Kommunistische Propaganda unter dem Deckmantel der Tierbefreiungsphilosophie ?
Bezug nehmend auf den Thread: http://www.anti-jagd-seite.de/forum/viewtopic.php?t=428
Die kommunistische Linke hatte schon immer das Problem, dass ihre politische Einstellung nicht mehrheitsfähig ist. Deshalb waren sie seit jeher darauf angewiesen, die Macht auf Umwegen zu erreichen und dafür andere Gruppen (historisch v.a. Sozialdemokratie und Gewerkschaften) zu infiltrieren und zu manipulieren. Besondere Schwierigkeiten hat sie innerhalb einer Gesellschaft, die den historisch grössten Wohlstand und individuellen Freiheitsspielraum hervorgebracht hat. Daher müssen Defizite auf anderen Gebieten aufgedeckt und thematisiert werden. So wird hier versucht, der reichlich unpopulären und eingestaubten Ideologie einer politischen Randgruppe mit unrühmlicher Geschichte durch die Verkettung mit einem anderen, ethisch brisanten Thema wieder neues Leben und Relevanz einzuhauchen...
Verständlich ist natürlich, dass die Stringenz und Überzeugungskraft der Tierrechtsargumentation gegen die heutige politische Mehrheitseinstellung für manche Leute sehr reizvoll ist, insbesondere wenn deren politische Ideologie eine solche so kläglich vermissen lässt...
Gemeint ist wohl Infiltration der Tierrechtsbewegung, um diese in eine neue "antifaschistische Einheitsfront" von "nützlichen Idioten" (Lenin) einzureihen... ?
Eine nette Umschreibung für die Befrachtung der Tierrechtsargumentation mit ideologischem Ballast...
Was für eine Überraschung, wo doch ALLE politischen Partein in Deutschland egal ob links, rechts, konservativ oder liberal, speziesistisch sind...
Gerne doch. Sollte aber wohl heissen, dass sie auf der Köln-Pelzfrei Demo eben nicht die vielen bornierten speziesistische Tierschützer adressieren, sondern Tierrechtler auf einen linken Kurs einschwören wollten...
Nach der präzisen Einführung in die Thematik ein fliessender und logisch folgerichtiger Übergang zum Thema Pelz... ;-)
Ja, und auch Andere wollten da schon die diesbezügliche Ähnlichkeit zu ihrer Heilslehre entdeckt und so etwa die Wurzel der Amoral im Abfall von Gottes Willen, also dem rechten Glauben, oder dem Kochen der Nahrung erkannt haben...
Bemerkenswert, die konsistente und zwingend logische Argumentation...
Die [Abschaffung der Sklaverei | Kinderarbeit | Gleichberechtigung der Frau | Überwindung der Apartheid | Respektierung der Menschenrechte ...] kann auch nur mit der Überwindung des Kapitalismus geschehen...
Was interessiert da schon, dass durch dieses politische Recycling linker Ideologien auf der anderen Seite die Tierrechtsargumentation verwässert und angreifbar wird und die Tierrechtsbewegung gespalten...
Ja, auch den Antifaschismus versuchen die Linken für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Siehe dazu Lebenslüge Antifaschismus [1]. Bemerkenswert die diesbezügliche Zurückhaltung, die Antifaschismus-Legende zieht wohl nicht mehr, jetzt versuchens halt einige mit dem Antispeziesismus...
Verbesserung meint offenbar kostspieligen Tierschutz, der in jeder auch noch so unwirtschaftlichen Ordnung Stückwerk bleibt...
Hier geht es aber nicht um eine Revolution der Tierausbeutung, sondern deren Abschaffung!
Wie war das mit dem Vorwurf einer verkürzten Kritik ? Innerhalb des Speziesismus werden Nichtmenschen grundsätzlich als rechtlose Nutzobjekte betrachtet, also nicht nur innerhalb einer "globalen ökonomischen" Ausbeutung, sondern auch auf privater, lokaler, nichtwirtschaftlicher, kurz auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Einige Beispiele sind Jagd, Haustiere, Reiten, Zirkus und Zoo.
