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Verletzte Brieftaube gefunden

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Verletzte Brieftaube gefunden

Autor: Janine | Datum:
[Beitrag verschoben aus Tierrechtsforum, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]

Ich habe vor 2 Tagen eine verletzte Taube am Straßenrand gefunden, die arme hatte wohl einen schlimmen Kampf mit einem Raubtier, denn sie hat nun keinen Schwanz mehr. Ich habe sie erst mal aufgepäppelt, mache mir aber Sorgen , dass sie beim Taubenverein kein gutes Ende finden würde, weil sie mind. ein halbes Jahr nicht mehr fliegen kann. Ansonsten gehts ihr wirklich prächtig, aber der VCerein hat wahrscheinlich keinen Nutzen mehr.
Ich habe Angst, dass sie bei der Abgabe kein schönes Ende hat.

Was soll ich tun?

Re: Verletzte Brieftaube gefunden

Autor: Libertad | Datum:
Hallo Janine,

schön dass Du der Taube helfen konntest und dass es ihr besser geht :-)

Ich kann Dir da mangels Erfahrung keinen persönlichen Rat geben, wahrscheinlich würde ich die Taube nicht zum "Züchter" retour geben (einzige Überlegung es zu tun, wäre ggfs. die, das 'daheim' die Partnertaube wartet... aber scheinbar sind Deine Bedenken, dass der Taube etwas Schlimmes passieren könnte, dass sie getan werden würde, auch nicht vollkommen grundlos :-/ ).

Ich habe hier eine Tauben-Info aus einem TS-Verteiler (möchte jetzt keine Diskussion über den Tierschutz entfachen).Vielleicht hilft es Dir bei Deiner Entscheidung, was zu tun ist... ?

Wenn Du möchtest, kann ich mich gerne auch noch mal bei Leuten erkundigen, die vielleicht etwas mehr Ahnung von der Materie haben und die Situation besser einschätzen können, müsstest Du dann kurz bescheidgeben bitte.



Ich zitiere:




- Dem Leben unsere Stimme leihen –



Liebe Kollegen,


am 30. Juli wurde die Mail, (siehe ganz unten) von Tina F. über einen Tierschutzverteiler herumgeschickt. Darin wird empfohlen, „verirrte“ Brieftauben wieder an ihre Züchter/ Halter zurückzugeben. In diesem Zusammenhang wird an einen Link der Deutschen Brieftaubenzüchter verwiesen, an den man sich wenden kann, um die Tiere ihrem „Eigentümer“ zurück zu geben.
Ich bin jetzt besorgt, inwieweit jene Empfänger dieser Mail der Empfehlung nun gedankenlos folgen und die Tiere an die Verursacher ihrer Not einfach zurückgeben, auch deshalb, um ein Problem loszuwerden und es nicht gar noch selbst halten und über Jahre versorgen zu müssen.


Ein Brieftaubenzüchter trennt Taubenpaare auseinander, transportiert die Abgetrennten hunderte Kilometer weit weg (mit LKW – auch das Tierlangzeittransporte, die sehr belastend für die Tiere sind) und lässt sie dann fliegen. Diese kehren dann auf dem schnellsten Wege (wenn es ihnen irgendwie möglich ist) zum heimatlichen Schlag zurück aus folgenden Gründen:
1.) Dort wartet der Partnervogel, mit dem sie eine monogame Einehe führen.
2.) Sie sind auf ein eigenständiges Leben draußen nicht vorbereitet, wissen also nicht, wie man eigenständig überlebt und Futter findet etc.
3.) Es ist ihnen angeboren, in vertraute Gefilde und den gewohnten Schlag zurückzukehren, weswegen man ja mit ihnen dieses fragwürdige Hobby betreibt.


Sie kehren aber bestimmt nicht deshalb zurück, weil ihr Halter ein netter Tierfreund ist und sie sich bei ihm so wohl und artgemäß behandelt fühlen.
Die Brieftaubenzüchter tun dies, um zu selektieren. Jene, die am schnellsten wieder daheim waren sind jene, mit denen weitergezüchtet wird, die anderen sind Ausschuss und werden i. d. R. getötet/ geschlachtet, weil sie für die weitere Zucht nicht mehr in Frage kommen.


