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Pressespiegel:
Ausgezeichnet: sechs Millionen Morde

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Ausgezeichnet: sechs Millionen Morde

Autor: Achim Stößer | Datum:
"Eierfabrikant Landkost-Ei" gewinnt einen Mittelstandspreis - für "rasantes Wachstum und die Sicherung von Arbeitsplätzen" durch die jährliche Ermordung von drei Millionen Hennen und ebensovielen männlichen Küken für Eierkonsumenten.

Aus dem Ei gepellt

Autor: Achim Stößer | Datum:
Agrarbetrieb gewinnt Mittelstandspreis / Millioneninvestition geplant

HENNING HEINE BESTENSEE
Die Führungsriege des Eierfabrikanten Landkost-Ei konnte am Sonnabend jubeln: Das Unternehmen aus Bestensee bekam auf einer Gala in Berlin für sein rasantes Wachstum und die Sicherung von Arbeitsplätzen einen Mittelstands-Oskar verliehen. "Ein Meilenstein", sagte Geschäftsführer Heinz Pilz gestern: "Wir brauchen diese Unterstützung, um weiter am Markt bestehen zu können."

Insgesamt 161 Unternehmen aus Brandenburg waren für den Preis nominiert - neben Landkost-Ei bekamen aber nur zwei Firmen die begehrte Auszeichnung. Pilz zeigte sich über die Wahl überrascht: "Ich wusste von nichts." Die Organisatoren hätten bis zuletzt eisern geschwiegen. Erst kurz vor der Preisvergabe habe er etwas geahnt - die Anmoderation von Entertainer Gunther Emmerlich war mit Kükengezwitscher unterlegt worden. Das Management feierte gemeinsam mit Bestensees Bürgermeister Klaus-Dieter Quasdorf bis in die Morgenstunden. Der zwölf Kilogramm schwere Oskar soll einen Ehrenplatz im Verwaltungsgebäude in Bestensee bekommen.

Die Jury begründete die Preisverleihung mit einer Umsatzsteigerung um 13 Millionen auf mehr als100 Millionen Euro im Jahr, mehr Lehrstellen und sicheren Arbeitsplätzen. Die Erzeugergemeinschaft beschäftigt in Bestensee, Gutenberg (Sachsen-Anhalt) und im sächsischen Radeburg 190 Leute, darunter zehn Lehrlinge. In den Farmen werden drei Millionen Hennen gehalten. Sie legen rund eine Milliarde Eier im Jahr.

Geschäftsführer Pilz konnte sich auf den Oskar-Lorbeeren gestern nicht ausruhen. Er war zur Beiratssitzung mit den Gesellschaftern in Westdeutschland unterwegs. Auch wenn das Unternehmen nun mit einem Preis dekoriert ist - das Geschäftsjahr verläuft schwierig. "Die Lage auf dem Eiermarkt ist katastrophal", so Pilz. Die Preise lägen unter den Produktionskosten. Nach einem Millionenüberschuss im vergangenen Jahr werde Landkost-Ei 2004 wohl ohne Gewinn abschließen. Künftig sollen mehr Landkost-Eier unter dem eigenen Markennamen verkauft werden. Derzeit beliefert das Unternehmen in erster Linie die Handelsmarken von Supermarktketten. Zudem werde die Bodenhaltung ausgebaut, so Pilz. In Spreenhagen (Oder-Spree) entsteht bis Sommer 2005 eine Anlage für 75 000 Hennen. Kosten: rund 2,5 Millionen Euro.

26.10.2004
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10379679/62129/