Andererseits können Individuen innerhalb jeder Gesellschaftsordnung zu Ressourcen oder Produktionsmittel degradiert werden. Die Alternative dazu ist nicht die Abschaffung aller Warenwirtschaft, Ressourcen oder Produktionsmittel, sondern die Bekämpfung des Speziesismus !
Mag sein, dass eine solche Gesellschaft Tierbefreiung impliziert. Das ist jedoch weder eine Überraschung, noch spricht das für linke Ideologien (sofern diese denn eine solche verwirklichen...), da jegliche Politik, die sich Gerechtigkeit auf die Fahnen schreibt, nicht logisch konsistent beim Speziesismus stehen bleiben kann. Aber aus dieser Implikation nun eine Äquivalenz machen zu wollen, ist ein plumper Manipulationsversuch:
aus: "Befreiung der Tiere" folgt aus "af., ak. und hf. Gesellschaft"
wird: "af., ak. und hf. Gesellschaft" folgt aus "Befreiung der Tiere"
und das ist nicht nur Unsinn, sondern bedeutet, allen Tierrechtlern mit anderen politischen Grundüberzeugungen die Konsequenz abzusprechen bzw. ihnen die eigene politische Doktrin aufzwingen und eine pluralistische Meinungsbildung abwürgen zu wollen! Das offenbart politischen Dogmatismus und eine demokratiefeindliche Gesinnung, was ethisch inakzeptabel ist und der Gegenwehr bedarf. Denn
, was die brutale Realität eines Sozialismus, der schon vom Konzept her eine demokratische Verankerung und freiheitliche Bürgerrechte vermissen lässt, an verschiedenen Orten der Welt (Rußland, China, Kuba, Vietnam) unabhängig voneinander auch drastisch gezeigt hat.
Jede politische Gruppierung ist davon überzeugt, dass ihr Denkansatz den gesellschaftlichen Realitäten am besten Rechnung trägt. Was wäre davon zu halten, wenn sich nun einzelne Tierrechtsgruppen bildeten, die jeweils argumentieren, dass nur eine grüne, sozialdemokratische, liberale oder christdemokratische (etc.) Tierrechtsbewegung zu einer wirklichen Befreiung führen kann ?
Das ist schlicht eine Bagatellisierung der Tierausbeutung. Hier werden die auf freivertraglicher Kooperation basierenden politischen und wirtschaftlichen Hierachien einer modernen und hochkomplexen Industriegesellschaft analogisiert mit systematischer Zerstörung von nichtmenschlichem Leben.
Welche Menschenrechtsorganisation würde etwa die Zwangsprositution von Kindern mit der Organisation unserer Wirtschaft analogisieren ?!
Mit derartigen Argumentationsmustern wird also die Glaubwürdigkeit der Tierrechtsargumentation unterminiert und diese mit sachfremden politischen Prämissen befrachtet, die von der Mehrheit der Bevölkerung entschieden abgelehnt werden.
