Hallo Flugschaf,
ich denke, du sprichst zwei verschiedene Aspekte an.
Zum einen das Kindchenschema, der Welpenschutz oder was auch immer sich in der Evolution als sinnvoll erwiesen hat, und Säugetierkinder davor schützt, von den Erwachsenen getötet oder vernachlässigt zu werden. Hauptsächlich sind wir Nutznießer davon, sonst hätten viele von uns das Erwachsenenalter nicht erlebt. Außerdem beschert uns dieses Schema Kuschel-Plüschtiere, Zeichentrickfilme und allen möglichen Ist-das-süüüüß-Krempel.
Das bewusste Ausschalten dieses Instinktes zeigt sich, wenn Menschen-Babys, Rehe, Ferkel, Kälbchen, Kätzchen ermordet werden, weil anstrengend, "überflüssig" oder fressbar. Der Kindcheninstinkt ist leicht ausschaltbar, weshalb ich das Risiko für gering halte, ein leidendes Opfer zu sein.
Zweiter Aspekt: Die Prägung durch unser Umfeld. Da sah ich mich ursprünglich schon als Opfer. Es steht uns allerdings frei, auch hier aus der Opferrolle zu schlüpfen, und nach unserer persönlichen Ethik zu handeln.
Marienkäfer und Schmetterlinge haben nix mit Kindchenschema zu tun. Sie haben das Glück, bunte Insekten zu sein, die nicht in die Rubrik "Schädling" fallen. Außerdem sind sie Hauptbestandteil von Kindergarten-Bastelarbeiten (Frühes Brainwashing). Ansonsten sind Käfer "IIIIIhhhhh!", und viele kreischen bei Nachtfaltern, weil nicht bunt. Gleiche Hysterie bei Mäusen und Ratten. Aber Goldhamster, Meerschweinchen usw. ssen lebenslang als Haustier in Käfighaft, weil "süüüß".
Mein Sohn liebt Spinnen, seit er sie Geschichte von der "Spinne Johnny" vorgelesen bekommen hat. Seither jubelt er immer, wenn er Spinnen sieht. Von meinem Vater hätte er gelernt, dass Spinnen eklig sind, und man sie SOFORT entweder platt hauen, oder mit Staubsauger aufsaugen muss. Ich habe mich von der Prägung durch meinen Vater gelöst. "Opfer" is nicht mehr ;-)))
LG
Trolli