[Beitrag verschoben aus Pressespiegel, bitte Forenbeschreibung beachten - Moderator]
09.07.2004
Der Horror von Bad Driburg
Eltern brachten kranken Leon (16 Monate) nicht zum Arzt – tot
Von CHRISTIAN RENZ
Bad Driburg – Baby Leon starb, als er noch nicht ganz 16 Monate alt war. Im Obduktionsbericht steht später: Tod durch Unterernährung und Lungenentzündung.
Jetzt wurde Anklage gegen Leons Eltern erhoben. Doch sogar der Staatsanwalt sagt: „Der Fall ist ein echtes Rätsel…“
Als die Mitarbeiterin des Paderborner Kreisjugendamts kam, fand sie alles in bester Ordnung. Gute Verhältnisse, sauberer Haushalt. Einzig, dass die gesamte Familie O., die Eltern und die drei Kinder, „sehr dünn sind“, fiel der Frau auf.
Aus diesem Grund hatte eine Nachbarin auch die Behörde alarmiert. Doch die Erklärung war schnell gefunden: Familie O. lebt vegan (ohne tierische Produkte, die Red.).
Drei Monate später, am 5. März 2004, liegt der kleine Leon tot in seinem Bettchen. Verhungert. Gerade noch vier Kilo schwer. Ein hinzugerufener Arzt kreuzt auf dem Totenschein „unklare Todesursache“ an.
Der Fall geht an die Polizei, ein Gerichtsmediziner muss die Leiche untersuchen. Sofort stellt sich heraus, dass Mutter (36) und Vater (43) nicht schuldlos am Sterben des Babys sind.
Der zuständige Staatsanwalt Ralf Vetter: „Der Junge litt an einer schweren Lungenentzündung. Doch die Mutter, eine Krankenschwester, wollte ihr Kind selbst behandeln.“ Ein fatale Entscheidung…
Sogar Vetter sagt: „Ich glaube nicht, dass die Eltern mit Leons Tod rechneten.“ Ins Krankenhaus wollte die Familie den Jungen nicht bringen, „weil Ärzte so viele Fehler machen und Kinder in Kliniken sich oft Krankheiten einfangen“. Das äußerte die Mutter weinend und geschockt in der Vernehmung.
All das wird sie nicht retten. „Wir klagen die Eltern wegen Körperverletzung mit Todesfolge an“, erläutert Vetter. Denn in einem Punkt, da ist der Staatsanwalt sicher, lügt die Mutter: „Das Kind wurde in den Tagen vor dem Tod definitiv nicht gefüttert.“
Jetzt droht den Eltern eine Haftstrafe ohne Bewährung. Im günstigsten Fall ein Jahr. Vetter: „Ich gehe aber eher von drei Jahren aus.“
Kind von Veganern verhungert
Der 16 Monate alte Sohn von Veganern ist im nordrhein-westfälischen Bad Driburg verhungert. Als Todesursache wurde außerdem Austrocknung bei einer Lungenentzündung festgestellt, wie die Staatsanwaltschaft Paderborn am Freitag mitteilte. Das Kleinkind starb bereits am 5. März, die Eltern sind wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt. Veganer nehmen kein tierisches Eiweiß, also Käse oder Eier, zu sich. Der kleine Junge erkrankte zwei Wochen vor seinem Tod. Die Eltern hätten ihn jedoch nicht ins Krankenhaus gebracht, weil sie Angst vor weiteren Krankheitserregern hatten. AP
Furchtbar sowas! Das arme Kind. Und was für verblendete Eltern! Warum sind es relativ viele Veganer, die obskuren Ansichten bezüglich Gesundheit/Ernährung/Schulmedizin zum Opfer fallen?
Solche Fälle gab es doch schon häufiger. Ein Glück allerdings, dass solche Idioten es in diesem Forum schwer haben. Ein paar Rohköstler haben sich ja schon hier hin verirrt.
