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Argumente Antiveganer

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 9

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Argumente Antiveganer

Autor: Berger | Datum:
Hallo,

gestern habe ich mich intensiv mit jemanden über Veganismus unterhalten und der hat mir jedes Wort im Mund gedreht: Am Ende war das Fazit: Das alle Veganer im Grunde genommen egoistische Menschen wären, da sie nur Leben retten, um ihr eigenes Gewissen zu beschwichtigen und quasi tut man das nur für sich selbst, um sich besser zu fühlen. Außerdem würden Veganer nur vegan leben, um gegenüber den Nicht-Veganern in einer Machtposition zu sein und andere für etwas verurteilen zu können.
Dann hat er noch gesagt, Veganer würden Perfektion anstreben, um sich unangreifbar gegenüber anderen zu machen, damit wäre der Veganismus quasi ein Selbstschutz oder Mittel zum Zweck.

Ich habe wirklich aaalles versucht gestern, aber am Ende wollte er immer recht behalten, seine Argumentationsweise ist so seltsam, da habe ich nicht mehr durchgeblickt.

Habt ihr einen Rat für mich? Habt ihr soetwas schon mal erlebt? Was würdet ihr einem solchen Menschen sagen?

Liebe Grüße!

Re: Argumente Antiveganer

Autor: Claude | Datum:
> gestern habe ich mich intensiv mit jemanden über Veganismus
> unterhalten und der hat mir jedes Wort im Mund gedreht: Am
> Ende war das Fazit: Das alle Veganer im Grunde genommen
> egoistische Menschen wären, da sie nur Leben retten, um ihr
> eigenes Gewissen zu beschwichtigen

Gleiches gilt für Menschenrechtler, Umweltaktivisten etc.
Da er wohl kein Gewissen hat kann er wohl nicht nachvollziehen wie das ist.

> und quasi tut man das nur
> für sich selbst, um sich besser zu fühlen.

die Tiere die nicht ausgebeutet werden fühlen sich aber auch besser.

> Außerdem würden
> Veganer nur vegan leben, um gegenüber den Nicht-Veganern in
> einer Machtposition zu sein und andere für etwas verurteilen
> zu können.

Das Argument ist lächerlich, da man sich als Veganer in keinerlei Machtposition befindet, aber besonders lächerlich ist es, wenn er selbst Veganer als Egoisten verurteilt.

> Dann hat er noch gesagt, Veganer würden Perfektion anstreben,

ja, schlimm sowas!!!

> um sich unangreifbar gegenüber anderen zu machen,

Gemein, da hat so ein Antiveganer ja keine Chance mehr...
Das ist ja als würde ein Umweltaktivist selbst umweltbewusst leben. Das geht ja garnicht...

> damit wäre
> der Veganismus quasi ein Selbstschutz oder Mittel zum Zweck.

Veganismus ist die Konsequenz aus den Tierrechten. Der Zweck ist also Antispeziesismus und Tierrechte und Veganismus das Mittel. Ein solcher Selbstschutz ist wohl vorhanden, denn man will ja kein Heuchler sein, aber auch das gilt nicht nur beim veganismus. Es würde wohl kaum jemand behaupten ein Antirassist verprügelt nur zum Selbstschutz keine Ausländer.

> Ich habe wirklich aaalles versucht gestern,

Dann lass es. Das bringt nichts.

> aber am Ende
> wollte er immer recht behalten, seine Argumentationsweise ist
> so seltsam, da habe ich nicht mehr durchgeblickt.

Ist vielleicht auch gewollt. Es ist oft so das einfach vom einen "Argument" zum nächsten gewechselt wird. Das zeigt nur dass keine echten Argumente vorhanden sind.

> Habt ihr einen Rat für mich?

http://veganismus.de/faq.html

> Habt ihr soetwas schon mal
> erlebt?

Oh, ja. Schon all zu oft...

> Was würdet ihr einem solchen Menschen sagen?

FAQ verlinken und nicht weitere Zeit verschwenden.

