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Info: Lab in Schokolade

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Info: Lab in Schokolade

Autor: Achim Stößer | Datum:
Daß Schokolade, zumal gerade hier nur ein Bruchteil der Inhaltsstoffe deklariert werden muß, oft nicht vegan ist, ist kein Geheimnis (im Gegenteil: vermeintlich "nie wieder Schololade essen" zu dürfen ist eine beliebte Ausrede von Unveganern).

Daß für "Käse" häufig Lab aus Kälbermägen verwendet ist, ist auch vielen bekannt.

Daß allerdings in Schokolade Lab enthalten sein kann, war mir zumindest neu. Dies ist einigen Artikeln zu entnehmen zur "Rezepturänderung" von Mars (Mars hatte angekündigt, zukünftig Lab zu verwenden, was das Produkt für Vegetarier ungeeignet machen würde - für ethisch Handelnde irrelevant, da die Schokoriegel so oder so nicht vegan sind), was zu Protesten (von Vegetariern, weil die die Leichen ihrer Opfer vielleicht lieber beerdigen lassen wollen, und, weil's nicht koscher sein könnte, Juden) führte und infolgedessen zur Rücknahme der Rezepturänderung.

Zitat:
24. Mai 2007, 07:07 Uhr
Von Peter Herkenhoff

Süssigkeiten
Vegetarier verdammen Schokoriegel

In Großbritannien haben die Schokoriegel "Snickers" und "Mars" eine neue Rezeptur. Das Neue: Es werden Schlachtabfälle beigemischt. Weil Schlachtabfälle mitunter auch Fleisch enthalten, zog sich "Mars"-Hersteller Masterfoods den Protest von Vegetariern zu. Jetzt wird die Rezeptur wieder geändert.

"Mars macht mobil - bei Arbeit, Sport und Spiel" - so warb der Hersteller von Schokoriegeln früher gerne für seine Produkte. In Großbritannien sind es derzeit aber vor allem renitente Vegetarier, die mobil machen. Und zwar gegen Mars.

Früher verwendete das Unternehmen für Snickers, Mars und einige andere Kalorienbomben nur Bestandteile, die zwar auch süß und ungesund, für Fleischverächter dennoch akzeptabel waren. Anfang Mai gab die britische Tochter des US-Multis aber überraschend bekannt, dass die Rezeptur einiger Produkte ab sofort geändert werde. Fortan sollten die Schokoriegel durch ein Enzym aus Kälbermägen "verbessert" werden: ein Produkt, das beim Schlachten der Jungtiere in großen Mengen anfällt und seit langem in der Käse- und Schokoladeindustrie verwendet wird.

Tatsächlich werden die Schokoriegel nicht verbessert, sagt ein mit dem Fall vertrauter Lebensmittelexperte, sondern vor allem die Produktionskosten gesenkt. Im Werk in Slough, südwestlich von London, stellt das Unternehmen jedes Jahr immerhin 200.000 Tonnen Süßigkeiten her. Pro Tag verlassen nach Firmenangaben drei Millionen Mars-Riegel die Fabrik.

Warum das Unternehmen die geänderte Rezeptur überhaupt bekannt gemacht hat, darüber konnte ein Pressesprecher keine Auskunft geben. Schließlich wurden Bounty und Twix schon seit langem mit den Fleischabfällen versetzt. Kommunikationsexperten vermuten, dass Mars das PR-Desaster selbst ausgelöst hat: In den folgenden Tagen brach jedenfalls ein Sturm der Entrüstung über die für Kundenbeschwerden verantwortlichen Mitarbeiter ein.

Pro Tag wählten bis zu 6000 Menschen die Hotline für Kundenbeschwerden - an normalen Tagen sind es lediglich 500. Die meisten Anrufer folgten einem Aufruf der Vegetarian Society, einem gemeinnützigen Verband der sich eine gesündere Ernährung auf die Fahnen geschrieben hat. Die Lobby repräsentiert nach eigenen Angaben drei Millionen Menschen, die fleischlos leben wollen. Fleischlos, so steht es in den Statuten, heißt natürlich auch, dass keine Schlachtabfälle in den Endprodukten stecken. Der Verband nutzte geschickt die Chancen, die das Internet bietet, stellte Beschwerdevorlagen für Parlamentarier ebenso ins Netz wie Musterbriefe an Lokalzeitungen.

Beeindruckt von soviel Protest ruderte das Unternehmen auch prompt zurück. In ganzseitigen Anzeigen entschuldigte sich Fiona Dawson, die Geschäftsführerin von Mars UK, bei den Kunden. Ab sofort würden Mars und Snickers wieder ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt. Von einem teuren Produktrückruf sieht das Unternehmen aber ab. Schließlich sind die Schokoriegel nicht gesundheitsgefährdend, sondern schmecken nur nicht einer einzelnen, aber mächtigen Kundengruppe.

Ob die Vegetarier am Ende tatsächlich einen Sieg errungen haben, bleibt abzuwarten. Die Lebensmittelkette Coop vertreibt bereits vegetariertaugliche Produkte, die auf Gentechnik statt auf Kälberenzyme setzen. Eine Technik, die wiederum Umweltschützern den Appetit verderben dürfte.

http://www.welt.de/wirtschaft/article892874/Mars_beugt_sich_Vegetariern.html
meine Hervorhebungen


Daß das Zeug "wieder ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt" wird, ist natürlich Unfug (oder ist da seit neusetsm Sojamilch enthalten?), der Schluß zeugt auch nicht gerade von profunden kenntnissen des Autors.

Fazit jedenfalls: bei Produktanfragen sollte das zukünftig berücksichtigt werden - denn "Lab" steht mit Sicherheit auf keinem der labhaltigen Schokoladenprodukte ...

Achim