Dass die Presse in solchen Fällen nicht gleich in Lobreden auf den Veganismus ausbricht kann ich da noch am ehesten verstehen. Sie wissen es eben nicht besser und nicht für jede Mininachricht können die gleich ne aufwändige Recherche betreiben. Wissenschaftliche Aussagen gibt es ja genug, aber die einen sagen Veganismus sei gefährlich (was sie dazu drängt sowas zu behaupten sei mal dahingestellt) die anderen sagen eine vegane Ernährung sei möglich ohne gesundheitliche Gefahren einzugehen.
Danke für die Berichte und den Kommentar, aber das Pressespiegelforum ist (siehe Forenbeschreibung) dafür nicht vorgesehen, daher habe ich es hierher verschoben.
Ein redaktioneller Beitrag im Pressespiegelforum ist in Vorbereitung, mehr dazu später.
Nur weil die Presse sich nicht informiert, heisst das nicht, dass sie zusammenhanglose Infos zu einem Zusammenhang hinbiegen müssen (wobei es m.M. nach eigentlich die Pflicht der Presse ist, sich vernünftig (!) zu informieren). Dass die Eltern vegan leben, hat nichts mit dem Tod des Kindes zu tun. Das Kind ist vermutlich indirekt an Unter- bzw. Fehlernährung gestorben, was, wie wir wissen, nichts mit "vegan" zu tun hat. Oder hast Du schonmal eine Überschrift gelesen, "Omnivore Eltern lassen ihr Kind verhungern"?
Volker schrieb:
>
> Nur weil die Presse sich nicht informiert, heisst das nicht,
> dass sie zusammenhanglose Infos zu einem Zusammenhang
> hinbiegen müssen (wobei es m.M. nach eigentlich die Pflicht
> der Presse ist, sich vernünftig (!) zu informieren). Dass die
Richtig, dazu habe ich ja auch etwas im Pressespiegelforum geschrieben (und etwas ausführlicher in der Pressemitteilung von morgen ;-)).
> Eltern vegan leben, hat nichts mit dem Tod des Kindes zu tun.
> Das Kind ist vermutlich indirekt an Unter- bzw. Fehlernährung
> gestorben, was, wie wir wissen, nichts mit "vegan" zu tun
> hat. Oder hast Du schonmal eine Überschrift gelesen,
> "Omnivore Eltern lassen ihr Kind verhungern"?
Habe grade mal gegoogelt, Nichtveganismus wird nicht nru nicht erwähnt, die verhunerten Kinder führen, wenn es nicht mit Veganismus in Zusammenhang gebracht wedren kann, auch nicht zu einem solchen Medienecho:
> Habe grade mal gegoogelt, Nichtveganismus wird nicht nru
> nicht erwähnt, die verhunerten Kinder führen, wenn es nicht
> mit Veganismus in Zusammenhang gebracht wedren kann, auch
> nicht zu einem solchen Medienecho:
Komplett unerwähnt bleiben auch die hunderttausende Kinder in Europa die fahrlässig ernährt werden, entweder überernährt oder mit einer Zusammenstellung welche das Erkranken an allen gängigen "Zivilisationskrankheiten" immer früher im Leben geschehen läßt. Kinder mit "Altersdiabetes" sind z.B. inzwischen keine Seltenheit mehr.
Man braucht sich doch nur mal die Wochenendeinkäufe der Druchschnittsfamilien im Supermarkt anzuschauen, was für einen Müll die da in den Wägen herumkarren, im vollen Vertrauen daß das schon seine Ordnung hat.
Gerade Übergewicht bei Kindern ist ein Garant für schwere Gesundheitsprobleme. In der Angelsächsischen Presse (wo man der Thematik bereits begegnet) war vor kurzem eine Meldung von einem Dreijährigen der wegen Übergewicht an Herzversagen starb.
Die Eltern, die ihre Kinder fahrlässig in eine Krebs- o. sonstige Erkrankung schicken werden wohl nie auf einer Anklagebank sitzen.
Hier versuchten aber die Eltern selbst ihre eigenes Versagen auf den Veganismus abzuschieben, von dem sie wußten, dass ihn lobbynahem Organisationen kritisch bewerten und das ein gefundenes Fressen für die Skandalpresse werden würde.