Claude

Re: Argumente Antiveganer

Autor: bunbury | Datum:
Berger schrieb:

> egoistische Menschen wären, da sie nur Leben retten,

Ich schließe mich Claude an, möchte aber noch anmerken, dass Veganismus alleine kein Leben rettet; sondern einfach nur die Nichtbeiteiligung an Ausbeutung und Mord ist. Die Unveganer sind hier in der aktiv leidverursachenden Rolle.



> eigenes Gewissen zu beschwichtigen und quasi tut man das nur
> für sich selbst, um sich besser zu fühlen.

Und daraus, dass mein Gewissen rein ist, wenn ich nicht ausbeute und morde, ergibt sich der Schluss, dass ich so viel Leid wie möglich verursachen sollte, weil so zwar niemand hat, was er will (ich mein reines Gewissen, meine potenziellen Opfer ihr Leben), mir dafür aber wenigstens niemand nachsagen kann, ich hätte ja auch was von dem Deal? Ich vermute, als wahrer Altruist zieht Dein Gesprächspartner regelmäßig mit dem Maschinengewehr wild um sich schießend durch die Nachbarschaft/ schubst kleine Kinder von der Schaukel, wenn die Eltern grad nicht hinsehen/ bewirft die Enten im Park mit Steinen? Wenn es darum geht, ein gutes Gewissen zu vermeiden, müsste er ja eigentlich all dies und noch viel mehr tun? Es sei denn natürlich, er ist auf einer viel früheren Stufe der Moralentwicklung stehengeblieben, und alles, was ihm von "altruistisch"-antisozialem Verhalten abhält, ist der dumme, dumme Staat, der mit seinen Gesetzen gegen Menschenmord verhindert, dass dein Diskussionspartner selbstlos gegen jede Ethik handelt.



> Veganer nur vegan leben, um gegenüber den Nicht-Veganern in
> einer Machtposition zu sein und andere für etwas verurteilen
> zu können.

Mit anderen Worten: "Du hältst Dich wohl für was Besseres!" (Übersetzt: "Ich halte mich Dir gegnüber für minderwertig (und inkonsequent)."). Immerhin ein Zeichen für das Vorhandensein eines Gewissens.

Re: Argumente Antiveganer

Autor: A. | Datum:
Ich würde deinem Gesprächspartner zustimmen, lediglich in diesem Punkt nicht
> Außerdem würden Veganer nur vegan leben, um andere für etwas
> verurteilen zu können.
, das ist, jedenfalls für mich, nicht zutreffend.
Ich würde allerdings die bewusste oder unbewusste Beruhigung des eigenen Gewissens generell jedem unterstellen, der sich für Leidverminderung einsetzt und Hilfsbereitschaft gegenüber anderen zeigt; das sehen Andere sicher nicht so. Negative Aspekte wollen mir an derartigen Verhaltensweisen nicht auffallen; ich profitiere, die Anderen profitieren, Schaden nimmt niemand.

Die Argumentationsführung deines Gegenübers scheint mir darauf abzuzielen, Veganer als selbsternannte ethische Elite zu entlarven. Zum Einen ist dieser "Elitestatus" jedoch vollkommen zutreffend, zumindest ist ein Veganer einem Nichtveganer (in diesem Bereich) ethisch überlegen, zum Anderen ist das sich über Andere erheben Wollen kaum verwerflich, sondern im Gegenteil für die Weiterentwicklung gesellschaftlicher Strukturen von großer Wichtigkeit, in anderen Bereichen dementsprechend auch durchaus von der Bevölkerung gebilligt bzw. begrüßt (Akademiker gegenüber Nichtakademikern, Sport etc.).

Ich würde einem Menschen, der mich mit o.g. Aussagen konfrontiert, erwidern, dass er ganz Recht hat, er mir aber bitte erklären möge, was er auszusetzen hat an der Tatsache, dass ich versuche mit ethisch korrektem Verhalten -wenn man es so nennen mag- innere Seelenruh' zu erzielen.

A.

