Ja, das ist wunderbar; sie wird einen guten Orientierungssinn haben.... :-)
Vielleicht kannst Du Ihr draußen etwas zwischen einem größeren Vogelfutterhaus und einem kleinen improvisierten Hundehaus einrichten, und wie gesagt, gucken, ob sie das braucht. Wir haben einen Hund in Ungarn, Paddy, ein Irish Setter. "Rassenrein" zwar, doch er war rausgeschmissen worden, weil im Oktober geboren.... Ich würde ich nur vom Heim einen Hund holen und rate das jedem. Und Paddy wollte auch nicht ins Haus zuerst, doch als es kalt wurde und wir nicht zu Haus waren, ging er natürlich rein und gewöhnte sich allmählich an das Haus, gefüllt mit seinen eigenen und ihm vertrauten Gerüchen. Und so willst Du Dich auch an Emma gewöhnen und mußt sie kennenlernen. Das ist das Risiko oder Investment, denn vielleicht will Emma was anderes; sie wird's dich merken lassen. Meistens ist es richtig scheiße, was Menschen mit Tieren machen und was sie von ihnen und der Beziehung zu ihnen erwarten. Da kann ich den (vielleicht auf den ersten Blick als scharfzüngig vorkommenden Bloggerkollegen bei Maqi nur zu gut zustimmen). Wir sind so antropozentrisch, daß wir humanoide, menschenähnliche Ersatzkinder brauchen. Dafür gibt's aber Teddybären. Und deswegen sind immer menschenähnliche Tiere Lieblingstiere und Spielzeuge, mit Gesicht usw. (Ein anderes Thema, aber bezeichnend ist, wie langweilig Science-Fiction-Aliens meistens sind. Ein paar Augen und Beine mehr, grüne Frabe, ein paar ausgefahrene Sensoren, und schon sind sie fremd. Das zipfte und ödete den Polen Stanislaw Lem total an, und deswegen schuf er in seinem Roman "Solaris" das Fremde, das wirklich fremd war. Einen Ozean, der lebt, oder je mehr du ihn mit Kanonengeschützen beschießt, desto mehr zwingt er Dich, dich mit deiner eigenen Vergangenheit und ungelösten Konflikten zu konfrontieren und in die zu vertiefen; doch von sich selbst gibt er nichts preis.)
Andrerseits können Tiere mit Menschen auch auf positive Weise interagieren und zusammenleben, und dabei ihre "Privatsphären" wahren und achten; wenn sich Menschen von anderen Tieren nur gefälligst fernzuhalten hätten, dann könnten wir armen vernachlässigten Tieren kaum helfen. Das ist zwar nicht die natürliche Situation, und wahrscheinlich auch nicht so gut, doch besser, als Tiere im Heim verenden zu lassen (oder aktiv ins Jenseits zu befördern, was Alltag ist). Das ist nicht zu verwechseln damit, wenn Menschen von den Tieren etwas erwarten und ihnen vorschreiben, was sie tun wollten -- z. B. im Zirkus oder Zoo. Da spielt der Mensch Gott und schnitzt andere Lebewesen (übrigens oft auch andere Menschen) nach seinem eigenen "Ebenbilde" zurecht.
Dir fällt eine würdige Aufgabe zu, denn Tauben sind keine Kuscheltiere. Emma trägt Erinnerungen und synaptische Strukturen aus Traumata mit sich, die auf ihre Vogelpersönlichkeit auswirken. Das von Dir ist nur möglich, wenn Du hinhorchst, mit Feingefühl und einem Schuß Demut drangehst ("was wenn das falsch ist, was ich mache?" "was wenn sie etwas anderes möchte?"). Und bereit bist drauf, was du siehst und erfährst. Wenn Du offen bist dafür, wo Emma anders ist und was sie anderes tut, als du sie dir vorgestellt und erwartet hättest; dann kannst du recht sicher sein, daß Du sie zu nichts zwingst und ihr nichts aufdrückst. Sondern nur staunst. Wie ein kleines Kind -- mit roten Ohren.