Dieser zentrale Aspekt sollte viel stärker hervorgehoben werden.
PS: auf der anderen Seite wird von der Presse auch regelmässig unterschlagen, wenn ein Gewaltverbrecher Jäger war.
> Hier versuchten aber die Eltern selbst ihre eigenes Versagen
> auf den Veganismus abzuschieben,
War mir gar nicht aufgallen, hab ich wohl überlesen. Kam das aus den Pressemeldungen zu Tage? Wenn das so ist werden sie wahrscheinlich jetzt versuchen sich selbst als Opfer zu konstruieren, so nach dem Motto: "Hach, wenn wir gewußt hätten wie gefääähhhrlich die vegane Ernährung ist, hätten wir das nie praktiziert." So wird die Verantwortung externalisiert. Im Kontext der Anklage soll so wohl die Schuldlast und somit das Strafmaß vermindert werden.
Was ja auch sehr komisch ist, daß die so dünn gewesen sein sollen. Das muß ja schon extrem gewesen sein, wenn da jemand deswegen extra bei der Kinderfürsorge Anzeige macht. Das werden doch wohl nicht wieder einmal Ur/Rohkost-Esoteriker mit Neigung zur Selbstgewalt gewesen sein?
Na, ja, alles sinnlose Spekulationen die dem Kind auch nicht mehr helfen.
Zur Berichterstattung allerdings frage ich mich ob man da nicht mal den Presserat anschreiben sollte. Die Verbindung ethischer, kultureller oder ethnischer Gruppen mit Verbrechen ist einfach nicht zulässig. Der bereits erwähnte "Jude begeht Fahrerflucht" ist genauso inakzeptabel wie der "Afrikaner überfällt Kiosk" und eben "Veganer lassen Kind verhungern".
Bad Driburg.(ap) Ein 16 Monate alter Junge ist unter den Augen seiner Eltern in Bad Driburg verhungert. Die Eltern sind strenge Veganer, die keine tierischen Eiweißen wie Käse oder Milch zu sich nehmen. Die veganische Ernährung sei aber nicht ursächlich für den Tod. sondern eine unbehandelte Lungenentzündung, sagte der Paderborner Staatsanwalt. Jedoch könne er nicht ausschließen, dass "die Mangelerscheinungen durch die veganische Ernährung eine schlechte Ausgangsposition für die Lungenentzündung" seien. "Die Familie war relativ dünn durch die Einseitige Ernährung", erklärte Vetter.
Komisch, wo sind jetzt eigentlich in der Presse die ganzen Randbemerkungen à la:
- "Auf Anklage gegen die Eltern wird aber verzichtet werden, schließlich sterben allein auf den Straßen Deutschlands jährlich Tausende Menschen."
- "... wobei der Tod des Kindes natürlich von der Staatsanwaltschaft vollkommen überdramatisiert wird, schließlich kann es auch in der Natur schon mal vorkommen, dass ein Tier sein eigenes Kind fahrlässig oder vorsätzlich tötet."
- "Der Medienwissenschaftler sagt: Der Verzicht auf derart aufgepushte Schlagzeilen führt bei der Presse zu akutem Nachrichtenmangel, die Mangelerscheinungen äußern sich in einer sinkenden Auflage. Dieses für die Presse lebensnotwendige Vitamin S(chlagzeile) kann leider nicht ohne Opfer hergestellt werden."
Im Grunde wird das Kind im Nachhinein von der Presse geschändet, da sein Tod dazu benutzt wird, den Veganismus zu diffamieren. Dies geschieht vorsätzlich, denn so wahrnehmungsgestört nicht zu erkennen, daß Unterernährung und unterlassene Hilfeleistung mit der veganen Ernährung nichts zu tun hat, kann man gar nicht sein.
Der Vergleich zu Goebbels ist deshalb gar nicht so unangebracht, mit dem Unterschied daß man wohl Schlagzeilen wie "Jude begeht Fahrerflucht" auch dann nicht zu lesen bekäme, wenn jemand der Fahrerflucht mit Todesfolge begangen hätte, zufällig der jüdischen Religion angehört.