Re: Argumente Antiveganer

Autor: martin | Datum:

> Nichtveganer (in diesem Bereich) ethisch überlegen, zum
> Anderen ist das sich über Andere erheben Wollen kaum
> verwerflich, sondern im Gegenteil für die Weiterentwicklung

Ich würde sehr in Frage stellen, dass sich Veganer gegenüber Nichtveganern (Antirassisten gegenüber Rassisten usw.) "erheben wollen". Es ist schlichtweg eine unvermeidliche Folge, aber nicht die eigentliche Motivation; schon deshalb nicht, weil Veganer wollen, dass alle vegan werden, womit sie die Grundlage ihrer Überhebung zerstören würden. Daher ist Veganismus explizit anitelitär.

> gesellschaftlicher Strukturen von großer Wichtigkeit, in
> anderen Bereichen dementsprechend auch durchaus von der
> Bevölkerung gebilligt bzw. begrüßt (Akademiker gegenüber
> Nichtakademikern, Sport etc.).

Was das Gegenüber meint, ist dass man sich aus egoistischen Gründen über andere erheben will bzw. denken/behaupten zu wollen, man sei etwas Besser, und das wird gesellschaftlich nicht positiv gesehen. (Deine Beispiele bezeichnen etwas anderes. Das erste ist Erfolgsstreben (auch das wird nicht grundweg positiv gesehen) und das andere Wettkampf.)

Re: Argumente Antiveganer

Autor: A. | Datum:
martin schrieb:
> > Nichtveganer (in diesem Bereich) ethisch überlegen, zum
> > Anderen ist das sich über Andere erheben Wollen kaum
> > verwerflich, sondern im Gegenteil für die Weiterentwicklung
>
> Ich würde sehr in Frage stellen, dass sich Veganer gegenüber
> Nichtveganern (Antirassisten gegenüber Rassisten usw.)
> "erheben wollen".
Das "nicht erheben Wollen" ist auf den letzteren Teil des Satzes bezogen, der erste Teil steht frei für sich und hat damit nichts zu tun.
(Dennoch beobachte ich bei äußerst wenigen Veganern die Attitüde des Veganismus als einzig logischer Konsequenz, vielmehr wird er als Abgrenzung von der Norm verstanden, wir hatten das auch schonmal woanders, Modeveganismus oder so.)

> Daher ist Veganismus explizit anitelitär.
Das ist richtig, Veganer erheben keinen elitären Anspruch. Verganismus indes bezeichnet eine Lebensform, die anderen Formen ethisch überlegen ist. Was überlegen ist, bekommt den Stempel "Elite" aufgedrückt, auch wenn es selbst sich nicht betitelt.

> und das wird gesellschaftlich
> nicht positiv gesehen.
Ich glaube schon, dass beispielsweise die Figur der Mutter Theresa gesellschaftlich äußerst positiv gesehen wird.

> Das erste ist Erfolgsstreben (auch das wird nicht
> grundweg positiv gesehen)
Ne, das ist Streben nach Wissen und Kompetenz um für die Allgemeinheit einen besseren Standard zu gewährleisten.

A.

Re: Argumente Antiveganer

Autor: martin | Datum:
> (Dennoch beobachte ich bei äußerst wenigen Veganern die
> Attitüde des Veganismus als einzig logischer Konsequenz,
> vielmehr wird er als Abgrenzung von der Norm verstanden, wir
> hatten das auch schonmal woanders, Modeveganismus oder so.)

Die Mode-Veganer sind ein Phänomen, aber in der Minderheit (und ohnehin meist Pseudo-Veganer, also eigentlich keine Veganer). Die Mehrheit sieht in der dadurch entstehenden Abgrenzung zur Mehrheit oft ein Problem.

> Das ist richtig, Veganer erheben keinen elitären
> Anspruch. Verganismus indes bezeichnet eine
> Lebensform, die anderen Formen ethisch überlegen ist. Was
> überlegen ist, bekommt den Stempel "Elite" aufgedrückt, auch
> wenn es selbst sich nicht betitelt.