[1]
Kleine Skizze einer linken Lebenslüge: Antifaschismus
Aufgrund ihrer nicht mehrheitsfähigen Politik versuchten Kommunisten schon immer eine strategische Bündnis- und Ausgrenzungspolitik zu forcieren. So wurde bereits 1929 der Antifaschismus nach einem Beschluß der Moskauer Zentrale der KomIntern, die sich v.a. den Kampf gegen den Faschismus auf die Fahnen schrieb, zu einer Waffe, um den Kommunisten zu grösseren Erfolgen zu verhelfen. In Deutschland standen dem kommunistischen Alleinherrschaftsanspruch strategisch v.a. die Sozialdemokraten im Weg, die in der Folge als "Sozialfaschisten" bekämpft wurden, während "antifaschistische Einheitsausschüsse" 1932 den Berliner Verkehrsarbeiterstreik gemeinsam mit den Nationalsozialisten organisierten. Die Kommunisten sahen bereits in der Weimarer Republik ein faschistisches, weil kapitalistisches System und den "Hitler-Faschismus" nur als weitere Spielart neben dem "Sozial-", "Zentrums-", "Brüning-" oder "Papen-Faschismus". Und als 1935 endlich der Sozialfaschismus von der Komintern verworfen wurde, folgte dies nur dem Interesse, mit Volksfronten unter kommunistischer Führung marxistisch-leninistische Revolutionen zu forcieren. Es galt fortan die Faschismus Definition von Georgi Dimitroff als die offene terroristische Diktatur der am meisten imperialistischen Kreise des Finanzkapitals. Und noch 1939 lehnte die als antifaschistisches Bollwerk glorifizierte Sowjetunion eine Anti-Hitler Koalition mit "westlichen Imperialisten" und "Kriegstreibern" ab, schloss mit Hitler einen Nichtangriffspakt sowie einen "Grenz- und Freundschaftsvertrag", griff nach dem antifaschistisch gerechtfertigten Überfall Ost-Polens Finnland an und traf 1940 mit Deutschland noch ein Wirtschaftsabkommen. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden dann auch im sowjetisch beherrschten Europa alle politischen Gegner als faschistisch entlarvt, ausgeschaltet und ein "antifaschistischer Schutzwall" errichtet. In Westdeutschland meinten dann die RAF, Revolutionäre Zellen und Autonome in der BRD ein faschistoides System zu erkennen und handelten dementsprechend, unterstützt mit Logistik und Waffen durch den Stasi-Apparat der DDR.
Und nachdem nun heute das Thema des Faschismus als ein dem Kapitalismus immanentes Wesensmerkmal etwas ausgelutscht ist, soll nun der Speziesismus auf Kosten der Opfer neues argumentatives Totschlagargument der Linken werden... ?
Unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Ausbeutung, Autorität und Faschismus lassen sich leicht totalitäre Ideologien und Gewalttaten rechtfertigen...
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Zitate:
"Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns, und Volksfeinde gehören mit der Wurzel ausgerottet.", Stalin
"Von den hundert Millionen der Bevölkerung in Sowjetrußland müssen wir neunzig für uns gewinnen. Mit den übrigen haben wir nicht zu reden, wir müssen sie ausrotten." G. J. Sinowjew 1918 (u.a. Chef der Komintern, später selbst Opfer stalinistischer "Säuberungen"..)
"Den bolschewistischen Sieg durch restlose Vernichtung der einstigen führenden Staaten dauernd zu gestalten, wird in Europa ebensowenig auf Hindernisse stoßen, wie dies in Rußland der Fall war. Die Herrschaft der Sowjets kennt weder Freiheit noch Gerechtigkeit. Diese Herrschaft beruht auf Unterdrückung und Vernichtung jedes individuellen Willens. Die Herren aber sind wir. Die Unterdrückung ist uns anvertraut. Rücksichtslosigkeit bis zum äußersten ist unsere Pflicht, In der Erfüllung dieser Pflicht ist unbeschränkte Grausamkeit das höchste Verdienst. Durch die vollständige Tyrannei - in deren Diensten sogar jeder Verrat, jeder Wortbruch, selbst Verleugnung des leisesten Schattens der Gerechtigkeit steht - werden wir die Menschheit auf das letzte Gleichheitsniveau herunterdrücken, das allein die Menschen geeignet macht, zum leicht zu handhabenden gleichförmigen Werkzeug unserer Macht zu werden.", Lenin
"Ohne Gewalt und ohne eherne Rücksichtslosigkeit wird nichts durchgesetzt in der Geschichte", Marx
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Gegen Totalitarismus, für Tierrechte!
mfg, Reina.