Das weitaus größere Problem ist aber noch nichteinmal die Presse, die solche entlarvenden Rücklader absondert, sondern ihre Leserschaft, die das nicht
erkennt.
> Das weitaus größere Problem ist aber noch nichteinmal die
> Presse, die solche entlarvenden Rücklader absondert, sondern
> ihre Leserschaft, die das nicht
> erkennt.
Bist Du sicher, dass die Leserschaft das so unreflektiert aufnimmt? Okay, spricht natürlich vieles dafür, denn schließlich können sie so auch gleich noch ihre eigene nicht-vegane Lebensweise rechtfertigen (auch wenn sie keine Kinder mehr sind).
Trotzdem, hast Du schon verlässliche Informationen darüber, wie die Nachricht von den Medienkonsumenten aufgenommen wurde?
Ich persönlich wurde noch nicht darauf angesprochen.
Dirk
> Trotzdem, hast Du schon verlässliche Informationen darüber,
> wie die Nachricht von den Medienkonsumenten aufgenommen
> wurde?
Huh? Für eine auf Lebenszeit abrufbare Negativ-Erinnerung einer solchen Informationskombination (Vegan=totes Baby) "verlässliche Informationen" bezüglich Reaktionen einzufordern grenzt schon fast an Quellenfetischismus, was soll das?
> Ich persönlich wurde noch nicht darauf angesprochen.
Na ja, es ist ja auch ein riesengroßer Unterschied welche Themen im Kontext sozialer Hemmungen und Sittlichkeit wie und überhaupt angesprochen werden, vor allem im eigenen Umfeld. Ein Recht guter Maßstab für die Diskrepanz zwischen Gesagtem und Gedachtem ist der krasse Unterschied wie Leute mit Veganern offline und online umgehen. Während bei persönlichen Gesprächen doch noch meistens etwas an Haltung gewahrt wird, kommt es online eigentlich sofort zu einem Riesenrotzer Reflexausgallungen, die über dem Veganer (bzw. dem Bild was man von ihr/ihm hat) ausgekotzt werden. Daß es sich dabei meist um behandlungswürdige Umkehrprojektionen handelt sei mal unbeachtet.
Online sind verhungerte (Rohkost)Kinder (die dem Veganismus angehängt werden) so ziemlich das erste, was man zu hören bekommt. Gerade flüchtige Impulsmedien wie Chats, in denen sich die Teilnehmer der Verantwortung entziehen können da die Texte "verschwinden", geben ein gutes Bild von dem was die Leute mit Veganismus in Verbindung bringen. Die Hetze ist unglaublich, und solche diffamierenden Verzerrungen wie in den Presseberichten dienen da natürlich als Antrieb, man sollte das auf keinen Fall verharmlosen.
Das schlimme ist ja, daß dieses Negativbild, welches hier aufgebaut wird sich aus verschiedenen Teilen zusammensetzt. Zu solchen Pressemeldungen gesellt sich die Lügenhetze der DGE (bzw. des Niederländischen Pendants das "Voedingscentrum" mit fast identischem Wortlaut), die solch einen längst überholten Mist verzapft wie "Proteine kombinieren". Um das ganze noch abzurunden, braucht der so "gesättigte" Speziesist nur mal in verschiedene Foren kucken in denen Esoteriker tummeln und fertig ist ein prägnantes und extrem verzerrtes Meinungsbild, welches, projiziert auf kulturelle Minderheiten wirklich seinesgleichen sucht.
> Huh? Für eine auf Lebenszeit abrufbare Negativ-Erinnerung
> einer solchen Informationskombination (Vegan=totes Baby)
> "verlässliche Informationen" bezüglich Reaktionen
> einzufordern grenzt schon fast an Quellenfetischismus, was
> soll das?
Nö, ist natürlich kein Fetischismus, sondern ist wissenschaftlich notwendig. Deine Erfahrungen sind grundsätzlich subjektiv/selektiv, nicht objektiv.