Brieftaubenzüchter verlieren nicht ihre Vögel versehentlich, wie wenn jemand sein Hund entläuft. Sie legen es bewusst darauf an, denn sie wissen, dass bis zu 50 % ihrer Tauben „auf der Strecke bleiben“, also irgendwo verenden, sich verletzen, in Schlechtwetterfronten die Orientierung verlieren, verunfallen oder Beutegreifern zum Opfer fallen. Sie setzen ihre Tiere, für die sie eigentlich eine rechtlich bindende Vollzeit- Aufsichtsverpflichtung haben, mutwillig aus, machen unser Land quasi zu ihrem privaten Versuchslabor ihrer Selektionsaktionen – wahrlich ein faschistoides Hobby!


Normalerweise ist es ja so, dass der Tierhalter für Schäden haftet, die sein Tier in der Öffentlichkeit verursacht. Nur mal angenommen, eine Brieftaube gerät in den Motor eines Düsenflugzeugs, und dieses stürzt ab, dann wäre der Züchter am verursachten Schaden schuld und somit haftbar. Oder eine Taube verursacht einen anderen Unfall.
Fakt ist auch, dass sich viele gestrauchelte Brieftauben den Stadttauben anschließen, die als „Schädlinge“ und „Lästlinge“ dann verfolgt, bekämpft und oft auch getötet werden – von unseren kommunalen Steuergeldern. Derselbe Staat jedoch zuerkennt den Brieftaubenzüchtern den Status der Gemeinnützigkeit mit allen steuerlichen Begünstigungen und Entlastungen, das Hobby gilt als „liebevolles Brauchtum“ – vor allem im Ruhrgebiet.


Die Frage lautet nun, ob es die Aufgabe des Tierschutzes sein kann, gerettete Brieftauben an ihre Züchter zurück zu geben oder ob es sich hierbei um Unterschlagung einer „Fundsache“ handelt. Wohl gemerkt: Wenn die Taube unterwegs stirbt, dann ist sie für den Züchter verloren – ein geringer Verlust, denn sie hat ja ohnehin versagt und wäre für die Zucht deshalb nicht eingesetzt worden. Wenn jemand sein Tier versehentlich verliert, da es ihm entlaufen ist, ist dies doch anders zu beurteilen, als wenn jemand aktiv und absichtlich eine große Anzahl „seiner“ Tiere aussetzt und sie somit bewusst und willentlich Gefahren und dem möglichen Tode aussetzt, oder?
Muss der Tierschutz also den Brieftauben“sport“ dadurch fördern – unentgeltlich womöglich noch – indem er denen die Tiere auch noch hinterher trägt – kann Eigentumsrecht wirklich so weit gehen? Ich weiß nicht, ob es hierzu schon rechtliche Präzidenzfälle gibt, zumal die Brieftaubenzüchter mit ihren Aussetzungen m. E. sogar gegen Tierschutzgesetz § 3 verstoßen.
Für mich handelt es sich bei solchen Tieren um Flüchtlinge, denen der Tierschutz Schutz bzw. Asyl, Obdach und eine sichere Bleibe zu geben hat!


Aus der Thematik ergibt sich im weiteren Verlauf ja auch die Frage, was gewissenhafte Tierschützer und noch mehr Tierrechtler tun sollen,
1.)wenn sie ein Wildtier finden. Sollen sie es dem Jäger ausliefern?
2.)Was tun mit einem ausgebrochenen „Schlachttier“? Dem Metzger zurückbringen?
3.)Was tun mit dem entflogenen Papagei, der nur deshalb entflogen ist, weil er gegen seine Natur einzeln gehalten wurde und sich auf die Suche nach einem Partnervogel begeben hat? Zurück in die Einzelhaft bringen?
4.) Was tun mit einem geprügelten Hund, der abgehauen ist, weil er es nicht mehr ausgehalten hat? Zurück zu seinem Peiniger bringen?
Nach gegenwärtigen Recht müssten wir das, aber Recht und Gerechtigkeit ist ja allzu oft nicht dasselbe.