Gerade weil das von außen gemacht wird, negativ gemeint und nicht richtig ist, sollte man sich davon distanzieren und es nicht bestätigen.

> > und das wird gesellschaftlich
> > nicht positiv gesehen.
>
> Ich glaube schon, dass beispielsweise die Figur der Mutter
> Theresa gesellschaftlich äußerst positiv gesehen wird.

Deren Missionierung unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe wird als "aufopferungsvolle Fürsorge" gesehen, nicht als Mittel, sich anderen überlegen zu fühlen.

Re: Argumente Antiveganer

Autor: Irma | Datum:
Grüss Dich,

ich glaube Du bist da an einen Menschen geraten, der einfach zu oft anderen zuhören und zusehen musste, die zwar das Weltverändern in alle Höhen hoben, aber selbst nicht zu mehr als Abziehbilder eines oder mehrerer Ideale geworden sind. Das passiert meiner eigenen Meinung nach in 80 % der Fälle - der Mensch ist wahnsinnig anfällig dafür, sich damit zufrieden zu geben, dass er für sich selbst etwas verändert hat. Das hat damit zu tun, dass er tatsächlich ein anderes Weltbild hat und vertritt, vom ersten Moment seiner "Metamorphose" an. Bleibt er aber nur darin hängen und befördert die neu gewonnenen Denkweisen nicht in sein reales und alltägliches, sowie nichtalltägliches Leben, so verleumdet er diese Philosophien und sich selbst. ( Was zwangsläufig dazu führt, dass er irrt oder einfach damit aufhört )
Ich habe selbst die Schnauze gehörig voll von Gutmenschen und Rechtfertigungsmaschinen, die sich nach einer ernst gemeinten Kritik verletzt und angegriffen fühlen. Ich nehme an, dass dies in deinem Fall nicht zutrifft, zumal du ja hier nach Hilfe suchst, um solche Diskussionen weiterzuführen und nicht in einem Pro-/Anti- Talk versanden zu lassen.
Sag das frei heraus, dass du nicht auf sowas abzielst! Das wirkt auch bei mir :p
Ein grosses Talent der Menschen ist, dass sie voneinander lernen können - praktizieren wir das!
Es lohnt sich Zeit an solchen Fragen zu verschwenden, wenn man eine Bewegung seriös weiterbringen und mitgestalten möchte : die grössten Feinde ( ohne pessimistisch zu sein ) befinden sich in den eigenen Reihen, weil sie es nicht so ernst nehmen wie Du selbst, oder weil sie ganz einfach anderer Meinung sind. Im Laufe der Geschichte sind in den verschiedensten Bewegungen alternative Schulen und Lehren entstanden. Wir unterscheiden uns oft um unsere Gemeinsamkeiten wiederzufinden! Paradox! So ist die Welt XD

LG,Irma Nova

Re: Argumente Antiveganer

Autor: Das Pflanzenargument | Datum:
Ich hätte nicht gedacht, dass man damit wirklich konfrontiert wird, aber man wird es... und die Fleischfresser reiben sich genüsslich den Bauch...

Das Pflanzenargument (Pflanzen leiden doch auch) warf mir letztens auch jemand um die Ohren (Sie war mal selbst Veganerin, aber das ist ja sooo anstrengend und sooo teuer, deswegen wieder Veggie). Mein Argument mit den nicht vorhandenen Nerven wurde nicht gehört, sie wusste es "besser".
Um dann noch weiterzugehen und zu sagen, dass man sich schließlich von Licht ernähren könne und es irgendwo jemanden gäbe, der Photosynthese praktiziere. Oo Und allein das wäre dann ja wohl ethisch richtig und ich wäre insofern auch nicht konsequent (genau wie sie).

Ich sagte, für mich hört sich das allein nach einer Rechtfertigung für ihren Milchkonsum an. Sie bestritt das vehement. Die umstehenden Fleischfresser hat das natürlich gefreut.
Echt eklig.
Gerade Leute, die mal vegan waren (wer weiß wie ernsthaft) haben es wohl besonders nötig Veganismus zu diskreditieren.