In anderen Bereichen zeigt sich auch, dass Konsumenten viel kritischer sind, als man es erwartet hätte. Ein Experiment ergab z. B., dass Probanden durch einen sehr stark für die Atomenergie parteiergreifenden Werbespot abgeneigter gegen Atomenergie wurden, noch viel mehr als bei dem stark gegen die Atomenergie gerichteten Werbespot.
Dirk
Dirk81 schrieb:
>
> > Huh? Für eine auf Lebenszeit abrufbare Negativ-Erinnerung
> > einer solchen Informationskombination (Vegan=totes Baby)
> > "verlässliche Informationen" bezüglich Reaktionen
> > einzufordern grenzt schon fast an Quellenfetischismus, was
> > soll das?
>
> Nö, ist natürlich kein Fetischismus, sondern ist
> wissenschaftlich notwendig. Deine Erfahrungen sind
> grundsätzlich subjektiv/selektiv, nicht objektiv.
> In anderen Bereichen zeigt sich auch, dass Konsumenten viel
> kritischer sind, als man es erwartet hätte. Ein Experiment
> ergab z. B., dass Probanden durch einen sehr stark für die
> Atomenergie parteiergreifenden Werbespot abgeneigter gegen
> Atomenergie wurden, noch viel mehr als bei dem stark gegen
> die Atomenergie gerichteten Werbespot.
> Dirk
Manchmal glaube ich, dass die Leute, die immer alles wissenschaftlich bewiesen haben wollen, ein wenig weltfremd sind. Viel weltfremder, als die, denen sie es oftmals vorwerfen, die ihrem Gefühl und ihrer Erfahrung vertrauen. Ist doch ne ganz einfach Gleichung. Wenn ich mit einem mir unbekannten den ersten Kontakt habe und er erfährt, dass ich vegan lebe, ist in 90% der Fälle die erste Frage entweder, ob ich keine Mangelerscheinungen hätte, oder, wie ich den Mangel an diversen Stoffen ausgleiche. Du siehst also, dass "vegan" bei den Leuten als allererstes mit einer ungesunden, einseitigen, unzureichenden Ernährung verknüpft wird. Was liegt also näher, als dass eine Meldung über ein verhungertes Kind (wobei es ja an der Lungenentzündung gestorben sein soll) genau in diese Kerbe haut! Da braucht es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse.
> Ist doch ne ganz einfach Gleichung. Wenn ich mit einem mir
> unbekannten den ersten Kontakt habe und er erfährt, dass ich
> vegan lebe, ist in 90% der Fälle die erste Frage entweder, ob
> ich keine Mangelerscheinungen hätte, oder, wie ich den Mangel
> an diversen Stoffen ausgleiche. Du siehst also, dass "vegan"
> bei den Leuten als allererstes mit einer ungesunden,
> einseitigen, unzureichenden Ernährung verknüpft wird.
Was ich immer wieder interessant finde ist, wie Leute gleichzeitig der Meinung sein können, Veganer seien Gesundheitsfanatiker und würden sich einseitig und ungesund ernähren. Ich habe selbst schon zu hören bekommen, daß das ja alles sehr gesund sei, was ich esse, und daß ich wohl sehr auf Gesundheit achte, andererseits sind dieselben Leute der Ansicht, daß man ohne Tierprodukte unterversorgt ist. Aber mit der Logik haben es die meisten Leute eh nicht so. ;-)
> Manchmal glaube ich, dass die Leute, die immer alles
> wissenschaftlich bewiesen haben wollen, ein wenig weltfremd
> sind.