Ist es mit der Tierschutzethik vereinbar, Tiere zu ihren Haltern zurückzugeben, ja regelrecht auszuliefern, so wie in der Zeit der Sklaverei in Nordamerika ausgebrochene Sklaven ihren „rechtmäßigen“ Eigentümer zurückgebracht wurden (es gab Sklavenjäger, die dafür bezahlt wurden)?
Kann das noch Tierschutz sein? Kann der Tierschutz hierzu verpflichtet werden?
Auch Schindler (Schindlers Liste), der zahlreiche Juden vor den Nazis versteckte, hatte nach nationalsozialistischem Recht eindeutig rechtswidrig gehandelt.
Was machen wir?


Ich möchte lediglich diese Frage aufwerfen und zur Meinungsbildung und Diskussion anregen, denn wenn selbst wir die Tiere verraten und ausliefern, anstatt sie in Schutz zu nehmen und vor ihren Ausbeutern zu retten, wen haben sie denn dann noch?
Mir geht es immer um die bestmöglichen Standards, um die ständige Weiterentwicklung des Tierschutzgedankens, denn es darf nicht zum „Russischen Roulett“ für ein Tier werden, an welchen Tierschützer es gerät und was dieser dann mit ihm macht. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Tiere nicht nur der Willkür der Tiernutzer ausgesetzt sind, sondern auch unserer eigenen. Wir haben also sehr viel Verantwortung, und die sollten wir nicht auf die leichte Schulter nehmen!


Ein AKT- Text aus dem Jahre 1992 soll das angesprochene Problem auch gefühlsmäßig verdeutlichen:




„Brief einer Brieftaube“


Hallo Züchter,


hallo, ich bin´s, eine Deiner zahlreichen Brieftauben, die, der Du die Nummer 395 zugedacht hast. Ich bin 1991 in Deiner sogenannten Brieftaubenzuchtanlage geschlüpft, also eine von vielen, so vielen, daß Du uns gar nicht alle persönlich kennst. Vor ein paar Tagen hast Du mich und meine Genossen per LKW nach Süddeutschland oder noch weiter nach Süden karren lassen, obwohl unser Schlag bei Dir in Laatzen bei Hannover ist. Du hast mich von meinem Partner, meinen Freunden und meinem Zuhause gewaltsam getrennt und mich mit unzähligen meiner Schicksalsgenossen so weit wegbringen lassen wie Du wolltest, nur dass wir Hunderte von Kilometern zurückfliegen, durch Gewitter, Regen, Schlechtwetterfronten, ohne Nahrung, von der Sehnsucht getrieben, wieder nach Hause zu kommen, die Geborgenheit unserer kleinen Welt, bei unseren geliebten Partnern, wieder zu erlangen.



Du weißt genau, daß wir nicht anders können als zurück zu fliegen, es ist ein innerer Zwang, der uns in der Regel davon abhält, uns eine Zukunft woanders, fernab Deiner Willkür zu suchen.
Ich kannte nur die Enge Deiner Zuchtanlage und plötzlich war der Himmel über mir, ein fremdes weites Land und nichts, was nach meinem Zuhause aussah. Nirgends der Futterspender, aus dem das Hochleistungsfutter herausrollt, mit dem Du mich fütterst, damit ich die Leistung erbringe, die Du von mir verlangst.
Du nennst es „Hobby“ oder sogar „Sport“, wenn ich mir die Knochen breche, erschöpft bin, Sehnsucht habe, Schmerzen und Angst.


Aber laß Dir sagen, daß ich dieses Leben nicht mehr mitmachen werde. Endlich steige ich aus Deinem Herrschaftssystem aus, ich ertrage nicht mehr das Joch, unter das Du mich gestellt hast.


Ich bin klüger geworden und das Pech hat mir dabei geholfen!
Bei Karlsruhe verlor ich ¾ meiner Schwanzfedern, ich weiß nicht mehr, ob ich wo gegen geprallt bin, irgendwo hängenblieb oder ob es eine Katze war, deren Näherkommen ich in meinem Erschöpfungs-zustand nicht mehr bemerkte.


