ ablegen. „Iss niemals etwas mit einem Gesicht“ lautet ihr Motto, „Du Fleischatem“ ihr schlimmstes Schimpfwort.

Keine Frage, im Zeichen des Treibhauseffekts besitzen die durchaus humorfähigen Gärtner Kultpotenzial, nicht nur im Roman, auch in der Realität. Auf Yearoftheflood.com können sich Leser Gärtner-Songs anhören, „Heilige“ vorschlagen und den eigenen „ökologischen Fußabdruck“ berechnen. Doch ist der Roman mehr als Lesefutter für Möchtegernweltretter und Müslifans, er ist, auch wenn das die Autorin, die den Begriff „spekulative Fiktion“ vorzieht, ungern hört, Science Fiction vom Feinsten.

Bei den Konzernen wie dem Sicherheitsunternehmen CorpSeCorps gelten die Gottesgärtner lange als harmlos. Eine Fehleinschätzung. Die Gärtner, unter ihnen viele ehemalige Wissenschaftler, wissen zwar nicht, woher die Felle stammen, mit denen sich in der Schöpfungsgeschichte Adam und Eva bekleideten. Aber über das bizarre Treiben in den Konzernlabors sind sie, dank einer wachsenden Schar von Sympathisanten auf allen Ebenen, bestens informiert.

Vielleicht aber haben sie auch „Payback“, Atwoods letztjährigen Beitrag zur Finanzkrise gelesen, einen kulturhistorischen Ausflug zur Metaphysik des globalen Schuldenwahns, und wissen daher, dass dem, der über seine Verhältnisse lebt, eines Tages die Rechnung präsentiert wird. Ihre an die radikale Tierethik Peter Singers erinnernde Botschaft von den Rechten unserer Mitgeschöpfe und der Gleichrangigkeit des Tiers gegenüber dem Menschen verbreiten die Gärtner so lange, bis sie dem CorpsSeCorps zu mächtig werden und bis sich ihre Prophezeiung von einer reinigenden Pandemie („der wasserlosen Flut“) erfüllt: Im Jahr 25, dem Jahr der eigentlichen Handlung, hat eine Epidemie tatsächlich fast die ganze Menschheit ausgelöscht.

Ein paar Überlebende inmitten der Überreste einer ausgelöschten Zivilisation: Man kennt das Szenario aus Romanen wie Grass’ „Rättin“ oder Cormac McCarthys „Die Straße“ und diversen Hollywoodsfilmen. Aber auch aus Atwoods Werk, denn der neue Roman der kanadischen Autorin erzählt auf faszinierende Weise noch einmal und aus anderer Perspektive die Geschehnisse ihres Romans „Oryx und Crake“ (2003). Darin will ein genialer Forscher die Biosphäre retten, indem er sie mittels einer Seuche von ihrer größten Plage befreit, dem Menschen. Und ihn durch einen um den Aggressionstrieb und die Qualen der Liebe erleichterten transgenen Neo-Menschen ersetzt – womit sich Atwoods utopischer Feminismus überraschend mit dem zynischen Romantiker Michel Houellebecq trifft. Aber dass das friedliche Völkchen mit den neckisch blau leuchtenden Geschlechtsorganen den Weg in die Zukunft weisen soll, ist kaum anzunehmen. Eher liegt die Botschaft dieser Breitwand-Apokalypse mit Pageturner-Qualitäten in Freundschaft und – weiblicher – Solidarität, wie sie sich in der schwesterlichen Beziehung zwischen Toby und Ren, den beiden Protagonistinnen, manifestiert. Männer dagegen erscheinen bei Atwood, vom Sektengründer Adam Eins und dem Grünenguerillero Zeb abgesehen, in erster Linie als „degenerierte Bonobo/Karnickel-Spleiße“.

Die toughe Toby und die junge, einsame Ren stießen beide unabhängig voneinander zu den Gärtnern, beide mussten die Sekte später gegen ihren Willen wieder verlassen, verdanken ihr Überleben nach Ausbruch der Seuche aber nicht zuletzt ihren dort gelernten Survivaltechniken. Toby überlebt in einer Beauty-Farm, wo sie Vorräte für den Ernstfall versteckt hat; Ren eingeschlossen im Quarantäneraum eines Hightechbordells. Ist das Was, die Pandemie, vom ersten Satz an klar, so schürt Atwood um so geschickter die Wie-Spannung: Es sind die einander abwechselnden Erinnerungen der beiden Frauen, die die Ereignisse der letzten 20 Jahre bis zum Tag der Seuche rekapitulieren, von dem erst auf Seite 312 berichtet wird.

Dass beide Frauen nach der Katastrophe ihre vegetarischen Ideale erst mal verabschieden müssen, dass sich auch andere überlebende Gärtner nur mit Gewalt gegen halbintelligente Schweine und transgene Monsterhunde zur Wehr setzen können (obwohl die Gärtnerphilosophie das Gefressenwerden, anders als das Fressen, als Akt der Liebe feiert), und sie froh sind über die noch in den Regalen liegenden Genfoodtüten der Konzerne, gehört wohl zu Atwoods Ironie.

http://www.tagesspiegel.de/kultur/literatur/art138,2949937


Sieht aus wie eine schlechte Version von "Twelve Monkeys".

