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Eltern ließen Kleinkind verhungern

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Eltern ließen Kleinkind verhungern

Autor: Achim Stößer | Datum:
Familiendrama in Bad Driburg

Von Markus Rinke

Regelrecht verhungert ist ein 16 Monate altes Kind im ostwestfälischen Bad Driburg. Die Eltern geben an, dass das Kind nicht mehr genug Nährstoffe aufgenommen habe, weil die Familie sich rein vegetarisch ernähre. Für die Staatsanwaltschaft liegt der Fall jedoch anders.

Wegen Körperverletzung mit Todesfolge müssen sich nun die Eltern vor dem Paderborner Schwurgericht verantworten. "Es ist eine ganz schreckliche Geschichte. Wir gehen davon aus, dass das Kind nichts mehr gegessen hat", erklärt der Paderborner Staatsanwalt Ralf Vetter. Die Obduktion hatte ergeben, dass das Kind an Austrocknung, Unterernährung und Lungenentzündung gestorben war.

Das Drama, das erst jetzt in der Öffentlichkeit bekannt wurde, hat sich bereits im März abgespielt. Ursache für den Tod des Kleinkindes war vermutlich eine Krankheit, die die Eltern selber in den Griff bekommen wollten. Einen Arzt wollten sie nicht aufsuchen, aus Angst, dass sich das Kind im Krankenhaus weiter anstecken könnte. Als Erklärung für den Tod gaben die Eltern dann auch nicht die Krankheit, sondern die veganische Ernährung an. Sowohl die Eltern als auch ihre beiden Kinder ernähren sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten und verzichten auf Eier und Milch.


Kinderarzt: Vegane Ernährung für Kinder ungeeignet

Im aktuellen Fall spielt die Tatsache der veganen Ernährung für die Staatsanwaltschaft jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Ganz anders sehen das jedoch Kinderärzte. "Veganische Ernährung ist für Kinder absolut ungeeignet", erklärt die Sprecherin des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Gunhild Kilian-Kornell, im Gespräch mit wdr.de. Vegan lebende Mütter sollten Ihre Kinder nicht stillen. Fehlendes Vitamin B, zu wenig Fette und Einweiß und vor allem ein Mangel an Zink und Eisen stören die Entwicklung des Kindes. "Das Gehirn entwickelt sich nicht richtig", so Gunhild Kilian-Kornell. Und tatsächlich ist das Jugendamt des Kreises Höxter schon im vergangenen Jahr auf die Familie aufmerksam gemacht worden.


Kinder bleiben vorerst bei den Eltern

Nach einem Hinweis besuchten eine Ärztin des Gesundheitsamtes und ein Sozialarbeiter des Jugendamtes im Kreis Höxter die Familie. Der bestätigte zwar, dass die ganze Familie auffallend dünn sei, die Kinder hätten sich jedoch altersgemäß entwickelt. Und auch sonst sei es "eigentlich eine ganz normale Familie", so Manfred Kleine, der Leiter des Jugendamtes. Diese Einschätzung wird durch ein Gutachten vom zuständigen Familiengericht bestätigt. Mit der Auflage, die Kinder einmal im Monat einem Arzt vorzustellen, behalten die Eltern das Sorgerecht für ihre beiden anderen vier und sechs Jahre alten Kinder - zumindest bis zur Gerichtsverhandlung im Sommer. Denn bei einer Verurteilung müssen die Eltern mit einer Haftstrafe rechnen, die nicht zur Bewährung ausgesetzt wird.


Staatsanwalt Ralf Vetter


Staatsanwaltschaft: Vegane Ernährung spielte nur untergeordnete Rolle.

http://www.wdr.de/themen/panorama/kriminalitaet03/kind_verhungert/index.jhtml?rubrikenstyle=panorama

Re: Eltern ließen Kleinkind verhungern

Autor: Achim Stößer | Datum:
Kleinkind verhungert
[WDR Aktuelle Stunde (09.07.04), 2'54]
Video

Experteninterview: Wie gefährlich leben Veganer?
[WDR 2 Morgenmagazin (10.07.04), 2'48]
Audio

Kind in Bad Driburg verhungert
[WDR 2 Westzeit (09.07.04), 1'25]
Audio

Siehe auch Presemeldungen