Na weltfremd ist vielleicht ein wenig hart, denn jeder erarbeitet sich den Zugang zur Realität mittels verschiedenen Denkstrukturen. Ob man bei der Wahrheit durch errechnen oder erfühlen ankommt ist natürlich egal, nur, "Lineardenker" wie Dirk schließen vom Kleinen auf das Größere, weswegen sie in Detailbereichen oft wahre Meister sind; und "Allgemeindenker" wie ich schließen vom Größeren auf das Kleine. Treffen beide aufeinander, sind "Konflikte" beinahe vorprogrammiert. Aus der Ferne betrachtet sind das jedoch nur kleine Wirbel im Kommunikationsbild. Beide Typen können sich in ihren Strukturen verlieren, was jedoch nicht der Fall ist wenn man sich ergänzt und keine Barrieren aufbaut.
Gute Kommunikation ist schließlich nichts anderes als die Erweiterung der eigenen Intelligenz und somit die Bildung einer kulturellen Identität als Ausdruck der Summe aller zusammengetragenen Wahrheiten. *Hust*.
Schlechte Kommunikation ist schließlich nichts anderes als die Erweiterung des eigenen Wahns und somit die Bildung einer kulturellen Identität als Ausdruck der Summe aller zusammengetragenen Wah-n-heiten.
In einer Gesellschaft existieren beide Systeme nebeneinander, teils ineinander verwickelt, mit all ihren Ausdrucksformen, jedoch stellt das Kranke derzeit die Prämisse und bestimmt somit den Status Quo. Veganismus, um wieder auf das Thema zurück zu kommen, ist in diesem mehrheitlich kranken System eine Art Heilungspunkt, doch in der verkehrten Welt in der wir leben ist die Heilung die Invasion! Die Presse, vergleichbar mit einem Teil eines pervertierten Immunsystems, die allergische Reaktion auf das ethische Genesungsmittel Veganismus.
Für das Durchbrechen eines neuen Astes auf dem Evolutionsbaum sind solche Geburtswehen jedoch normal.
> Ist doch ne ganz einfach Gleichung. Wenn ich mit einem mir
> unbekannten den ersten Kontakt habe und er erfährt, dass ich
> vegan lebe, ist in 90% der Fälle die erste Frage entweder, ob
> ich keine Mangelerscheinungen hätte, oder, wie ich den Mangel
> an diversen Stoffen ausgleiche. Du siehst also, dass "vegan"
> bei den Leuten als allererstes mit einer ungesunden,
> einseitigen, unzureichenden Ernährung verknüpft wird.
Das streite ich ja gar nicht ab. Aber eine einfache Gleichung wird daraus noch lange nicht.
Du vergleichst zwei vollkommen verschiedene Situationen:
1.) Presse nutzt ein bestimmtes Ereignis, um lautstark und sehr energisch gegen Veganismus zu polemisieren.
2.) Du unterhältst Dich persönlich mit Personen über die Tatsache, dass Du vegan lebst (wie von Dir geschildert).
Von der einen Situation kann man nicht auf die andere schließen. Es wäre denkbar, dass die Leute skeptisch werden, wenn die Presse derart einseitig Partei ergreift, wie in diesem Fall. Dann kann es passieren, dass die Konsumenten trotz der eigenen Präferenz zweifeln. Ob sie diese inneren Zweifel auch zugeben, ist wieder eine andere Frage.
Ihr macht alle einen großen Fehler: Ihr geht davon aus, dass die Menschen Pressenachrichten unreflektiert übernehmen. Dann kann der Fall sein, muss es aber nicht.
"Paderborn - Nach Ansicht des Landgerichts Paderborn machten sich die Eltern wegen der Ernährung ohne alle tierischen Fette der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig."
Bin auch gespannt. Ich muß mich mal schlau machen wie das überhaupt abläuft mit dem Presserat da ich das bis jetzt nicht kannte. Mir war nur die Möglichkeit der Gegendarstellung bekannt, oder eben Klage wegen Volksverhetzung.
War antivegane Hetze eigentlich immer schon so drastisch in Deutschland (als ich noch dort lebte war ich noch nicht vegan), oder sind den Dominanzgestörten jetzt die Homosexuellen ausgegangen?
> Bin auch gespannt. Ich muß mich mal schlau machen wie das
> überhaupt abläuft mit dem Presserat da ich das bis jetzt
presserat.de ;-) .