Rolf Lappert: Auf den Inseln des letzten Lichts

Autor: martin | Datum:
Der Autor ist angeblich selbst Veganer, was allerdings in einem ansonsten fehlerhaften Artikel behauptet wurde, vielleicht auch nur Vegetarier.

Zum Buch:
Zitat: Die zwei Geschwister, Megan und Tobey, sind trotz aller Unterschiede doch einzigartig aneinander gebunden. Eines Tages ist Megan verschwunden, und Tobeys Suche nach ihr wird zu einem lebensgefährlichen Abenteuer: Auf einer winzigen Insel in den Philippinen stößt er auf eine seltsame, im Verfall begriffene Welt. Wissenschaftler und Versuchstiere einer einstigen Forschungsstation für Primaten vegetieren hier vor sich hin, und Tobey kommt einem dunklen Geheimnis auf die Spur, von dem nur Megan die ganze Wahrheit kennt...

(Klappentext)

Sowie:
Zitat: Megan will als militante Tierschützerin die Welt und sich selbst retten, ihr jüngerer Bruder Tobey sucht das Heil der Welt und seiner selbst in der Rockmusik (plus der dazugehörenden Drogen). Eine selbstzerstörerische Dynamik wirkt bei beiden und führt sie auf die Philippinen, in eine Unterwelt aus Drogenlaboren, Schmuggel und Tierquälern.

(perlentaucher.de/buch/34760.html)

Re: Rolf Lappert: Auf den Inseln des letzten Lichts

Autor: martin | Datum:
Die weibliche Hauptfigur, Megan, wird beschrieben als Vegetarierin, seitdem sie mit vier Jahren eine Schlachtung auf dem Hof, auf dem sie mit Vater und Bruder lebt, mit angesehen hat. Zoobesuche lehnt sie nach dem ersten auch ab und mit drei Jahren wird sie zur Atheistin, weil sich "Gott nicht um die Tiere kümmert".
Auch nur in der Rückblende wird erzählt, wie sie später Tierärztin werden wollte und dafür ein Praktikum in einem Schlachthof absolvieren musste. Danach bricht sie das Studium ab und gründet sie eine Gruppe "militanter Tierschützer", deren Mitglieder sich als Decknamen die Namen "berühmten Vegetariern" geben und die sich hauptsächlich mit schwerer Sachbeschädigung an Ausbeutungsbetrieben und zugehörigen Fahrzeugen, sowie mit dem Legen von Bombenattrappen in Burger-Filialen beschäftigen.

Ihr Charakter ist allerdings auch etwas eigenartig. Sie wird als teilweise aggressiv (auch gewalttätig) beschrieben, wenn auch immer nur als Reaktion auf verbale oder körperliche Angriffe. Trotzdem sind diese Reaktionen in einigen Fällen überzogen. Merkwürdig ist, dass sie immer nur Vegetarierin geblieben ist (wobei sie "Lederstiefel" trägt) - der Konsum aller vegetarischen Tierprodukte kommt wörtlich vor -, obwohl ihr "militanter" Aktivismus in die Zeit Mitte der 1990er Jahre fällt und die spätere Handlung geschätzt etwas über 2000 hinausgeht, Veganismus also nicht völlig unbekannt ist. Erst recht nicht, da sie in der Zeit in London lebt.

Später ist sie kurzzeitig mit einem Primatenforscher verheiratet und kommt so auf die Insel. Zwischenzeitlich betätigt sie sich beim Artenschutz. Auf der Insel geht es allerdings nicht direkt um illegale Tierexperimente, diese werden nur kurz erwähnt, als sie bereits eingestellt waren.

Die Beschreibung des Schlachthofpraktikums ist die Stelle im Buch, die am stärken als aufklärerisch gelten kann. Ansonsten werden Fragen nach dem ethischen Status der Tiere immer mal wieder in Gesprächen aufgegriffen, aber meist nach weniger als einer halben Seite bereits ohne klares Ergebnis fallengelassen. Grund dafür könnte sein, dass sie später Menschen nicht mehr "wegen [deren] Fleischkonsums kritisieren" will, da sie "besonnener und milder" geworden sei. Ahja.

Alles in allem also ziemlich eigenartig. Eine "Tierschützerin", die in ihrer Kindheit Käfer und andere Kleintiere auf einem selbst angelegten Friedhof begräbt, später "militant" wird und leerstehende Tierfabriken abbrennt, aber nie die Praktiken der Tiermilch- und Eierindustrie hinterfragt haben soll? Entweder ist das sehr schlecht recherchiert oder absichtlich verwässert, um ein breiteres Publikum zu erreichen.