Da sah ich plötzlich eine Voliere mit Tauben unter mir und ich bildete mir ein, daß ich am Ziel meiner Reise angelangt sei. In dieser Voliere saßen Tauben, darunter welche, die sich früher als „Stadttauben“ durchschlugen und in der feindseligen Menschenwelt gescheitert sind, deren Eltern vergiftet, und die von guten Menschen aufgezogen wurden. Manche sind in sogenannte „Vergrämungsanlagen“, die Menschen an Häusersimsen anbringen, geflogen und haben sich die Rümpfe aufschlitzt. Und all die Marter nur, weil sie nicht nisten, schlafen und leben sollten, an den „sauberen“ Häuserfassaden dieser „edlen“ Menschen.
Andere sind Unfällen oder sadistischen „Menschen“ zum Opfer gefallen und nun für den Rest ihres Lebens behindert.


Auch „Brieftauben“ sind darunter, so wie ich, die erschöpft und verzweifelt irgendwo aufgefunden wurden und an denen zahllose Menschen ignorant vorbei gingen, ohne Hilfe zu leisten.


Sogar „Rassetauben“, durch Menschen zu Krüppeln gezüchtet, um Preise auf Ausstellungen zu gewinnen. Manche sehen gar nicht mehr wie Tauben aus.


Jede hat mir ihr Schicksal erzählt, Verkehrsunfälle, Verwundungen, Vergiftungen usw. Bei allen waren es die Menschen, die an ihrem Elend schuld waren - warum nur tut Ihr das mit uns?


Ich setzte mich auf diese Voliere und der seltsame Mensch, der diesen Tauben, neben vielen anderen Tieren, die er beherbergt und die auch Opfer der Menschen waren, Obdach bietet, öffnete das Gehege und ich flog hinein. Und stell Dir vor, er will uns weder fressen, noch ausbeuten. Er will uns helfen, weiter zu leben und wieder gut machen, was seine boshaften Artgenossen uns angetan haben.


Jetzt weiß ich auch, was bei Dir und Deinen Vereinskameraden mit Tauben geschieht, die zu spät im Schlag eintreffen! Der Tierschützer hat es mir erzählt. Du drehst ihnen die Hälse um und frißt sie auf, nicht? Auf dem Gummiring, den Du an einem meiner Füße angebracht hast, bittest Du ja auch nur um Mitteilung und nicht um Rückgabe „Deiner“ Taube.


Laß Dir sagen, daß ich nie wieder zu Dir zurückkomme und ich bin traurig, wenn ich daran denke, welches Schicksal meine Freunde, die unter Deiner Knute stehen, einmal ereilen wird.


Es ist der Tod, wenn sie Deinen Ansprüchen nicht entsprechen.
Es ist der Tod, wenn sie sich für Dich die Knochen brechen.
Es ist der Tod, wenn Du sie ermordest.


Und Du nennst das „Hobby“? SCHÄM` DICH !


Es wird die Zeit kommen, da werden Artgenossen von Dir, solche wie der, bei dem ich von nun an in Sicherheit leben kann, aufstehen und die Abschaffung dessen, was Du „Hobby“ nennst, fordern und durchsetzen - verlaß Dich drauf!
Wer hat Dir das „Recht“ gegeben, über Leben und Tod zu entscheiden, wer macht Dich und Deine Unzulänglichkeit zum „Selektor“? Niemand - Du selbst hast Dich dazu gemacht!


Es gab auch mal Zeiten, da haben Menschen in Deutschland über Menschenleben geurteilt. Wo sind diese Lebensverächter geblieben? Haben sie sich vielleicht in Taubenschläge zurückgezogen, um ihren Hochmut und ihre Niedertracht an uns Tauben abzureagieren?


Nichts Gutes kann ich Dir wünschen, denn Lebensverachtung bereitet Dir Freude - außer vielleicht, dass Du erkennen wirst, dass diese Welt, die auch meine Welt ist, nicht besser werden kann, solange Menschen wie Du dies verhindern!
„Deine“ Ex-Brieftaube


Karlsruhe, den 12.06.1992 (TAUBEBRI.DOC)
(überarbeitet Version vom 24.03.1998 und 15.08.2001)

Re: Verletzte Brieftaube gefunden

Autor: Marco | Datum:
Helfen kann ich Dir nicht, es gibt aber ein ganz ähnliches Thema. Diese Taube war zwar anscheinend nicht verletzt, aber ansonsten etwa dieselbe Sitution.