> nicht kannte. Mir war nur die Möglichkeit der
> Gegendarstellung bekannt, oder eben Klage wegen
> Volksverhetzung.
Gegendarstellung kommt hier wohl eher nicht in Frage; Klage wegen VV ist in einem ähnlichen Fall (ebenfalls "Die Welt") ja speziesistisher "Rechts"sprechung sei Dank gescheitert.
Gerade Fuhr hat mit seinem Welt-Artikel (und dem wortgleichen in der Morgenpost) eine Steilvorlage geliefert - zumindest kann man es versuchen.
Ich wollte ähnliches schon einmal vor etwa zwei Jahren machen, habe es zeitlich aber aus privaten Gründen nicht geschafft, und die "Frist" beim Presserat ist, wenn ich mich recht erinnere, drei Monate, deshalb ging das diesmal gleich Sonntag Nacht, unmittelbar, nachdem ich "Fanatische Ernährer" und "Leiser Fanatismus, zu allem entschlossen" bekommen hatte, als obige Artikel noch quasi druckfrisch waren, raus ;-) .
> War antivegane Hetze eigentlich immer schon so drastisch in
> Deutschland (als ich noch dort lebte war ich noch nicht
Nein, sicher nicht - Veganismus ist halt im Kommen, da muß gegengesteuert werden. So wie Tierrechte im kommen sind und Antis und vor allem Pseudos entsprechend reagieren müssen: mit Lügen und Hetze gegen uns (mangels Argumenten). Bemerkenswert dabei, daß diese in der überwiegenden Zahl der Fälle von Leuten ausgehen, die sich selbst als Tierrechtler ausgeben (nur selten kommt so etwas von erklärtern Antis, etwa Bernd Bauers Schwachsinn, das Blut auf den von uns fotografierten Eiern sei Ketchup oder natürlich die klassische Groth-Lüge). Wer halt keine Argumente hat ...
> vegan), oder sind den Dominanzgestörten jetzt die
> Homosexuellen ausgegangen?
Hm, interessante These. Daß ich "homosexuell" war ist jetzt schon etliche Jahre her ... heute interessiert das wohl nur noch Bild-Leser (gestern CDU-Ministerin Schavan, heute Alexander der Große ...).
Ich denke, wenn die "Bild" mal titelt: "Maqi ein Schwulenverein? - 'Marie' zur Geschlechtsumwandlung gezwungen" können wir uns entspannt zurücklehnen, die vegane Gesellschaft etabliert sich dann von selbst ;-) .
> Ich denke, wenn die "Bild" mal titelt: "Maqi ein
> Schwulenverein? -
> 'Marie' zur Geschlechtsumwandlung gezwungen" können wir uns entspannt zurücklehnen, die vegane Gesellschaft etabliert sich dann von selbst ;-) .
>
Und bis dahin machen wir statt CSD noch viele Demos. ;-)
Tanja schrieb:
>
> > Ich denke, wenn die "Bild" mal titelt: "Maqi ein
> > Schwulenverein? -
> >
> 'Marie' zur Geschlechtsumwandlung gezwungen" können wir uns entspannt zurücklehnen, die vegane Gesellschaft etabliert sich dann von selbst ;-) .
> >
>
> Und bis dahin machen wir statt CSD noch viele Demos. ;-)
Du meinst so von wegen "Lieber nackt als Pelze tragen" oder "Gegen Rinderwahn"?
> Und bis dahin machen wir statt CSD noch viele Demos. ;-)
Ich hoffe doch, daß, nachdem nun die Antiveganer begonnen haben, diese Tierschutzdemos fotographisch zu dokumentieren (ich sage ja immer, es gibt kaum eine Seite, die den Tierrechten mehr nützt, als die der Antiveganer), wird der Enthusiasmus dafür vielleicht etwas gebremst und es werden sich einige Leute stattdessen effektiver Tierrechtsarbeit zuwenden.
Wegen Antiveganismuspropaganda: Rüge des Presserats für "Welt" und "Morgenpost"
Autor: Achim Stößer |
Datum:
Am 20. 11. 2004 hatte Maqi (später auch andere Einzelpersonen bzw. Gruppierungen) Beschwerde beim Presserat wegen der unverantwortlichen Hetze gegen Veganismus in mehreren Zeitungen Beschwerde eingelegt (s.o.).
Sowohl gegen die "Welt" als auch gegen die "Berliner Morgenpost" wurde vom Presserat wegen Verstoßes gegen die Ziffer 12 des Pressekodex ("Niemand darf wegen [...] seiner Zugehörigkeit zu einer [...] sozialen [...] Gruppe diskriminiert werden.") eine öffentliche Rüge ausgesprochen.
Damit werden die Verantwortlichen es sich zukünftig vielleicht zweimal überlegen, ehe sie wieder derartige Verleumdungen über Veganismus abdrucken.
Re: Wegen Antiveganismuspropaganda: Rüge des Presserats für
Autor: Achim Stößer |
Datum:
Hm, das ist natürlich, wenn auch im Ergebnis positiv, eine eher unbefriedigende Begründung.
> nicht gegeben. Zugleich stellt der Kommentar einen Bezug zu
> den Mördern des niederländischen Politikers Pim Fortuyn her.
> Einer von ihnen sei ebenfalls Veganer. Durch die
Nanu, gab es da mehrere Mörder? Und inzwischen einen Prozeß? Ich habe nach den anfänglichen Gerüchten nie mehr etwas dazu gefunden.
Re: Wegen Antiveganismuspropaganda: Rüge des Presserats für
Autor: Blanc |
Datum:
> Aber welche Zeitung hat denn "behauptet dass die vegane
> Ernährung eine Essstörung sei"?
Das stand in der "kleinen zeitung". da war so ein artikel über schlankheitswahn o.ä. und dann stand ganz am schluss so ein lexikon: "essstörungen" bulemie, magersucht, vegan und bei jedem die nähere erläuterung dazu.
Re: Wegen Antiveganismuspropaganda: Rüge des Presserats für
Autor: Tanja |
Datum:
> Das stand in der "kleinen zeitung". da war so ein artikel
> über schlankheitswahn o.ä. und dann stand ganz am schluss so
> ein lexikon: "essstörungen" bulemie, magersucht, vegan und
> bei jedem die nähere erläuterung dazu.
Die Ausgabe, in der das drin stand, hast Du aber nicht zufällig noch irgendwo? ;-)
> Das stand in der "kleinen zeitung". da war so ein artikel
Die kenne ih nicht, vermut sie aber in Österreich. Der Deutsche Presserat ist nur für Publikationen in Deutschland zuständig. Ich weiß nicht, ob es in Österreich etwas vergelichbares gibt (und wenn, wie es heißt). Interessant wäre es schon, da der Lindsay-Allen-Müll im deutschprachigen Raum bisher fast ausschließlich in Österrecih verbreitet wurde.
Re: Wegen Antiveganismuspropaganda: Rüge des Presserats für
Autor: Achim Stößer |
Datum:
Wie der Vorsitzende des Beschwerdeausschusses inzwischen mitgeteilt hat, hat er "Die Welt" und die "Berliner Morgenpost" gebeten, die Rüge in einer der nächsten Ausgaben zu veröffentlichen. Sie seien dazu zwar nicht verpflichtet, es entspäche jedoch "dem Grundsatz fairer Berichterstattung".
Na, wir dürfen gespannt sein ... also, falls da jemand was liest ;-) ...
Schön ist jedenfalls, daß damit nun die beiden Schmierblätter und auch der Schreiberling abgewatscht wurden ... so eine Presseratsrüge ist jedenfalls nicht gerade eine Auszeichnung, un das wird zukünfrige "Berichterstattung" wohl ein klein wenig mehr in die Nähe der Realität rückenlassen ;-) .
Da den Eltern kein Veganismus angedichtet werden konnte, blieb ihr Verhalten nichtmenschlichen Tieren gegenüber unerwähnt - ein Fall von vielen: http://maqi.de/tv/?id=5855.